Tesla hat am 6. Juni mit dem Fundamentbau für seine neue „Gigafactory“ in der Brandenburger Gemeinde Grünheide bei Berlin begonnen, berichtet die B.Z.. Eine feierliche Zeremonie mit Firmenchef Elon Musk vor Ort wie Anfang letzten Jahres in China gab es – wohl aufgrund des Coronavirus – nicht.
Eine offizielle Genehmigung hat Tesla für die Konstruktion seiner ersten Elektroauto-Fabrik in Europa noch nicht. Laut der Berliner Boulevardzeitung liegt erst seit knapp einer Woche eine Vorab-Erlaubnis vor. Nach dem Gießen von Fundamentplatten habe Tesla am Samstag die ersten Betonwände der kastenartigen Gebäudefüße hochgezogen. Später solle dort die Karosseriebau-Halle stehen.
„Ein Großteil des Werks kommt mit flachen Fundamenten aus“, sagte Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) der B.Z. „Tiefe Pfahlgründungen sind aber da erforderlich, wo schwere Maschinen wie im Karosserie-Presswerk stehen.“ Zuvor hatte Tesla Versuchs-Pfähle in den Sand getrieben. „Weil die Pfähle anders als zuerst geplant bis zum Grundwasser reichen, muss Tesla dafür einen neuen Bauantrag stellen“, erklärte Vogel.
Das Tesla-Werk in Grünheide wird von Fans, Politikern und auch Wettbewerbern begrüßt. Es gibt aber auch Einwände und Proteste gegen das Projekt, insbesondere von Umweltschützern. Tesla hat die ursprünglichen Pläne für die Produktionsstätte mittlerweile geändert, so soll der neue Standort unter anderem mit weniger Wasser auskommen. Brandenburgs Umweltminister: „Wir prüfen, ob der Antrag erneut in den Rathäusern ausgelegt wird. So oder so wird es eine öffentliche Anhörung geben.“
Tesla will schon im nächsten Jahr mit der Produktion in der hiesigen Gigafactory beginnen. Daran soll auch die Coronavirus-Pandemie nichts ändern: Der Elektroautobauer habe klargemacht, dass er das Projekt weiter durchziehen wolle, sagte Mitte Mai Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD). Es gebe „die klare Aussage des Europa-Chefs, dass hier noch 2021 Autos vom Band rollen sollen. Wenn auch nicht in voller Kapazität“.
In der deutschen Tesla-Fabrik sollen später pro Jahr bis zu 500.000 Elektroautos für den europäischen Markt hergestellt werden, zunächst in Form des neuen Mittelklasse-SUV Model Y. In der ersten Stufe geht es Steinbach zufolge um eine Investition von über vier Milliarden Euro und 12.000 Jobs. Angaben von Tesla nach sollen hierzulande später auch der Mittelklassewagen Model 3, Antriebstechnik und Batteriezellen produziert werden.
dan11 meint
ich sehe das so – Deutschland ist ein Industriestandort, die Verantwortung liegt bei uns Produkte für die Welt zu produzieren die eben besser sind als die aus der Vergangenheit – so können wir etwas bewirken.
Es gab eine Entwicklung bei den Verbrennern, welche immer positiver wurde und es wird auch eine Entwicklung bei den BEVs geben.
Bzgl. Ersatzflächen, es haben schon viele Naturersatzflächen bei großen Projekten für Überraschungen gesorgt, am Münchner Flughafen sind es fast 40 gefährdete Arten die in neu angelegten Moos- und Wasserbiotope zurückgekehrt sind, welche man vorher vergebens gesucht hat, da dort nur intensive Landwirtschaft betrieben wurde.
Michael meint
Wer sich Sorgen um den Wald macht, der soll sich mal die Umgebung von Grünheide ansehen. Da war früher ein Militärübungsplatz der Russen, ich möchte nicht wissen, was da noch an Gift rumliegt.
Rrl meint
Was ich bisher gar nicht wusste: Tesla hat schon seit längerem ein CKD-Werk für Model S und X in den Niederlanden. Also nichts vergleichbares mit Grünheide (CKD eben, den Zerteilungsgrad kenne ich aber nicht) und auch längst nicht die Kapazität (es werden parallel ja auch komplette Autos verschifft), aber das fand ich zumindest interessant.
Steffen meint
“ Es doch gut, wenn sowas guten Flächen weichen muss.“
Du meinst es sicherlich anders herum.
Fitz Carraldo meint
Genau, und aus dem Grund muss Tesla auch eine Ausgleichnutzfläche schaffen, die besser und wertvoller sein wird, als der gerodete Kiefernwald.
https://www.quarks.de/umwelt/wie-problematisch-ist-der-bau-von-teslas-gigafabrik/
Priusfahrer meint
Wie hieß es in den Nachrichten? Jeden Monat wird in D durchschnittlich die Fläche von 2,5 Fußballfeldern versiegelt. Tesla wird den monatilichen Flächenverbrauch „etwas“ anheben.
Keine Bäume, keine Vögel mehr. Fauna und Flora weichen der Elektromobilität.
Stefan meint
Und wo genau ist das Problem?
Es doch gut, wenn sowas guten Flächen weichen muss. Gibt schlimmeres oder?
Steffen meint
Die Fabrik weicht doch nicht guten Flächen, sondern genau andersherum.
Stefan meint
Hey, ich meinte mit den neuen guten Flächen die Tesla Fabrik sorry.
Zu schnell getippt :)
stueberw meint
Wie kommen Sie auf 2,5 Fußballfelder im Monat? Einfach mal bei Google eingeben „flächenversiegelung deutschland pro tag“ Dann erscheint das!!!!
„Täglich werden in Deutschland rund 56 Hektar als Siedlungsflächen und Verkehrsflächen neu ausgewiesen. Dies entspricht einer Flächenneuinanspruchnahme – kurz Flächenverbrauch – von circa 79 Fußballfeldern.“
Das sind 28835 Fußballfelder im Jahr. Da fällt Tesla Grünheide ganz bestimmt nicht auf.
Nils P. meint
Siedlungsflächen werden zum Glück nicht komplett versiegelt. Die maximal zulässige Versiegelung je Grundstück liegt zwischen 39 % und 45 % der Grundstücksfläche. Dabei gilt neuerdings schon als Versiegelung wenn das Wasser von überbauten Flächen wie einem Carport nicht in den Kanal fließt sondern auf dem Grundstück verteilt wird. Ich beschäftige mich gerade damit weil ich meine Terrasse mit Photovoltaik überdachen möchte und das Wasser auf dem Grundstück belasse.
Falscher_Hase meint
Tja, Deutschland braucht dringend Autos, wir haben ja nur 40 Mio davon.
Aber keine Sorge, an anderer Stelle wird mit 50 Jahre altem Mischwald aufgeforstet…, und morgen kommt der Weihnachtsmann!
Duesendaniel meint
Deutschland braucht vielleicht keine zusätzlichen, aber sicher bessere Autos. Und wenn Sie schon nicht an Teslas Wiederaufforstung glauben, dann doch sicher an die Vernichtung der Arbeitsplätze in der Verbrenner-Industrie und diese unnützen Werksflächen kann man doch dann wieder der Natur übergeben.
wambo13 meint
Naja rund herum gibt’s noch genug andere Bäume.
Und die gerodete Fläche wird ja als Mischwald neu aufgeforstet.
Daher gibt’s durch aus schlimmeres