Der neue Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat in einem Interview mit SWR Aktuell auch über die Ladeinfrastruktur in Deutschland gesprochen. Laut dem Autoverband VDA müssen für die Elektroauto-Ziele der Regierung viel mehr Ladesäulen errichtet werden. Wissing hat ebenfalls großen Bedarf an Strom-Tankstellen identifiziert, er sieht hier auch die Industrie in der Pflicht.
„Wir brauchen ein flächendeckendes Ladenetz, damit die Elektromobilität hier im Heimatmarkt wichtiger Automobilhersteller eine gute Chance hat“, sagte der FDP-Politiker. Das sei eine Anstrengung, die nicht der Staat allein, sondern auch die Wirtschaft mit anstoßen müsse. Er sehe hier keine „reine Bringschuld des Staates“. Die Automobilindustrie habe ein großes Interesse an Ladeinfrastruktur und stehe deswegen auch in der Verantwortung.
Der Verkehrsminister versicherte, dass von staatlicher Seite her alles getan werde, um so schnell wie möglich ein attraktives Ladeinfrastruktursystem zu bekommen. Das sei nötig, denn nur, wenn Laden so einfach sei wie Tanken, würden die Menschen auch gerne umsteigen und auf klimaneutrale Mobilität setzen. Die Automobilhersteller seien dabei aber eben nicht ganz außen vor.
Konkret sollen die Autobauer sich nun beteiligen, indem sie mit der Politik im Dialog ein Konzept entwickeln, wie die Ladeinfrastruktur so schnell wie möglich ausgebaut werden kann, erklärte Wissing. Er habe vonseiten der Automobilindustrie vernommen, dass sie große Forderungen und Erwartungen an den Staat hat. Es sei aber vor allem die Automobilindustrie, die ein Interesse daran haben müsse, dass klimaneutrale, nachhaltige Mobilität Standard wird und damit auch der Industriestandort im Automobilsektor gesichert werden kann.
„Wir wollen kräftig investieren in unsere Infrastruktur“, betonte der Verkehrsminister. Dazu gehöre auch der Ausbau der Radwege und mehr Investitionen in die Schiene. Es brauche Alternativen zum Individualverkehr, gleichzeitig dürfe Mobilität „nicht zum Luxus“ werden und für alle bezahlbar bleiben. Das sei eine Kraftanstrengung, die aber jetzt geleistet werden müsse. „Wir haben international Vereinbarungen unterzeichnet, die uns zur Klimaneutralität zwingen und das ist auch richtig so“, unterstrich Wissing. Klimaneutralität dürfte nicht nur eine Nebensache sein, sondern müsse mit vollem Engagement angegangen werden. Da sei in den letzten Jahren zu wenig passiert, die neue Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP wolle jetzt „Gas geben“.
Die Ampel-Koalition hat das Ziel, Deutschland zum Leitmarkt für Elektromobilität zu machen und den Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur „massiv“ zu beschleunigen. Bis 2030 strebt die neue Bundesregierung mindestens 15 Millionen vollelektrische Pkw auf deutschen Straßen an.
Fritzchen meint
Automobilhersteller produzieren keinen Kraftstoff und auch keinen Strom.
Warum sollen sie denn jetzt Ladesäulen aufstellen? Sie haben doch auch keine Tankstellen.
(Autokorrektur berichtigt!)
MichaelEV meint
Müssen sie ja nicht. Dann müssen sie aber auch keine Autos verkaufen, weil die Infrastruktur dafür nicht da ist. Wenn sie weiter bestehen wollen, sollten sie sich zwingend in irgendeiner Form darum kümmern, dass die Infrastruktur für das eigene Produkt besteht.
Jennss meint
Laden ist einfach anders. Der Stecker ist verriegelt, man braucht nicht daneben stehen wie beim Tanken. Dadurch geht das überall, ob beim Einkaufen oder sonstwo parken. Man braucht nicht zur Tankstelle fahren. Ja, es muss einfacher werden (Kostentransparenz), aber es muss nicht genauso schnell werden.
