Der Chef von Volvos künftig auf hochwertige und leistungsstarke Stromer spezialisierten Tochter Polestar Thomas Ingenlath hat in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland über das Geschäftskonzept hinter dem ersten reinen Elektroauto der Marke gesprochen.
Polestar hat früher Modelle von Volvo veredelt, nun stehen eigene Baureihen im Fokus. Auf das teilelektrische Hybrid-Coupé Polestar 1 folgt in diesem Jahr die nur mit Batterie betriebene hochbeinige Limousine Polestar 2. Letztere ist laut Ingenlath „quasi ein Schnäppchen“, weil man „einen unheimlich großen Gegenwert“ erhalte. Er verwies darauf, dass der ab 57.900 Euro (56.440 Euro mit 16 % MwSt.) kostende Polestar 2 in Deutschland durch die „Umweltbonus“-Förderung bereits für unter 50.000 Euro zu haben ist – so viel würden auch Wettbewerber mit Benzinmotor kosten.
Der Polestar-CEO räumte ein, dass es mit kompakten Modellen wie dem Nissan LEAF oder dem VW ID.3 auch günstigere moderne E-Pkw gibt. Größere Edel-Elektroautos von Mercedes, Jaguar oder Audi würden jedoch im Bereich von 70.000 bis 80.000 Euro kosten, in dem Segment von Polestar zwischen 40.000 und 60.000 Euro gebe es dagegen relativ wenige Fahrzeuge. „Wir stoßen gemeinsam mit dem Model 3 von Tesla in eine Lücke: Das sind Premiumfahrzeuge. Wir wollen mit dem 3er-BMW und der C-Klasse von Mercedes und dem A4 Audi konkurrieren“, erklärte Ingenlath.

Der Polestar 2 beschleunigt mit Allradantrieb und 300 kW (408 PS) in 4,7 Sekunden von 0 bis 100 km/h. Die Reichweite beträgt 470 Kilometer gemäß WLTP-Norm. Außerdem seien „technische Finessen“ an Bord wie Scheinwerfer für permanentes Fahren mit Fernlicht und automatischer Abblendung für entgegenkommende Autos, betonte der Polestar-Boss. – das gebe es sonst nur in der Mercedes S-Klasse. Vor allem sei der Polestar 2 aber weltweit das erste Auto, das über ein Google-Android-basiertes Infotainmentsystem verfügt. „Das ist eine deutliche Innovation, da wir nun eine effiziente Sprachsteuerung anbieten können, Google Maps serienmäßig zur Navigation nutzen und auf eine Vielzahl von Apps zurückgreifen können“, so Ingenlath.
Für den Polestar 2 sieht Ingenlath „riesiges Potenzial“ bei Fahrern von Verbrennern, die auf Elektromobilität umsteigen wollen. Er glaubt, dass darunter auch viele Dienstwagenfahrer sein werden. Die Kunden locke man dabei nicht mit Preisen, zu denen das Unternehmen kein Geld verdient – die Gewinnmargen seien „zwar nicht paradiesisch. Aber es ist kein Zuschussgeschäft“. Der Polestar-Chef räumte allerdings ein, dass der Anbieter „noch ein wenig brauchen“ werde, um als Gesamtunternehmen in die Gewinnzone zu kommen.
Polestar erwartet E-Auto-Boom
Der Marktanteil von elektrifizierten Pkw bei den Neuzulassungen steigt stetig, insgesamt werden Stromer aber weiter vergleichsweise wenig nachgefragt. Ingenlath hatte erwartet, dass die Branche Mitte 2020 mit der E-Mobilität „schon ein ganzes Stück weiter“ ist. Die Autobauer würden jedoch weiter viel in die Pflege und Erneuerung ihrer Verbrenner investieren. „Auf der anderen Seite: Gott sei Dank hat sich die Bundesregierung dazu entschlossen, mit dem Konjunkturpaket die Verbrennertechnik nicht zu fördern“, meinte Ingenlath. Jetzt gebe es keinen Grund mehr, zur E-Mobilität weiterhin Nein zu sagen.
Der Polestar-Boss glaubt, dass es in diesem Jahr „einen Run“ auf die noch überschaubare Palette von Elektroautos geben wird – „da könnte es beim Angebot durchaus knapp werden“. Weitere „sehr attraktive“ Modelle neben dem Polestar 2 seien etwa Porsches Batterie-Limousine Taycan oder der ab September an Kunden gehende VW ID.3. „Nächstes Jahr wird die Post richtig abgehen“, prophezeite Ingenlath. Er begründete dies auch damit, dass der Wiederverkaufswert von Elektroautos „sehr, sehr ordentlich“ sei. Wer sich heute einen Verbrenner kaufe, müsse sich dagegen „sehr ernsthaft fragen“, ob dieser in fünf Jahren sein Geld noch wert sein wird. „Da werden sich die Verhältnisse sehr, sehr schnell verändern. Das wird so ähnlich laufen wie beim Rauchverbot, das sich plötzlich ganz schnell durchgesetzt hat.“
Andreas V. meint
Vielleicht wär’s ja auch die bessere Idee gewesen, den Polestar beim Volvo-Händler zu verkaufen, anstatt in den angestrebten, aber nicht existierenden Polestar Spaces.
