Nach dem neuesten Ladesäulen-Städteranking des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ist München weiter Deutschlands Hauptstadt der Elektroauto-Ladepunkte. Bundesweit gab es laut der Auswertung innerhalb eines Jahres einen Zuwachs an Ladepunkten von fast 60 Prozent.
München hat die Anzahl seiner öffentlichen Ladepunkte innerhalb eines Jahres um mehr als die Hälfte auf 1185 gesteigert, berichtet der BDEW. Auf den Plätzen zwei und drei positionieren sich Hamburg mit 1096 und Berlin mit 1052 Ladepunkten. Es folgen Stuttgart (423), Regensburg (241) und Düsseldorf (228). Auch im Vergleich der Bundesländer liegt Bayern mit 6353 Ladepunkten weiter vorn. Platz zwei belegt Baden-Württemberg mit 4950 Ladepunkten, was einem Zuwachs von fast 80 Prozent innerhalb eines Jahres entspricht. Es folgen Nordrhein-Westfalen (4476), Niedersachsen (2501) und Hessen (1866).
Deutschlandweit können Fahrer von Elektroautos den Zahlen des BDEW zufolge an 27.730 öffentlich zugänglichen Ladepunkten Strom zapfen. Damit gibt es 10.000 oder fast 60 Prozent mehr Ladepunkte als im Mai letzten Jahres, damals waren es noch 17.400. Der Anteil der Schnelllader liegt aktuell bei rund 14 Prozent.
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft nutzt für seine Ladesäulen-Auswertung das „BDEW-Ladesäulenregister“. In das Verzeichnis fließen Meldungen der Energieunternehmen und weiterer Marktakteure wie Parkhaus- und Parkplatzbetreiber, Supermärkte und Hotels ein.
„Erfreuliche“ Dynamik
„Es ist erfreulich, mit welcher Dynamik die Ladeinfrastruktur ausgebaut wird. Die Energiewirtschaft leistet damit einen zentralen Beitrag, um die Verkehrswende voranzutreiben“, sagte BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae. „Allerdings stellt die Corona-Krise auch die Ladesäulenbetreiber vor große Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, dass sie beim weiteren Ausbau von der Politik Rückenwind erfahren. Elektromobilität ist nicht nur ein wichtiger Faktor für den Klimaschutz, sondern kann gerade in der aktuell schwierigen Wirtschaftslage auch ein wirkungsvoller Konjunkturmotor werden.“
Das von der Bundesregierung Anfang Juni beschlossene Corona-Konjunkturpaket mit unter anderem Maßnahmen zum Vorantreiben der E-Mobilität begrüßte der BDEW. „Die Förderung für Elektroautos, zusätzliche Mittel für den weiteren Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur und das Programm zur Modernisierung von Bus- und Lkw-Flotten kommen zur richtigen Zeit“, meinte Andreae. „Wichtig ist allerdings, auch den Ausbau der privaten Lademöglichkeiten voranzutreiben. Wir dürfen hier nicht auf halber Strecke stehen bleiben.“
Grundsätzlich sei wichtig, dass zügig mehr E-Fahrzeuge in den Markt gebracht werden. „Um die klimapolitischen Ziele im Verkehrssektor näher zu kommen, aber auch um den Zuwachs mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur zu synchronisieren“, so der BDEW. Derzeit seien in Deutschland etwa 280.000 E-Autos und Plug-in-Hybride gemeldet. Die rund 27.700 öffentlichen Ladepunkte würden für etwa 440.000 elektrisch betriebene Fahrzeuge reichen.
Tesla-Fan meint
Grundsätzlich ist der Ausbau von Ladepunkten sehr gut und notwendig.
ABER:
Wie viele von den genannten Ladepunkten sind tatsächlich funktionsfähig?
Nach meinem persönlichen Erleben scheint jeder zweite bis dritte (?) Ladepunkt nicht zu funktionieren. Säule defekt, Karte des anderen Stromanbieters wird nicht akzeptiert, nur über irgendeine blöde Äpp zu starten, Säule im Funkloch usw.
Daran sollte unbedingt gearbeitet werden – höchste Verfügbarkeit und einfachster Zugang (z.B. über EC- oder Kreditkarte). Die derzeitige Kleinstaaterei der Stromanbieter sollte gesetzlich untersagt werden.
Tesla zeigt mit den Superchargern, wie einfach es gehen kann (und gehen muss!)
Thomas Wagner meint
Ich war über Pfingsten 2.500 km mit meinem ZOE unterwegs und hätte mir gewünscht,
dass alle Ladesäulen mit einer RFID Karte freigeschaltet werden können.
Dies war aber leider vor allem an einigen älteren Triple-Chargern nicht möglich :-(
Eine solche Ladesäule anzufahren kostet unnötig Reichweite und macht schlechte Stimmung.
