Die Bundesregierung hat im Rahmen des Coronavirus-Konjunkturpakets im Juni ihren Anteil an der Elektroauto-Förderung „Umweltbonus“ verdoppelt. Durch die sogenannte Innovationsprämie beträgt die von Bund und Industrie finanzierte Kaufprämie nun bis zu 9000 Euro. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) setzt sich für eine Verlängerung der höheren Förderung ein.
Bisher gilt der attraktivere Umweltbonus nur bis Ende 2021, Altmaier ist für eine Laufzeit bis 2025. „Ich möchte, dass die Hunderttausenden Beschäftigten in der Autoindustrie auch in 10 oder 15 Jahren noch gute Arbeitsplätze haben“, sagte der Minister der Bild am Sonntag. „Dazu leistet die Innovationsprämie einen wichtigen Beitrag.“
Der Umweltbonus wurde vor vier Jahren für den Kauf von Elektroautos und Plug-in-Hybridfahrzeugen eingeführt, nach der jüngsten Erweiterung gibt es statt 4000 bis zu 9000 Euro Subvention. Der Höchstbetrag wird beim Erwerb eines Elektroautos zum Nettolistenpreis von unter 40.000 Euro gewährt. Für reine Stromer von 40.000 bis 65.000 Euro netto gibt es 7500 Euro Subvention. Plug-in-Hybride werden mit maximal 6750 Euro bezuschusst.
Die hohe Förderung hat dazu geführt, dass Stromer derzeit trotz Coronavirus-Krise und entgegen dem Branchentrend boomen. Dazu trägt auch die bis Ende des Jahres geltende allgemeine Senkung der Mehrwertsteuer auf 16 Prozent bei. Diese Maßnahme will Altmaier nicht verlängern. „Aber es gibt ja noch die Chance, im Weihnachtsgeschäft Einkäufe vorzunehmen“, sagte er.
Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sich kürzlich dafür eingesetzt, den Umweltbonus länger anzubieten. „Wir müssen die Elektroprämien deutlich über die Zeit verlängern“, forderte er Anfang des Monats. Das reguläre Förderprogramm ist anders als die Innovationsprämie bis Ende 2025 befristet – sofern die bereitgestellten Mittel bis dahin reichen. Söder will den Umweltbonus auch weiter aufstocken, insbesondere für Plug-in-Hybridfahrzeuge. Konkrete Summen und Fristen schlug er bisher nicht vor.
Mario Muz meint
Für alle Traumtänzer: Wo soll der ganze Strom herkommen, wenn der E-Auto Anteil weiter steigt? Wo sollen die ganzen Fahrzeuge geladen werden mit bis zu 300 kw Ladeleistung, wenn das Netz die Belastung gar nicht aushält? Zum Schluss: Wer soll eine defekte oder verbrannte Batterie entsorgen und zu welchem Preis? Ein örtlicher Entsorger hat für die Entsorgung einer Tesla Batterie aus einem Brandschaden kürzlich 20.000,- kalkuliert – Viel Freude mit dem E-Mobil….
Tom meint
„Söder will den Umweltbonus auch weiter aufstocken, insbesondere für Plug-in-Hybridfahrzeuge.“
Was für ein Quatsch. Wahrscheinlich weiß das Söder auch, aber BMW und Audi sind nun mal in Bayern daheim und haben bislang lediglich zwei „Alibi-BEV“. Dafür bauen sie jetzt aber fleißig in jeden Verbrenner ne Minibatterie und nen Elektrobooster. Schön wenn es dafür künftig noch mehr Förderung gibt. Die Dividende kommt ja nicht irgendwoher…
Osta030 meint
Die Förderung zu verlängern hätte nur sind, wenn man auch den Topf aufstockt wird. Sonst kann schon Mitte nächsten Jahres der Fördertopf leer sein.
