Neben seinem neuen Elektroauto-Werk in der Brandenburger Gemeinde Grünheide nahe Berlin plant Tesla dort auch eine große Akku-Fabrik. Für die Produktion von Batteriezellen wurden dem US-Hersteller kürzlich über eine Milliarde Fördergelder genehmigt – doch Tesla verzichtet überraschend auf das Staatsgeld. Der Grund dafür sollen die Förderbedingungen sein.
Mit dem Bau seiner hiesigen E-Auto-Fabrik hat Tesla Mitte vergangenen Jahres begonnen. Schon ab diesem Sommer sollten Kundenfahrzeuge vom Typ Model Y von den Bändern rollen. Doch der offizielle Start verzögert sich. Das liegt zum einen an Änderungsanträgen von Tesla, aber auch an anhaltenden Protesten und Einwänden von Anwohnern und Umweltschützern. Das Unternehmen hat sich deshalb mehrfach über die in Deutschland vorherrschende Bürokratie beschwert.
Das zweite Werk in Brandenburg für die Produktion von Batteriezellen sollte im Rahmen der europäischen Technologie-Förderung subventioniert werden. Das Programm für „Wichtige Projekte von gemeinsamem europäischem Interesse“ (IPCEI) sollte mit 3,2 Milliarden Euro Subventionen weitere fünf Milliarden Euro private Investitionen in innovative Batteriezelltechnik in Europa auslösen. Insgesamt sollten 17 Projekte gefördert werden, das meiste Geld sollte mit Abstand das Projekt von Tesla bekommen. Doch die Subventionen waren an Bedingungen geknüpft und daran soll die Unterstützung für Tesla nun gescheitert sein, berichtet die Financial Times.
Eine Voraussetzung für die Beihilfe ist, dass die Technologie erstmals in dem geförderten Werk eingesetzt wird. „Die IPCEI-Regeln unterstützen Investitionen in Forschung, Entwicklung und ersten industriellen Einsatz unter der Bedingung, dass die Projekte, die die Unterstützung erhalten, hochinnovativ sind und keine Massenproduktion“ darstellen, heißt es in der Mitteilung der EU-Kommission zum Förderprogramm. Da sich das Genehmigungsverfahren für die Werke in Grünheide länger hinzieht als gedacht, hat sich der Produktionsstart um Monate nach hinten verschoben. Durch die Verzögerungen werde die vorgesehene neue Batterietechnik nun nicht mehr zuerst in Grünheide eingesetzt, deshalb falle die Fördermöglichkeit weg, schreibt die Financial Times.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat stets betont, dass Tesla für Subventionen auch Forschung und Entwicklung zu den Batteriezellen in Deutschland ansiedeln müsse. Tesla und das zuständige Bundeswirtschaftsministerium äußerten sich nicht dazu, warum es nicht zu der eigentlich geplanten Milliardensubvention kommt. Das Handelsblatt berichtet unter Berufung auf Experten von weiteren denkbaren Gründen: Tesla fürchte möglicherweise, dass es Forschungsergebnisse auch anderen Wettbewerbern zur Verfügung stellen muss. Außerdem könne die Anwendung der Batterietechnologie in den USA und China erschwert werden. Denn die IPCEI-Förderung setze voraus, dass neue Forschungsergebnisse primär in der EU umgesetzt werden.
Das Batterie-Vorhaben in Brandenburg verfolgt der Elektroautobauer auch ohne Förderung weiter: „Tesla hält jedoch weiterhin an seinen Planungen für die Batterie- und Recyclingfabrik in der Gigafactory Berlin-Brandenburg fest“, erklärte der Konzern.
andi_nün meint
„„Die IPCEI-Regeln unterstützen Investitionen in Forschung, Entwicklung und ersten industriellen Einsatz unter der Bedingung, dass die Projekte, die die Unterstützung erhalten, hochinnovativ sind und keine Massenproduktion““
Also wird eine Pilotanlage, die erste marktfähige Produkte erstellt, gefördert.
Die richtig hohen Kosten liegen in dem Bereich aber in der Massenproduktion.
Günter meint
Schon lustig, einerseits fördert man BEVs mit völlig absurden Geldbeträgen aber andererseits verabschiedet man Gesetze zu Akkufabriken die so kontraproduktiv sind – das letztlich das E-Auto scheitern wird. Vll. steckt Absicht dahinter? Das selbe beim Strom. Man schaltet Kohle und Atom ab, bringt aber nichts neues ins Netz – Ausbau PV und Wind ist kaum zu erkennen. Bin dafür das Politiker Experten sein sollten, keine Volllaien.
Gerry meint
….oder wolltest du Vollpfosten schreiben? ????