Ich kauf‘ sowas bestimmt nicht ohne ausgiebige Probefahrt. Also kommt ein blindes Online-Bestellen nicht in Frage.
Vielleicht scheitert Polestar ja allein an dem Spaces-Konzept …
Raphael R meint
Es ist sehr interessant, dass der Polestar 2 hier von keiner Seite her als Quotenfahrzeug auf einer Verbrennerplattform betitelt wird. Dieses Fahrzeug hat weder eine EV-spezifische Plattform, noch eine Skateboard-Architektur für das Batteriepaket, sondern wurde als Parallelmodell zum XC40 auf dem CMA-Baukasten aufgebaut und die Batterien wie beim e-Golf integriert. Wahrscheinlich genügt eine eigene Marke, eine eigenständige Karosserievariante und ein zurückhaltendes Marketing, um mit einem solchen Elektrofahrzeug auch bei BEV Puristen auf Akzeptanz zu stossen.
Egon Meier meint
Wer sich mit Google ins Bett legt hat schon verloren.
Der Entertainment-Bereich mag gut sein – der Rest eher unterirdisch.
Polestar hat jetzt 3 Probleme:
– ein Fahrzeug das als Limo am Markttrend vorbei geht
– Abhängigkeit von einem zweifelhaften Partner
– schon zum Einstieg das ‚Schnäppchen‘
Im Bereich der 50.000-Euro-Klasse darf man zwar das Geld nicht aus den Augen lassen aber ‚Schnäppchen‘ suggeriert schon Ausverkauf.
Looser-Attitüde.
Tesla ist ok – die haben wa eigenes, das im Mometn noch Alleinstellungsmerkmal hat
VW ist auf dem besten Wege, die gleiche Position zu erwerben
Der Rest .. ja der Rest eben .. eiert irgendwie rum
IchAuchMal meint
VW hat schon große Erfahrungen mit der Entwicklung von Basis-software für Fahrzeuge – war ganz dominierend bei der CAN-Bus-Entwicklung dabei und hat ihn in den Linux-kernel eingepflegt, ist treibende Kraft bei AUTOSAR und geht jetzt zusammen mit Bosch und vielen kompetenten Partnern diesen Weg weiter.
Die Zusammenarbeit mit MS beschränkt sich zum Glück auf die Cloud .. da wird es auch einen Weg hinaus geben wenn die Redmonder anfangen zu spinnen.
Schließlich ist das Herz der Cloud Opensource: Openstack
Chris meint
Die ganzen Reviews sagen was anderes.
Mike meint
Der Polestar 2 ist keine Limo, sondern ein Fastback (frueher: Fliessheck), d.h. die Heckscheibe schwingt mit hoch.
Aber dass man Google wirklich so als Highlight bewirbt verstehe ich auch nicht, denn ohne waere mit auch lieber.
andi_nün meint
Ein wirklich schickes Auto! Günstig ist es nicht, aber es wird schon was geboten. Bin gespannt, wie die Preisentwicklung bei Polestar sein wird. Bei der aktuellen Förderung gibts es zumindest keinen Grund das Auto in Deutschland günstiger anzubieten.
Franz Mueller meint
Der Polestar ist doch keine Konkurrenz. Tesla Model 3 gibt´s schon für 37T€ und das schlägt den Polestar in allen Details bis auf das Design. Das Polestar Google Navi ist ziemlich unbrauchbar für BEVs, es kann noch nicht mal die HCP Lader finden.
Noch wesentlich schlimmer ist die Limousinen-Form. Model Y, ID 4, Audi Q4 Etron SUVs sind bald erhältlich. Da wird der Polestar ordentlich drunter leiden.
Chris meint
Das ist Tesla Fanboy Niveau.
Franz Mueller meint
Naja, wer meine Kommentare verfolgt wird wissen das ich Tesla sehr kritisch sehe.
Aber die Grundaussage ist ja eine andere: SUV schlägt Limo. Deswegen allein wird der Polestar ein Ladenhütter werden, genauso wie das Model 3 nächstes Jahr.
Eugen meint
Es werden schon auch noch Limos gekauft, grade in dieser Klasse (3er, C, A4) die Frage ist doch wie viele Fahrzeuge will man denn absetzen? Optisch kommt der Polestar ja durchaus SUV-mäßig daher für eine Limo, ich frage mich eher ob sie das Auto nicht besser als Volvo hätten vermarkten sollen, auch im Herkunft aus China zu kaschieren.
