Der schwedisch-chinesische Autohersteller NEVS hat 2017 die autonom-elektrische Studie für geteilte Mobilität InMotion vorgestellt. Mitte letzten Jahres gab das Unternehmen dann eine zusammen mit dem auf Selbstfahr-Technik spezialisierten China-Startup AutoX geplante elektrische Robo-Taxi-Flotte für Europa bekannt. Nun präsentierte NEVS den aktuellen Stand seiner E-Shuttle-Technologie.
NEVS bereitet laut seiner jüngsten Mitteilung ein Ökosystem für neue Mobilität mit der Bezeichnung PONS vor. Es handele sich dabei um die erste Generation von autonomen Fahrzeugen mit vernetzter Benutzeroberfläche für den Verkehr in „smarten“ und nachhaltigen Städten. Im Zentrum des Vorhabens steht der hochautomatisierte, 4266 mm lange, 2021 mm breite und 1950 mm hohe Sango. Das 2,5 Tonnen schwere Gefährt bezieht seine Energie aus einer 62-kWh-Batterie, die sich in 5,5 Stunden füllen lässt. Als Reichweite werden über 200 Kilometer gemäß WLTP-Norm angegeben.
Das neue NEVS-Shuttle basiert auf der Prämisse, dass die Menschen autonome Fahrzeuge nicht selbst besitzen müssen. Vielmehr gehe es zukünftig darum, zu einem fairen Preis innerhalb der Stadt flexibel von einem zum anderen Ort chauffiert zu werden. Mit Lästigkeiten wie dem Finden eines Parkplatzes, Tanken oder der Wartung des Fahrzeugs sowie dessen Betriebskosten bräuchten sich die Nutzer nicht mehr beschäftigen. Abstriche bei der Sicherheit, dem Komfort und der Privatsphäre soll es dabei nicht geben, so NEVS.
Der jetzt vorgestellte, zusammen mit den Selbstfahr-Experten von AutoX konzipierte Sango kann laut den Entwicklern mit allen verfügbaren Software-Lösungen für autonomes Fahren ausgestattet werden. Das Interieur ist flexibel für drei Einsatzzwecke ausgelegt: die Beförderung in der Gruppe oder in einer Familie sowie private Fahrten. Je nach Verwendung finden im Sango in drei Reihen und auf verschiebbaren Sitzen bis zu sechs Personen Platz. Für Privatsphäre sorgen bei Bedarf vier in der Höhe verstellbare Trennwände, die das Fahrzeug in vier kleinere Bereiche für den Transport ebenso vieler Personen teilen.
Das PONS-Mobilitätssystem von NEVS umfasst neben dem Sango eine Benutzerschnittstelle in Form einer App sowie ein Flottenmanagement-System, das den Einsatz der Fahrzeugflotte innerhalb der Stadt optimiert. „Von A nach B mit selbstfahrenden Elektrofahrzeugen zu gelangen, ist nicht in so weiter Ferne, wie es die Autoindustrie vielleicht vermittelt“, sagt Anna Haupt von NEVS. „Das Zeitalter einer Person pro Fahrzeug und der Besitz eines Autos gehören bald der Vergangenheit an. Eine neue Ära steht vor der Tür, in der Autos für die Stadt-Mobilität und eine bessere Lebensqualität für jeden Einzelnen optimiert sind.“
In einem nächsten Schritt sollen im Rahmen eines Pilotprojekts in der schwedischen Hauptstadt Stockholm zehn Robo-Taxis in den öffentlichen Betrieb gehen. Die erste Version des Sango wird derzeit am NEVS-Standort Trollhättan mit einer Maximalgeschwindigkeit von zunächst 15 km/h getestet. Die nächste Generation soll bis zu 50 km/h schnell fahren, 70 km/h hält NEVS für die meisten Städte für ausreichend.
NiLa meint
Das Ding sieht weder deutlich komfortabler als ein Bus/Straßenbahn aus, noch bietet es mehr Platz, um z.B. etwas zu transportieren.
Warum genau sollte es nun deutlich besser als der ÖPNV geeignet sein, PKW zu verdrängen? Weniger Verkehrsfläche pro Person als ein Bus nimmt es auch nicht ein.
Sieht für mich sehr nach Totgeburt aus.
Jörg2 meint
Bei Selbstfahrsystemen würden mich ja eher Videos interessieren, die die Fahrleistungen im realen Verkehrsraum dokumentieren.
Irgendweche Designstudien sind doch eher etwas für’s 1…2 Studienjahr (?).
Andi meint
Auf den ersten Blick sieht das nicht schlecht aus. Aber ich glaub, dass da einfach nicht auf dem weissen Papier begonnen wurde. Für so ein Mobil ist der schnelle Zutritt das A und O, wie sollen da die Personen der hinteren Reihe ein- aussteigen? Das Fahrzeug ist auch sehr gross für nur 6 Personen.
Ich würde das so konstruieren, dass man von allen Seiten auf einfachste Weise zusteigen kann, weil das der grösste Nervfaktor ist, wenn sich die Be- und Entladung lang und mühsam gestaltet. In Indien würde man so ein Fahrzeug auch niemals schliessen. Vielleicht sogar die Radgrösse halbieren, dann ist man freier mit den Platzierungen der Türen / Öffnungen / Sitzen. Der Komfort leidet dann möglicherweise, aber den geringen Geschwindigkeiten ist das wahrscheinlich vernachlässigbar. Nachteil bezüglich Preis natürlich, dass man nicht den Standard wählt.
Ich glaub aber eher an kleinere Einheiten, 4 Personen. Generell denke ich mit modernen Matrialien an ein geschlossenes E-Bike, viel mehr braucht es für die Stadt nicht. Das wäre bezüglich Energie auch um Faktoren effizienter als der ÖPNV.