Der Volkswagen-Konzern stellt für Elektroautos zukünftig auch eigene Batteriezellen her, bislang kommen diese von den hier führenden Zulieferern aus Asien. Technikvorstand Thomas Schmall hat mit der Wirtschaftswoche über die Pläne und den aktuellen Stand gesprochen.
Da das E-Auto das Fahrzeug der Zukunft sei, sei es naheliegend, dass Volkswagen als einer der größten Hersteller der Verbrenner-Welt auch die Batteriezelle selbst bauen will, so wie er bisher Motoren selbst baut. „Jetzt werden die Claims für die nächsten 30 Jahre Wertschöpfung in unserer Industrie abgesteckt – und da möchten wir ganz vorn mit dabei sein“, erklärte Schmall. Der Entschluss zu einer eigenen Akku-Produktion sei aus technischen und marktwirtschaftlichen Gründen gefallen. Der Hauptantrieb sei aber, dass Volkswagen den technologischen Kern seiner künftigen Produkte selbst beherrschen wolle.
Vorerst setzt Volkswagen noch Batteriezellen von anderen Unternehmen ein, die Batteriesysteme werden aber intern gefertigt. Nun gehe man sukzessive die Zelle an, die technisch und finanziell eine andere Herausforderung darstelle, sagte Schmall. Dabei sei ein in Salzgitter aufgebautes Testlabor der erste Zwischenschritt. Es handele sich um eine der modernsten Einrichtungen ihrer Art, in der Volkswagen Zellen anderer Hersteller und eigene Entwicklungen bis hinunter auf die atomare Ebene teste. Dabei untersuche man den Aufbau, verschiedene Materialzusammensetzungen und wie neue chemische Zusammensetzungen das Schnellladen, die Lebensdauer und die Leistungsdichte beeinflussen. Volkswagen gehe „vom Kleinen zum Großen“.
Mitte September habe der Konzern seine Labore als Forschungsfabrik angefahren. Hier teste man, ob und wie sich die neuen, besseren Zellen in die industrielle Massenfertigung bringen lassen, erläuterte der Technikvorstand. Auch das Recycling der Batterien, wenn sie am Ende des Fahrzeuglebens zu dem Autobauer zurückkommen, solle in Salzgitter stattfinden. Das Ziel sei ein geschlossener Kreislauf mit mehr als 90 Prozent Rückgewinnung aller wertvollen Rohstoffe.
Volkswagen will künftig im großen Stil Batteriezellen selbst produzieren. Die erste „Gigafactory“ werde in den kommenden ein bis zwei Jahren gebaut, kündigte Schmall an. Der Start der Serienproduktion in Salzgitter sei für 2025 vorgesehen. Beim Akku-Partner Northvolt in Schweden gehe es schon 2023 mit „Premiumzellen“ los. In Salzgitter sollen in der ersten Ausbaustufe Akkus im Umfang von insgesamt 20 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr gefertigt werden. Kapazitäten für eine zweite Ausbaustufe erlauben weitere 20 GWh. 40 Gigawattstunden seien genug für etwa 700.000 mittelgroße reine E-Autos, sagte Schmall. Das reiche nicht, um den kompletten Bedarf des Konzerns an Batteriezellen zu decken. Volkswagen werde daher zusätzlich weiter Zellen zukaufen und gemeinsam mit Partnern neue Akku-Fabriken in Europa errichten.
6 Gigafactories in Europa nötig
Volkswagen habe gerade seine interne Prognose von 30 auf 60 Prozent E-Autos ab 2030 erhöht. Das entspreche einer jährlichen E-Auto-Produktion im mittleren einstelligen Millionenbereich, so der Manager. Allein in Europa werde der Konzern deshalb etwa 240 GWh Batteriezellen pro Jahr benötigen, also sechs Gigafactories mit jeweils rund 40 GWh Jahresproduktion. Neben den Standorten in Schweden und Salzgitter plant Volkswagen eine dritte Batteriezell-Produktion in Spanien und bewirbt sich dort um entsprechende Fördermittel. Für die weiteren drei Fabriken werden laut Schmall noch Standorte gesucht, unter anderem in Osteuropa. „Wir bemühen uns um ein breites Netz an Bezugsquellen und müssen auch selber ins Rohstoffgeschäft einsteigen“, so der Vorstand. Dazu sehe sich Volkswagen die gesamte Prozesskette „von der Mine bis zum Recycling“ an. Der Konzern werde auch eigene Lieferverträge direkt mit Rohstoffproduzenten abschließen.