Chris meint
Ganz ehrlich, ich hatte lange Zeit einen SUV und mittlerweile langweilen sie mich nur noch. Der Polestar 3 wird aber ein SUV falls es sich beruhigt.
bensch meint
Ich glaube, der wird sich schon gut verkaufen. Ja, das M3 kommt weiter und ist billiger, aber der Polestar ist deutlich hochwertiger, hat eine beliebte Karosserieform, er macht was her, Google Navi kann man sich drüber streiten, ich persönlich finds gut.
Jedenfalls trägt der Wagen dazu bei, E Mobilität attraktiver zu machen.
Gerd meint
Ich werde die Wettbewerbsfähigkeit des PS2 auch daran messen, ob ihm bei Regenfahrten auch die Heckstoßstange abfällt ;-)
Aber mal ernsthaft und für meinen Einsatzzweck: Für (BAB-)Vielfahrer sind halt Supercharger und Effizienz bei Tesla bislang ungeschlagen. Allerdings ist beides für mich nicht so wichtig. Daher eher Prio auf Service und Qualität.
Dazu gefällt mit das Karosseriekonzept und das Design besser als das eines M3 oder MY.
Für mich daher ganz klar Polestar.
Artur meint
Es spricht doch nichts dagegen sich einen Tesla zu kaufen. Ich verstehe dieses Gebashe immer nicht. Soll es nur Tesla geben? Ist doch mega langweilig. Und nun kommen endlich mal geile andere Autos. Mich überzeugt der Polestar total und wird deswegen such gekauft.
Franz Mueller meint
Für den einen oder anderen jungen Single Man wird das Fahrzeug sicher interessant sein. Ähnlich wie ein Fiat 500 für manche Frauen das schönste ist.
Aber die Mehrheit der BEV Interessierten wird Kosten und Nutzen abwägen und bei den VW Modellen landen. Oder halt bei Tesla´s ModelY, das auch für die Leistung ok ist.
Polestar ist halt auch absolut unbekannt. Es ist kein Volvo. und selbst wenn, Volvo Käufer sind vor allem Kombi und SUV Käufer und scheiden eh schon aus.
Ich kenne niemanden, der bereit ist 50k€ vor Abzüge in ein Chinesisches Auto zu investieren.
JuergenII meint
BMW ix3, reines Chinaauto zu Preisen von > 60.000 Euro. Der wird gekauft!
Noticed meint
Der iX3 ist ein reines Chinaauto? Also Designed und Entwickelt in China? Das wäre mir neu.
Frank Brenz meint
Bis auf das Werk in China ist bei Polestar alles schwedisch (Entwicklung, Testing, Design, Verkauf, Marketing, Headquarter, etc.). Verstehe nicht, wie so etwas negativ ist.
LiPo meint
Humor hat er ja, der Polstar-Boss mit seinem “ Schnäppchen“.
Joe meint
Man muss ihn halt mit der Konkurrenz vergleichen. Das Auto kostet sicher sehr viel Geld aber wenn ich einen 400PS Verbrenner mit dieser Ausstattung rechne dann ist der Polestar sicher ein Schnäppchen!
LiPo meint
@Joe
Ein Ford Mustang GT mit 450PS und mindestens gleichwertiger Ausstattung kostet LP 46500 Euro, also 11000 weniger als der Polestar mit 57900 LP
Nur als Beispiel..
Sebastian meint
Ford Mustang (wie auch manch andere Amis) sind bezüglich „PS pro Euro“ schon fast unnormal günstig, aber hier nicht direkt vergleichbar. Stattdessen steht die angestrebte Konkurrenz doch im Artikel: Mercedes C-Klasse, 3er BMW, Audi A4
Mercedes C43 AMG, 390 PS, 62.147 Euro
BMW M340i, 374 PS, 61.411 Euro
hermann meint
Der Polestar sieht aus wie sich ein Volvofahrer einen BEV-Volvo vorstellt . Er wird deshalb im Volvokundenstamm seine Käufer finden. Für den typischen Mercedes, Audi oder BMW Kunden stellt er kaum eine Alternative dar.
Noticed meint
Für den typischen Mercedes, Audi oder BMW Kunden wird der Polestar 2 eher eine Alternative sein als ein Tesla. Allein schon aus qualitativer Sicht.
Lukas meint
Der Polestar wird ebenso wie aktuelle Volvo-Modelle über der Qualität von Audi, BMW und Mercedes liegen. Gibt einige Tester/Autojournalisten, die die Verarbeitungsqualität von Volvo schon mit Bentley gleichsetzen.
hermann meint
“ das erste Auto, das über ein Google-Android-basiertes Infotainmentsystem verfügt“
Ausschließlich Android? bääh
Alex meint
Das Android system hält mich davon ab dieses Auto in die näher Auswahl zu nehmen.
