Die infolge der Coronavirus-Krise als Konjunkturimpuls angestoßene Erhöhung der deutschen Stromer-Förderung „Umweltbonus“ auf bis zu 9000 Euro hat zu Rekord-Antragszahlen geführt: Die Prämie für den Kauf eines E-Autos oder Plug-in-Hybridfahrzeugs wurde im Juli 20.536 Mal beantragt – so häufig wie in keinem anderen Monat seit der Einführung des Zuschusses im Juni 2016.
Insgesamt wurden seit Jahresbeginn 69.606 Umweltbonus-Anträge gestellt, teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. Im Vergleich zu 2019 bedeute dies eine Steigerung um 78,6 Prozent. Für die im Juli gestartete „Innovationsprämie“ wurden im vergangenen Monat 19.993 Anträge eingereicht. Als Innovationsprämie wird der im Rahmen des deutschen Coronavirus-Konjunkturprogrammes von 3000 auf 6000 Euro aufgestockte staatliche Anteil am Umweltbonus bezeichnet. Die restlichen bis zu 3000 Euro gewähren die Autohersteller als Nettorabatt beim Erwerb eines förderfähigen Modells. Abgewickelt werden Umweltbonus und Innovationsprämie vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).
„Die Innovationsprämie wirkt und treibt die Elektromobilität in Deutschland voran. Davon profitieren die Verbraucherinnen und Verbraucher, die Unternehmen und die Umwelt“, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. „Die erhöhte Förderung gibt weiteren konjunkturellen Schwung zum richtigen Zeitpunkt. Unser Ziel ist es, dass der Aufschwung im Herbst deutlich an Fahrt gewinnt – die Rekordzahlen bei der Innovationsprämie zeigen, wie das geht.“
Die Innovationsprämie ist am 8. Juli 2020 offiziell in Kraft getreten. Antragsberechtigte können noch bis 31. Dezember 2021 von den erhöhten Fördersätzen bis 9000 Euro profitieren, wenn sie ein Fahrzeug kaufen oder leasen, das nach dem 3. Juni 2020 zugelassen wurde beziehungsweise wird. Reine Elektroautos und Wasserstoff-Stromer zum Nettolistenpreis unter 40.000 Euro werden mit dem Höchstsatz von 9000 Euro subventioniert, für teilelektrische Plug-in-Hybride beträgt die maximale Förderung 6750 Euro.
Wasco meint
Deutsche Zahlen kenne ich noch nicht, aber in Frankreich war der Marktanteil von E-Autos im Juli bei 9,5%, also ca. 17k. Davon 10k BEV. Am meisten waren es Zoe mit gut 3800 Einheiten. Gefolgt von e 208 und Model 3.
In Norwegen waren es 68%. Also gut 6.600. Meistverkauft wurde dort der e-Tron mit 774 Einheiten. Gefolgt von EQC und Kona.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Meine Zoe ist durch die staatliche Förderung auf dem Gebrauchtmarkt entwertet worden. Die einzige Chance, den Verlust auszugleichen, sehe ich im Neukauf einer rabattierten Zoe.
Gesagt, getan: Freue mich jetzt auf ein Fahrzeug mit 52 kWh-Batterie, CCS-Schnelllademöglichkeit und hoher Zuverlässigkeit; geliefert wird im Oktober. Vielen Dank, liebe Groko.
TwizyundZoefahrer meint
Du wirst es nicht bereuen, der neue ist erste Sahne, ein völlig anderes Auto. Reicht für 108% aller Anforderungen.
Elektron meint
Als Schweizer muss ich sagen, dass ich es sehr schade finde, dass in der Schweiz in keinster Weise die E-Mobilität gefördert wird. Es ist ungeheuerlich, dass z.B. ein Peugeot e-208 oder ein e-Corsa deutlich über 30k CHF kostet, währenddessen die Verbrennerversion ab 20k CHF zu haben ist. Das ist über ein Drittel! Der ID3 mit 150kw kostet bei uns ab 40k, der kleinere, welcher dann später kommen sollte, ab 32k. Und es soll mir jetzt keiner mit TCO kommen, ich bin damit bestens Vertraut. Bei so viel Unterschied dauerts extrem lange, bis man mit einem BEV finanziell besser dran ist, zumindest bei einer Kilometerzahl <10k km/a.
Seid froh ihr Deutschen, ich bin neidisch!
Alex meint
Ich kann sie verstehen, jedoch ist Neid kein schöner Charakterzug.
Wir (deutschen) könnten den spieß auch umdrehen und sie beneiden das ihre durchschnittlichen Gehälter Brutto pro Jahr rund 70% höher als in Deutschland sind, daher das Fahrzeug für sie am ende sogar noch günstiger ist als für uns..
Das sind natürlich alles theoretische zahlen.
Ich bin mir sicher, der markt wird in einigen Jahren die Differenz zwischen Verbrenner und Elektro genau andersherum wiedergeben.
