Traton SE, die Lkw- und Bus-Tochter des Volkswagen-Konzerns, hatte 2019 verkündet, bei elektrischen Fahrzeugen die Marktführerschaft anzustreben. Auf der Hauptversammlung in München skizzierte Vorstandsvorsitzender Matthias Gründler nun die künftige Unternehmensstrategie. Es wird demnach Anpassungen geben, der Bereich E-Mobilität ist davon aber ausgenommen.
Gründler legte bei dem virtuellen Aktionärstreffen Prioritäten fest. Um die angestrebte Umsatzrendite von neun Prozent erreichen zu können, sollen die Traton-Marken eigenständiger werden. „Wir wollen die Verantwortung der Marken-Vorstände für die Profitabilität und die Leistungsfähigkeit von Scania, MAN und Volkswagen Caminhões e Ônibus stärken. Unsere Marken benötigen Handlungsfreiheit, um ihre Profitabilitätsziele zu erreichen“, sagte Gründler.
Bei der Entwicklung neuer Technologien sollen sich die Marken künftig noch stärker fokussieren, um schneller und effizienter zu werden. „Alle aktuellen Entwicklungs-Projekte werden in den nächsten Monaten hinterfragt und neu priorisiert“, erklärte der Traton-Chef. An dem Plan, bis 2025 eine Milliarde Euro in die Elektrifizierung zu investieren, werde das Unternehmen festhalten.
Scania hat jüngst seine elektrifizierten Serien-Lkw für den Einsatz im urbanen Raum vorgestellt: Einen Plug-in-Hybrid mit einer rein elektrischen Reichweite von 60 Kilometern sowie einen rein batteriebetriebenen Lkw mit einer Reichweite von 250 Kilometern. Sowohl Scania als auch MAN Truck & Bus werden noch 2020 elektrische Serien-Stadtbusse auf den Markt bringen, kündigte Traton an. Volkswagen Caminhões e Ônibus entwickele gemeinsam mit Partnern in Brasilien ein komplettes Netzwerk rund um E-Lkw von der Fertigung über die Ladeinfrastruktur bis hin zum Lifecycle-Management der Batterien.
Mit fokussierten Investitionen in Zukunftsthemen und Kostendisziplin das Geschäft zu stabilisieren, habe Priorität. „Bei Traton bauen wir jetzt die Brücken in eine neue Zeit“, so Gründler. Um größeren Mehrwert für die Gruppe schaffen zu können, überprüfe man auch Strukturen und Prozesse der Holding. Sie soll ihre Einkaufskraft weiter bündeln und „ein immer attraktiverer Arbeitgeber für die besten Talente im Markt“ werden. Die Holding stoße zudem strategische Zukunftsthemen für die ganze Gruppe an. Dazu zähle eine strategische Partnerschaft mit dem US-Unternehmen TuSimple bei der Entwicklung autonom fahrender Lkw. Die Technik habe das Potenzial, die Logistik deutlich effizienter zu machen. Hier wolle Traton eine führende Position einnehmen.