Von Volkswagens neuem Elektroauto ID.3 wurden seit September über 14.000 Exemplare ausgeliefert, rund 38.000 Bestellungen liegen bisher vor. Laut Vorstandschef Herbert Diess hat der Wolfsburger Konzern seine Absatzziele mit Elektrofahrzeugen bisher zwar nicht wie erhofft erreicht. VWs Vertriebs- und Marketingleiterin für E-Mobilität Silke Bagschik ist aber zuversichtlich, dass der angestrebte große Erfolg gelingen wird.
Volkswagen hat die ehrgeizigsten E-Mobilitäts-Ziele der etablierten Autohersteller verkündet: Das Unternehmen will der weltweit führende Anbieter werden und investiert dazu bis 2024 33 Milliarden Euro in die alternative Antriebsart. Der ID.3 ist der Anfang der Offensive, diverse weitere Voll-Stromer von VW und den anderen Konzernmarken sollen folgen.
„Ich glaube, es wird passieren, dass wir mit unseren Volumen-Prognosen total daneben liegen“, meinte Bagschik in einer Diskussionsrunde, von der das Fachportal kfz-betrieb.de berichtet. Angesichts der Rückmeldungen auf den ID.3 und das ebenfalls in diesem Jahr startende SUV ID.4 habe sie sich optimistisch gezeigt, dass Volkswagen seine Elektro-Absatzziele deutlich übertreffen kann. Die Zahl der reinen Elektrofahrzeuge bis 2029 hat das Unternehmen zuletzt auf rund 26 Millionen projektiert.
Volkswagen-Chef Herbert Diess betont immer wieder, dass für den Konzern künftig Batterie-E-Mobilität Vorrang hat. Die von vielen anderen Autobauern verfolgten Alternativen hält er für unterlegen. Auch Bagschik bekräftigte, dass man den eingeschlagenen Weg weg vom Verbrenner- hin zum Elektroauto weiterverfolgen wird: „Wenn man der größte Automobilhersteller der Welt ist, dann kann man auch sagen: Wir wissen ja nicht, was ihr alle wollt, aber wir haben jetzt entschieden, da lang zu gehen und wir machen das jetzt.“
Man sei dabei, das „Henne-Ei-Prinzip“ bei der Elektromobilität zu durchbrechen, so die VW-Managerin. Es kämen immer mehr Modelle auf den Markt, und in Deutschland gebe es jetzt das „neue, riesige Förderpaket“ der Bundesregierung. Bagschik geht zudem davon aus, dass es in den Städten bald mehr Schnelllademöglichkeiten geben wird. Bei der Infrastruktur stehe Volkswagen allerdings noch vor der Herausforderung, die vielen Angebote an öffentlichen Ladepunkten zusammenzuführen – das sei eine „unglaubliche Arbeit“, mehr Standardisierung würde hier helfen.
Abschließend unterstrich Bagschik, dass Volkswagen E-Autos künftig weltweit vorantreiben wird. Das Unternehmen werde „in jedes Segment ein Elektroauto setzen, was immer den Regeln folgt, dass es Spaß macht, dass es keinen Grund gibt, es nicht zu lieben.“ Das wird ihrer Meinung nach der Marke Volkswagen mit Blick auf die Vergangenheit „verdammt gut“ tun.
Volta meint
Die Ziele von VW sind ambitioniert und wir werden sehen was davon übrig bleibt, wenn die Fördermittel verbraucht sind. Fakt ist jedoch, das wenn du erst einmal einen Elektroflitzer gefahren bist, keine grundsätzliche Überzeugung mehr erforderlich ist. Die Autos überzeugen und haben einen besseren Wirkungsgrad, das wird sich durchsetzen. Außerdem ändert sich die Wertschöpfung zu unseren Gunsten, weil der Strom vor Ort produziert wird und damit auch die Gewinne hier bleiben, auch das wird für Unterstützung auf breiter Front durch Politiker und Kommunen führen. Alles zusammen genommen ist das ein Gewinn für alle inklusive der Umwelt, auch das spricht für die Prognose.
