Mercedes-Benz beschleunigt seine Elektrifizierung. Bis zum Ende des Jahrzehnts soll die Marke bereit sein, in dafür infrage kommenden Märkten vollelektrisch zu werden. Für das zunehmende Angebot an Elektroautos planen die Schwaben gemeinsam mit Partnern weltweit „Gigafabriken“ zur Zellproduktion. Flankierend wird die Fertigung von Batteriesystemen ausgebaut.
Die lokale Batterieproduktion sei ein zentraler Erfolgsfaktor für die Elektrooffensive. „Neun Batteriefabriken auf drei Kontinenten bilden künftig den globalen Batterie-Produktionsverbund von Mercedes-Benz und untermauern die Ambition des Unternehmens, noch vor Ende des Jahrzehnts vollelektrisch zu werden – wo immer die Marktbedingungen es zulassen“, so das Unternehmen. Hinsichtlich der industriellen Fertigung künftiger Batteriegenerationen intensiviere das Unternehmen die Zusammenarbeit mit dem langjährigen Partner Grob-Werke, einem deutschen Weltmarktführer für Batterieproduktions- und Automatisierungssysteme.
„Der globale Mercedes-Benz Batterie-Produktionsverbund ist eine tragende Säule der Mercedes-EQ Modelloffensive und maßgeblicher Faktor für unseren strategischen Schritt von ‚Electric first‘ zu ‚Electric only‘. Durch unsere Partnerschaft mit Grob-Werde wollen wir im Bereich der Anlagentechnik weitere Potenziale hinsichtlich Effizienz, Digitalisierung und Nachhaltigkeit heben und damit unsere Batterieproduktionskapazität weiter stärken“, sagt Mercedes-Produktionsvorstand Jörg Burzer.
Der Fokus der Kooperation liege auf der gemeinsamen Entwicklung und dem Aufbau „hocheffizienter Batterieproduktionsanlagen“ für den globalen Batterie-Produktionsverbund und umfasse die Montage von Akkumodulen sowie von Akkupacks. Mercedes stärke damit seine Batterieproduktionskapazität und sein Know-how im Bereich der Anlagentechnik. Bereits heute kommen in den Batteriefabriken von Mercedes Produktionssysteme von Grob-Werke zum Einsatz. Die Partner wollen im Sinne „Design for Manufacturing“ in enger Abstimmung Entwicklung und Aufbau hochspezialisierter Fertigungsanlagen gemeinsam gestalten, heißt es. Die Kooperation ziele auf die Anlagentechnik zukünftiger Generationen von Batteriesystemen ab, die ab 2025 in Elektroautos zum Einsatz kommen sollen.
Aktuell fertigt Mercedes Batteriesysteme an den Standorten Kamenz (Sachsen), Hedelfingen (Stuttgart) sowie Bangkok (Thailand), Peking (China) und Jawor (Polen). In Brühl (Stuttgart) und Tuscaloosa (USA) wird der Produktionsstart für 2022 vorbereitet. Später soll auch im Werk Sindelfingen nahe Stuttgart eine Batteriefabrik entstehen.
Genaueres zu den weiteren Plänen bei der Produktion von Batteriezellen hat Mercedes nicht verraten. Eine frühere Akkufertigung mit dem Tochterunternehmen Li-Tec wurde vor sechs Jahren eingestellt. Aktuell bezieht Mercedes die Zellen für seine intern entwickelten und gebauten Batteriepakete von asiatischen Partnern wie CATL oder Farasis.
alupo meint
Ich finde es gut dass Daimler wieder in die Zell- und Packfertigung einsteigen will (ich bin aber dennoch froh, keine Daimleraktien mehr im Depot zu haben). Aber ich denke, Daimler wurde einfach nur bewusst, dass sie keine Alternative dazu haben (nichts mit beliebig großem Zellenzukauf ex Asien und dabei noch niedrige Preise bekommen. Zellen bleiben auf Jahre hinaus ein Angebotsmarkt. Sowas ist sicher neu für die alten OEMs).
Aber egal, ob man selbst tolle Analytiker hat oder nur zum Glück gezwungen wird, Hauptsache es wird gebaut. Die Motive dahinter sind sekundär.