Andi EE meint
„Tesla fürchte möglicherweise, dass es Forschungsergebnisse auch anderen Wettbewerbern zur Verfügung stellen muss. Außerdem könne die Anwendung der Batterietechnologie in den USA und China erschwert werden. Denn die IPCEI-Förderung setze voraus, dass neue Forschungsergebnisse primär in der EU umgesetzt werden.“
Wenn das stimmt, ist es klar, dass man nicht auf das Geld zurückgreifen darf. Wenn die europäische Bürokratie noch vorschreibt, dass diese Entwicklungen nur in Europa produziert werden dürfen, wie schräg ist das bitte.
Und Forschungsergebnisse allen anderen zur Verfügung stellen, ist wirklich ein Schmarrn der nur einem Politiker oder dem Lehrstul einfallen kann. An der Uni Grundlagenforschung betreiben, dann ist so ein System stimmig. Aber doch nicht einem Unternehmen einen solchen Spagat aufzwingen. Ich entwickle als Unternehmen doch bessere Technik, damit ich mich von der Konkurrenz durch bessere Leistung absetzen kann. Wie blöd kann man sein, dass man so was von einem Unternehmen fordert (falls es stimmt). Sorry, aber in Europa hat man wirklich seltsame Vorstellungen. Aber ja, die Tendenz es ähnlich wie China aufzugleisen, ist ja schon länger zu verfolgen.
ID.alist meint
Aber es war immer so mit öffentlicher Gelder. Europa will (und sollte) nur das finanzieren was gut ist für Europa, und öffentliche Gelder für Forschung sollte nur gewährt werden, wen die Ergebnisse später der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wird.
Will man alles privat halten, dann gibt es auch private Investoren, oder die eigene Tasche.
Andi EE meint
Du bekommst doch Gegenwert in Form von Produktions- und Entwicklungsstandort in Europa von Tesla. Das ist doch nicht nichts. Das generiert Steuern durch das Unternehmen und die angestellten Arbeiter, das bringt viele Leute in Arbeit. Eigentlich spielt es keine Rolle, woher die Firma ist, sie bringt so oder so Wertschöpfung ins Land. Je besser diese Firma läuft, europäisch oder nicht, desto höher der Ertrag für die Gesellschaft.
Aber ja das ist dieses patriotische Gequacke, wo man sich ständig selber ein Beins stellt. Jeder der auf europäischem Boden investieren möchte, sollte man keine Steine in den Weg legen.
„Will man alles privat halten, dann gibt es auch private Investoren, oder die eigene Tasche.“
Gut, dann lost man halt weiter im Standortwettbewerb ab. Es gibt wirklich attraktivere Orte zum investieren als Europa. Vor allem wenn man solch behämmerte Vorschriften erlässt.
Aber dass man Technologie ausschliesslich dort verwenden darf, ist ein absurder Anspruch. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das so gefordert wird. Wahrscheinlich in einer abgemilderten Variante.
Ecki meint
Vermutlich gibt es attraktivere Länder, aber offensichtlich nicht für Tesla. Die haben sich schon was dabei gedacht hier zu investieren, wie auch 3000 andere ausländische Unternehmen im letzten Jahr ( trotz Corona)
Die Förderung halte ich persönlich für absurd, wozu braucht ein Billionen Dollar Unternehmen noch staatliche Fördergelder? Noch dazu ein US Unternehmen das sich eher der Steuervermeidung verschrieben hat.
Fördergelder sind bei anderen Firmen besser investiert, es geht nicht nur um Autos in Deutschland, auch wenn das manche glauben wollen.
Andreas meint
Da wurde wieder viel vermischt und falsch dargestellt.
Oben stehen teilweise Voraussetzungen, die betreffen das Auflegen eines beliebigen IPCEI.
Damit nun das Batterie-IPCEI aufgelegt werden durfte, musste es eine neue Technologie sein etc.
Nachzulesen auf bmwi.de unter FAQ zu den IPCEI, welche Voraussetzungen zu erfüllen sind, sprich wann ein IPCEI aufgelegt werden kann und nicht was die Teilnahmevoraussetzungen eines bestimmten IPCEI sind.
Gunarr meint
Ein schlechter Unternehmer hätte vielleicht die Inbetriebnahme seiner anderen Batteriefabriken hinausgezögert, um diese Förderung doch noch zu erhalten.
Aber Tesla braucht dieses Geld nicht. Darum begrüße ich, dass sie es nicht bekommen. Eine Mrd weniger, die sich der Staat bei mir zurück holen muss.
ID.alist meint
Die Milliarde wird so oder so ausgegeben. Jetzt werden es aber andere Unternehmen sein die diese Förderung bekommen.
Peter W meint
So ist es. Und das was die entwickeln wird dann von den Chinesen abgekupfert, falls die das überhaupt noch nötig haben.