Die DTM arbeitet an vollelektrischem Motorsport, beim Saisonfinale 2020 in Hockenheim wurde ein Demonstrationsfahrzeug für die neue Rennserie „DTM Electric“ präsentiert. Die Entwicklung erfolgte in Zusammenarbeit zwischen der DTM-Dachorganisation ITR und dem Autozulieferer Schaeffler. Matthias Zink, Vorstand Automotive Technologies der Schaeffler AG, und Jochen Schröder, Leiter Unternehmensbereich E-Mobilität bei Schaeffler, sprachen mit Motorsport-Magazin.com über das weitere Vorgehen.
Der erste Entwurf für einen batteriebetriebenen DTM-Boliden kam gut an, sagte Schröder. Mehrere Rennfahrer hätten sich nach Probefahrten begeistert gezeigt. Zink hob das „überwältigende Feedback“ von Hans-Joachim Stuck hervor. Die Rennfahrer-Legende sei nicht nur von den rund 1200 PS Leistung beeindruckt gewesen, sondern auch von der Agilität der Steer-by-Wire-Lenkung. „Das Feedback der Medien, Fahrer, Teamchefs und OEM-Vertreter stimmt mich positiv. Ich bin guter Hoffnung, dass dies die Serie in die Zukunft trägt. Wenn das funktioniert, dann ist die Pionierarbeit gelungen“, so Zink.
„Bei aller Euphorie wollen wir bodenständig bleiben“, merkte der Schaeffler-Vorstand an. Der Übergang in die Elektromobilität sei schwierig, man arbeite schon seit einigen Jahren an der richtigen Strategie. Die Verantwortlichen bei Schaeffler und der DTM seien überzeugt davon, dass es Rennsport mit äußerlich Serienmodellen ähnelnden Fahrzeugen geben muss. Ob die Elektrifizierung der DTM langfristig das Überleben sichern wird, müsse sich aber noch zeigen.

Zu dem Demonstrationsfahrzeug für die DTM Electric sagte Schröder, dass sich einiges an dem Rennwagen verändern werde. Das gelte allerdings nicht für die Gesamtleistung, denn damit werde Motorsport „emotionalisiert“. Als Nächstes stehe ein Gesamtfahrzeugkonzept auf Basis eines richtigen Rennwagens an, das den Gestaltungsprozess der einzelnen Komponenten vorgibt. „Wichtig ist mir auch, dass wir keine Schaeffler-Rennserie haben wollen, sondern den deutschen Motorsport für die E-Mobilität nach vorne bringen möchten“, betonte Schröder. Das Ziel sei, das weitere Zulieferer und auch Hersteller die Zukunft des Projekts mitgestalten. Dazu gehöre die Frage, in welchen Bereichen technischer Wettbewerb stattfinden kann.
Elektroautos sind deutlich geräuscharmer als Verbrenner, der Sound hochgezüchteter Bezinautos ist für viele jedoch fester Bestandteil von Motorsport. Schröder sprach sich dagegen aus, Strom-Boliden eine künstliche Geräuschkulisse zu verpassen. „Man muss sich anschauen, wie man die Akustik eines E-Motors nutzen kann. Als Ingenieur bin ich allerdings der Meinung, dass es nicht der richtige Weg ist, wenn man irgendetwas künstlich erzeugt, um eine alte Physik nachzuahmen“, sagte er. Dass elektrische Autos keinen Sound generieren, müsse man „lernen zu akzeptieren“, denn alles andere wäre „künstlich, aufgesetzt und auch nicht authentisch“.
Die Macher der DTM hoffen, durch Elektrifizierung wieder für mehr Hersteller interessant zu werden. Zuletzt hatten Audi und BMW den werkseitigen Ausstieg aus der Rennserie bekannt gegeben. „Wenn es der DTM gelingt, sich wieder als Plattform für Innovationen und Technologien zu präsentieren – und daran arbeiten wir mit der DTM Electric intensiv – wird es auch die richtige sein für OEMs“, meinte Schröder. Die DTM habe sich lange mit E-Mobilität schwergetan, das Verbrenner-Konzept passe für die Autohersteller aber nicht mehr. Man lade sie daher nun ein, gemeinsam für innovativen Rennsport zu sorgen.
Peter W meint
Zur Kritik von Releit
Man sollte den Rennsport mit anderen Veranstaltungen vergleichen. Open Air Konzerte, Fußballspiele oder Volksfeste machen auch keinen Sinn, kosten Geld und machen Dreck. Wir Menschen brauchen etwas, wofür wir uns begeistern können, und da darf es auch der Motorsport sein. Wenn der dann ohne Luftverschutzung auskommt sollte man das positiv sehen.
Releit meint
Der Rennsport hat unsere aktuellen Auto geprägt, leider in die falsche Richtung. Die Zukunft braucht effizienten, nachhaltigen, umweltfreundlichen Verkehr, keine Rennautos.
Steven B. meint
alles und jeder hat an sich eine daseins berechtigung! Es ist ein zweig aus den die heute abzuleitenden effizienzen entwickelt worden, amn kann nicht alles über den kamm des skandals scherren, vieles hat sehr positive entwicklungen hervorgerufen. es ist also grosser quatsch, auf den rennsport zu verzichten!