VW hat kürzlich mit der Studie ID. Life einen Ausblick auf einen 2025 kommenden modernen Elektro-Kleinwagen zum Preis von um die 20.000 Euro gegeben. Die Baureihe wird wie die bereits im Kompakt- und SUV-Segment eingeführten ID.-Modelle mit dem E-Antriebsbaukasten MEB realisiert, allerdings auf einer verkürzten Version. Auch andere Marken des Volkswagen-Konzerns werden die neue E-Kleinwagen-Basis nutzen, die Marke Seat gehört offenbar nicht dazu.
Seat treibt aktuell neben seiner etablierten Marke die Submarke Cupra voran. Letztere ist etwas höher angesiedelt und auf sportlichere Modelle ausgerichtet. In den nächsten Jahren soll sich Seat auf Hybridfahrzeuge und effiziente Verbrennungsmotoren fokussieren. Cupra wird derweil stärker auf Elektrifizierung setzen, in diesem Jahr kommt mit dem ursprünglich als Seat vorgestellten Kompaktwagen Born ein erstes Elektroauto auf den Markt. Anfang des Monats präsentierten die Spanier als Designvorschau auf einen elektrischen Kleinwagen die Studie Cupra UrbanRebel.
Seat- und Cupra-Chef Wayne Griffiths erklärte im September bei der Messe IAA Mobility, dass Seat keine eigene Variante des ID. Life plane. „Wir können nicht alles auf einmal machen“, sagte der Manager. Seat habe mit Seat und Cupra zwei starke Marken, aber um sich mit einem Elektroauto der Einstiegsklasse von der Masse abzuheben, brauche es „etwas anderes“ in Form eines „emotionalen Elektroautos, das gut aussieht und Spaß macht“.

Der rund 4,1 Meter lange UrbaRebel ist ein Elektroauto im Rennwagen-Look, die um 2025 herum erwartete Serienversion dürfte deutlich konservativer daherkommen. Cupra wird nach den Worten von Griffiths aber auch bei dem neuen Batterie-Kleinwagen auf eine markante Optik und Fahrdynamik setzen. Wie Cupra reine Elektromobilität interpretiert, zeigt der Born, der optisch und auch fahrtechnisch wesentlich sportlicher als sein VW-Pendant ID.3 daherkommt.
Die Serienversionen des Cupra UrbanRebel und des VW ID. Life werden voraussichtlich im Seat-Werk in Martorell bei Barcelona gebaut, ebenso wie eine Version für die Konzernschwester Skoda. Das geplante Jahresvolumen liegt bei einer halben Million Fahrzeugen. „Das urbane Elektrofahrzeug ist ein strategisches Schlüsselprojekt – nicht nur für unser Unternehmen, sondern für den gesamten Volkswagen Konzern. Unser Ziel ist nämlich, mehr als 500.000 elektrische Stadtautos pro Jahr für die verschiedenen Konzernmarken in Martorell zu fertigen. Das urbane Elektroauto wird die E-Mobilität demokratisieren und der breiten Masse zugänglich machen“, hatte Griffiths zuvor erklärt.
Bis zum Jahr 2030 will Cupra eine vollelektrische Marke werden, aktuell gibt es noch Hybride und klassische Verbrenner im Angebot. Noch vor dem Elektro-Kleinwagen mit Anleihen am UrbanRebel soll ab 2024 der SUV-Crossover Tavascan an Kunden ausgeliefert werden. Zur Frage der weiteren Elektrifizierung der Seat-Produktpalette hat sich Griffiths bisher nicht konkret geäußert, sagte aber, dass es auch nach 2025 noch eine Nachfrage nach Autos mit Verbrennungsmotor und insbesondere nach Plug-in-Hybriden geben werde.
Der Unternehmenschef deutete an, dass Seat das Segment des Kleinwagens Ibiza ab 2025 mit der MEB-Technik von Volkswagen elektrifizieren könnte. Dabei würde es sich jedoch wie bereits erwähnt nicht um ein Modell wie den VW ID. Life oder Cupra UrbanRebel auf der verkürzten MEB-Plattform handeln. „Autos mit Verbrennungsmotor werden weiterhin parallel verkauft werden, solange es eine Nachfrage danach gibt“, betonte Griffith.
Djebasch meint
Zeigt sich hier das man doch nur Green Washing betreibt und letztendlich immer noch nicht das Verbrenner Aus kommen wird…
Das Verbrenner Verbot 2030 muss kommen sonst raffen es die Hersteller nicht, sieht man auch immer wieder an den CDU Politikern die jetzt in einer Tour Wasserstoff und EFools beschreien…
Stefan meint
Volkswagen investiert schon viele Milliarden in den Konzernumbau auf Elektroautos (derzeit hauptsächlich im Bereich ID.3/ID.4/ID.5).
