Das auf Festkörper-Batterien für Elektroautos spezialisierte US-Unternehmen Solid Power erhält frisches Kapital. Die jüngste Investitionsrunde in Höhe von 130 Millionen US-Dollar wird von der BMW Group, der Ford Motor Company und der Venture-Capital-Firma Volta Energy Technologies bestritten. BMW und Ford haben damit auch bestehende, gemeinsame Entwicklungspartnerschaften mit Solid Power erweitert, um sich Festkörper-Akkus für zukünftige Elektroautos zu sichern.
Mit den neuen Mitteln will Solid Power Batterien für die Automobilbranche vorantreiben, die dafür notwendige Materialproduktion steigern und seine internen Produktionskapazitäten für die zukünftige Integration in Fahrzeuge erweitern. „BMW und Ford nehmen damit führende Positionen im Rennen um Elektrofahrzeuge ein, die von Feststoffbatterien angetrieben werden“, sagte der CEO und Mitgründer von Solid Power Doug Campbell. „Solid Power plant nun, Anfang 2022 mit der Produktion von automotive–tauglichen Batterien auf der Pilotproduktionslinie des Unternehmens zu beginnen.“
Solid Power sieht sich als führendes Unternehmen im Bereich von Elektroauto-Akkus mit festem statt dem derzeit üblichen flüssigen Elektrolyt. Die Energiespeicher der nächsten Generation sollen durch die Nutzung bereits vorhandener Produktionsinfrastruktur für Lithium-Ionen-Batterien kostengünstig gefertigt und skaliert werden können. Den Kunden werden insbesondere eine erhöhte Sicherheit und Reichweite versprochen. BMW und Ford haben das laut Solid Power nach der Lieferung „von Hunderten in Serie produzierten Feststoffzellen“ Ende 2020 bestätigt. Als Ergebnis seien nun die gemeinsamen Pläne formalisiert worden.
„Wir bei der BMW Group werden bei der Entwicklung der innovativen Batterietechnologie eine zentrale Rolle einnehmen. Die Feststoffbatterie ist eine der vielversprechendsten und wichtigsten Technologien hin zu effizienteren, nachhaltigeren und sichereren Elektrofahrzeugen. Wir haben nun unseren nächsten Schritt auf diesem Weg mit Solid Power getan. Gemeinsam haben wir eine 20 Ah Feststoffzelle entwickelt, die in diesem Bereich absolut herausragend ist“, so BMW-Entwicklungsvorstand Frank Weber. Der bayerische Konzern forscht intensiv an E-Auto-Akkus, bezieht die in seinen Batteriepaketen zusammengebauten einzelnen Zellen aber von Zulieferern.
Solid Power will BMW und Ford ab nächstem Jahr 100-Ah-Zellen für Automobil-Qualifikationstests und zur Fahrzeugintegration liefern. Die entwickelte Festkörper-Technologie soll die Herstellung individueller Zelldesigns für unterschiedliche Leistungsanforderungen ermöglichen.
BMW hat im April für Ende des Jahrzehnts eine Festkörper-Batterie für die Serienfertigung angekündigt. Ein erstes Demonstrator-Fahrzeug mit dieser Technologie soll „deutlich vor 2025“ auf der Straße sein. Auch andere Autokonzerne treiben Festkörper-Akkus voran, unter anderem Volkswagen, Daimler und Toyota.
Alupo meint
Die SolidState Batterie wird frühestens in 2030 marktreif sein. Und auch nur dann, wenn man für alle (wirklich alle) bisher unlösbaren Problem bis dahin eine Lösung finden konnte. Das wird auf keinen Fall billig.
Es wird auf jeden Fall sehr schwierig sein und es ist noch gar nicht raus, ob das wirklich irgendwann klappen wird, technisch gesehen.
Das eine berühmte amerikanische Startup mit dem indischen CEO und der Hoffnung des deutschen Geldgebers wurde inzwischen schon beim „Tricksen“ bei seinen Präsentationen erwischt, also eher nichts mit 2025. Und auch Toyota ist mit ihrer SSD ein echter Ankündigungsweltmeister, der eigentlich nur Hybride verkaufen will.
Ein Batterieforscher erzählte kürzlich in einem Vortrag, dass er die SSB nicht vor 2030 sieht und diese dann auch nur in den teureren Autos, also ab 100.000€ aufwärts, eingesetzt werden würden. Die Komponenten sind einfach viel zu teuer, da ist nichts mit billig. Vielleicht dann 2040?
Wird so sein wie mit den OLED Monitore, brilliante Farben, toller Schwarzwert, aber eben sehr teuer. Und das nach inzwischen vielen Jahren auf dem Markt.
Wasco meint
Ford muss jetzt für 3 Monate die Produktion in seinem Werk in Köln pausieren, wegen Chipmangel. 5000 Mitarbeiter für diese Zeit nach Hause geschickt.
Wasco meint
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Gunarr meint
Selbst wenn Feststoffzellen 2025 auf den Markt kommen, dauert es bestimmt noch eine ganze Weile, bis diese Technik bei den Kosten mit herkömmlichen Akkus mithalten kann.
Mäx meint
Ich wäre bereit, einen Aufpreis zu bezahlen, sofern die Technologie dann auch besser wäre. Also höhere Dichte, um bei gleichem Gewicht/Volumen eine größere Kapazität unterzubringen um eine höhere Reichweite zu erzielen und/oder besser Ladefähigkeit gen höhere SOC. Letzteres bei höherer Reichweite aber nicht unbedingt zwingend notwendig.
Im Außendienst mit langen Strecken ist ein Elektroauto noch nicht 100% einsatzfähig. Die Infrastruktur muss funktionsfähig sein. Eine Verspätung ist schwer zu erklären. Beim Kunden gibt es häufig noch nicht die Möglichkeit nachzuladen.
Vereinzelt sieht man das aber immerhin schon.
Wenn man die Möglichkeit hätte, überall bei Kunden mit 22kW zu laden, wäre viel getan und eine größere Reichweite nicht unbedingt von Nöten.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Vielleicht wird das ja das neue Alleinstellungsmerkmal im Premiumsegment.
M. meint
Ein wesentlicher Preisfaktor ist die Stückzahl. Mit industrialisierter, hochautomatisierter Fertigung fallen die Preise schnell.
Da BMW und Ford dahinter stehen, werden die sicher große Stückzahlen abnehmen wollen.
Auf jeden Fall spannend zu sehen, wie das weiter geht.
Sebastian meint
Mit Lithium könnten wir uns wirklich die gesamte Akku Technik in-house holen, made in germany. Warum sollte man sich von den Asiaten abhängig machen. Ich finde das mit solid gut. Und das im Jahre 2025 so richtig die Post abgehen wird, wissen wir schon einige Zeit.
Daniel S meint
Und noch mehr geht die Post ab – wie wir alle wissen – 2030, 2035, 2040….
Sebastian meint
Gut erkannt. Aktuell gibt es eh nur Spielzeuge was BEVs angeht