Ich verweigere Google Dienste so gut es geht seit Jahren.
Weder Google, facebook, Twitter oder Apple ist zu trauen!
Wie weniger Daten diese von einem haben, um so besser
Steffen meint
Dann wird es wohl nix mehr mit einem E-Auto für dich.
Freddy K meint
Und allem anderen traust du? Ja ne is klar.
bensch meint
Und Tesla macht das nicht? Datenschutz in Ehren, aber mittlerweile sammelt jedes Auto Unmengen an Daten über dich.
Mike meint
Auch ein e-Up?
Ebi meint
Mit 3er BMW, A4, C-klasse können Autos wie Polestar oder Model 3 jetzt schon locker konkurrieren……und das ist erst der Anfang.
Jeru meint
Auf welcher Ebene kann ein Tesla Model 3 mit einem aktuellen BMW 3er, Audi A4 oder einer C-Klasse konkurrieren?
Das Tesla Model 3 schlägt alle drei beim elektrischen Antrieb und der Beschleunigung von 0 auf 100 km/h, ja. Das restliche Fahrzeug ist meiner Meinung nach jedoch meilenweit hinter den drei genannten. Überhaupt kein Vergleich.
andi_nün meint
„Auf welcher Ebene kann ein Tesla Model 3 mit einem aktuellen BMW 3er, Audi A4 oder einer C-Klasse konkurrieren? “
Freude am Fahren!!! Das Model 3 fährt einfach geiler, wie ein 3er BMW, Audi A4 oder C-Klasse. Und selbstverändlich auch der gesamte Multimedia Bereich. Was Daimler, Audi und BMW einem da technisch bieten ist auf dem Stand von 2010, einfach peinlich.
Bei den Spaltmaßen sind die anderen natürlich besser.
Freddy K meint
Das gilt aber nicht für alle.
Nicht jeder braucht ne riesen Beschleunigung, und nicht jeder braucht ein angespaxtes Tablet vorne. Multimedia? Also Radio, MP3 ist bei keinem ein Problem. Das Soundsytem des Tesla, gegenüber einem Burmester bzw. akkustikangepassten System, versagt kläglich. Und die anderen Spielereien? Wer gerne spielt während dem Laden ist ok.
Was bleibt bei Multimedia?
Wer gerne auf nem grossen Tablet spielt und Ampelrennen liebt wird wohl beim Model 3 landen. Wer Komfort, Ruhe beim Fahren und ähnliches bevorzugt bei anderen.
Ebi meint
Die Wechselzahlen OEM Kunden -> Tesla sprechen eine ganz andere Sprache.
Daniel S meint
Bmw 3er Audi 4 ocer MB C gibt es nicht mit Elektroantrieb – also Oldtimer mit schönen Spaltmassen. Und wenn ich ein schönes Ledersofa brauche, kaufe ich mir eines für das Wohnzimmer. Im Auto wird gefahren. Elektrisch!
Olli meint
Außerdem seien „technische Finessen“ an Bord wie Scheinwerfer für permanentes Fahren mit Fernlicht und automatischer Abblendung für entgegenkommende Autos, betonte der Polestar-Boss. – das gebe es sonst nur in der Mercedes S-Klasse – Alter das gibt’s schon im VW Polo. Ziemlich weltfremd der gute.
Alex meint
@Olli
Die Matrix led Scheinwerfer des Polster können einzelne Fahrzeuge ausblenden (ich meine bis zu 5 gleichzeitg) und nicht einfach Fernlicht an/aus wie beim Polo
andi_nün meint
„Ziemlich weltfremd der gute.“
Gewagte Aussage, wenn man selber keine Ahnung hat. Die Scheinwerfer vom Polestar sind nicht mal im Ansatz mit denen vom VW Polo zu vergleichen.
Auffiundobi meint
Im Polo gibt’s Matrix-LED noch nicht, aber (glücklicherweise!) mittlerweile sonst bereits in vielen Mittelklassemodellen und sogar Kompaktmodellen.
Zum Teil seit Jahren.
Die Aussage mit „nur S-Klasse“ ist völliger Unsinn.
Futureman meint
Die chinesischen Einschläge kommen näher. Und das in einem so hochpreisigem Segment. (Nicht auszudenken, wenn es das Modell 3 aus China auch mal nach Europa schafft)
Auf jeden Fall ein schickes E-Auto, welches sicher seine Käufer findet und damit den ein oder anderen Verbrenner-Kauf verhindert…
PK meint
Das hatte auch ein A4 sein können – ist es aber leider nicht…
Ernesto 2 meint
Richtig, warum manifestiert sich so diese Unfähigkeit der deutschen Hersteller? Wirklich krass….