Mit Elektroautos boomt auch die Nachfrage nach öffentlichen, halb-öffentlichen und privaten Lademöglichkeiten. Die deutlich zugenommenen Investitionen in private Ladestationen stützen sich insbesondere auf das mittlerweile gestoppte Förderprogramm der staatlichen Förderbank KfW. Der Zuschuss führte laut einer Auswertung dazu, dass sich binnen kurzer Zeit ein Massenmarkt für Ladestationen in Deutschland etablieren konnte, der deutlich über die bisher erreichten Zulassungszahlen an E-Autos hinausgeht.
Im Oktober 2021 umfasste das deutschlandweite Angebot von über 200 Anbietern knapp 900 Produkte, berichtet das Marktforschungsunternehmen EUPD Research. Die Anzahl an verfügbaren Modellen nehme noch immer stetig zu. Die Hälfte der aktuellen Modelle seien sowohl für den privaten, halb-öffentlichen als auch den öffentlichen Raum geeignet. Das gegenwärtige Angebot an Ladestationen werde hierbei von Wechselstrom-Wallboxen (AC) dominiert, die Elektroautos über Nacht aufladen können.
In dem noch jungen Markt der E-Mobilität würden Installateure durch den stark wachsenden Markt für Ladestationen aktuell sehr bedarfsabhängig arbeiten, so EUPD Research. Mit durchschnittlich 81 Prozent habe 2021 der Produktkauf nach Kundennachfrage dominiert. Die Beschaffung höherer Stückzahlen zu geringeren Stückkosten oder der Produktkauf zur Lagerhaltung liege bislang lediglich bei einer Minderheit der Installateure vor. Lediglich fünf Prozent der Installateure warteten auf Sonderangebote oder Rabattaktionen, um ihre Bestellungen für Ladestationen zu tätigen. Das Verhalten der befragten Installateure spiegele aber auch den aktuellen Markt wider, der aufgrund der hohen Kundennachfrage und den sich erst aufbauenden Produktionskapazitäten der Hersteller derzeit von längeren Lieferzeiten und -engpässen geprägt sei.
„Mit dem weiteren Wachstum der Elektromobilität in Deutschland erwarten wir mittelfristig einen förderunabhängigen Markt für Ladestationen. Entsprechend wird sich auch das Beschaffungsverhalten der Installateure verändern“, sagt Christine Koch, von EUPD Research.
Mathias W. meint
Für mich scheitert die E-Mobilität an den Anreizen für Vermieter, Ladestationen anzubieten.
– In den meisten Städten herrscht Wohnungsmangel.
-Die Umrüstkosten für Immobilien beschränkt sich nicht häufig auf die paar Euro für den Wallcharger.
-Niemand spricht darüber, dass an Parkplätzen vor einigen Dekaden Mehrphasiige Starkstromleitungen „vergessen“ wurden.
-Die Nachrüstung durch neuen Sicherungskästen und tw. unterirdischen Leitungen mit Abnahme ist so teuer, dass kein Vermieter dies in Erwägung zieht. Warum auch bei dem Wohnungsmangel? Es wird schon jmd einziehen der kein E-Auto möchte oder? Oder der Mieter kann ja die in unserem Fall 9000€ für einen einzelnen Ladeplatz zahlen.
Daniel S meint
Dank des florierenden Marktes dürfen wir wohl bald auf bidirektionale AC Ladestationen hoffen. Bitte von Anfang an netzdienlich und mit einem Abrechnungssystem, das die Einspeisung von Strom dem Autohalter in Cent und Euro vergütet.
Wäre schön, wenn da – es ist ja schon lange absehbar, dass solche sinnvolle Technik bald kommt – für einmal die regulatorischen Randbedingungen rechtzeitig bereitständen…