Das Bundesfinanzministerium stockt das Programm zur Förderung privater Elektroauto-Ladestationen an Wohngebäuden auf. Die Nachfrage nach dem Zuschuss für sogenannte Wallboxen war schon kurz nach der Einführung im vergangenen November so groß, dass bis Juni dreimal 100 Millionen Euro nachgeschossen wurden. Die jüngste Auffrischung beläuft sich auf 300 Millionen Euro, berichtete die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am Donnerstag unter Berufung auf Regierungskreise.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat die erneute Aufstockung mittlerweile bestätigt. Das Geld habe Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) bereitgestellt, nach Informationen der dpa erfolgt die Finanzierung aus dem Energie- und Klimafonds. Scheuer hatte Scholz im Juli dazu aufgefordert, weitere 200 Millionen Euro freizugeben. Denn „ein Stopp zum jetzigen Zeitpunkt wäre ein schlechtes Signal mitten in der Phase des Hochlaufs der Elektromobilität in Deutschland“, so der Verkehrsminister.
Es seien bereits Förderanträge für rund 620.000 private Wallboxen eingegangen, das Budget sei daher völlig ausgeschöpft gewesen, erklärte Scheuer jetzt auf Twitter. „Freue mich, dass Olaf Scholz weitere 300 Millionen Euro zur Verfügung stellt. So werden mehr Menschen auf klimafreundliche E-Autos umsteigen.“
Die dynamische Antragsentwicklung deute auf einen hohen Bedarf für das Förderprogramm im weiteren Jahresverlauf hin, hieß es laut der dpa in den Regierungskreisen. Ein Regierungsinsider sagte der Nachrichtenagentur zufolge, es sei schon ein bisschen verwunderlich: In den Haushaltsverhandlungen im Juni habe es das Angebot an das Verkehrsministerium gegeben, mehr Geld für Lademöglichkeiten in Wohngebäuden bereitzustellen. Dies habe das Verkehrsministerium aber ausgeschlagen, um dann wenige Wochen später zu rufen: „Hilfe, das Geld ist alle.“
Die Neuzulassungen von Elektroautos sind in den vergangenen Monaten vor allem wegen höherer staatlicher Prämien stark gestiegen. Mit dem vom Bund und den Herstellern finanzierten „Umweltbonus“ gibt es aktuell bis zu 9000 Euro Kaufprämie für Elektroautos, zwei Drittel davon kommen vom Staat. Auch die dazugehörige Wallbox für zu Hause wird nun wieder bezuschusst. Auf der Website der dafür zuständigen staatlichen KfW-Bank heißt es aktuell noch, dass die Fördermittel erschöpft sind – das dürfte sich aber bald ändern.
Die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) Hildegard Müller begrüßte die abermalige Aufstockung. „Das wird den Ausbau der Elektromobilität beschleunigen und helfen, die Klimaziele zu erreichen“, sagte sie.
Mit dem KfW-Programm fördert der Bund den Erwerb und die Installation von Wallboxen an privat genutzten Stellplätzen von Wohngebäuden mit pauschal 900 Euro. Für einen erfolgreichen Antrag muss insbesondere die angeschaffte Ladestation über eine Normalladeleistung von 11 kW verfügen, der Strom aus erneuerbaren Energien kommen und die Ladestation intelligent und steuerbar sein.
alf meint
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Kasch meint
Wie erwartet, muss immer wieder aufgestockt werden. Gibt noch viele Verbrennerfahrer mit Garage ohne Wallbox.
ZastaCrocket meint
Und das soll genau was aussagen?
Flo meint
Wir brauchen mehr E-Autos
ZastaCrocket meint
Dann ist die Aufstockung der Förderung eine gute Sache. Dabei werden die privaten Wallboxen helfen.
Kasch meint
Dass man die Kohle vielleicht sinnvoller verbraten könnte, zahlt Scheuer ja nicht aus eigener Tasche, sondern ?
