Das chinesische Startup NIO verkauft auf dem Heimatmarkt bereits in größeren Stückzahlen Elektroautos, hatte zuletzt aber mit technischen und finanziellen Herausforderungen zu kämpfen. Mit dem Start eines weiteren Modells und frischem Kapital konnte das Unternehmen im Juli positive Nachrichten verkünden.
Offiziell in den Markt gestartet ist NIO 2018 mit der Einführung des großen SUV ES8, 2019 begann dann die Auslieferung des kleineren SUV ES6. Seit diesem Monat erweitert der Ende letzten Jahres vorgestellte EC6 das Modellangebot. NIO bewirbt die Crossover-Variante des ES6 wie die weiteren Modelle als Voll-Stromer mit alltagstauglicher Reichweite und schneller Ladetechnik, viel Komfort und Platz im Inneren sowie hoher Digitalisierung und Vernetzung.
Der ab September an Kunden in China gehende EC6 kommt mit seiner nach hinten stark abfallenden Dachlinie dynamischer als die eher klassisch gezeichneten Geschwister daher. Als Reichweite mit der großen 100-kWh-Batterie werden gemäß der hierzulande auslaufenden NEFZ-Norm 615 Kilometer in Aussicht gestellt. Mit der kleineren 70-kWh-Batterie sollen 430 bis 440 Kilometer möglich sein. Eine Besonderheit von NIO ist, dass das Unternehmen seinen Kunden in China zahlreiche Batteriewechsel-Stationen anbietet – deren Nutzung ist auch mit dem EC6 kostenlos.
Der Antrieb des EC6 besteht aus zwei Motoren, von denen der vordere stets 160 kW (218 PS) leistet. Die zweite E-Maschine im Heck erzeugt je nach Modell 160 kW (218 PS) oder 240 kW (326 PS). Von Null auf Hundert geht es in 5,2 beziehungsweise 4,5 Sekunden. Den Nutzern stehen unter „NIO Pilot“ zusammengefasste, teilweise aufpreispflichtige fortschrittliche Assistenzsysteme für das Einparken und Fahren sowie Notsituationen zur Verfügung.
Die Ausstattung des EC6 im Innenraum umfasst unter anderem ein 9,8-Zoll-Kombi-Instrument vor dem Fahrer sowie ein vertikales 11,3-Touchscreen-Display in der Mittelkonsole. Darüber findet sich auf dem Armaturenbrett ein kleiner rundlicher Monitor als Anzeige für NIOs interaktiven persönlichen digitalen Assistenten NOMI.
Wann seine aktuellen und geplanten weiteren Elektroautos nach Europa und in die USA kommen, hat NIO noch nicht festgelegt. Frische Mittel für die Expansion in China und andere Märkte konnte sich das Startup kürzlich in Form von neuen Kreditlinien sichern. Diese belaufen sich umgerechnet auf etwa 1,3 Milliarden Euro und stammen von sechs inländischen Geldinstituten. Die Geldgeber gehören alle zu staatlichen Geschäftsbanken mit Sitz in der ostchinesischen Provinz Anhui, in der NIO gemeinsam mit der staatlichen Anhui Jianghuai Automobile Group Fahrzeuge produziert.
Wolfgang Zdanewitz meint
Ich sehe viele deutsche Autos in der Werbung, die mit ihren Hybrid-Antrieben werben. Aber kein einziger Voll EV dabei. Und der Rest der Welt präsentiert einen EV nach dem anderen. Ich will nicht sagen, dass das Elektroauto unser aller Umweltheil ist. Aber auf jeden Fall ist die E-Mobilität der Anfang vom Ende der deutschen Automobilindustrie.
Lange kann die Bundesregierung die Regelung der Ladeinfrastruktur nicht zurück halten. Sollte die erst einmal sinnvoll geregelt sein, wollen mehr ein E-Auto. Aber dann haben auch viele keine Jobs mehr um sich ein Auto überhaupt zu leisten.
Wer hat hier falsch gehandelt?
Und wo kann ich so ein Nio bestellen???
andi_nün meint
Ich seh E-Tron Werbung, auch EQC Werbung, wenn auch nicht so viel. Werbung für den E-Corsa. Und online relativ viel ID.3 Werbung.
Ich habe keinen besonderen hang zu Autos made in Germany, aber da kommt doch so einiges. Aufgrund der Flottenverbrauchsregelungen ist man 2020 noch etwas zurückhaltend.
Doch 2020 war für die E-Mobilität bisher ein sehr gutes Jahr. Für 2021 erwarte ich mir wirklich großartiges, ohne zu übertreiben glaube ich, dass der Markt 2021 kippt. Gerade was das E-Mobilitätsbewusstsein betrifft. Ende 2021 wird man fast in jedem Kaff einen ID.3 rumfahren sehen.
Ach, herrlich wirds. Natürlich rettet das E-Auto nicht die Welt, es ist eben ein kleiner Beitrag zu einer möglichen CO2 Neutralität.
NiLa meint
Das ganze im Limousinen oder Coupe Format, dann könnte es interessant werden.
Petzi meint
Mit der abfallenden Dachlinie ist der cw-Wert vielleicht gar nicht so schlecht. Trotzdem sind 615km NEFZ aus einer 100kWh Batterie nicht der Hit. Ein Hyundai Ioniq würde damit 1000km weit kommen. Oder wegen des höheren Gewichts vielleicht etwas weniger.
Ein vielleicht eher vergleichbares Tesla MY schafft mehr als 500km WLTP (~615km NEFZ?) schon mit 75kWh.
Swissli meint
Wenn man den letzten Abschnitt liest, ist klar, dass NIO heute ein 100% chinesischer Staatsbetrieb ist. Ob das gut oder schlecht ist, muss die Zukunft zeigen.
Günther_Graz meint
Geiler Schlitten! Ich freu mich auf NIO wenn die mal endlich nach Deutschland kommen.
Swissli meint
Die Frage ist eher, zu welchen Preisen die Chinesen auf dem Weltmarkt auffahren.
Ist der Preisunterschied nur ca. 10% tiefer, werden die meisten Kunden bei ihren Stammmarken bleiben. Bei >20% Unterschied hätte so ein Nio gute Chancen.
andi_nün meint
Also wenn ich statt 40.000€ nur 36.000€ zahle, wechsle ich.
NiLa meint
Laut Insideevs liegt der Basispreis in China bei umgerechnet 52.400$ (=44.500€). Das wird wohl nix.
Lukas meint
Ab 44.500€ für ein gut verarbeitetes Fahrzeug mit 430-540 PS? Klingt jetzt nicht so teuer, vergleichbare E-Autos liegen bei 60-90.000€
andi_nün meint
Den würde ich echt gerne mal probefahren.