Porsche plant laut Medienberichten einen weltweiten Rückruf seiner Elektroauto-Reihe Taycan. Demnach könnten bald 43.000 Exemplare des als Sportlimousine sowie als Shooting Brake erhältlichen Wagens an Porsche zurückgehen. Der Grund soll ein Softwareproblem sein, bei dem es zu einem plötzlichen Stromausfall kommen kann. Laut der Bild wurde das Problem von dem Unternehmen bestätigt. Betroffen seien alle vor Juni 2021 ausgelieferten Taycan.
Ende Mai gab es Untersuchungen der US-Behörden, nachdem Berichte über Probleme in den USA aufgetaucht waren. Demnach hat sich der Notmodus des Taycan ohne konkreten Anlass und ohne Vorwarnung eingeschaltet. Der Wagen bleibt dann zwar lenk- und bremsbar, zieht aber nicht mehr durch. Über Unfälle oder Verletzungen in diesem Zusammenhang ist bislang nichts bekannt. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte zuerst über den Fall berichtet. Porsche äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht.
Der „plötzliche Vortriebsverlust“ sei bei 0,3 Prozent aller Taycan und Taycan Cross Turismo aufgetreten, das sind 129. Zu Unfällen oder Schäden sei es in keinem Fall gekommen, teilte Porsche der Bild mit. Auch bei internen Erprobungen habe es Vorfälle gegeben. Ursache sei ein Softwarefehler in der Steuerung der Hochvoltbatterie. Der lasse sich zwar nach dem Ausschalten und Neustarten des Motors vom Fahrersitz aus beheben, könne aber jederzeit wieder auftreten.
Ein beim Taycan technisch mögliches „Over-the-Air“-Update der Software über das Netz kommt dem Bericht zufolge in dem aktuellen Fall nicht infrage. Zur Problemlösung müsse im Rahmen eines Werkstatt-Aufenthalts von etwa einer Stunde ein Softwareupdate auf beide Hauptsteuergeräte für die E-Motoren vorne und hinten gespielt werden. Zu den Kosten der Aktion schweigt Porsche laut der Bild. Nach der Zeitung handelt es sich bei den Steuergeräten um ein sehr teures Bauteil eines Zulieferers.
In Deutschland seien von dem Rückruf rund 3400 Kunden betroffen, sie würden von Porsche angeschrieben, heißt es weiter. Spekulation, dass dem technisch eng mit dem Taycan verwandten e-tron GT der Konzernschwester Audi nun ebenfalls ein Rückruf drohen könnte, sollen nicht zutreffen: Das im Antriebsstrang baugleiche, erst kürzlich angelaufene Elektroauto aus Bayern habe bereits die aktuellste Softwareversion.
Der Ende 2019 eingeführte Taycan ist das erste rein batteriebetriebene Modell des Sportwagenbauers aus Zuffenhausen. Seit diesem Jahr erweitert der Taycan Cross Turismo mit mehr Platz im Heck sowie Offroad-Fähigkeiten das Angebot. Porsche lieferte im ersten Quartal über 9000 Einheiten der Taycan-Reihe aus und will in diesem Jahr den Absatz auf 40.000 Autos verdoppeln.
Alupo meint
Wer hätte das gedacht…
Ein Problem was mittels Softwareupdate gelöst werden kann und nun funktioniert OTA dabei nicht. Das erstaunt mich nun doch, besonders bei dem Preis den Porsche verlangt…
Gunnar meint
Ja mei…dann bekommt er halt ein Update…nix ungewöhnliches.
Was ich viel cooler finde: Es sind schon 43.000 Taycans in Kundenhand. D.h. die Nachfrage ist ungebrochen hoch und die Produktionsausweitung hat geklappt.
In 2020 wurden gerade so 20.000 Stück verkauft. Der Wert wurde schon im ersten Halbjahr 2021 übertroffen und so sollten locker etwas mehr als 40.000 für 2021 erreichbar sein, sehr schön.
David meint
Richtig. Und es ist ein richtig gut gelungenes Auto. Ich fahre ihn auch.