Top Secret meint
Ich denke gerade die Basisversion mit der kleine Batterie und eine Reichweite von 330 Km ist VW Erfolg.
Denn der würde so ca. 30000 Euro ohne Umwelt Abzug kosten.
Das heisst so ca. um die 20000 Euro nach Abzug für einen Mittelklassenwagen.
Schade das der erst spät kommt. Auch der ID1 könnte mit Sicherheit einen Vetkaufschlager werden.
Stocki meint
Laut EV-Sales landet der ID.3 im September bei den europaweiten Verkäufen bereits auf Platz 3 mit 8571 Einheiten. Davor Zoe mit 11.026 und Model 3 mit 16125 Einheiten. Das ist ein prima Anfang, ich hoffe VW kann seine anvisierten Produktions- und Verkaufszahlen halten. Für die E-Mobilität wäre das ein wichtiger Meilenstein.
Interessant an der Liste ist, daß reine BEV sich immer mehr oben ansiedeln, während PHEV weiter nach unten durchgereicht werden. Aber das ist meine persönliche Glaskugel. Ich komme zu dieser Einschätzung, weil der Mitsubishi Outlander so weit abgerutscht ist.
Stocki meint
https://ev-sales.blogspot.com/2020/10/europe-september-2020.html
Link extra, weil dauert immer so lange bis zur Freigabe … ;-)
pike meint
jo jo
wir warten seit gefühlten ewigkeiten auf unseren e-up, vw will nicht oder kann nicht!
Gerry meint
Die Erkenntnis hätte man von einem Autohersteller auch schon früher erwarten können????????.
Verbrenner stehen auf Halde, eAutos haben lange Lieferzeiten…
Da muss man schon ein echter Sherlock sein um rauszufinden wie sich die Nachfrage entwickelt ????
Tja die Zukunft ist elektrisch und die Gegenwart wäre es auch schon, wenn man nicht so lang verzögert und betrogen hätte bei VW und allen anderen Verbrennerherstellern.
Stocki meint
Ich hab da von einem E-Auto gehört, das auch mehrere Monate lang auf Halde produziert wurde ????
Gerry meint
????…ja stimmt.
Aber nicht weil es keine Käufer gab, sondern weil die tollen VW-Manager einen Marketing-Gag mit gleichzeitiger Auslieferung draus machen wollten. Hat natürlich nicht funktioniert ????.
Bestellt wurden die Fahrzeuge schon in 2019….????
Mike meint
Mit dem ID.3-Facelift koennten die Verkaufszahlen steigen, wenn dann bessere Innenraummaterialen, vernuenftige Bedienung, Farben und freie Optionswahl zurueckkehren.
MiguelS NL meint
Ich denke spätestens in 5 Jahren werden nahezu keine VW Golf mehr verkauft sondern so gut wie nur noch ID.3. VW wird jedes Jahr immer weniger Golf verkaufen, bis dann in spätestens 2026 nichts mehr-
Freddy K meint
Ach komm. Immer dieses „In 2026 nur noch E“.
Rechne doch mal nach, wie wann was gemacht werden muss um dies zu erreichen. Und zwar mit Beginn sofort.
Dann wirst du feststellen das der Weltmarkt etwas ist was man nicht einfach unbeachtet lässt.
ExExperte meint
Der ID.3 wird dann in Golf umbenannt werden, und die Sache passt wieder!
ID.alist meint
Ich habe mir die Zusammenfassung der hier benannte Podiumsdiskussion angetan, und Frau Bagschik meinte nur, dass Sie hofft das VW falsch liegt in deren geplanten Verkaufszahlen.
Sie ist ja die Marketing-Chefin für die ID. Reihe, was anderes würde ich von Ihr auch nicht erwarten.
