Die Deutsche Post DHL Group hat einen beschleunigten Fahrplan zur geplanten Dekarbonisierung präsentiert. Demnach investiert der Konzern bis 2030 sieben Milliarden Euro in klimaneutrale Logistik. Die Mittel sollen insbesondere in alternative Kraftstoffe für den Luftverkehr, in den Ausbau der emissionsfreien E-Fahrzeug-Flotte und in klimaneutrale Gebäude fließen.
„Als weltgrößter Logistiker ist es unsere Verantwortung, voranzugehen und die Logistik-Branche in eine nachhaltige Zukunft zu führen. Wir machen aus unserem gelben Konzern ein grünes Unternehmen und leisten damit einen wichtigen Beitrag für unseren Planeten und die Gesellschaft“, sagte Frank Appel, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Post DHL Group. „Covid-19 hat die großen Megatrends unserer Zeit noch einmal verstärkt: Globalisierung, Digitalisierung, E-Commerce und Nachhaltigkeit – die vier Treiber unserer ‚Strategie 2025‘.“
Im Kampf gegen den Klimawandel verpflichte sich die Deutsche Post DHL Group zu ehrgeizigen CO2-Reduktionszielen. Der Konzern gehe davon aus, dass sein CO2-Ausstoß ohne die Maßnahmen des neuen Nachhaltigkeitsfahrplans im Jahr 2030 rund 46 Millionen Tonnen betragen würde. Im Jahr 2020 habe er bei 33 Millionen Tonnen gelegen. „Heute verpflichtet sich das Unternehmen, den jährlichen CO2-Ausstoß des Konzerns bis 2030 auf unter 29 Millionen Tonnen zu reduzieren und zwar trotz des erwarteten weiteren kräftigen Wachstums der weltweiten Logistikaktivitäten“, heißt es in einer Mitteilung.
Um ihre Umweltziele zu erreichen, will die Deutsche Post DHL Group in den nächsten zehn Jahren rund sieben Milliarden Euro in klimaneutrale Logistiklösungen investieren. Für kurze Distanzen und „die letzte Meile“ treibt der Konzern die Elektrifizierung seiner Fahrzeugflotte weiter voran: Bis 2030 sollen 60 Prozent der weltweiten Lieferfahrzeuge für die letzte Meile elektrisch angetrieben werden – für das Unternehmen wären dann mehr als 80.000 E-Fahrzeuge auf der Straße unterwegs. 2020 waren es 18 Prozent.
Für die Elektrifizierung ihrer Lieferwagen-Flotte setzt die Deutsche Post DHL Group in Zukunft nicht mehr auf das 2014 übernommene Startup StreetScooter. Die E-Transporter-Tochter wird derzeit mangels wirtschaftlicher Perspektive zum reinen Betreiber der Bestandsflotte umgebaut, auch ein Verkauf ist im Gespräch. StreetScooter soll zwar noch „mehrere Tausend“ Fahrzeuge bauen, anschließend will die Post aber von anderen Herstellern E-Transporter beziehen.
Auf längeren Strecken, insbesondere im Luftverkehr, würden elektrische Antriebe auf absehbare Zeit keine Alternative darstellen. Deshalb forciere die Deutsche Post DHL Group die Entwicklung und den Einsatz von Kraftstoffen, die aus nachhaltigen Rohstoffen und erneuerbaren Energien hergestellt werden: Bis 2030 sollen mindestens 30 Prozent des Kraftstoffbedarfs in der Luftfracht und im Fernverkehr durch nachhaltige Kraftstoffe abgedeckt werden. Darüber hinaus investiere der Konzern in umweltfreundliche Liegenschaften wie Büroflächen, Brief- und Paketzentren und Logistiklager: Alle neuen Gebäude sollen klimaneutral sein.
Längsdenker meint
Wieviel Milliarden müsste DHL in den nächsten Jahren und bis 2030 investieren, wenn es keine E-Mobilisierung gäbe. Und wieviel Milliarden würden dann allein an Katalysatoren, Filter etc. draufgehen?
Nostradamus meint
Sieben Milliarden nur in saubere Mobilität zu investieren – dass ist ein gigantischer Schritt! Vielen Dank Deutsche Post! In den letzten 7 Jahren hat StreetScooter insgesamt 14.000 e-Fahrzeuge produziert. Im Durchschnitt bedeutet dies genau 2.000 Fzg. / Jahr. Der neue Plan sieht vor, in den nächsten 10 Jahren 80.000 neue Fahrzeuge zu Produzieren. In Durchschnitt das wird genau 8.000 Fzg. / Jahr. Die Produktion des StreetScooter wird sich also vervierfachen! Und jetzt kommt die Frage: Wird sich die Deutsche Post jetzt vom StreetScooter-Verkauf zurückziehen? Ich bin sehr gespannt auf die Antwort!
Swissli meint
Der Streetscooter wird noch solange für die Deutsche Post gebaut, bis die Mitbewerber mit ihren viel besseren Fahrzeugen liefern können: schätze 1-2 Jahre.
Die im Text erwähnten „mehrere Tausend“ neu gebauten Streetscooter können auch nur 2000 Stück sein. Streetscooter ist und bleibt ein gigantisches Verlustgeschäft für die Deutsche Post, die diesen Klotz am Bein lieber früher als später verkaufen (verschenken?) oder liquidieren würden.
Andreas meint
Bis 2030 sollen 60 Prozent der weltweiten Lieferfahrzeuge für die letzte Meile elektrisch angetrieben werden <- Schwaches Ziel. 9 Jahre für 80.000 Fahrzeuge.
Und bei dem Industrie-Hypethema "alternativen Treibstoffen" gibt es nur vapourware.
Allstar meint
Die US Post USPS hat 260000 Fahrzeuge und kein einziges BEV, nichtmal geplant. Dafür Uralt Stinker.
So schlecht ist das also nicht was die DHL macht.