Alupo meint
Im Gegensatz zu Teslas bereits gelöste Softwareschalter-Problem in China ist das ein echter Rückruf der sogar in der realen Welt stattfinden muss.
Also nichts mit richtigem OTA bei Porsche. Zumindest gibt es weitere Dinge, wo alte Technologie verbaut wurde. Wie auch beim automatisierten Schaltgetriebe mit den dafür notwendigen Schleifringen (Synchronringe) und einer Kupplung.
Manche brauchen offensichtlich die Nähe zur Verbrennertechnologie, auch in der Neuzeit. Interessant…
ExExperte meint
Automatisierte Schaltgetriebe, sogenannte Schaltroboter gibt es eigentlich nicht mehr, die waren kurz in den Nullerjahren in Mode, der größte Müll. Daimler zb. hatte das auch, war ne Katastrophe.
Freddy K meint
Is immer lustig was viele so schreiben.
Da ists ein Softwareproblem, dort ein Antriebsproblem. Bei demneinen bleibt das Auto plötzlich stehen da fährts im Notbetrieb weiter….
Was Porsche dazu gesagt hat interessiert nicht so. Zuwenig Dramatik.
EMfan meint
Tesla ruft aktuell 300.000 Model 3 und y wegen Softwareproblemen zurück. Es trifft also nicht nur die Verbrennerfraktion
WDSE meint
Bei Tesla allerdings wie immer OTA, also nur ein bedingter „Rückruf“.
Es wurde damit schon begonnen, also ohne Unannehmlichkeiten für die Besitzer.
volsor meint
Tesla hat keine Fahrzeuge in die Werkstatt zurück gerufen.
Das Problem wurde innerhalb von 2,5 Tagen über Over the Air behoben.
Bei Porsche müssen alle Fahrzeuge für mindestens 90 Minuten in die Werkstatt.
Said Sharipour meint
Keine Sorge, wird noch mehr Rückrufe bei Tesla geben, da bleibt noch genug Futter für die Kommentarspalten :-)
Sebastian Besch meint
bei den OEMs nennt sich ein update: BMW – bring mich Werkstattt
so toll manche Autos sind, aber von Software *****
wenn man sich anschaut wie ein Porsche eine Strecke über 1.300 KM hinsichtlich Ladesäulen plant… grauenhaft. Das muss man Tesla lassen, Türe auf, Ziel eingeben und los fahren…
David meint
Wenn man allerdings Zwischenziele eingeben will, was beruflich und privat durchaus öfter vorkommt, stürzt die Welt schon ein.
Sebastian meint
David
in der Tat. Daher mache ich eben erst den einen Termin, dann den nächsten. Auch die Navi Führung im Tesla ist teils schräg… er fährt an einem freien 20er SuC vorbei, um 30 KM danach an einem 8ter der schon 6 Teslas hat, laden zu wollen..
bei allem meckern aber bedenken, es gibt diese 20er SuC die frei sind.
nächstes Ziel ist dann ein EQS, der fast gar keine HPC mehr braucht, weil man 95% aller Langstrecken durch fahren kann. *g
David meint
Tesla hat ja auch gar keine Werkstätten. Die knartschenden, quietschenden und pfeifenden Entenschnäbel mit ab Werk verstellter Spur musst du online anmelden und kriegst dann Wochen später einen Termin irgendwo 200km von deinem Zuhause entfernt. Für drei Mängel musst du dich gerne mit drei verschiedenen Stellen auseinandersetzen. Denn es gibt noch Bodyshop und Ranger. Dort hörst du dann: „Nicht nachvollziehbar“ bis „Stand der Technik“. Also zumindest den Ausreden-Kalender haben Sie von klassischen Werkstätten adaptiert.
Andi EE meint
Erstaunlich dass man bei einem Porsche-Rückruf, ausschliesslich über die andere Marke lästert.
Falscher_Hase meint
Erstaunlich dass überhaupt gelästert wird! Rückrufe betreffen mit schöner Regelmäßigkeit alle Hersteller, die jetzt hier lästernden und schadenfrohen Tesla Fanboys sollten also besser die Füße stillhalten.