Schmall geht davon aus, dass neue Zellchemien wie kobaltfreies Lithium-Eisenphosphat oder besonders manganreiche Kathoden Entlastung bei den Rohstoffen bringen werden. Die heute technisch führenden Zellen mit Nickel, Mangan und Kobalt würden noch eine Weile in E-Autos dominieren. Letzten Endes würden die Kunden entscheiden. Im Kleinwagen- oder Lieferwagen-Segment etwa, wo superschnelles Laden und maximale Reichweite vielen nicht so wichtig seien wie Haltbarkeit und Preis, werde die Lithium-Eisenphosphat-Zelle Marktanteile erobern.
„Die aktuelle Reichweitenolympiade wird auslaufen“, glaubt Volkswagens Technikchef. Reichweitenmaximierung sei derzeit noch ein Differenzierungsfaktor für die Hersteller. Langfristig seien den meisten Kunden aber ein gutes Ladenetz, Preis und Nachhaltigkeitskriterien wichtiger, erwartet Schmall. Sobald es genügend Schnellladesäulen gibt, seien auch kleinere und günstigere Batterien eine gute Option für viele Kunden.
Mit dem US-Unternehmen Quantumscape treibt Volkswagen Festkörper-Batterien voran, die als nächster großer Technologiesprung gelten. Der Partner habe die gesetzten technischen Meilensteine bisher alle erreicht, berichtete Schmall. Volkswagen teste die Zellen regelmäßig selbst und sehe gute Fortschritte. Im Labor würden Festkörper-Zellen bereits funktionieren, bei der Fertigung seien sie von allen heute entwickelten Zell-Formaten jedoch das anspruchsvollste. Die größte Hürde sei das Hochskalieren aus dem Labor in die industrielle Großserie. Volkswagen werde das sicherlich meistern, versicherte Schmall, es werde aber noch eine Weile dauern, bis das wirtschaftlich Sinn ergibt. Damit rechne der Konzern ab Mitte des Jahrzehnts.
David meint
Vorsichtshalber hatte man auch zweistellige Milliardenverträge u.a. mit LG Chem und CATL geschlossen. Und zwar schon zu Zeiten, wo noch Müller der VW Chef war. Das wird sich auszahlen…gibt ja auch Hersteller aus Amerika, wo nie langfristige und große Verträge gemacht wurden, weil die Bilanz das Obligo nicht verkraftet hätte. Die gucken besonders dann sparsam, wenn das Ende der Chipkrise dieses Bottleneck zum vollen Vorschein bringt.
MichaelEV meint
Der Artikel hat nichts mit Tesla zu tun, aber sie haben wieder Schaum vor dem Mund.
Kennen sie alle Lieferverträge von VW und insbesondere Tesla im Detail? Wie viel Kapazitäten bekommt VW bis wann von LG und CATL geliefert? Aber das CATL in direkter Nähe zu Tesla baut und Tesla vorrangig Zugriff auf neue LG-Zellen bekommt, ist natürlich nur Zufall und kein Ausdruck von guten und langfristigen Geschäftsbeziehungen (wie auch bei Samsung).
Tesla wird wohl die Kapazitäten von Lieferanten in 2022 verdoppeln. Akkus für bis zu 2 Millionen Fahrzeuge, da sind alle anderen Hersteller aber noch meilenweit entfernt.
Herbs meint
Lustig: erst
„Kennen sie alle Lieferverträge von VW und insbesondere Tesla im Detail?“
und dann
„Tesla wird wohl die Kapazitäten von Lieferanten in 2022 verdoppeln. Akkus für bis zu 2 Millionen Fahrzeuge, da sind alle anderen Hersteller aber noch meilenweit entfernt.“
Was interessiert mich das Geschwätz von vor 5 Zeilen ????
MichaelEV meint
Keine Ahnung, was sie für Probleme haben, aber diese Information stammt vom CEO und wurde an Investoren kommuniziert. Belastbarer wäre vielleicht noch, wenn es die Lieferanten selber kommunizieren würden oder wir die Lieferverträge dargereicht bekommen.
David dagegen saugt sich irgendwas aus den Fingern und verbreitet hier seine Lügengeschichten. Aber das dagegen scheint für sie ja vollkommen in Ordnung zu sein. Lächerlich!
EMfan meint
Immer wieder lustig zu beobachten wie die Fanboys hier steil gehen, dabei hat David den Namen Tesla nicht mal erwähnt :-))
MichaelEV meint
Immer wieder lustig, wenn die Fanboys andere als Fanboys bezeichnen, vor allem die wie EMfan, die keinen einzigen sachlichen Post zustande bringen.