Bernhard meint
Ich versuche mal meine Sicht zu dieser Förderung aufzuzeigen. Der Geburtsfehler liegt darin, daß man nur eine private Wohngelegenheit haben muss um die 900 € zu bekommen. Wenn man nun günstige Verhältnisse hat, kann man sich für 901 € eine Wallbox schenken lassen. Ein E-Auto braucht man nicht. Benutzen muss man die Wallbox auch nicht. Sie muss nur mindestens ein Jahr an der Wand hängen. Danach kann man sie problemlos bei e-Bay verkaufen. Wir werden nie erfahren, wer diese Lücke in dieser Förderung schamlos ausnutzt. Ich habe für mich natürlich diese Förderung in Anspruch genommen. Ich habe zwei BEV`s, habe aber nur eine Wallbox gekauft und mir fördern lassen. Wäre jetzt kein Problem gewesen eine zweite Wallbox einzubauen und den Juice-Booster mit dem ich das zweite BEV lade zu verkaufen. Welche Verschwendung von Steuergeldern.
Sebastian meint
und die Ladestation intelligent und steuerbar sein.
…………
viel Spaß damit in Zukunft… mir ist jede „dumme“ Lademöglichkeit 100x lieber, als eine mit Fernsteuerung. Kein Wunder hat der Staat so die Finger mit drin… denkt daran, wenn später mal das Licht an der tollen Waaaalbox nicht leuchtet.
150kW meint
Die Fernsteuerung muss man nur ein Jahr zulassen. Danach ist man aus dem Förderbedingungen raus.
Karl meint
Da muss du rein gar nix zulassen. Immer wieder lustig, was so für Vorstellungen existieren.
Mein VNB bekommt nicht mal die jährliche Übertragung meiner PV Werte über die Mobilfunk Schnittstelle hin.
Die Wallboxen müssen nur für Fernsteuerung geeignet sein – steuern tut da aktuell niemand.
Egon Meier meint
auch wenn es dich nervt .. eine netzdienliche Steuerung hilft bei der Stabilisierung der Netze und fördert die Elektromobilität.
Die Problematik der Netzstabilität ist nämlich keine Erfindung von pösen Konzernen oder dummen Politikern sondern Realität.
Überschüssigen Windstrom gibt es nunmal vorwiegend Nachts und Solarstrom tendenziell um Mittag herum. Lastspitzen liegen aber morgens und abends.
Da regulierend beim Verbrauch einzugreifen halte ich für sehr sinnvoll.
Sebastian meint
Da ist aber einer schön auf den Leim gegangen… 40 km am Tag im Schnitt… das sind je nach Auto nicht mal 10 kWh am Tag… das zieht ein Einkaufszentrum pro Sekunde… und da muss nix reguliert werden.
MichaelEV meint
10KWh/Tag x ca. 45Millionen!
Und warum sollte man diese 10KWh nachladen müssen, wenn gerade die Kapazitäten fehlen?
Einfach den Marktpreis an die Kunden weitergeben und die Sache regelt sich von alleine. Wenn die Überkapazitäten für z.B. 10 Cent/KWh „verladen“ werden können, wird keiner regulär das doppelte bis dreifache bezahlen.
Sebastian meint
Michael
wir haben fast 500 Terawattstunden Jahresproduktion… was jucken da 20 Mio. E-Autos? Klar, wenn in einer Straße jedes Haus ne 22 kW Säule braucht und alle um 17 Uhr anstecken, kann es lustig werden….
wobei – EnBW hatte doch kürzlich einen Test erfolgreich abgeschlossen. Eine Mustersiedlung hat über länger Zeit Autos geladen. und oooh Wunder, ohne Probleme.
Beim häuslichen laden reicht doch 3,7 bis 11 kW dicke aus. Mehr brauchen nicht mal unsere 8 Stück… und die laden täglich.