Du gehörst ja auch zur Lästerfraktion.
andi_nün meint
„Tesla ruft aktuell 300.000 Model 3 und y wegen Softwareproblemen zurück. Es trifft also nicht nur die Verbrennerfraktion“
Wegen Softwareproblemen? Unsinn. Tesla hat ein Softwareupdate ausgespielt, die Sache ist bereits wieder vorbei. Wenn man den Tempomat aktiviert, machts jetzt „Bing“, davor hats erst bei Tempomat+Spurhalteassistent „Bing“ gemacht. Zudem lässt sich der Tempomat jetzt nicht mehr aktivieren, während man gerade das Lenkrad einschlägt.
Man muss echt unter jedem Artikel über andere Hersteller eine Tesla Diskussion entfachen.
Bin gespannt, ob Porsche das Problem hier auch mit einem OTA Softwareupdate löst.
Kasch meint
Tja, die Verbrennerkonfektionäre, die allesamt nur einkaufen und Jahrzehnte selbst nichts mehr durchgängig selbst entwickelt haben, werden noch viel Lehrgeld für die neue Technik zahlen. Techniker haben nichts zu melden und Entscheidungsträger haben keinerlei technische Praxis – führt schnell zu Fehleinschätzung eigener Kompetenzen.
Andi EE meint
Das Problem ist ja die Presse und nicht die Hersteller. Porsche hat ja nie behauptet, dass sie fast alles über OTA ansteuern und korrigieren können. Es ist die Presse die aus „OTA drin“ die Parität zu Tesla ausruft. Dass sich der Hersteller gegen diesen falschen Eindruck nicht wehrt, ist auch klar, denn es ist einmal mehr gratis Werbung.
SantoDomingo meint
Ein AMS Redakteur hat mir mal erzählt, wenn Porsche auf dem Cover ist, steigen die Verkaufszahlen des Hefts um 50%!
Heute sind es Klicks, hat sich nichts geändert ;-)
David meint
Was ich für möglich halte. Es ist ja das Magazin für Autobegeisterte und die streben nach oben. Dort ist der Porsche der Goldstandard. Teuer, aber noch irgendwie leistbar durch Einstiegsmodelle wie 718 oder Macan. Exklusiv und dennoch bodenständig. Auffällig, aber noch fahrbar ohne Seriosität zu verlieren.
David meint
Bei Porsche ist es Software, bei Tesla ist es beides: Aktuell zahlt mal wieder Tesla Lehrgeld. Nach dem Desaster um die MCU, den Flügeltüren, dem Heckstoßfänger, dem Autopiloten usw…usw…usw…brennen jetzt die nagelneuen Plaid und die Produktion ist gestoppt.
Alupo meint
Die Produktion ist doch nicht gestoppt. Warum auch, sie wird hochgefahren. Also was sollen die Lügen?
Aber dass Porsche ein Softwareupdate nicht über over the air hinbekommt, damit hätte ich wirklich nicht gerechnet.
Man lernt eben immer noch dazu.
Lustig ist aber, dass die Porsche Fanboys in ihrer Blase immer von der OTA Fähigkeit von Porsche und anderen VWs „philosophiert“ haben.
Naja, Porsche kann OTA nun in ihr Pflichtenheft aufnehmen. Irgendwann kommt es sicher, nach einem Werkstattaufenthalt versteht sich.
Aber bei dem Preis ist es schon „ein wenig merkwürdig“, dass das nicht von Anfang an klappt.
Freddy K meint
Was ist den das Softwareproblem von Porsche?
EMfan meint
Taycan darf fürs Update in die Werkstatt, Tesla fackelt ab!
Also ich weiß genau für was ich mich entscheiden würde..
Mäx meint
„Auch bei internen Erprobungen habe es Vorfälle gegeben.“
Ich hoffe sehr, dass diese nicht vor Auslieferung bekannt waren, sondern erst im Nachhinein festgestellt wurden, nachdem erste Berichte aufkamen und dahingehend geprüft wurde.
Typisch Bild mal wieder: Natürlich sind die Steuergeräte teure Bauteile, aber ist doch völlig egal, weil nur Software neu aufgespielt werden muss und keine Hardwareänderungen benötigt werden.
Alles in allem sehr unschön.