Focus Online und die auf Restwertanalysen spezialisierten Marktexperten von Bähr & Fess Forecasts haben neue Prognosen für Autos erstellt. Darauf basierend wurden wie jedes halbe Jahr berechnet auf einen Zeitraum von vier Jahren „Restwertriesen“ gekürt. Die aktuellen Prognosen beziehen sich also auf ein Neufahrzeug, das im Dezember 2021 gekauft und im Dezember 2025 wieder verkauft wird.
Der durchschnittliche Wertverlust über alle Pkw-Klassen hinweg beträgt laut den Experten bei einer Jahresfahrleistung von 15.000 Kilometern im ersten Jahr nach der Neuzulassung 24,2 Prozent. In den folgenden Jahren sind es jeweils nur noch rund fünf bis sechs Prozent. Bei den Prognosen werden Sieger in zwei Kategorien ermittelt: relative Restwertriesen in Prozent und absolute Restwertriesen in Euro.
Bei den Prognosen für das Elektroauto-Segment teilen sich beim relativen Wertverlust die Mittelklasse-SUV Audi Q4 e-tron (Artikelbild) und Tesla Model Y den ersten Rang, erzielen aber in der Prognose jeweils nur einen Restwert von 53 Prozent – fast 10 Prozent weniger als ein Verbrenner-Porsche 718 Cayman, der nach vier Jahren noch 62 Prozent erzielt. Porsches Elektroauto Taycan schafft den dritten Platz, ist mit 52 Prozent aber längst nicht so wertstabil wie etwa der herkömmlich angetriebene 911er (58 %). Bei den Plug-in-Hybriden belegen SUV von Mercedes (GLC 300 e 4MATIC Coupé & GLA 250 e) und Audi (Q5 50 TFSI e quattro S tronic) die ersten drei Plätze.

In der Kategorie absoluter Wertverlust liegt bei den Elektroautos beim geringsten Wertverlust in Euro das kleine SUV Dacia Spring ganz vorne, gefolgt vom Kleinstwagen Smart EQ ForTwo und der Batterie-Version des Kleinstwagens Renault Twingo. Allerdings sind nach vier Jahren laut der Prognose gerade einmal 37 Prozent vom Restwert beim Dacia übrig und nur 30 Prozent von den anderen Modellen. Bei den Hybridmodellen siegt die Mittelklasse-Limousine Hyundai Ioniq vor dem kleinen SUV Renault Captur und dem Kompaktwagen Opel Astra.
Die in Deutschland verfügbaren hohen Kaufprämien verzerrten die Marktpreise und machten oft neue Elektroautos im Leasing viel attraktiver als junge Gebrauchte, erklären die Experten die Ergebnisse. Der technische Fortschritt bei Stromern wiederum „zerschieße“ den Herstellern und Händlern, aber auch Privatverkäufern mitunter ihre Restwerte. „Zum Teil verdoppeln sich die Reichweiten bei einer neuen Modellgeneration nahezu. Das macht natürlich die jeweilige Vorgänger-Generation alles andere als attraktiv“, sagt Dieter Fess von Bähr & Fess Forecasts.
Skodafahrer meint
Die Reichweiten werden sich sicherlich so schnell nicht mehr verdoppeln.
Aber es wird mehr Elektroautos geben, die mit günstiger LFP Zelltechnologie eine relativ hohe Reichweite erreichen.
Da LFP Zellen mehr Platz brauchen, braucht man für die gleiche Reichweite ein etwas größeres Fahrzeug.
Günter meint
schon lustig, E-Autos sind wertstabil. Alle 6 Monate neue Ladekurven, neue Akku-Techniken…
haben die schon mal einen 4 Jahre alten Tesla Model 3 verkauft? Den will doch niemand haben… die gehen dank german stupid Steuerpolitik nach 6 bis max. 12 Monaten gut Richtung Norden weg. Schon mal geschaut was ein 3 Jahre alter E-Tron noch bringt? Verkauf mal eine Zoe Bj. 2015… kannst max. verschenken.
Josef Fuchs meint
Gerne nehme ich alle alten Zoe geschenkt.
Egal welches BJ und welcher Akku.
Yoyo meint
Vor etwa 10 Jahren hatte ich mal einen Mini Countryman Cooper D geleast mit voller Hütte. NP fast € 50,000. Es wurde auch eine großer Restwert prognostiziert.
Der Händler wollte mit den Wagen für € 23.400 verkaufen.
Laut DAT war da der Händler-EK schon unter € 19.000.
Ich habe dankend abgelehnt. Der wagen stand dann vier Monate beim Händler, wurde immer wieder preisgesenkt und dann für € 19.000 verkauft, obwohl der DAT-Schätzwert schon wieder gesunken war.
Restwerteprognosen sind oftmals ein Schuß in den dunkelen Wald in der Hoffnung, den Bock auch zu treffen…..
Kasch meint
Da denkt man immer, unsinnigere und unnützere Spekulationen wären nicht mehr zu toppen, und siehe da, schon kommt die nächste „Analyse“ ????????????
