In Deutschland wird mit dem „Umweltbonus“ neben dem Kauf von Elektroautos auch die Anschaffung von Plug-in-Hybridfahrzeugen mit hohen Summen gefördert. Das ist umstritten, da die Teilzeit-Stromer laut Kritikern von den meisten kaum geladen werden und daher nur selten lokal emissionsfrei fahren. Der deutsche E-Mobilitäts-Verband BEM schlägt nun neue Förderregeln für Plug-in-Hybride vor.
In einer Stellungnahme an das Bundesverkehrsministerium bringt der Verband ein 3-Stufen-Modell ins Gespräch, wonach die Auszahlung des Umweltbonus zeitlich versetzt und nach Umweltwirkung gestaffelt vorgenommen werden soll. Damit könne bei den Kunden die Nutzung der Fahrzeuge als E-Autos forciert und der tatsächliche Gewinn an positivem Umwelteinfluss der Plug-in-Hybride honoriert werden, erklärt der BEM.
Ausgangspunkt seien mehrere Untersuchungen, die belegen, dass Plug-in-Hybrid-Nutzer das Auto bislang nur wenig elektrisch fahren, sondern weiter im Antrieb den Verbrennungsprozess von Benzin und Diesel nutzen. Die teilelektrischen Autos seien vor allem als Dienstwagen beliebt, allerdings wegen der verminderten Steuerbelastung, die neben dem Umweltbonus eingestrichen werden kann. Ein geändertes Fahrverhalten der Nutzer mit einer besseren Ladedisziplin sei derweil nicht zu erkennen. „Schlimmer noch: Die gewohnte Tankkarte gewährt weiterhin, dass Dienstfahrer umsonst tanken können, während das häusliche Laden oder das Stromzapfen an der Ladesäule häufig mit persönlichen Kosten verbunden ist“, so der BEM.
Das Stufenmodell des BEM sieht eine nachträgliche Förderung in drei Raten gemäß dem nachweislichen Anteil elektrischer Fahrtätigkeit vor. Der Nachweis sei über die Hersteller möglich, welche die Fahrzeugdaten vorhalten. So soll die Fördersumme aus Umweltbonus und Dienstwagenregelung in Stufe 1 voll erhalten bleiben, wenn man nachweislich mehr als 70 Prozent E-Anteil fährt. In Stufe 2 gilt die halbierte Fördersumme bei einem rein elektrischen Anteil von 40 bis 70 Prozent aller Fahrten. In Stufe 3 wird die Förderung eingestellt, wenn der E-Anteil unter 40 Prozent des Fahrvolumens liegt. Der Herstelleranteil am Umweltbonus von einem Drittel bliebe in jedem Falle erhalten.
„Für diejenigen also, die das Plug-in-Hybrid eben nicht elektrisch, sondern mehrheitlich als schlechten Verbrenner nutzen, würde die Zulassung als Elektrofahrzeug nach EmoG (Elektromobilitätsgesetz, d. Red.) dauerhaft entzogen. Dadurch erhielte die staatliche Förderung eine Richtigstellung und eine Lenkungswirkung, die den Namen Umweltbonus verdient“, meint der BEM. Ohne eine Änderung der aktuellen Förderpraxis sei die CO2-Auswirkung bei gleichbleibendem Nutzverhalten der Plug-in-Hybride tendenziell schlechter als im Vergleich zu herkömmlichen Verbrennerfahrzeugen ohne Plug-in-Hybrid-Technologie.
Frank meint
sehr gute Idee
und
0,25% Dienstwagensteuer nur für BEV
0,5% wenn >70% rein elektrisch gefahren wurde
1% wenn <70% rein elektrisch gefahren wurde
Freddy K meint
Dann wird in die Fitma elekzrisch gefahren und dort gegen den Diesel getauscht.
70% ist für manchen schwer zu erreichen.
Wenn man eine grössere Dienstreise hat ists schon vorbei. Auch wenn man sonst nur elektrisch fährt.
Was ist der Unterschied zum BEV Fahrer der für die grösseren Dienstreisen den Diesel aus dem Pool nimmt?
Auch hier wird <70% elektrisch im gesamten gefahren. Also gleiche Regelung?
