Rivian hat noch kein Fahrzeug auf dem Markt, dennoch konnte das Elektroauto-Startup aus den USA im letzten Jahr fast drei Milliarden Dollar von verschiedenen Investoren einsammeln. Nun verkündete das Unternehmen seine erste Finanzierungsrunde 2020, die Mittel in Höhe von 2,5 Milliarden Dollar bringt. Die jüngste Kapitalspritze stammt vor allem von US-Fonds, aber auch bestehende Investoren – darunter der E-Commerce-Gigant Amazon – beteiligen sich. Die einzelnen Summen gab Rivian nicht bekannt.
Im letzten Jahr hatte der seit 2009 zunächst im Hintergrund an seinen Plänen arbeitende Elektroautobauer in vier Finanzierungsrunden insgesamt 2,85 Milliarden Dollar erhalten. Der US-Autokonzern Ford beteiligte sich dabei mit 500 Millionen Dollar und baut in Zukunft eigene Batterie-Wagen mit Rivian-Technik. Auch Amazon hat sich neben Anteilen eine Kooperationsvereinbarung gesichert, vorgesehen ist die Entwicklung und Lieferung von 100.000 E-Transportern bis 2030.
Rivian hat 2019 seine ersten Modelle vorgestellt: das SUV R1S und den Pickup-Truck R1T. Darüber hinaus plant das Startup vorerst offiziell keine eigenen Elektroautos, stattdessen stehen Technologie-Partnerschaften mit anderen Unternehmen wie die mit Ford oder Amazon im Fokus. Die von Rivian entwickelte sogenannte Skateboard-Plattform für hohe Reichweiten und schnelle Ladezeiten bündelt die wichtigsten Komponenten des Elektro-Antriebs im Fahrzeugboden und gilt als äußerst vielversprechend.
Den Start der Produktion von Serienfahrzeugen hat Rivian wegen der Coronavirus-Krise von Ende dieses Jahres auf 2021 verschoben. Zur Planung für den Beginn der Auslieferung gibt es noch keine konkreten Angaben. Als erstes sollen Kunden auf dem Heimatmarkt bedient werden, später will Rivian seine Elektroautos auch in Europa vertreiben.
„Wir konzentrieren uns auf den Start von unserem R1T und dem R1S sowie den Lieferfahrzeugen für Amazon. Da alle drei Einführungen im nächsten Jahr stattfinden, arbeiten unsere Teams hart daran sicherzustellen, dass unsere Fahrzeuge, Lieferkette und Produktionssysteme bereit für einen robusten Hochlauf sind“, so Rivian-Chef und -Gründer RJ Scaringe.
Michael meint
Tatsächlich ist es schon interessant wie in den USA Investments forciert werden. In Deutschland scheitert der Street Scooter … dabei hätte er mit etwas mehr Planung es zu etwas bringen können.
Andy_Be_Scheuer_t meint
Wirklich erstaunlich wie viel Kapital eine Firma einsammeln kann bevor überhaupt ein einziges Serienmodell vom Band gerollt ist.
Es ist schlicht zu viel Kapital im Umlauf und ein sehr talentierter „Verkäufer“ wie Mr. Scaringe versteht es einfach sehr gut dieses in rauen Mengen an seine Firma zu binden.
Bin gespannt ob und wann eine Emission kommt.
Andi meint
Schon toll wie mutig in den USA investiert wird. Wenn man das mit den 50 Mio. aus der Community von Sono Motors vergleicht, ist das einfach verrückt. Alleine mit dieser Spritze stehen Rivian 50x mehr Geld zur Verfügung um den Markt in diesem Segment zu erobern. Ich glaub auch, dass sich Sono Motors mit seinem Idealismus bezüglich Fremdkapital, selber stark schadet. Das ist doch nicht schlecht, wenn man mehr Fremdbestimmung zulassen muss, solang mehr Geld (und somit der Lohn für die Arbeiter) ins Projekt fliesst. Solang man die guten Argumente auf seiner Seite hat, wird der Investor der Logik der Gründer sicher folgen.
Der Amazon-Transporter mit seiner Skateboardplattform find ich so überzeugend, dass das wirklich bis zu den Grossen wie Ford, streuen kann. Ist doch egal wenn da Fremdbestimmung hinzukommt, wenn so ein tolles Produkt geschaffen werden kann. Und verdient kann trotz Fremdbestimmung im Unternehmen dann sicher besser, weil man nicht überall mit dem Geld am Anschlag ist.
Den Hype um die Pick Ups kann ich als Europäer natürlich nicht nachvollziehen. Aber die USA sind auch 10x weniger dicht besiedelt, da ruft der Umweltschutz und Platzmangel auch real nicht an jeder Ecke. Die Luft ist dort real auch tatsächlich besser als hier in Europa, weil halt schlicht die Dichte viel kleiner ist.
Andreas_Nün meint
„Der Amazon-Transporter mit seiner Skateboardplattform find ich so überzeugend, dass das wirklich bis zu den Grossen wie Ford, streuen kann. “
Absolut, im Transporterbereich relevante Stückzahlen abzusetzen ist nicht so leicht. Und jetzt kommt Rivian und kann gleich extrem hochskalieren. Da werden sie in diesem Bereich wenn es gut funktioniert extrem schnell zu den größten Herstellern weltweit zählen.