EMfan meint
Hätte ich fast vergessen zu erwähnen: Die Strompreise steigen weiter! Im Vergleich zu 2020 um 5,7%
MichaelEV meint
Gestern noch gelesen, dass die EEG-Umlage laut Prognosen um rund ein Drittel fallen soll. Danke, dass sie immer wieder offenbaren, wie wenig sie von der Thematik verstehen!
EMfan meint
Wer eine geringere EEG Umlage als einzigen Parameter heranzieht um in Zukunft sinkende Strompreise zu prognostizieren zeigt deutlich wie wenig er von der Thematik versteht.
Dein Kommentar ist mal wieder komplett realitätsfremd.
MichaelEV meint
Die EEG-Umlage war nur das, was die Strompreise die letzten Jahre hochgetrieben hat. Aber sie verstehen ja noch nicht mal, warum die EEG-Umlage sinkt. Einfache Mathematik für Grundschüler, bei ihnen im Kindergarten war das natürlich noch kein Thema
Was soll denn die hohen Strompreise in der Zukunft verursachen? Vielleicht schaffen sie es ja erstmalig einen Post mit sinnvollen Inhalt zu Posten.
TheMan meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
TheMan meint
Jeder OEM muss eine eigene Batterie Produktion haben. Unabhängigkeit und lokale Produktion ist erst ökologisch. Gut so VW Gruppe.
Daniel S meint
Die traditionellen Hersteller begreifen langsam… Nicht nur VW vaut Zellfabriken, auch Ford baut in den USA 3 davon. Andere werden folgen, die Preise hoffentlich dadurch weiter sinken.
Envision meint
Nur wo kommt das ganze Lithium dafür dann her – da scheint der Ausbau eher zurückzubleiben, von der ständig größer werdenden Wasser Problematik im Lithiumdreieck Südamerikas ganz zu schweigen – die pumpen in Wüstengebiete zu viel – endliches -Grundwasser für ihre Verdunstungsbecken ab.
Wenn sich die Werke aller Player so manifestieren, könnte es beim Lithium sehr knapp werden, ähnliches beim Nickel wenn man daran als Kathodenmaterial fest hält.
E-Tom meint
In Afghanistan sind große Lagerstätten von Lithium bekannt, es fehlt zur Zeit die Infrastruktur zur Abfuhr. Ob das „Interesse“ an diesem Land deswegen in den letzten Jahren so groß war?
Die Wasserproblematik liegt mehr am nahen Kupferbergbau als am Lithiumabbau in Chile (Quelle: Fernsehsendung „Scobel“ auf 3sat zu diesem Thema).
Michael meint
Das größte Lithiumvorkommen Europas liegt im Oberrheingraben und kann klimaneutral aus heißen Quellen gewonnen werden.
Stdwanze meint
Ach und wieder die Mer von den dreckigen resourcen. Bloß gut das Benzin so direkt aus der Tanksäule läuft.
Paul meint
@Stdwanze
Reine Polemik ihr Beitrag. Über die Ölindustrie sind seit Jahren die Probleme bekannt. Man holt sich jetzt ein 2tes Problem „ins Haus“. Die Umweltschäden durch den Rohstoffabbau für die E-Mobilität sind hoch und werden zunehmen.
Aber, dem deutschen oder europäischen Bürger ist das völlig egal, Hauptsache er kann sich das „Umweltfeigenblatt“ aufkleben.
Reine Doppelmoral;(
MichaelEV meint
Paul, ihr Beitrag ist doch reine Polemik.
stdwanze meint
@Paul, was mich solangsam nicht mehr wundert ist dass immer wieder „neue“ Namen auftauchen und diese zu 100% kontra BEVs sind. Ecomento muss echt die falsche SEO Strategie haben ;-)
Paul meint
@STdwanze
Ich bin nicht gegen E-Mobilität. Ich hinterfrage nur einfach viele Dinge. Da ich „Ausländer“ bin ist das ebenso mein Recht nachzufragen und auf Probleme hinzuweisen (Deutschland) wie Ihre Position pro BEV.
Im städtischen Bereich kann die E-Mobilität nützlich sein, für lange Wege nicht. Da sollte man die Bahn nutzen. Leider wurde diese Systematisch in Deutschland zerstört. Der Beitrag der Bürger zum Umweltschutz wäre viel Sinnvoller wenn auf Langstrecken die Bahn genutzt würde als Autobahnen zu füllen.
P.S.
Ich lese hier schon etwas länger mit und schreibe auch Beiträge zu Themen. Sollte es nicht auch mein Recht sein?
Oder sollen unbeqeme Meinungen „Mundtot“ gemacht werden? Das läßt tief blicken.
In diesem Sinn, auf FREUNDLICHE Diskussionen.
Wasco meint
In China baut VW auch ein Akku Werk für 150-180k Fahrzeuge.