Herbs meint
Ist das Deutschlandnetz nicht die Antwort auf seine Problemstellung?
JürgenV meint
Vielleicht würden auch mehr Leute auf e-Mobilität umsteigen, wenn sie neben immer noch hohen Preisen für e-Autos nicht auch noch ständig die neuen Preisanhebungen für den Ladestrom sehen. Ein Anbieter legt vor und alle anderen ziehen munter nach. Hier soll auch wieder nur abgegriffen werden.
tim Baczkiewicz meint
Sehe ich auch so, alle gehen auf 69cent. Tesla ist noch günstiger, aber zieht auch immer mit ind bleibt schön verdächtig immer etwas unter den anderen aber erhöht immer mehr.
obwohl die Auslastung der supercharger immer höher wird durch die vielen verkauften Fahrzeuge.
ist dasselbe wie mit dem Tankstellen Kartellen.
klar die Preise sind nicht abgesprochen… man guckt einfach nur aus dem Fenster was die anderen machen passt sich an und schon ist der Verbraucher der gekniffen
alupo meint
Solange die gesamte BEV-Produktion weltweit verkauft wird kann kein einziges BEV mittels Preissenkung mehr verkauft werden sondern es erhöht sich nur die Wartezeit bis zur Auslieferung.
Im Gegenteil, ein niedrigerer Preis reduziert die Investitionsneigung der Hersteller und damit verlangsamt sich der Kapazitätsausbau.
Und außerdem gehe ich davon aus, dass bis auf Tesla alle anderen Hersteller mit ihren BEVs aktuell noch Verluste schreiben. Ob sich die Kostensituation in 2022 verbessert glaube ich weniger, denn die Zellpreise sind in 2021 laut Veröffentlichungen seit Jahrzehnten zum ersten Mal angestiegen. Und es gibt immer noch eine Chipknappheit, auch mit Auswirkungen auf deren Preise.
Im Übrigen ist es bei der Einführung einer neuen Technologie doch immer so dass die Preise anfänglich hoch sind, wie die Beispiele vom Schwarzweißfernseher, Farbfernseher, CD Player, DVD Player, BR Player, EGA Farbmonitor, HD Monitor und Fernseher, 4K Monitor und Fernseher, 8K Monitor und Fernseher und eben auch BEV zeigen. Es ist einfach unmöglich, vin Anfang eines Produktes an dieses billig zu produzieren
Steven B. meint
es mag wohl sein das Tesla Gewinne schreibt, aber diese anderen Herstellern abzusprechen ist nicht wirklich gut recherchiert. Hingegen, Teslas Marge ist eine höhere, dass ist überall nachzulesen und wird selbst durch VW anerkannt – Gewinne machen sicher die grossen Hersteller mit ordentlich Absatz bereits kurz nach der Auslieferung. Gerade VW mit dem MEB hat die Kosten von der Entwicklung der Plattform schon wieder abgeschrieben und in bare Münze gewandelt – deren Absatz ist auf hohen Niveau.
alupo meint
Das haben die anderen Hersteller in der Vergangenheit oft genug selbst über sich und ihre Situation gesagt. Daher bleibt diesbezüglich wenig Raum für Spekulationen.
Und es ist auch plausibel dass sie BEVs und Plugin-Hybride hauptsächlich wegen der Vermeidung von ansonsten noch höheren Strafzahlungen zur Gewinnmaximierung herstellen. Das basiert auf genauen Berechnungen, die schon ein Controllerneuling in diesen Unternehmen vornehmen kann.
Die Priorisierung wird m.M.n. wie folgt durchgeführt:
1) am kostengünstigsten sind Verbrennerverkaufskompensationen durch eigene BEVs bis zur konzernindividuellen BEV-Kapazitätsgrenze.
2) danach folgt der Kauf von Zertifikaten von BEV-Herstellern wie Tesla und anderen mit Zertifikatsüberschüssen.
3) Der Rest muss durch Bezahlung der Strafen für die nichtkompensierbaren Verbrennerverkaufsmengen kompensiert werden. Das ist pro Verbrenner am teuersten und daher möchten sie es vermeiden.