MEB kann keine Autos unter 4 m. Die kleinste mögliche Länge ist etwas größer als der aktuelle Polo.
Aus eurer Sicht sollten anscheinend zwei bis dreimal so viele Milliarden in den noch schnelleren Umbau auf Elektroautos auch im Kleinwagenbereich investiert werden?
Gerd meint
Mir ist egal, ob nur Seat oder auch die sonstigen Plattformnutzer kein Kleinwagen-BEV bauen können oder wollen.
Der >4m lange, breite, hohe ID.Life ist als Kleinwagen jedenfalls der Witz des Jahrzehnts.
Da aber auch die Japaner (Honda e) und die Franzosen (R5) entweder technisch schwächeln oder noch lange nicht liefern können, wird´s wohl nix mit einem fahraktiven Hecktriebler mit kleinem Wendekreis und, ich träume mal, 250km Realreichweite und 100kW Ladeleistung.
Um so erstaunlicher letztlich dass der I3 in Form des MINI irgendwie doch immer noch nicht total veraltet ist. Nur leider nie weiterentwickelt (und um seinen Heckantrieb gebracht) wurde.
Daniel S meint
Fiat 500e mit 80kW Ladeleistung aber Frontantrieb mach real 250km.
Sebastian meint
meine Zoe hat vorhin beim Aldi HPC bei 82% 315 KM Restreichweite angezeigt…
Ladeleistung ist bei solchen Autos egal, niemand fährt mit solchen Kiste quer durch Europa.
Gerd meint
Alles relativ.
Ich würde auch für Fahrten quer durch Europa nicht mehr Auto als eine Zoe brauchen. Gute Sitze sind für mich wichtig, aber nicht die äußere Größe. Dann eben wirklich gern gute Ladeleistung, Ladekurve, Effizienz/Reichweite und ab geht die Post ;-)
Sebastian meint
Die Sitze sind selbst in der neuen Zoe, sagen wir es höflich, bescheiden. Nach einer Stunde Fahrt hab ich genug. Bei anderen Autos steig ich 900 km später entspannter aus, als eingestiegen.
Nils P. meint
Ich glaube das es ein Nachteil ist wenn eine Automarke auf Englisch „Sitz“ heißt. Deshalb macht es Sinn Cupra stärker zu vermarkten und damit einen größeren Markt zu erschließen. Die Autos sind jedenfalls schick.
Nils P. meint
Cupra könnte man zumindest besser übersetzen. Cup racer – Pokal Renner
TheMan meint
SEAT darf sich innerhalb der VW GRUPPE neu erfinden und FUNNY Modelle anbieten wie aktuell die CUPRA Modelle die schon toll sind. Aber es geht wohl bald in did reguläre Massenproduktion und dann kommen wieder die nicht mehr so funny Modelle nun als CUPRA anstelle dem old name SEAT der auf FIAT Modelle beruht.
SEAT ist darum im Abschluss der einer Transformation zur spanischen Sportmarke CUPRA (Cup-Racing). Darum gehen die von der Mitte aus nach oben und später nach unten mit Kleinwagen sobald VW hier die Bauteile (Baukasten) vorliegen hat und bereits Erfahrung mit sehr preiswerten Bauteilen wie Batterien hat. Sehen wir wie CUPRA sich weiterentwickelt.
Jörg2 meint
VW räumt seine Mehrmarkenphilosophie auf und strafft die Prozesse.
An SEAT schön zu sehen: SEAT darf sich in der Nische versuchen (Cupra mit Heckflügel für den Ampelstart…), vielleicht kommt da noch ein Taler rein. Für das zukünftige Massengeschäft sind sie bereits ausgebucht.
Als nächstes wird Skoda dran sein.
Es wird bleiben:
VW = Massengeschäft
AUDI = gehobene Marke
PORSCHE = aus familären Gründen
(Alles nur mein sehr persönliches Orakel.)
David meint
Richtig ist, dass der Wandel zu Elektromobilität der richtige Zeitpunkt ist, die Marken und ihre Identität zu überprüfen.
Audi und VW sowie Porsche funktionieren von der Markenidentität her und finanziell. Aber Skoda auch. Schwierigkeiten hat man nur bei Bentley, Bugatti und Seat. Bugatti ist gelöst, für Bentley hat man einen Plan, in dem man unter der Marke VW nicht mehr Angebote in der Luxusklasse macht und Bentley dort anfangen lässt, wo Audi aufhört.
Für Seat bliebe eigentlich, der Dacia von VW zu werden. Dazu müsste man stark eingreifen, was der bisherigen Kultur widerspricht, den Marken hohe Autarkie zu belassen. Ich glaube aber auch, dass man das ändern müsste. Im Grunde genommen müsste ein interdisziplinäres Team, das direkt am Chef hängt, alle Markenaktivitäten designen und begleiten. Dazu müsste man neue Wege gehen, um sicherzustellen, dass nicht ökonomes Denken die Marken zerstört. Schwierig.
