Tesla erzielt trotzt den weltweiten Verwerfungen in der Lieferkette und höheren Rohstoffkosten weiter steigende Produktions- und Lieferzahlen. Die Nachfrage nach den angebotenen Elektroautos ist so hoch, dass der US-Hersteller die Preise teils deutlich erhöhen kann. Zuletzt war das hierzulande bei der Mittelklasse-Limousine Model 3 der Fall. Nun greifen auch die zunächst in den USA eingeführten jüngsten Preiserhöhungen für die Premium-Stromer Model S und Model X in Deutschland.
Die Limousine Model S und das SUV Model X wurden in diesem Jahr mit neuem Interieur und optimiertem Antrieb umfassend aktualisiert. Die neuen Modelle werden erst langsam hochgefahren, zuerst erhalten Kunden in den USA die Fahrzeuge. Nach Europa kommen die jüngsten Modelljahre des Model S und Model X laut dem Online-Konfigurator erst Ende 2022. Bestellungen sind aber schon möglich – und die sind nun teils 5000 Euro teurer.
Das Tesla Model S kostet in Deutschland nach der neuesten Erhöhung jetzt wieder mehr als 100.000 Euro: 101.990 Euro im Fall der Variante Maximale Reichweite. Seit Mitte Juli sei der Preis für dieses Elektroauto damit in drei Schritten um 15.000 Euro gestiegen, berichtet Teslamag. Die neue, besonders leistungsstarke Variante Model S Plaid dagegen sei zuletzt im Juni teuer geworden und koste seitdem in Deutschland 126.990 Euro.
Für das Model X Maximale Reichweite ruft Tesla in Europa seit dieser Woche ebenfalls noch einmal 5000 Euro mehr auf. In Deutschland kostet es jetzt 110.990 Euro, nachdem der Preis bei der Vorstellung des überarbeiteten Modells in diesem Januar noch mit 95.990 Euro ausgezeichnet war. Das Model X Plaid hat mit 116.990 Euro weiter den gleichen Preis wie am Anfang des Jahres.
Seit der Einführung des Massenmarkt-Stromers Model 3 im Jahr 2017 positioniert Tesla die Reihen Model S und Model X verstärkt als hochwertige Pkw zu hohen Preisen, ein möglichst großer Absatz steht nicht im Mittelpunkt. Für hohe Stückzahlen wurde 2020 zusätzlich zum Model 3 das Mittelklasse-SUV Model Y eingeführt, von dem sich der Hersteller einen noch größeren Erfolg als mit den bisherigen Baureihen verspricht. Die letzten Quartalszahlen zeigen Teslas aktuellen Fokus auf das Volumensegment: Von Model 3 und Model Y wurden 228.882 Einheiten produziert, von Model S und Model X nur 8941 Exemplare.
André meint
So funktioniert der Markt. Den Preis so lange hochschrauben, bis Angebot und Nachfrage ausgeglichen sind. Sollte einmal die Nachfrage geringer sein als das Angebot, dann werden die Preise wieder fallen.
Herbs meint
Natürlich funktioniert das so. Nur: hängt Angebot nicht irgendwie auch mit Auslieferung zusammen?
alupo meint
Ich finde die Preiserhöhungen gut.
Und ich finde, dass jetzt alle die Tesla nach der rießigen Preissenkung in der Vergangenheit damals so lautstark angegriffen haben wegen den deshalb sinkenden Restwerten von den Eigentümern jetzt auch genauso laut Hurra schreien sollten. Wenn ich ihrer Logik folge, was ich teilweise tue, dann ist diese Nachricht für alle Model S und X Eigentümer toll, sie erhöht den Restwert ihrer Fahrzeuge.
Ich vermute aber, dass sie das nicht tun.
Tesla verkauft keines seiner Fahrzeuge unter Herstellkosten. Das erkennt man auch an ihrer Marge von aktuell ca 30%. Da hat kein Auto Platz, welches nicht eine hohe Marge bringt. Das gilt auch für das Model X, wo Tesla doch dieses Jahr die ganze Fertigung kostengünstiger umgebaut hat. Umgekehrt wird ein Schuh daraus, die neuen Model S und X werden die Teslamarge in Richtung 40% bringen. Das freut alle Aktionäre…
EMfan meint
Ich finde Preiserhöhungen auch toll, deshalb zahle ich immer freiwillig 50% mehr für alle Waren und Dienstleistungen. Nicht dass ich es mir leisten könnte, aber das Gefühl etwas Gutes zu tun ist unbezahlbar!
nilsbär meint
Schon möglich, dass die hohen Margen von Tesla die Aktionäre freuen. Falls Musk die derzeitigen Tesla-Käufer (auch von Model 3 und Y) abzockt, um mit dem Geld zeitnah ein leistbares Modell auf den Markt zu bringen, finde ich es vertretbar. Aber man liest in letzter Zeit imho zu viel über die Gewinne von Tesla und zu wenig über die Innovationen. Elon wird hoffentlich nicht träge und geldgeil.
