Tesla baut seit Anfang des Jahres in der Brandenburger Gemeinde Grünheide seine erste Europa-„Gigafactory“. Dort sollen nahe Berlin neben Elektroautos auch die dazugehörigen Antriebskomponenten entstehen, außerdem Batteriezellen. Firmenchef Elon Musk hat kürzlich erklärt, am deutschen Standort die weltgrößte Batterieproduktion hochziehen zu wollen. Dafür winkt umfangreiche staatliche Unterstützung.
Die hiesigen Autohersteller setzen bislang anders als Tesla nicht auf eigene Batteriezellen. Sie beziehen ihre Akkus von den in diesem Bereich dominierenden Zulieferern aus Asien und bauen daraus Batteriepakete für ihre Elektroautos zusammen. Die Bundesregierung will eine allzu große Abhängigkeit der deutschen Automobilbranche von ausländischen Firmen verhindern: Sie hat knapp drei Milliarden Euro bereitgestellt, um den Aufbau einer Batteriezellen-Fertigung in Deutschland zu fördern – davon soll auch Tesla profitieren.
Der amerikanische E-Auto-Pionier könne mit einer „beträchtlichen Förderung“ des Staates rechnen, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am Rande einer europäischen Batterie-Konferenz. Er verwies auf die Ankündigung, dass der Tesla-Chef im Umland von Berlin die weltgrößte Fabrik des Unternehmens zur Batterieproduktion plane. Den Beitrag des Bundes dazu werde man voraussichtlich bis Ende des Jahres festlegen, sobald die EU-Kommission das zweite Batteriezellen-Konsortium genehmigt hat.
Neben der Bundesregierung treibt auch die EU das Thema Akkufertigung voran. Ein erstes Batterie-Projekt mit 17 Unternehmen aus sieben EU-Ländern wurde schon genehmigt. Das zweite europäische Gemeinschaftsprojekt soll rund 50 Unternehmen aus zwölf Staaten umfassen. 16 davon stammen laut Altmaier aus Deutschland, darunter BASF, Varta, Volkswagen und BMW.
Voraussetzung für Fördermittel aus dem Programm des Bundes ist neben der Fertigung von Akkus in Deutschland eine lokale Forschung in diesem Bereich. Tesla konzentriert sich in Grünheide derzeit noch auf den Aufbau der Elektroauto-Produktion für die Einführung seines Mittelklasse-SUV Model Y hierzulande. Später sollen der Mittelklassewagen Model 3 und ein speziell für Europa entwickeltes kompaktes E-Auto folgen. Eine Batterieproduktion findet sich im ersten Bauantrag von Tesla für die Gigafactory Berlin nicht, Musks jüngsten Aussagen zufolge ist dies aber im großen Maßstab geplant – und damit auch staatliche Gelder in Sicht.
Futureman meint
Tesla Weg ist seit einiger Zeit: „Direkt in die Löwengrube“
Erster Schritt war der Aufbau einer Fabrik in dem Land, welches die größte Auswahl an Mitbewerbern hat (China), also direkt ins Zentrum der Elektromobilität. Das es dann sogar klappt als erster ausländischer Investor überhaupt es ohne einheimische Partner zu schaffen ist eine oft vergessene Besonderheit.
Als nächstes ins Herz der Automobilentwicklung Deutschland, hier auch noch in die Nähe der Hauptstadt.
Die nächste Fabrik ins Zentrum der Riesen-SUV-Benzin-Schlucker Texas. In dem Bundesstaat, wo Teslas offiziell nicht mal kaufbar sind.
Und jetzt der nächste Schritt: Die größte Batteriefabrik in ein Land, in dem die alten Hersteller meinen, eine Batteriefabrik ist nicht nötig (wirft zu wenig ab)
Was kommt wohl als Nächstes??
Swissli meint
Ein wenig muss ich schon schmunzeln: die EU (und D) wollten mit viel Geld eine europäische Batterieproduktion und -entwicklung etablieren, und am Ende schneidet sich ein US-Unternehmen (=“böse“) ein grosses Stück vom Subventionskuchen ab.
Und ohne Förderung hätte dieses Unternehmen höchstwahrscheinlich genauso viel in Batterieproduktion in den Standort Deutschland investiert.
webda meint
Daher möchte der Elon in Deutschland Batterien im großen Stil fertigen. Jetzt macht es Sinn :D
Jörg2 meint
Ich vermute, eine eventuelle Förderung ist nur das Sahnehäubchen (und eher einmalig).