Skodafahrer meint
Derzeit verbaut der VW-Konzern noch keine preisgünstigen LFP-Zellen, wie dies Tesla in seinem Basis Model 3 macht.
Gunarr meint
„Wir können nicht alles auf einmal machen“
Seid ihr mit 2 verschiedenen Elektroautos auf einmal schon überfordert? Dann wird das mit dem Ziel „vollelektrische Marke bis 2030“ aber eng. Was ist denn so schwierig daran, einen Vw zu nehmen, ein Seat Logo drauf zu kleben und die Optik und das Fahrverhalten ein bisschen zu verändern?
Yoshi84 meint
„Ich kann nicht“ hat schon immer in der „Ich-will-nicht“Straße gewohnt ????
Seat sollte einfach den Mii so günstig anbieten wie 2019 mal und dann auch liefern. Hunderttausende pro Jahr. Würde funktionieren.
LG
Anti-Brumm meint
Vielleicht sollte man sich mal wieder auf alte Wurzeln besinnen. Kleine, kompakte Autos, wie man sie aus Südeuropa kennt. Fahrspaß mit wenig Speck zum attraktiven Preis. Ein 48V-Mildhybrid hat bei einem 1.000kg Auto vielleicht mehr Auswirkung als bei einem 1.500kg SUV, wo die realen Vebrauchsvorteile gegen 0 gehen.
In 10 Jahren wird man ziemlich sicher günstige E-Technologie fürs Kleinwagensegment zur Verfügung haben.
Kein Schwein braucht jeweils drei Ausgaben der Mini/Midi/Maxi-SUVs aus dem VW-Konzern.
croniac meint
Nein, funktioniert nicht mehr. Weil sie daran kaum was verdienen und das auch nicht mehr skalieren können. Schau dir mal an wie arbeitsintensiv die Drillinge in Bratislava zusammengeschraubt werden. 2019 und teil-2020 waren die Verkäufe notwendig, weil sie so noch teurere CO2-Strafzahlungen vermeiden konnten.
David meint
Die Drillinge sind kein gutes Beispiel.
Da entstehen ja wichtige Teile wie der Akku und der Vorderwagen mit Achse, Motor und Elektronik in Deutschland quasi in Manufakturarbeit. Und werden dann nach Bratislava verschickt. Zudem ist die Bodengruppe sowie relevante Teile der Karosserie (B-Säule) ganz anders als bei den Verbrennern und wird in eigenen Pressen und eigenen Schweißstationen gefertigt.
Das hatte man gemacht, weil vor etlichen Jahren jeder 100. Wagen ein Sonderfahrzeug wie ein e-up war und so wenigstens die Lackierung und Komplettierung auf einem Band erfolgen konnte. Jetzt, wo die Hälfte der Autos elektrisch ist, wird das unschön.
Eugen P. meint
Und dann dabei draufzahlen, wozu?
CaptainPicard meint
Ich bin ziemlich sicher dass die Marke Seat mit dem Ende der Verbrennungsmotoren aufgelassen wird. Gerüchte dazu gibt es ja schon seit Jahren und nun nachdem der Born zu Cupra gewandert ist und auch der Kleinwagen von Cupra und nicht Seat kommen wird deutet alles darauf hin dass sie gar nicht erst planen jemals Elektroautos mit der Marke Seat rauszubringen.
Und gerade weil es bei Elektroautos soviel schwieriger ist für Seat einen VW zu einem niedrigeren Preis rauszubringen (weil so ein großer Teil der Kosten in der Batterie gebunden sind und dem Zulieferer interessiert es nicht ob die Batterie in einem VW oder Seat steckt, der will für jede Zelle den exakt gleichen Preis) versuchen sie nun über die Marke Cupra sogar einen Aufpreis umzusetzen. Seat wird dann zu einer Art Bad Bank wo man bis zum Ende ausschließlich Verbrenner produziert, so lange man damit noch Geld machen kann.
ZastaCrocket meint
Der Gedanke kam mir auch schon…
ID.alist meint
Leider gibt es diese Tendenzen erst seitdem der alte Cupra Chef auch SEAT Chef geworden ist.
Ich glaube nicht, dass Luca de Meo so eine Entwicklung zugelassen hätte.
Ich persönlich glaube ich nicht, dass man mit so eine Nischenmarke wie Cupra genügend Stückzahlen verkaufen kann um Profitable zu sein, egal ob die Marge größer ist. Aber Herr Griffiths wird es wohl besser wissen.
Eugen P. meint
Um die Marke Seat ist es nicht schade, die Fahrzeuge kommen letztlich dann doch, nur unter anderem Label.