CaptainPicard meint
Verkaufen kann man nur was man vorher produziert. Wie sollen die prognostizierten Absatzzahlen überboten werden wenn nicht mehr Fabriken auf MEB umgestellt werden? Mit Zwickau, Emden und Hannover kann man nur die Zahlen erreichen die bisher bereits anvisiert waren.
Wenn sie mehr wollen wird ihnen nichts anderes übrig bleiben als endlich auch in Wolfsburg einige MEB-Fertigungslinien einzurichten. Ich versteh überhaupt nicht wieso die Gewerkschaft dort nicht mehr Druck macht, haben die nicht Angst dass sie dort auf den Verbrennern sitzen bleiben und Kurzarbeit und Entlassungen auf sie zu kommen wenn die Verkäufe der Verbrenner einbrechen und Wolfsburg kein einziges Elektroauto produziert?
Julius meint
Naja bis keine Verbrenner mehr produziert werden wird es wohl noch dauern. VW wird schon genau planen und schätzen wie viele Verbrenner sie noch absetzen. Verkauf bricht ja nicht von heute auf morgen (abgesehen durch Corona) ein. Ist ein langjähriger Wandlungsprozess bei den Kunden.
DerMond meint
„Naja bis keine Verbrenner mehr produziert werden wird es wohl noch dauern.“
Davon ist auszugehen. Das Elekroauto ist aktuell kein Selbstläufer, ein Großteil der Nachfrage ist künstlich durch Förderung, sowie durch angekündigte Gängelung der Verbrenner erzeugt. Da kann man als Hersteller schon mal zögerlich sein.
Bernhard meint
Wenn man so wie Sie hier regelmäßig kommentiert, dann müsste man eigentlich mitbekommen haben, daß die BEV´s nicht nur in Deutschland produziert werden.
Der ID.3 ist ein typisches Fahrzeug für den europäischen Markt.
Der ID.4 wird aber selbst von VW als Weltauto bezeichnet. Der wird nicht nur schon seit August in Zwickau produziert, sondern auch schon in einem Werk in China. Ein Werk für den amerikanischen Markt soll die Autos für dort produzieren. Die werden je nach Nachfrage die Produktionszahlen problemlos hochfahren können.
So ein Lieferzeiten-Chaos wie am Anfang mit dem Kona und auch jetzt noch mit dem Niro wird sich VW wohl kaum erlauben. Da hat Hyundai/Kia viel von ihrem Vorsprung verspielt, weil sie einfach nicht liefern konnten.
ShullBit meint
«Wie sollen die prognostizierten Absatzzahlen überboten werden wenn nicht mehr Fabriken auf MEB umgestellt werden? »
Nichts in der Wirtschaft ist in Stein gemeißelt. Wenn man 2021 feststellt, dass man viel mehr E-Autos verkaufen kann als geplant, sich andererseits Verbrenner unter Plan verkaufen, dann man eben reagieren. Man kann dann nicht morgen mehr E-Autos produzieren, aber man kann dann vielleicht ein E-Auto-Produktionsvolumen, dass erst für 2025 geplant war, schon 2023 realisieren. 6-24 Monate wird es freilich immer brauchen, bis nach Entscheidungen signifikant mehr Produktionsvolumen zur Verfügung steht.
Ein entscheidender Punkt werden natürlich Batterien, bzw. Zellen sein. Wenn VW eine steigende Nachfrage bei E-Autos erlebt, dann wird das bei anderen Herstellern nicht anders sein. Die werden dann alle mehr Akkus/Zellen brauchen. Und dann ist die Frage, bei welchem Zulieferer man überhaupt noch zusätzliche Zellen gekauft bekommt. Aber letztlich macht Tesla vor, was geht, wenn man denn wirklich will: Innerhalb eines Jahres stampfen die Fabriken und Produktionskapazitäten aus dem Boden.
