Renaults Elektroauto-Kleinwagen ZOE verkauft sich so gut wie nie, die Nachfrage der Kunden beschränkt sich jedoch nicht nur auf das Kleinwagen-Segment. Neben dem demnächst kommenden Kleinstwagen Twingo Z.E. sind bei den Franzosen daher auch große, von Beginn an als Voll-Stromer konzipierte Wagen in Arbeit. Ein Renault-Manager bekräftigte, mit den neuen Modellen hohe Reichweiten bieten zu wollen.
Was genau im Bereich Elektromobilität über den E-Twingo sowie erste teilelektrische Pkw hinaus geplant ist, hat Renault noch nicht verraten. Das Unternehmen befindet sich gerade in der Neuausrichtung, da es innerhalb der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz künftig die Führungsrolle in Europa übernimmt. Die Allianz-Partner wollen zudem stärker Plattformen, Technologien und weitere Ressourcen teilen.
An der Spitze von Renault steht seit Juli der von Seat gekommene Manager Luca de Meo. Laut Autocar überarbeitet der neue CEO derzeit den Produktfahrplan, um die Marke fit für die Zukunft zu machen. Die technische Grundlage für neue Elektroautos ist mit der Architektur CMF-EV bereits fertig, sie wird mit dem auch nach Europa kommenden SUV-Crossover Nissan Ariya eingeführt. Auf Basis von CMF-EV sollen weitere E-Autos im SUV-Segment folgen – auch von Renault.
Renault soll auf der CMF-EV zunächst zwei Modelle einführen, schreibt Autocar. Das erste werde sich an der Anfang 2020 vorgestellten Studie Morphoz (abgebildet) orientieren, jedoch etwas tiefer als das SUV daherkommen. Das Ziel sei eine bessere aerodynamische Effizienz, um eine möglichst große Reichweite zu realisieren. Renault wolle damit die Bedürfnisse einer breiten Zielgruppe in Europa abdecken.
„Wir haben erkannt, dass es unter dem ZOE noch Raum gibt, aber noch mehr Erwartungen überhalb des ZOE“, sagte Renaults Elektroauto-Vorstand Gilles Normand im Gespräch mit Autocar. „Die Leute stellen fest, dass Elektroautos sicher sind, Spaß machen und für viel längere Ausflüge als frühe E-Fahrzeuge genutzt werden können.“ Für das erste große Serien-Elektroauto von Renault nannte Normand eine Zielreichweite von um die 550 Kilometer mit einer Ladung. Als ein weiteres Batterie-Modell stellte er „eher einen Crossover oder SUV als eine Kombilimousine“ in Aussicht.
Mit der CMF-EV-Plattform wollen insbesondere Renault und Nissan Elektroautos zu deutlich niedrigeren Kosten auf den Markt bringen. „Wir haben bei den Plattformkosten eine Reduktion von 30 Prozent erreicht. Wir haben die Batteriekosten um 30 Prozent und die des E-Motors um 20 Prozent reduziert“, sagte der bei Renault für die E-Auto-Entwicklung zuständige Manager Jean-Paul Drai kürzlich bei einer Online-Konferenz. Dadurch würden die Gesamtbetriebskosten der nächsten Elektroauto-Generation sehr nahe an denen von vergleichbaren Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren liegen.
Gunnar meint
Es wird langsam mal Zeit, dass Renault hier konkreteres in Aussicht stellt.
Mit dem Zoe verdient Renault ja meines Wissens seit ein paar Jahren Geld. Darum ist es mir fraglich, warum sie da nicht schon früher ein zwei weitere Modelle da drüber nachgeschoben haben. Da hätte sich Renault in mehreren Segmenten schon vor zwei Jahren ähnlich wie mit dem Zoe im Kleinwahenbereich unangefochten an die Spitze der BEV-Zulassungen in Europa setzen können.
Michse meint
Sie hatten ja den Fluence, wollten den aber nach dem ersten Wurf weder aktualisieren noch hier weiter verkaufen. Der Kangoo wird ebenfalls stiefmütterlich behandelt.
Axel P. meint
@Gunnar Sehe ich exakt genauso! Erfolg macht bequem.