Manchmal muss man etwas Geduld walten lassen, oder einfach frei dem Motto „was kostet die Welt“ einfach mal etwas mehr auf den tisch legen
mit besten grüßen
Elektron meint
Neid ist kein schöner Charakterzug – da haben Sie recht! Es ist aber nicht so, dass ich euch die Förderung nicht gönnen würde, das Gegenteil ist der Fall! Ich finde es super, dass ein grosses und repräsentatives Land wie Deutschland die Zeichen der Zeit erkannt hat und vor allem aktiv etwas unternimmt.
Wir bekommen mehr für unsere Arbeit, das ist nicht abzustreiten, ist allerdings für die Wettbewerbsfähigkeit von Produktionsbetrieben kein Vorteil, eher ein Nachteil. Die Schweiz wird zu einem (fast reinen) Dienstleistungsland, was ich sehr bedauere.
Alex meint
Ich kann ihre Ansicht absolut verstehen.
Selber war ich leider noch nicht oft/lange in der Schweiz um mir ein persönliches Urteil bilden zu können, in Deutschland jedoch bröckelt seit Jahren die Fassade gewaltig, Deutschland kriegt gefühlt nichts richtig auf die kette und für den „deutschen“ wird es immer bescheidener. Von der Schweiz liest man immer noch in den MM, das sie so Souverän und Einwohnerfreundlich ist. Aber auch da scheint es hinter der Fassade die ersten dicken risse zu geben, die Globale Finanzelite lässt kein Land ungeschoren davon kommen.
Ich muss gestehen das ich angesichts dieser Tatsachen wirklich (positiv) überrascht war, das Deutschland keine neuen Rabatte (abgesehen die 3% MwSt) für Verbrenner angekündigt hat und die Förderung verdoppelt hat.
Der Wandel zur e-Mobilität wird nicht nur kommen, er ist in vollem Gange, und wer das zu spät erkennt, der hat halt Pech.
Die anfängliche Skepsis ist bei vielen noch vorhanden, und der glaube an die Wasserstoffzukunft leider noch in vielen Köpfen tief verwurzelt, da kaum jemand über den desaströsen Wirkungsgrad informiert. Es ist daher um so erfreulicher das VW den Trend noch rechtzeitig erkannt hat und als einer der größten Konzerne Deutschlands auf reine Batteriebetriebene Fahrzeuge umschwenkt und dem Milliardengrab Wasserstoff den rücken kehrt.
Michse meint
Könnte die Schweiz denn künftig nicht wieder mit Qualität/Präzision bei ihren Produkten einen höheren Preis rechtfertigen (um nicht nur von Dienstleistungen zu leben)?
Bei meinem S-Pedelec von biketech (Marke Flyer) ist die Qualität weniger als Mittelmaß. Aber wenn man sich wieder auf die Schweizer Tugenden besinnt, kann man doch weiter von hochpreisigen Produkten leben, oder?
Christian meint
Ja, wir sind auch neidisch. Auf die deutlich höheren Löhne. Die niedrigere Mehrwertsteuer, die Sozialabgaben, die Berge, die Seen und den ÖPNV und die ordentliche Infrastruktur. So.
Andi meint
@Elektron
Kann ich nur zustimmen. Grad E-Kleinwagen sind abartig viel teurer als ihre Verbrennerpendants (vielleicht abgesehen von den Drillingen aus dem VW-Konzern). Generell ist es bisher einfach nur enttäuschend was bezüglich Kleinwagen in Serie gekommen ist. Die grottige Energieeffizienz von ausnahmslos allen Kleinwagen stört mich am meisten. Ich könnte auch ein deutlich grösseres Model 3 kaufen, das würde die Umwelt nicht stärker belasten. Das kann doch nicht Weisheit letzter Schluss sein, was da bisher geboten wird.
@Alex und Christian
Stimmt, in Relation zu dem was wir in der Schweiz leisten, verdienen wir zu viel. Allerdings, arbeiten wir auch deutlich länger, nicht vergessen. Während msn am Freitag Mittag in Deutschland z.B. niemand mehr anrufen braucht.;)
Und das mit dem ÖPNV kann man so nicht vergleichen, die Hälfte der Schweiz ist grad wegen den Bergen und Seen schlicht nicht nutzbar. Wir haben bezogen auf die Fläche, doppelt so hohe Bevölkerungsdichte vs Deutschland. ÖPNV rechnet sich so viel eher / das dichtere Netz ergibt sich auch dadurch.
Eurostar meint
Seien Sie FROH ,daß Sie Schweizer sind und auch dort leben……
…….mehr sage ich nicht dazu…
Elektron meint
Wäre noch interessant zu wissen, wie sich die Gesamtzahl gestellter Anträge aus Plug-In’s und BEV’s zusammensetzt…
Christian meint
Da hättest Du gestern das heute journal anschauen sollen, da wurden genauere Zahlen genannt. Allerdings ist die Aussagekraft dieser Zahlen auch schwach. Weil die Zulassungen wg. der Prämie wohl möglichst vom Juni in den Juli verschoben wurden, der August ein für Viele ein Urlaubsmonat ist gibt es belastbare Zahlen erst in ein paar Monaten.