Meine persönliche Prognose ist seit 2 Jahren, dass der Markt bis 2025 kippt und die Hersteller danach in Deutschland kaum noch einen Verbrenner verkauft bekommen. 100% E-Autos ab 2025 klingt vielleicht radikal, ist es aber nicht. Das ist eben nur der Neuwagenverkauf. Elektroautos hätten 2025 dann trotzdem erst 10-20% Anteil an der Gesamtzahl der Autos auf den Straßen. Und Stand jetzt (mittlerweile 20 Jahre durchschnittliche Nutzungsdauer) würde es trotzdem bis 2045 dauern, bis Verbrenner weitgehend von der Straße verschwunden sind. Eben so lange hätten wir Zeit, um die notwendige Infrastruktur für 100% Elektromobilität auf den Straßen zu schaffen. Ab jetzt ein Vierteljahrhundert. Wenn das eine völlig unrealistische Utopie sein soll, als die die Verbrennerfraktion das ja darstellt, dann können wir Deutschland im Prinzip zusperren.
Freddy K meint
4 Mio E-Autos jedes Jahr neu? Ab 2025?
Soso. Wo und welche Modelle? Sollte man da nicht jetzt schon was haben damit das klappen würde? Denn so 3 Jahre Jahre vorher ist der Prototypenbau.
Dann müssten jetzt die Verbotsgrundlagen geschaffen werden die bis 2025 die Verbrennerverkäufe verbieten.
Und dann gibts ja noch den Weltmarkt.
Und bis 1,5Mrd Verbrenner ersetzt sind dauerts auch noch ein paar Jahrzehnte. Wahrscheinlich so 6-10.
Ausser man verbietet ab sofort weltweit, steckt Aberbilliarden in die E, dann konnte man es auf 20-30Jahre schaffen.
Stocki meint
Der Punkt an dem die Lage kippt, wird dann erreicht sein wenn ein BEV auch ohne Förderung weniger kostet als ein vergleichbarer Verbrenner. Wenn es soweit ist braucht man auch nichts mehr verbieten, dann wird es zum Selbstläufer, das parallel einsetzende Tankstellensterben wird dann sozusagen der Turbo. Abermilliarden werden ja bereits in die E-Mobilität gesteckt, insofern läufts wie geplant. Die Verkaufszahlen haben sich bisher etwa alle 15-18 Monate (grob) verdoppelt, wenn das anhält, werden 2026 keine nennenswerten Mengen an Verbrennern mehr verkauft. Die werden als Gebrauchte nach „unten“ durchgereicht und werden noch einige Jahrzehnte rumgeistern. Ich persönlich hoffe, daß die 1,5Mrd Fahrzeuge nicht nur ersetzt sondern auch signifikant reduziert werden, denn auch die Herstellung eines Elektroautos ist eine Belastung für die Umwelt.
ShullBit meint
Ich rede ausdrücklich vom deutschen Markt und Sie wollen mich mit dem Weltmarkt widerlegen. Das ist per se zum Scheitern verurteilt.
3 Jahre vorher Prototypenbau? Dann haben Sie die letzten 20 Jahre in einer Höhle verbracht. Deswegen reden VW und all die anderen dauernd von ihren Baukästen und Plattformen wie MEB. Es ist eben nicht mehr jedes Modell ein von Grund auf individuell konzipiertes Fahrzeug, sondern man nimmt einen fertigen modularen Baukasten, steckt existente Module zusammen und designt eine Hülle drumherum. Das beschleunigt Entwicklungszyklen und Produktionssetups drastisch. Vielleicht haben Sie auch mitbekommen, wie schnell man Produktionskapazitäten durch neue Werke schaffen kann. Auch VW kann Werke für Verbrennungsmotoren in 6-12 Monaten auf die Fertigung von E-Autos umrüsten.
Märkte kippen sehr schnell, wenn sich bestimmte Technologien als überlegen herausstellen.