Als Grund sehe ich eher: in jedem großen Wirtschaftsraum unabhängig von Importen (Steuern) und irgendwelchen geopolitischen Durchknallereien zu seien.
Swissli meint
Denke ich auch, das Gesamtpaket hat für Tesla gestimmt.
Standort in EU (Strafzölle), Standortförderung (Brandenburg), Fachkräfte aus dt. Autobranche, geografisch gut gelegen, Nähe zu (auch potentiellen) Lieferanten usw.
Die zusätzlichen Batteriesubventionen sind dann Mitnahmeeffekt – nice to have.
Jörg2 meint
Und: „Auto made in Germany“.
(Vielleicht auch ein wenig: Die Giga rotz ich Daimler&Co direkt vor die Haustür.)
Eve meint
Wir müssen aufhören für alles Geld auszugeben. Der Staat muss sich zurück ziehen und mehr Markt weniger Staat und kein Klimaschutz mehr das können wir uns nach Corona nicht mehr leisten .
GE meint
Am besten wir lassen alle Umweltschutzvorgaben weg ? Arbeitschutz ? Alles zu teuer. Ein Ordentlicher CO2 Preis und keine Außnahmen für die Industrie. Co2 Zölle an den EU außengrenzen und dann kann der Markt mit den Rahmenbedingungen arbeiten.
Ansiedlung von Industrie hat auch immer mit regionaler Förderung zu tun. Oft rechnet sich das am Ende.
Andi EE meint
Das Wichtigste wäre, das bestrafen was die Probleme verursacht. Das Verursacherprinzip muss endlich angewandt werden, damit der Private wie der Unternehmer kapiert, was er da anrichtet.
Es nützt nichts, wenn wir dem Markt freien laufen lässt, wenn man die verursachten Schäden nicht einpreist. Wir müssen die Verursacher der Probleme zur Kasse bitten, da führt kein Weg dran vorbei. Sonst ist derjenige erfolgreich, der die grossen Probleme verursacht und der der Depp, der auf die Umwelt Rücksicht nimmt. Der Markt ist super, aber nur dann wenn wir die Zerstörung einpreisen. Der Markt hat kein Regulativ für ein Ereignis was in 30-50 Jahren passieren wird. Die Umwelt muss quasi zerstört werden, bis dann der Markt korrekt auf die Ereignisse reagiert.
Die Wissenschaft blickt weit voraus, das was der Markt eben nicht macht. Der Markt belohnt Kosteneffizienz, Skalierung und solche Dinge, aber nicht ein übergeordnetes Ziel was allen dient. Deshalb braucht es hier die ganz simple Regel der CO2-Steuer aber mit einem viel grösseren Hebel. So wie das jetzt ausgestaltet ist, bringt es nichts, der Ölpreis ist viel zu tief.
Peter meint
Dann geben wir das Geld halt für Klimafolgekosten (Deichbau etc.) aus. Weg ist die Kohle als Folgekosten der Vergangenheit sowieso, die Frage ist halt wofür.
Olli meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Michael S. meint
@Eve so ein Unsinn, es ist mehr als genug Geld da. Es kommt nur viel zu oft an den falschen Stellen an (z.B. bei den deutschen Milliardären, die durch Corona erheblich Gewinne gemacht haben).
alupo meint
Welche Personen außer z.B. Bezos haben denn Gewinne durch Covid-19 gemacht? Oh, der ist ja kein Deutscher.
Auch Musk macht 2020 sicher keine Gewinne (es steigt nur sein Vermögen wegen seiner Teslaaktien. Aber die werden öffentlich gehandelt und die hätte auch jeder selbst kaufen können). Außerdem ist er auch nicht Deutscher.
Also, wer macht mit Corona Gewinne? Vermutlich die Türken, denn Türken haben in Deutschland BioNTech gergründet? Aber nur die zwei türkisch stämmigen Eheleute (sein Vater hat als Gastarbeiter bei Ford angefangen), die dafür bis heute sehr hart arbeiten. Ich gönne es ihnen, dass wenn ihre Impfung verkauft wird, sie Gewinne machen.