TwizyundZoefahrer meint
Ich glaube eher das das Geld derzeit fehlt. Bei der schnellen Weiterentwicklung muss man schon genau hinschauen wo man investiert, sonst kann das schnell das Aus bedeuten. Diese 7 Jahres Zyklen bei der Entwicklung sind zu lang für schwerfällige Unternehmen alter Struktur. VW und die anderen haben ja alle das selbe Problem. In der neuen Zeit entscheiden Innovation und Schnelligkeit um sich am Markt zu behaupten. 08/15 wird verschwinden.
MiguelS NL meint
„die Nachfrage der Kunden beschränkt sich jedoch nicht nur auf das Kleinwagen-Segment“
Das ist nicht korrekt, das Angebot beschränkt sich auf das Kleinwagen-Segment. nicht die Nachfrage.
Axel P. meint
@MiguelS NL Dem stimme ich voll zu. Und wieder mal kein Wort von offizieller Renaultseite zum längst überfälligen, neuen Kangoo ZE, der in der PKW-Variante eine große Lücke oberhalb des Zoe schließen könnte.
Das muß man sich leisten können bzw. wollen…
Andi EE meint
„Das Ziel sei eine bessere aerodynamische Effizienz, um eine möglichst große Reichweite zu realisieren.“
Jetzt checken es die Europäer endlich auch mal, dass man der Aerodynamik mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen muss. Nirgends gewinnt man einfacher Reichweite, als über die Aerodynamik. Die Front ist wie beim Model 3 und Lucid mit dieser mittigen Delle geformt, denke das wird sich nun immer mehr durchsetzen.
ID.alist meint
„Das Ziel sei eine bessere aerodynamische Effizienz, um eine möglichst große Reichweite zu realisieren.“
Bei der Positionierung des Firmenlogos, eher weniger. Aber, die Front ist nicht wo der Cw entschieden wird.
Andi EE meint
„Bei der Positionierung des Firmenlogos, eher weniger.“
Was soll der Spruch?
Aber, die Front ist nicht wo der Cw entschieden wird.“
Wo sonst?
Gunnar meint
Am ganzen Auto. Flyline und Heck haben auch einen sehr großen Anteil.
ID.alist meint
Wenn ich mir das Bild anschaue, sehe ich einen Prominenten Renault-Logo, der im Wind steht. Das sorgt auf keine Fall für aerodynamische Effizienz.
Du kannst einen Auto mit einem Miesen Cw nicht mit der Frontform retten, da haben Unterboden, Reifen, Heck und Durchströmung vom Kühlerraum einen genauso großen Einfluss.
Würde mich nicht wundern, wenn der Lucid Air sein Cw erst mit geschlossenen Kühleröffnung schaffen würde.
Und zur Eindellung, wäre interessant zu wissen wie gut es funktioniert mit einem europäischen Kennzeichen, wenn es überhaupt einen Effekt hat.
Andi EE meint
@ID.alist
– Aerodynamik ist die Technik die ich von aussen am besten bezurteilen kann
– wir haben die veröffentlichten cW-Werte, wir haben die Verbräuche bei hohen Geschwindigkeiten
– so kann man einfach vergleichen, welche Konstruktionen gut, und welche schlecht durch den Wind geht. Dann vergleichen sie die auffälligen Formcharaktere und ziehen die Schlüsse draus. Dito übrigens auch bei denen die es nicht auf die Reihe kriegen, dort haben sie die Anleitung wie man es nicht machen muss.
– mit Ihrer Aufzählung kommen sie zu gar nichts, es ist völlig klar, dass man alles optimieren muss
– aber es gibt Bereiche die sind sehr wichtig und andere die sind weniger wichtig und die Front ist der mit grossem Abstand wichtigste Bereich der Luftwiderstandsminimierung. Können Sie überall nachlesen.
– auf den Fall Renault bezogen: Bisher jetzt auch mit dem Marken-Face unterwegs, kommt jetzt auch mit der Veränderung in der Studie (Front) und der Herr sagt es ja explizit, dass sie in Zukunft mehr auf aerodynamische Güte setzen wollen. Heisst im Umkehrschluss, dass man es bisher zu wenig gemacht hat.
– ist es dann nicht logisch, dass sich die Studien an den besten Fahrzeugen orientieren, die diese Dinge eben besser repräsentieren?!
TwizyundZoefahrer meint
@AndiEE, nicht unbedingt, kommt ein Akku 50%kleiner und leichter mit 50% mehr Energieinhalt ist der Kampf um Aerodynamik vorbei. Es bleibt spannend.