Christoph Johannes Faßbender meint
@ Tesla- Fan
Danke, mir geht es genauso….!
Wochenlang defekte Säulen, nur die Häfte der Leistung wird geliefert, gewollt undurchsichtige Preise, mangelhafte Preisauszeichnung, Raubrittertum und Kleinstaaterei wie im Mittelalter. Zugeparkte E- Säulen, kontaktloses Zahlen klappt nicht immer.
E-Säulen Such- Apps zeigen nicht alle Säulen an, brauche dafür drei verschiedene Apps. Belegte Säulen Anzeige funktioniert auch nicht…
Warum interessiert das niemanden und warum fehlt bei uns der Wille und Drang wie in Asien sich ständig verbessern zu wollen?
In Sachen Kundennähe und den Kunden endlich auch ernst zu nehmen sind wir ein Entwicklungsland.
Da wir es aber in vielen Bereichen seit Jahren nicht mehr anders kennen regt uns das nicht mehr auf..
In Sachen Mobilität haben wir zu lange geschlafen.
Wer einmal im Ausland war und dortige Verhältnisse kennen lernen durfte schämt sich hier über unsere gewollte Rückständigkeit.
Fabian Sc. meint
Kann ich so absolut unterschreiben. 1200km Trip letzten Monat und 60% der angefahren Säulen hatten Mängel welche die Nutzung erschweren und 20% gingen garnicht. Selbst große Anbieter wie Aleggo bekommen es nicht hin ihre Standorte betriebsbereit zu halten. Und vor dem Hintergrund kann Ionity natürlich Wucherpreise nehmen, die Konkurrenz funktioniert ja eh nicht. So wird das nichts Neukunden zu generieren. Und ich will auch niemanden anlügen das alles Toll wäre. Wird Zeit das Ladepunkte an jeder Tankstelle Pflicht werden. Und dann bitte nicht nur Typ2 wie an unserem Rathaus. Da wird sich gewundert weshalb an 6xTyp2 nie jemand steht.
Ben meint
Wenn man wirklich voran kommen will, dann muss man die Ladesäulen auch dort aufstellen wo sie für die Leute sichtbar sind und wo diese sich auch aufhalten. Dann würden die Leute sehen das etwas getan wird.
Hier bei mir auf dem Land stehen die Säulen meist versteckt oder auf abgelegenen Parkplätzen. Aber wer lädt den da? Ohne Eigenheim kannst du das hier in Niedersachsen auf dem Land vergessen.
Es würde ja schon reichen wenn jeder Supermarkt Ladesäulen hätte und eben die HPC Lader an den Autobahnen für Langstrecken.
Vanellus meint
Bei goingelectric.de sind 42.895 öffentlich zugängliche Ladepunkte der Anschlüsse Typ 2, CCS und Chademo eingetragen. Das goingelectric-Verzeichnis enthält auch diejenigen Ladepunkte, die vor der Registrierungspflicht beim BDEW installiert wurden. Das sind demnach mehr als 50 % mehr (15.165) als beim BDEW offiziell registriert sind.
Leider weist der BDEW nicht auf die deutliche Differenz hin.
Die deutlich niedrigere BDEW-Zahl hat eine Negativwirkung: immer noch ist in der Presse zu lesen, die öffentliche Ladeinfrastruktur sei völlig unzureichend, oder im BILD-Deutsch: es gibt kaum Ladesäulen. Ich vermute, dass viele Interessenten u.a. deswegen noch warten mit einem Kauf. Sicherlich sind mehr Ladesäulen hilfreich und sollen gern aufgebaut werden, andererseits gilt: Die Ladeinfrastruktur ist heute kein Grund mehr, ein E-Auto nicht zu kaufen.
Michael meint
wenn es jetzt noch eine Möglichkeit gibt mit einem System an allen Ladesäulen zu zahlen ist es schon sehr gut. Aber das und die Preisgestalltung sind noch in weiter Ferne. Leider
Cassandra meint
Und das ist was ich nicht verstehe.
Es gibt doch schon eine bargeldlose zahlungsmöglichkeit die fast jeder zur Verfügung hat, damit bezahle ich beim Einkaufen im Supermarkt an der Tankstelle im Restaurant oder erst kürzlich bei meinem Reifenhändler. Das ist die EC Karte!
Also warum hat wenn ich mich nicht irre keiner der Anbieter dies schon vorhandene Zahlungssytem übernommen?
Zb habe ich in meiner Nähe eine freie Tankstelle mit 18 Säulen, die einzige zahlungsmöglichkeit bietet eine kleine Säule die ein dutzend Karten akzeptiert und nicht dicker als mein Bein ist!!
Ich frage mich warum ist das so?Das muß doch einen Grund geben? Es wäre doch so leicht. Stattdessen Chips, Apps und Karten Chaos. Ich verstehe es nicht…
Kann mich jemand aufklären…?