Vermögenszuwächse sind sicher erfreulich, aber eben noch keine Gewinne. Das wird im Zeitalter des Populismus gerne „vereinfacht ausgedrückt“, denn bei denen sind Äpfel, Birnen, Trauben ja auch alles eins…
Jörg2 meint
@Eve
Bitte mal drüber nachdenken, was „Staat“ in einer Demokratie ist, wem er dient und wie groß diese Personengruppe ist, im Verhältnis zur Anzahl der Firmenmiteigentümer, Dividendenbezieher und Großaktinäre. Und welche innenpolitischen und marktsteuernden Aufgaben der „Staat“, gerade in schwierigen Zeiten im Hinblick auf die Interessen der vertretenen Personengruppen hat.
Eve meint
Ich sehe es anders der Staat soll möglichst klein gehalten werden das fördert Innovationen genau wie niedrige Steuern.Wir sollten mehr USA zulassen ein schlanker Staat ist ein guter Staat.
Jörg2 meint
Was hat ein Staatsgebilde mit der Inovationskraft privatwirtschaftlicher Unternehmen zu tun?
Oder meinst Du unser Bildungssystem, bis hoch zur forschenden Universität? Denen willst Du den Geldhahn zudrehen?
iOn Werner meint
So wie im Immobiliensektor, Freiheit für die liberaldenkenden und finanzstarken Wirtschaftsbosse !? Leider gibt es nur eine Erde, und die hat bei unserem Konsumverhalten keine, ich wiederhole, keine Ressourcen für fast 8 Mrd. Menschen ! Besser mal darüber nachdenken, wie wir politisch die richtigen Rahmenbedingungen für ein menschengerechtes Leben (und nicht nur in D) ermöglichen können !
Jürgen meint
Ist doch gut, wenn jemand das tut, was sich der Staat wünscht. Dass unsere eigenen Hersteller dafür zu blöd sind……..
Hans Meier meint
Tesla schlägt Deutschland mit ihren eigenen Waffen :) Der deutsche Staat druckt in Zukunft Noten für Tesla und mit diesem Geld vergrössert Tesla seinen technischen Vorsprung auf Kosten der Steuerzahler. :)) einfach nur geil! :)) Germany gogo, ihr macht das. Ausgleichszahlungen zum Dieselskandal. Find ich Top!
Andi EE meint
Da würde ich mal aufpassen, Deutschland kann nicht mehr beliebig subventionieren, dass das explizit Deutschen und Deutschen Betrieben zukommt. Immer wenn du dich in einem gemeinsamen Wirtschaftsraum befindest, wird das stark eingeschränkt. Sonst würde der gemeinsame Markt nicht funktionieren, weil jeder seine Eigeninteressen verfolgt und nur sein besch. Land und Betriebe bevorteilt.
Als Beispiel die USA und deren Staaten hatten das schon viel, viel länger einen deregulierten Markt als jetzt die europäischen Staaten. Beispiel USA: in Kalifornien nur Subventionen nur Kaliforniern zukommen lässt undenkbar. Und so ist auch in der EU. Als Beispiel der Versuch der CSU die Maut nur von den Ausländern zu kassieren, war nicht rechtens. Oder eben eine Batterieförderung nur für Deutsche in Deutschland geht so in der EU nicht. Bei Tesla wäre es was anderes, da sie nicht in der EU angesiedelt sind, könnte man sie von der Förderung ausschliessen, einen Italieschen Unternehmer aber nicht.
Hans Meier meint
Na dann frag dich mal, warum Deutschland immer Exportmeister in Europa ist und keine anderen Länder… weil DE dieses traurige Spiel eben auch in der EU für sich und seine Wirtschaft (geduldet von FR) durchzieht. Und die Engländer zu recht sagen fu, wir machen das jetzt wieder selber. Die Karten kommen langsam auf den Tisch. Leider läuft uns im Europaraum langsam wegen CN&USA die Zeit davon.
Andi EE meint
Es ist ja logisch, dass die stärkste Volkswirtschaft der EU am meisten in den Topf zahlt. Wieso sollte das anders sein? Die die mehr einnehmen, zahlen mehr, was bitte soll daran falsch sein. In jeder Wirtschaft ist das so. Der der eine starke Wirtschaft besitzt, kann ja auch überproportional von Exporten profitieren. Das was man da einzahlt, ist doch nichts im Vergleich zu dem „jeden zweiten Euro im Ausland verdienen“. Ihr investiert etwas in die Gemeinschaft, erhält dafür einen riesigen Markt wo ihr barrierefrei exportieren könnt.