MichaelEV meint
20 Mio. E-Autos sind 15% dieser Jahresproduktion, 40 Mio. sind sogar 30%. Auf jeden Fall keine Kleinigkeit.
Und diese 10 KWh Nachfrage pro Auto und Tag lässt sich breit über bis zu 1-2 Wochen verschieben, um so Überkapazitäten nutzen zu können. Diese Möglichkeit nicht zu nutzen wäre dumm, sowohl aus Sicht des Kunden als auch aus der des Anbieters. Die zusätzliche Nachfrage der Elektroautos ist keine Last, sondern ein Potenzial für die Energiewende. Wenn man es richtig macht. Aber dafür braucht es halt eigentlich nur Marktwirtschaft, die beim Strommarkt endlich richtig gelebt werden muss.
Damit allokieren sich auch automatisch die richtigen Technologien. Wenn ein LKW z.B. immer nur dann laden kann, wenn der Strom knapp und teuer (und damit CO2-lastig) ist, wird H2 vielleicht zur wirtschaftlich günstigeren Option (und kostengünstiger bedeutet immer auch weniger CO2).
Sebastian meint
Michael
dann sollten wir aber auch den TV oder Internet ausschalten, wenn wenig Strom in Netz ist… was reiten wir eigentlich immer tote Gäule? Wenn bei 20 Mio. E-Autos der Strombedarf bei 15% liegt… dann haben wir doch 100x mehr Baustelle um das Netz angeblich glätten zu müssen… das ganze ist eine Scheindebatte.
Mit mehr Bedarf, wird die Strommenge angehoben. Können die meisten sogar selber machen, in dem sie mit eigen PV laden… wenn die Sonne scheint.
wir laden unsere BEVs in max. 10% aller Fälle über Nacht…
MichaelEV meint
Was sie da mit ihrer PV machen, ist doch genau, was ich meine. Und es ist auch durch den Preis getrieben. Das aufs große Ganze übertragen. Mit variablen Strompreisen wird die Elektromobilität hauptsächlich durch Überkapazitäten gespeist, ist dadurch super günstig, braucht kaum weitere EE-Kapazitäten und unterstützt die weitere Energiewende. Denn wenn die Strompreise regelmäßig in den Keller fallen, wenn gerade viel Sonne und/oder Wind verfügbar ist, kommt die Energiewende nicht weiter, weil es die Wirtschaftlichkeit der EE-Erzeuger massiv verschlechtert und damit Investoren abhält.
Telo meint
Bis wir 20 Millionen E-Autos in Deutschland haben, sollten wir auch locker die Stromkapazität ausgebaut haben.
Das bleibt ja nicht alles stehen. Wir hätten nur ein Problem, wenn jetzt innerhalb von 4-6 Monaten alle auf E-Autos umsteigen würden.
Wir reden hier aber auch von einem Zeitraum von 10-15 Jahren.
Wenn ich bedenke, dass vor 8 Jahren das Internet für uns alle Neuland war, dann ist auch heute das Elektroauto Neuland.
Das Angebot hat mir bisher nicht zugesagt, aber ich habe mir ebenfalls eine Wallbox gesichert. Ich fahre einen Hybriden und kann damit schon die Wallbox nutzen. In zwei Jahren soll unser zweites Auto ersetzt werden und eventuell gibt es bis dahin eine bessere Auswahl an E-Autos, dann könnte ich mir durchaus vorstellen, direkt einen Elektro zu kaufen.
Thomas meint
Ganz genau, und um dieses Netzdienliche Laden umzusetzen benötige ich auch nicht zwingend eine steuerbare Wallbox.
Einfach dem Auto per App mitteilen es soll in der Nacht um 1 mit dem Laden beginnen. Ich hatte fast noch nie das Bedürfnis meine Auto am Tag an der Wallbox zu laden…
MichaelEV meint
Wer sagt denn, dass um 1 Uhr nachts laden netzdienlich sei? Die Wahrscheinlichkeit dafür ist sehr gering.