Martin Schilpp meint
Das Model S hat auch mehr Reichweite als der Mercedes EQS
Tim Leiser meint
Nein
MiguelS NL meint
Der Preis aber wurde nicht wegen der Reichweite erhöht. Die Nachfrage nach BEV und alles rund um EE steigt weiter hin exponentiell an, das Angebot zwar auch aber nicht so schnell wie die Machfrage.
S und EQS bieten viel Reichweite, ich schätze beide ca. 1.050 Autobahn km bei 30 Minuten Ladezeit.
Reichweiten um die 1.000 km oder mehr, sind jedoch sehr bald normal, seht kommende Modelle wie den Audi A6, Porsche Macan, BMW i4…
MiguelS NL meint
@Martin Schlipo
Gunnar meint
Doch – Siehe EPA-Bewertung.
EQS: 350 Meilen
Model S: 402 Meilen
Tim Leiser meint
Also der EQS hat über die 402 Meilen auf der Autobahn schon geschafft (siehe dazu Testfahrt von Bloch). Das muss das Model S noch beweisen.
Am Ende sind sowohl EPA als auch WLTP nur Testzyklen. Bei WLTP liegt der EQS mit 770km über dem Taycan. Alltagstests werden zeigen, was wirklich geht.
Beim Taycan jedenfalls übertrifft die real gemessene Reichweite den EPA-Zyklus (oder ist zumindest nah dran). Das Model S liegt darunter.
Andi EE meint
@Tim
Aber du kannst doch die AMS nicht als objektiven Massstab nehmen.
EPA / WLTP müssen objektiv sein, da Behörde. Diese Zyklen werden zum Teil mit und ohne Klimaanlage gefahren. Das kann dann im Ergebnis stark schwanken, wenn Ineffizienz bei einem Verbraucher (Thermalmanagement, Wärmepumpe) vorhanden ist und bei einem Zyklus gemessen und beim anderen nicht gemessen wird.
Teilweise entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Tim Leiser meint
Ich denke da brauchen wir wirklich nicht diskutieren, weil genügend Leute das testen werden. Hier steht EPA gegen WLTP.
AMG Power meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Yoshi84 meint
Der Kommentar, auf den Sie sich beziehen, wurde bereits entfernt. Die Redaktion.
Mäx meint
Ich bin da jetzt nicht so drin, daher die Frage:
Warum ist das LR Model X teurer als das LR Model S, aber beim Plaid ist es genau andersherum? Gibt es da technische Unterschiede vom Plaid S und X?
Long Range ist ja vermutlich exakt gleich, daher ist das Model X eben teurer weil aufwändiger zu produzieren.
andi_nün meint
Versteht kein Mensch.
Ich würde mich jetzt eher als Tesla-Fan sehen, aber mit diesen Preisen für die Basis-Version ist man aus meiner Sicht nicht konkurrenzfähig. Gerade im SUV Bereich hat man mit dem E-Tron und dem neuen iX doch ordentlich Konkurrenz im teuren Segment.
Andi EE meint
Der E-Tron ist doch keine Konkurrenz für das Model X. Das Model X ist viel grösser, das ist ein Dickschiff vor dem Herrn. Da kann man von einem 7-Plätzer reden, auf die Musk-Familie abgestimmt, nicht auf den Markt. ???? Der E-Tron steht in direkter Konkurrenz zum Model Y, die sind bezüglich Platz sehr ähnlich.
Meiner Meinung nach ist das Model X überflüssig, damit macht Tesla sicher Miese. Für mich das Fahrzeug was bei Tesla aus der Reihe tanzt. Auch mit den komplizierten Flügeltüren, folgt es nicht der Logik, die Hardware einfach zu halten.
andi_nün meint
Die Flügeltüren sind halt einfach geil;-)
Jedes mal, wenn ich ein Model X mit offenen Flügeltüren seh, bin ich wieder positiv erstaunt. Der Effekt hat noch nicht nachgelassen.
Andi EE meint
Geil schon ????, aber auch etwas was den Service beschäftigt oder noch schlimmer, die Garantiefälle erhöht. Ich hätte das Teil eingestampft. ???? das Model S ist schon gut, das wird noch lang gut laufen und das Update ist viel stimmiger im Innenraum geworden, als ich gedacht habe.
Mäx meint
Da muss man aber sagen, dass Konkurrenz oft über den Preis gesehen wird. Wenn ich nun also ein SUV suche im Segment vom um 100k, dann finde ich eben das Model X, den BMW iX und vielleicht den e-tron, wobei der teils deutlich günstiger zu haben ist (70-80k).
Und dann schaue ich eben was mir ausreicht oder zusagt.
Es gibt ja mehr Entscheidungskriterien als „Möglichst viel Auto für möglichst wenig Geld“. Wenn mir dieses Auto nicht gefällt, dann kaufe ich trotzdem ein anderes. Oder wenn mir der e-tron reicht (Platz und Beschleunigung etc.) und ich 10-15k weniger ausgebe als mit dem Model X, dann kaufe ich das.