DerMond meint
Die kleinen Elektroautos sind mit 9000€ Zuschuss zu hoch gefördert. Wenn man weiterfördern will, dann doch bitte mit planbar abschmelzenden Beträgen. Wie soll man sonst aus einer Förderfalle herauskommen?
Wolfbrecht Gösebert meint
DerMond meinte u.a.:
„Die kleinen Elektroautos sind mit 9000 € Zuschuss zu hoch gefördert.“
• Andersherum: Auch noch kleinere e-Fahrzeuge in voller Höhe fördern (L6e/L7e) , zu den größeren, schwereren und natürlich den PHEVs weiter abschmelzen.
ZUDEM noch Gebrauchtfahrzeug-Kauf nach Mindeshaltungsdauer fördern
• Gegenfinanzierung: Den CO2-Preis auf fühlbare 100 € pro Tonne UND endlich die milliardenteure Dieselförderung einstellen und Flugtreibstoffe sinnvoll besteuern !
Michael S. meint
Wenn der Verbrennerkraftstoff teurer und Strom günstiger wäre, könnte man sich die Förderung auch sparen und jeder hätte was davon, nicht nur die Neuwagenkäufer.
Jörg2 meint
Die deutschen BEV-Weiterverkäufer hätten aber Tränen in den Augen. ;-))
EdgarW meint
@Michael S. +1
diese ewiger Förderei aus Steuergeldern ist wirklich nicht zielführend. Wenn etwas Förderung – und vor allem Plan braucht, dann ist es die Ladeinfrastruktur, und zwar europaweit (oder zumindest EU) – und niedrigere Preise wie Du sagst und Bezahlbarkeit zu niedrigen Preisen mit _einem_ Zahlungsmittel
MiguelS NL meint
„Die hohe Förderung hat dazu geführt, dass Stromer derzeit trotz Coronavirus-Krise und entgegen dem Branchentrend boomen.“
Ja, Stromer boomen aber sie boomen überall, auch dort es keine oder viel weniger Förderung gibt.
In andere Länder boomen Stromer mit aktuell mit eine Zuwachsrate von 100-300%, in Deutschland dank Förderung etwas mehr 300-400%.
Dass die Förderung beibehalten wird, ist wohl sehr wahrscheinlich. Verbrenner sind im Rückgang, schneller als die Herzmittel an BEV liefern werden können und Corona kommt hin zu.
EdgarW meint
Ja, dasist halt eine Schein-Argumentation, die das Zuschaufeln von Förderungen für die Industrie rechtfertigen soll. Immer das selbe Spiel in diesem Land.
alupo meint
Das Geld wird wenigstens für einen sinnvollen Zweck ausgegeben, im Gegensatz zu der Stütze für die Kohleverstromung.
So ziemlich jedes dadurch gekaufte BEV-Auto ersetzt einen Verbrenner mit Auspuff, und das ist für alle gut, denn wir atmen üblicherweise alle die Luft um uns herum (Ausnahme, zwangsbeatmete Coronapatienten, die bekommen sauberes Atemgas aus Flaschen aus einer LTA). Daher sollte eigentlich jeder den Ernst der Lage begreifen können.
Politiker sind eben nicht alle doof, zumindest einige haben erkannt was längst überfällig ist und puschen das inzwischen. Aber davon ist der Michel vom Stammtisch noch sehr weit entfernt und ich vermute, das übersteigt seine mentalen Fähigkeiten bei weitem.
LarsDK meint
Richtig, hier in Dänemark gibt es keine erhöhte Förderung, hier steigt der Absatz von Elektro-PKW aber auch.
Man sollte vielleicht eher darüber nachdenken die Förderung langsam zu senken, da die Fahrzeuge ja langsam billiger werden sollten und dann ist auf der einen Seite keine so hohe Förderung nötig und gleichzeitig würde der Fördertopf länger reichen.
Bert meint
In Dänemark sind doch die Steuern für BEV auf 20% reduziert und im nächsten Jahr noch auf 65%.