Die tschechische Volkswagen-Tochter Škoda baut seit Ende 2020 den batteriebetriebenen Enyaq iV in Großserie. Das SUV wird wie die neuen Voll-Stromer der Marke VW auf dem konzernweit eingesetzten Elektroauto-Baukasten MEB bilanziell CO2-neutral an die Kunden übergeben. Škoda erklärt, wie das gelingt.
Reine Batterie-Fahrzeuge wie der Enyaq iV sind im laufenden Betrieb lokal und bei Nutzung von Ökostrom antriebsseitig vollständig emissionsfrei unterwegs. Zu ihrem ökologischen Fußabdruck gehören aber auch CO2-Emissionen, die während der Herstellung anfallen. Für den Enyaq iV werde der CO2-Ausstoß während des gesamten Produktionsprozesses dokumentiert und mit zahlreichen Maßnahmen die Freisetzung von Kohlendioxid bei der Herstellung reduziert, so Škoda. Den bisher nicht vermeidbaren Ausstoß von CO2 während der Fertigung gleiche man mit zertifizierten Klimaschutzprojekten aus.
Das Komponentenwerk Vrchlabí produziert seit Ende 2020 als erster Škoda-Standort CO2-neutral. Der Enyaq iV entsteht im Stammwerk Mladá Boleslav, hier baut der tschechische Automobilhersteller mit dem Energiedienstleister ČEZ die eigenen Angaben nach größte Photovoltaik-Dachanlage in Tschechien auf. Im Laufe dieses Jahrzehnts soll die gesamte zur Fertigung benötigte Energie in den tschechischen Werken von Škoda aus CO2-neutralen Quellen stammen. Wie sich auch im Detail Emissionen einsparen lassen, zeige eine intern entwickelte App: Sie sorge mithilfe von künstlicher Intelligenz für die bestmögliche Ausnutzung des Platzes in Transportcontainern. Auf diese Weise seien allein im ersten Halbjahr 2020 mehr als 150 Containertransporte und damit 80 Tonnen CO2-Emissionen eingespart worden.
Neben der Optimierung der eigenen Produktionsabläufe hat Škoda die CO2-Emissionen bei seinen Zulieferern und Partnern im Blick. Man stelle sicher, dass die CO2-Emissionen in der Lieferkette, im gesamten Herstellungsprozess und in der Logistik unter anderem durch die Verwendung von Ökostrom anteilig vermieden oder reduziert werden, heißt es dazu. So garantiere beispielsweise der Zulieferer LG die Verwendung von grünem Strom bei der Fertigung der Antriebsbatterien für den Enyaq iV. Auch viele weitere Partner hätten umweltfreundliche Produktionsabläufe zugesichert.
Recycling von Fahrzeug & Batterien
Zum CO2-Ausstoß über den gesamten Lebenszyklus hinweg zählt auch das Recycling des Enyaq iV. Die Antriebsbatterien werden nach ihrer Verwendung im Fahrzeug zunächst einem zweiten Leben in Škoda-iV-Energiespeichern zugeführt. Diese Maßnahme verlängert die Nutzungsdauer der Batterien und verbessert so ihren ökologischen Fußabdruck. Anschließend werden sie recycelt und die eingesetzten Rohstoffe wiederverwertet. Auch der CO2-Ausstoß durch das Recyceln des Fahrzeugs sei einkalkuliert, berichtet Škoda. Eine hohe Recyclingquote und der weitreichende Einsatz von bereits wiederverwerteten oder recycelbaren Materialien trügen dazu bei, die Emissionen zu senken.
Ein Teil der CO2-Emissionen, die während der Produktion eines Enyaq iV anfallen, lässt sich aktuell noch nicht vermeiden. Škoda kompensiert sie durch den Kauf von „Carbon Credits“. Dabei handelt es sich um die Unterstützung zertifizierter Klimaschutzprojekte wie etwa den Aufbau eines großen Windparks in Indien. Der Park in Tamil Nadu im Süden des Landes werde 100 Windräder umfassen. Mit einer Gesamtkapazität von 200 Megawatt soll er saubere Energie für 600.000 Haushalte liefern.
Alupo meint
Hauptsache ist doch, dass die Akkus nicht aus dem mit Kohlestrom angetriebenen neuen polnischen LG Werk kommen.
So eine Sauerei ist mit keinem später nachgekaufen Zertifikat auszugleichen.
Sebastian meint
Grünheide wird über ein Gaswerk Strom produzieren…
hu.ms meint
Da hat einer die wondräder noch nicht bemerkt, die extra für das LGchem-zellen-werk nähe Breslau aufgestellt wurden.
Gunnar meint
Weiß jemand, wie weit Skoda mit der Kapazitätserhöhung vorankommt.
Skoda wollte von 350 auf 500 Stück pro Tag erhöhen, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden. Ist das schon geschafft?
CaptainPicard meint
Und warum werden Verbrenner nicht bilanziell CO2-neutral ausgeliefert?
EdgarW meint
Weil sich auch niemand dafür interessiert, wie viele Kinder(/-soldaten) für Abbaugebiete (und Infrastruktur, sie Syrien -> Pipelines) fossiler Kraftstoffe verheizt werden ;-/