Andi EE meint
Ist es nicht so, dass das Model X in der Plaid-Version nicht die gleiche Motorisierung bekommt, wie das Model S. Ist der Carbon-Motor nicht exklusiv fürs Model S Plaid? Aber ich muss zugeben, das interessiert mich nicht wirklich, obwohl ich ja bekennender Tesla-Jünger bin.
Mäx meint
Also ich hab mich damit auch nicht beschäftigt, da für mich ein Model X als letztes in Frage kommen würde (also sehr große SUV im Allgemeinen).
Hab jetzt nur beim Lesen gesehen, dass es so ist.
Kann natürlich sein, dass das Model X Plaid paar kleine Bonbons weniger hat.
Dann finde ich es aber auch schon wieder grenzwertig es Plaid zu nennen (weil es Erwartungen schürt) Dann hätte es doch bei Performance bleiben können oder?
Andi EE meint
„Dann finde ich es aber auch schon wieder grenzwertig es Plaid zu nennen (weil es Erwartungen schürt) Dann hätte es doch bei Performance bleiben können oder?“
Stimmt, seh ich auch so. Wenn es nicht Tesla, würde ich von Konsumententäuschung reden.????
Tim Leiser meint
@Andi EE: ich muss sagen, dass dich solche Kommentare sehr sympathisch machen! Bisher habe ich dich eher als jemand wahrgenommen, der eine Kritik an TESLA zu einer Kritik am Konsumenten umwandelt. Zum ersten Mal sehe ich, das du durchaus (ironisch) kritisieren kannst. Das freut mich aufrichtig. Da diskutiert es sich gleich viel besser.
Und so übernehmen ich gleich deinen Part: die Reichweite des EQS ist nicht Branchenführend. Der Lucid hat mehr Reichweite ????
Andi EE meint
@Tim Leiser
„Zum ersten Mal sehe ich, das du durchaus (ironisch) kritisieren kannst. Das freut mich aufrichtig.“
Ich kann dir versichern, dass das nicht mehr vorkommen wird. ???? nein im Ernst, in Zukunft werde ich mir Mühe geben.
Aber was ich sicher nicht machen werde, dem Frieden zuliebe euch bestätigen. Ich habt die Sache mir der Produktion völlig falsch eingeschätzt. Das ganze Theater um diese Spaltmasse, wenn man auf euch hören würde, würde Tesla das M3 auch wie VW in 30 Stunden produzieren. Ich habe immer gesagt, man wird keine zusätzlichen Arbeitsstunden vergeuden nur weil man jetzt noch mit „Qualitätsmängeln“ produziert. Das M3 wäre sicher 25% teurer, mit Schema OEM-Produktion. Heute hat man die mit Abstand höchste Produktivität und die höchsten Margen im Volumenmarkt.
Tim Leiser meint
Bitte: sprich nicht von „ihr“. Ich habe das noch nie falsch eingeschätzt. Mir war immer klar, dass TESLA nach der ersten Gigafactory nur noch copy und paste machen muss, sich die Spaltmaße verbessern werden ind sich die kostensparende Reduktion auf das Wesentlichste rechnet. Im Prinzip erinnert mich TESLA an die Idee des Bauhaus. Ich hatte mal mit dem Zukunftsforscher Lars Thomsen ein interessantes Gespräch dazu.
Aber ich finde den Taycan in manchen Bereichen eben viel besser. Dabei meine ich nicht Preis/Leistung. Aber Fahrwerksabstimmung (z.B.) können die einfach.
Andi EE meint
@Tim
Dem Fall entschuldigung dass ich dich in den Topf heschmissen habe, mein Fehler. ????
Selbst Tesla-Fans in DE haben immer an dieser Qualität herumgenörgelt. Das ist ok, aber man muss es in den Kontext der Produktion / hohe Automatisierung / Lerneffekte / Skalierung stellen. Wurde aber in DE nie gemacht, der Eindruck hier immer, die miesen Arbeiter in den USA können es nicht besser. Dass die Tools aber nicht nach 3 Jahren rausgeschmissen werden können, müsste doch jedem einleuchten, wenn man die „Gewinne“ (Bilanz) vor 2 Jahren angeschaut hat.
Das viel Wichtigere für die Firma war, dass man sich finanziell stabilisieren und den nächsten Schritt der Skalierung in China einleiten konnte. Mache ich aber vorher die Qualität Top mit deutlich mehr Handarbeit / Lohnkosten, kostet das extrem viel Geld und die Skalierung mit neuen Werken kann dementsprechend erst später geschehen. Oder wegen hoher Überschuldung die Firma in eine gefährliche Lage geraten.
Dieser Eintritt in die Massenproduktion ist so kritisch, wo man so viel Geld in die Produktion stecken muss, dass man Dinge nicht so perfekt laufen, dann nicht „über Nacht“ vergolden kann. Finanzielle Gesundung ist so viel wichtiger als dieses doofe Spaltmass … aber da sind wir uns ja einig.