Cupra meint
Da ich ein Auto, wenn ich es kaufen sollte, am ende eh 12-15 Jahre fahre, ist mir der Wertverlust am Ende ziemlich schnuppe, weil ob das Auto dann noch 5 oder 6000 € Wert ist, ist dann auch ziemlich Schnuppe, vor allem wenn das Auto mit weniger Wertverlust dann noch 10 oder mehr tausend mehr gekostet hat.
Stdwanze meint
Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen.
all-fx meint
Das stimmt! Aber andererseits ist Zukunft gut für uns alle.
David meint
Prognosen auf den Wertgehalt in einigen Jahren finde ich in diesen Zeiten extrem schwierig. Wenn die ersten Fahrverbote für Verbrenner drohen, werden deren Restwerte aber mal ganz deutlich sinken.
Eugen P. meint
Und wann soll das sein? So lange noch nicht einmal ein Verbot von Neuzulassungen feststeht; und dort wo der Individualverkehr insgesamt zurückgedrängt werden soll, wird es auch E-Autos treffen, denn die gefährden Fußgänger und Radfahrer mindestens wie normale Autos, siehe den Tesla-Vorfall in Paris.
David meint
Ab 2023 gilt in spanischen Städten über 50k, dass es Verbotszonen für Verbrenber geben soll. In Berlin sind 2030 die Verbrenner ausgesperrt. In Paris auch. In Amsterdam auch. Und über Gerichtsurteile wird es dort kommen, wo ist die Politik nicht macht. Denn je mehr Elektroautos es geben wird, desto schwieriger wird die Argumentation mit dem Recht auf individuelle Mobilität per Verbrenner.
Um Betriebsgefahr geht es dabei nicht. Das ist ein anderes Thema, was man übrigens auch nicht spielen möchte, weil es dann dem Pedelec an den Kragen gehen könnte. Und dem alten Menschen als Fahrzeugführer. Nicht jedenfalls dem Elektroauto.
Günter meint
In den genannten Städte sollte es tatsächlich ein Autoverbot geben. Oder nur für Personen die auch einen Parknachweis liefern können. Es ist selbstreden Unsinn, in einer Stadt mit zig Millionen Personen glauben zu wollen das sich jeder einen eigenen PKW ziehen kann.
Touris können dann draußen parken und per Bahn zum glotzen fahren… wobei, was sollte man in so hässlichen Städten schon anschauen.
Eugen P. meint
Je mehr E-Autos, desto sauberer ist die Luft, umso weniger können Verbrennerfahrverbote noch begründet werden, vielerorts geht es aber um das Zurückdrängen von PKWs insgesamt.
Der Diktator meint
Viele Fußgänger*:innen und Radfahrer*:innen verhalten sich darwinistisch im Straßenverkehr. Gut daß die Autofahrenden aufpassen, denn sonst gäbe es noch mehr Tot*:innen im Straßenverkehr.
Envision meint
Wird der Wertverlust nun inklusive Umweltprämie berechnet ?
– also Listenpreis minus (Umweltprämie inklusive Innovationsprämie) minus 24% Wertverlust = Restwert nach ersten Jahr ?
Das kann bei der Marktlage wohl schlecht hinkommen, wäre für Kaufinteressierte natürlich ein Traum… aber die E-Jahreswagen der neueren Generation mit so einem Abschlag werden wir wohl nicht sehen.
Ist vermutlich eher ohne gerechnet, dann bleiben für den Erstkäufer Netto eher 5-10% Minus im ersten Jahr, was wiederum auch im Vergleich zu Verbrenner echt gut ist.
Mike meint
Ich vermute, man ging von den Listenpreisen aus, denn sonst wären z. B. die 30% beim Dacia nicht gut erklärbar.
Andi F. meint
Ich habe es auch so verstanden, dass die Umweltprämie NICHT berücksichtigt ist. Das ist aber tatsächlicher Unsinn, denn das Auto wird ja direkt nach Zulassung bereits 6.000 EUR (oder sogar 9.000 EUR, wenn man davon ausgeht, dass der Händlerrabattanteil nur wegen der Umweltprämie gegeben wird) weniger wert sein. Das ist für den Käufer aber egal, weil er ja faktisch auch 6.000 EUR weniger gezahlt hat. Wichtig sind die Wertverluste im Verhältnis zum tatsächlich gezahlten Preis.
Und dann sähe es ja bei den E-Fahrzeugen nicht schlechter oder sogar besser aus als bei den Verbrennern (was auch meinem persönlichen Bauchgefühlt entspricht).
So oder so wird der Trend sich zum Vorteil der E-Fahrzeuge entwickeln, so dass derzeit evtl. noch vorhandene Unterschiede, vor allem aufgrund des technischen Fortschritts bei älteren Modellen, z.B. e Smart Gen. 1 oder Nissan Leaf, verschwinden. Am Ende wird der Verbrenner, von dem des dann sehr viele gebrauchte Exemplare aber wenig Nachfrage gibt, das Nachsehen haben.
Und wer sich HEUTE ein Fahrzeug für die nächsten 5 Jahre neu kauft, den darft der heutige Gebrauchtwert nicht interessieren, sondern der in 5 Jahren.