Zudem habt ihr eine sehr günstige Währung (weil der Schnitt der EU-Staaten deutlich schlechter performt) die Exporte boostet. Mit einer angemessenen Währungsstärke würdet ihr selbstverständlich deutlich weniger exportieren. Die international agierenden Deutschen Konzerne profitieren davon. Es ist halt so, dass eure Regierung mehr für diese Deutschen Konzerne arbeitet und weniger fürs Volk. Die EU ist daran ganz bestimmt nicht Schuld, die ist einfach immer der Sündenbock vom gemeinen Volk. Aber wie fast immer liegt das Übel im eigenen Land.
Hans Meier meint
Im Kern wärs ganz einfach, in Deutschland müsste das Lohnniveau viel stärker steigen denn die Leute verdienen, für das was sie arbeiten, im Durchschnitt zu wenig, dadurch würde es den Leuten besser gehen und Deutschland aber an Konkurrenzfähigkeit verlieren (Was ja nicht schlimm ist, da man ja nicht nichts mehr exportiert). Leider unterdrückt das die DE Industrie&Politik ganz gezielt um Exportmeister zu bleiben. Nur, so kann die EU auf Dauer eben nicht funktionieren… klar zahlt Deutschland dadurch als Exportmeister auch mehr ein, zieht im Hintergrund dafür auch die Fäden. Nur hat das mit der Idee von „Menschen in Europa“ nichts zu tun, man macht das zum eigenen wirtschaftlichen Vorteil, im Notfall mit der „LagardeNotenpresse“ und GesamtEUVerstaatlichung von Schulden. Die EU wird bald gezwungen, Lösungen zu finden da CN/USA drücken, aber das wird evtl ziemlich hässlich… Die jetzigen Billiarden die reingempumpt werden, helfen der Zukunft wohl kaum… das Problem wird nur zeitlich verschoben.
Andi EE meint
„Im Kern wärs ganz einfach, in Deutschland müsste das Lohnniveau viel stärker steigen denn die Leute verdienen, für das was sie arbeiten, im Durchschnitt zu wenig, dadurch würde es den Leuten besser gehen und Deutschland aber an Konkurrenzfähigkeit verlieren …“
Sehe ich auch so.
„Nur hat das mit der Idee von „Menschen in Europa“ nichts zu tun, man macht das zum eigenen wirtschaftlichen Vorteil, im Notfall mit der „LagardeNotenpresse“ und GesamtEUVerstaatlichung von Schulden. …. Die jetzigen Billiarden die reingempumpt werden, helfen der Zukunft wohl kaum… das Problem wird nur zeitlich verschoben.“
Das muss man jetzt machen wegen Corona. Da wählt man von zwei schlechten Varianten, die weniger Schlechte. Es ist doch nicht so, als gäbe es hier die tolle Lösung, sorry das ist weltfremd.
Und in normalen Zeiten zahlen selbst wir Schweizer Ostmilliarden in die EU als Finanzausgleich. Es hat niemand etwas von, wenn dort alle Menschen mausarm sind. Man hilft denen, dass die auf die Beine kommen und dann selber eine gut funktionierende Wirtschaft haben, die dann auch konsumieren und wir exportieren können. Das ist auch in unserem Interesse, etwas zeitverschoben, aber das ist das Investment in die Zukunft. Arme Leute können nicht konsumieren, diese Märkte wären alle verloren und völlig uninteressant für Deutsche Exportfirmen. Im Osten ist das Wirtschaftswachstum gut bis sehr gut, das zahlt sich für die Leute dort aus und zunehmen für uns auch. Das ist eine gute Sache.
alupo meint
Aktuell druckt er wohl Noten für die von unseren großen Unternehmen entlassenen Arbeitnehmern.
Ich finde es jedenfalls besser, für neue Arbeitsplätze Geld auszugeben als die Folgen von Missmanagement über Kurzarbeitergeld, Arbeitslosengeld oder Hartz 4 auffangen zu wollen.
Das ist aber offensichtluch Ansichtssache ;-).