ToTNiels meint
Tja dann hätte ich als Voll Hybrid Fahrer wohl ehr die Prämie verdient, weil ich ohne daran was ändern zu können immer mit Benzin und Strom im mix herumfahre.
Ich hätte auch schon längst einen BEV (E-Auto) wenn meine Firma Ladeplätze dafür hätte!!!
Nicht jeder hat eine Garage und dazu noch mit Steckdose ;-(
MFG (Ioniq Hybrid Fahrer)
Nils P. meint
Plug In Hybride haben meiner Meinung nach ein Problem mit den langen Ladezeiten. Die passen strategisch nicht zu einem Einsatzprofil für längere Strecken. Denn diese Fahrzeuge werden ja von Menschen gekauft die oft weiter fahren wollen oder müssen und dann sind 3,7 bis 6 kW Ladeleistung zu wenig. Ein 22kW AC Ladegerät sollte wenigstens vorhanden sein.
Tom meint
Ein alter Vorschlag, der offenbar endlich (zumindest beim BEM) Gehör findet. Wenn der Verband ihn nun ins Ministerium bringt könnte er vielleicht ja tatsächlich umgesetzt werden, auch wenn ich mir das bei den derzeitigen Verantwortlichen kaum vorstellen kann.
Jedenfalls sorgt der Vorstoß dafür, dass das „Problem PHEV“ weiter in der öffentlichen Diskussion bleibt und erhöht damit auch den Druck auf die Hersteller z.B. durch größere elektrische Reichweiten etc. das Nutzungsverhalten ihrer PHEV weiter zu optimieren.
1000 Ionen immer weiter... meint
Benziner und Diesel ab 2025 verbieten, Plug-Ins bis 2030 ohne Förderung erlauben. Immer weiter Treibstoff verteuern und damit die Infrastruktur hochziehen und Feststoffakkuproduktion aufbauen. Parallel Photovoltaik pushen und öffentlichen Nahverkehr ausbauen.
Dazu Luxussteuer von 50 % auf Autos über 50k, 500% Klimasteuer auf Fleisch und 500% Gesundheits-Umlage auf Zucker: Busfahren kostenlos anbieten und Fahrräder gibt es geschenkt.
Es könnte alles so einfach sein, wenn hier nicht so viele versnobte Konsumjunkies mit Profilneurosen bei Laune gehalten werden müssten..
bensch meint
Grundsätzlich richtig, kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass das kommt. Wenn dann mit einer neuen Regierung. Die Förderung ist mMn absichtlich so für die Autoindustrie designt worden. Anders gesagt, es ging nie um die Umwelt, sondern um Hilfen für VW & Co.
leotronik meint
Einfach die Motorsteuerung so programmieren dass bei zuwenig E-Anteil die Verbrennerleistung/Geschwindigkeit reduziert wird und nur mit E-Anteil Kredits erhalten werden. Wenn die Karre nur noch 40km/h fährt wirds schon motivieren.
Peter W meint
Das wäre dann in etwa so, wie es beim LKW geregelt ist, der den AdBlue Tank leer fährt. Gute Idee!
1000 Ionen immer weiter... meint
Mega Idee!!!
Tom meint
Sehr gute Idee!!!!!!
Eins mit Mappe!!!!!
Sebastian meint
Ohne Nachweis das PHEV geladen werden, sollte es überhaupt keine Förderung geben – ganz im Gegenteil. Eine Strafe wäre wünschenswert.
Blauhassinger meint
Verstehe den ganzen Aufwand nicht.
Einfache Regelung für Firmenwagen:
Ladekarte, Wallbox und Strom-kostenlos, Benzin & Diesel max. 30 € im Monat.
Mal sehen wie schnell die Lademuffel ihr Verhalten ändern.
Sebastian meint
So hab ichs bei meinen LPG Fahrzeugen gemacht… klare Ansage… Chef zahlt max. 10 Euro im Monat für Benzin. Manchen scheint das mit dem Schraubverschluss etwas unhandlich zu sein… ich finde aber das die doppelten Fahrkosten pro 100 KM einfach etwas unpraktisch sind…
e-motor meint
Stromer die mit z.B. 15kW/100km ihre Zulassung erhalten aber in Real dann z.B. 20kW/100km verbrauchen, sollten dann auch z.B. 1/4 ihrer erhaltenen Förderung zurückgeben. Im übrigen bin ich auch für die Abschaffung „jeglicher“ Förderung für Autos.
