Investoren wollen Aston Martin mit frischen Mitteln fit für die Zukunft machen, dazu gehört Mercedes-Benz mit einem Anteil von zukünftig 20 Prozent an dem britischen Edelautobauer. Zuletzt lief es nicht gut bei der Traditionsmarke, neue Modelle und deutlich mehr Kunden sollen das Unternehmen langfristig wieder in die Gewinnzone bringen. Im Interview mit der Frankfurter Allgemeine Zeitung sprach der 2020 von der Mercedes-Tochter AMG gekommene neue Firmenchef Tobias Moers über seine Pläne.
Moers trimmt Aston Martin auf mehr Effizienz in der Produktion und im Vertrieb, hier lag laut dem deutschen Manager bei seinem Antritt einiges im Argen. Er baute auch Stellen ab, tauschte diverse Führungspositionen aus und verschlankte die Struktur. Nun geht es darum, den Absatz anzukurbeln. Dabei steht wie beim Rest der Branche verstärkt die Elektromobilität im Fokus.
Aston Martin werde auch nach 2030 noch Verbrenner-Fahrzeuge ohne Elektrifizierung produzieren, allerdings nur noch für Enthusiasten zur Nutzung auf Rennstrecken, hieß es im jüngsten Jahresbericht des Unternehmens. Dieses Segment soll in zehn Jahren fünf Prozent des Absatzes der Marke ausmachen, Elektroautos 50 Prozent, Hybride 45 Prozent. Moers kündigte nun an, dass 2025 die erste elektrische Plattform des Unternehmens fertig sein und einen Sportwagen tragen werde. „Aston Martin steht für Luxus, und der dreht sich schnell Richtung nachhaltige Produkte“, sagte er. „Die nächste Generation Sportwagen wird elektrisch.“
Den Plan seines Vorgängers, die Tochtermarke Lagonda als rein elektrisches Aushängeschild zu positionieren, hat Moers gestrichen. Seine Begründung: „Wir sind zu klein für solch eine Strategie, sie würde die Kernmarke schwächen.“ Es gebe Wichtigeres zu tun, etwa den Einbau von Plug-in-Hybridantrieben. Mittelmotorsportwagen sollen damit ausgerüstet werden, auch das große SUV DBX bekommt teilelektrische Technik. Moers betonte, dass der DBX „das agilste SUV am Markt“ bleiben soll. Rein elektrisch würden die Plug-in-Hybride mindestens 25 bis 30 Kilometer fahren können.
(E-)Rapide bleibt eingestellt
Für den DBX sieht Aston Martin demnächst eine Variante mit schrägem Heck vor. Die anderen Modelle sollen außen und innen umfangreiche Facelifts erhalten. Moers legt dabei besonderen Wert auf präzise Fahrbarkeit, deshalb lässt er das Fahrwerk und die Lenkung weiter optimieren. Die Produktion des viertürigen Rapide bleibt eingestellt, eine Neuauflage ist nicht geplant – auch nicht in der ursprünglich geplanten Elektroauto-Version, die Anfang 2020 kurz vor der Serienreife eingefroren wurde.
Seine Pläne für reine E-Mobilität bei Aston Martin erklärte Moers so: Ein Elektroauto solle in Tradition und Design die Fortentwicklung einer Reihe sein, aber modern interpretiert. Man dürfe nicht allein auf Retro blicken. Konkreter wurde er nicht. Früheren Aussagen der Führungsetage nach sieht Aston Martin neben einer batteriebetriebenen Variante des DBX ein oder mehrere vollelektrische Sportwagen auf Basis der aktuellen Verbrenner-Modelle DB11 und Vantage vor. Die Technik dürfte hier wie bei den Hybriden zu großen Teilen von Mercedes geliefert werden, im Gegenzug wird der bestehende Anteil des deutschen Herstellers an den Briten deutlich aufgestockt.
Das Engagement in der Formel 1 will Moers weiter vorantreiben. Dort unterhält der kanadische Großinvestor von Aston Martin Lawrence Stroll ein eigenes Team mit seinem Sohn Lance und dem deutschen Fahrer Sebastian Vettel als Piloten. Von der elektrischen Formel E hält Moers nichts, sie entwickele beim Publikum einfach keine Anziehungskraft.
Um 2025 herum soll Aston Martin 10.000 bis 12.000 Autos im Jahr verkaufen, 2020 waren es 4150. Moers ist sicher: „Das wird funktionieren. Und zwar ohne dass wir an Exklusivität verlieren.“
Franz mueller meint
Immer dieses Realitätsverleugnen. Aston Martin ist allein nicht über lebensfähig, vor allem nicht mit BEVs. Hier gibt´s nur zwei Optionen:
1. Jetzt verkaufen
2. Später zu weitaus weniger Geld verkaufen
Carsten Mühe meint
Die sind ja nicht alleine, Mercedes ist zu 20% beteiligt. Die Motoren kommen schon seit einigen Jahren von AMG
Priusfahrer meint
Aston Martin gehört in verschiedenen Anteilen:
Daimler,
Lawrence Stroll (kanadischer Milliardär), geschätztes Vermögen: 3,2 Mrd. $,
einer chinesischen Investment-Gesellschaft aus Hong Kong
und 2 Scheichs aus Katar
Red Bull zeitweise als Formel I Sponsor.
David meint
Ich fände die Idee, GT Sportwagen mit Mercedes Elektrotechnik zu bauen, nicht verkehrt. 108 kWh des EQS bei 1,20m Höhe und sehr gutem cw-Wert wäre doch ein nettes Erstlingswerk…
Skodafahrer meint
Ein Porsche 911 ist ca 130cm hoch. Wenn Akkueinheit die Grundfläche des Fahrgastraumes ausnutzen darf, dann hat der Akku eine wirklich große Kapazität.
Aber das Auto wird höher. Wenn in der Akkueinheit wie beim Porsche Taycan Platz für die Füße frei bleiben muss, kann das Auto so flach sein wie ein Verbrenner. Dafür wird der Akku etwas kleiner.
Tesla-Fan meint
Warum wird das Auto höher?
Früher hat man auf einem fetten Auspufftopf gesessen, heute auf einer fetten Batterie. – Ein Tesla 3 ist 1,44m hoch, ein BMW 3er 1,43m, Mercedes C-Klasse 1,44m usw.
Nur, weil aktuell viele Hersteller ihre Batterie-Autos als SUV bauen heißt das noch lange nicht, das die Batterie im Boden dafür verantwortlich ist.