Daniel S meint
20kWh/100km entspricht 2 Liter Benzin pro 100km. Finde ich ganz ok. Ich fahre seit 6 Jahren elektrische Kkeinwagen, ca. 25000km pro Jahr. Bin noch nie auf 20kWh/100km gekommen, stets darunter.
1000 Ionen immer weiter... meint
Warum?
Habe eine 26 kw Photovoltaikanlage und brauche nur 12.000 im Jahr. Warum soll ich draufzahlen, weil mein E-Auto mehr verbraucht?
ShullBit meint
Ob das in der Praxis funktioniert, kann man diskutieren. Aber es muss dringend etwas geändert werden, denn Plugin-Hybride, die nur als Verbrenner bewegt werden, sind deutlich umweltschädlicher als reine Verbrenner.
Zum einen schleppen sie permanent um die 200 kg Mehrgewicht für Akkupack, Elektomotor etc. mit sich herum, was den Verbrauch erhöht. Zum anderen holen sie den sogenannten CO2-Rucksack aus er Akkuproduktion nie auf, auch wenn der etwas kleiner als bei reinen BEV ausfällt. In der Konstellation ist ein reiner Verbrenner dann tatsächlich deutlich umweltfreundlicher und es ist Absurdistan pur, daenn Plugin-Hybride mit 4.500 Euro an Steuergeld zu subventionieren.
Übrigens: im letzten Jahr hatte die deutsche Autoindustrie zunächst vehement eine neue Abwrackprämie gefordert – ausdrücklich auch für reine Verbrenner. Als dann die erhöhte E-Förderung beschlossen wurde und eben nicht die gewünschte Abwrackprämie kam, gab es aber gar kein Wehklagen von Seiten der Industrie. Die haben einfach schnell realisiert, dass die so ausgestaltete Förderung in Verbindung mit den 0,5% statt 1% für Eigennutzung ein Sechser im Lotto ist. Das toppt die damalige Abwrackprämie. Der Kauf eines Verbrenners (mit Plugin-Feigenblatt) war nie attraktiver. Und dann haben sie den Ball flach gehalten, auf dass das Paket bloß nicht wieder aufgeschnürt wird.
Daniel S meint
Viel zu kompliziert. PHEV Subvention stufenweise über 3 Jahre auslaufen lassen. Jedes Jahr 1/3 weniger Subvention.
Thomas meint
++
Keep it simple. Ist ohnehin keine Technik mit Zukunft.
Tom meint
Thomas
Das würde ich genauso unterschreiben!
Leider kapiert das keiner.
In einem Monat krieg ich mein Elektroauto.
Bin schon gespannt!
Andreas meint
Sinnvoll. Dass Firmen ihren Mitarbeitern anscheinend zwar Tankkarten, aber keine Ladekarte geben, zeigt aber auch, dass hier noch viel Umdenken/Dazulernen bei den Firmen gefordert ist. Eigentlich hatten die Firmen und die Politik 10 Jahre Zeit, aber stattdessen wurde polemisiert, polarisiert und politisiert.
Peter W meint
Viel zu kompliziert und bürokratisch. Die Förderung komplett abzuschaffen wäre der einzige sinnvolle „Kompromiss“. Verbrenner ist Verbrenner und bleibt Verbrenner.
prief meint
Ja, kompliziert und bürokratisch.
Was ich mir vorstellen könnte, wäre als Voraussetzung für die Förderung der Nachweis einer Wallbox am Firmenparkplatz / Garage bzw. zu Hause bei Privatnutzern. Wenn die vorhanden ist, wird dann wohl auch geladen. Wer zu einer öffentlichen Ladestation muss, wird das bei Plug In eher nicht tun.
Noticed meint
Die E-Förderung komplett einstellen.
Auto ist Auto und bleibt Auto und somit eine Umweltkatastrophe.
Yoyo meint
Ok, und Du wirst im Notfall mit der Schubkarre ins Krankenhaus geschoben.
Kann man machen, nutzt aber niemandem.
MichseHan meint
Gute Idee. Dieselsubvention gleich mit weg. Kraftstoff ist Kraftstoff. Und die Agrarsubvention auch. Essen bleibt Essen. Beides schlecht für die Umwelt…