Es ist ganz einfach, bei einem reinen BEV Hersteller in seiner G&V Rechnung zu sehen, ob er Gewinne schreibt. Dies ist daher bei Tesla als reinem BEV-Hersteller unzweifelhaft möglich.
Zur Kostensituation aus Plausibilitätsgründen:
1) Die anderen Gemischtwaren-Autohersteller verkaufen weltweit absolut gesehen deutlich weniger BEVs weltweit als Tesla. Daher liegen sie auf der Hendersen Kurve schlechter was ihre Kostensituation betrifft (m.M.n. trotz ihrer kumulierten Verbrennermengen).
2) Ihre Verkaufsmenge basiert darüber hinaus aus mehreren Modellen und das verschlechtert ihre Kostensituation noch weiter weil es auf die kumulierte Anzahl pro Produkt ankommt.
3) Aus unterschiedlichen Gründen werden ihre im Vergleich zu Tesla eher geringen kumulierten BEV-Produktionsmengen oft auf mehrere Standorte weltweit verteilt (Tesla produziert BEVs akruell nur in Fremont und Shangha. Zwei größere Standorte werden bald in Betrieb gehen). Das erhöht zweifellis ihre Kosten.
4) Tesla verfügt über die neusten Produktionsstandorte. Selbst der alte Standort in Fremont wurde innen komplett neu gebaut, ist aber sicher nicht so effizient wie Shanghai und ab 2022 wie Austin und Grünheide.
5) Kostensenkende Technologien verwenden heute besonders Tesla mit ihrem Gigacasting (die Chinesen werden dabei als nächstes nachfolgen, grhört IDRA aus Italien doch inzwischen einem Chinesen). Die Fertigungsproduktion ist auf Jahre ausverkauft und steht anderen Autoherstellern vielleicht zwischen 2025 b8s 2030 erstmalig zur Verfügung. Aber auch eher kleine Dinge wie das Octavalve (hat inzwischen sogar 9 Anschlüsse) reduzieren die Herstellkosten von Teslsa. Für den Teslakäufer bietet diese Technologie mehr Effizienz beim Stromverbrauch, weniger Gewicht, weniger Bauvolumen und somit mehr Kofferraum vorne sowie weniger Reparaturkosten, und sei es nur wegen des Kühlmitteltausches (Tesla braucht nur ca 1/3 der Schlauchlänge und Schellen im Vergleich zum Ford Mach E oder der ID Familie.
Es sind sehr viele Dinge die Teslas außergewöhnlich hohe Marge erklären. Und sie auch für zumindest 5 weitere, eher 10 Jahre fortschreiben.
Kasch meint
Ich bin so alt, dass ich noch weiß, wie lange Mutti auf den Tankwart bestand und SB-Tankstellen mied, obwohl damals der Staat keine unsinnigen Vorschriften fürs Tanken verfasste. Wer öffentliches Laden immer noch nicht schafft, sollte besser die Finger von Kraftfahrzeugen lassen.
Fritzchen meint
Mutti wollte halt damals den Tankwart nicht seiner Arbeitsstelle berauben.
Sehr lobenswert. Hat aber leider nicht geklappt.
alupo meint
Für die meisten galt wohl „Geiz ist geil“, und damit wurde dann der Tankwart geopfert.
Gilt ja immer noch wenn ich an Amazon und Alibaba etc. denke.
Keiner interessiert sich für den Tankwart bzw den Einzelhändler. Nur in manchen Foren wird er erwähnt, aber dann dennoch nur billigst gekauft.
Robert meint
Wer wirklich regelmäßig ein PKW lädt müsste sagen:
„Laden muss einfacher werden als Tanken“
Immerhin hat man im Stecker ja eine digitale Schnittstelle. Keiner will doch beim Laden in ein Kassenhäuschen gehen oder eine Karte irgendwo reinstecken/ranhalten müssen,
Stephan meint
Ich verstehe die ganze Problematik nicht, es gibt doch ein gutes Vorbild, Tesla, noch nie entspannter in den Urlaub gefahren….
150kW meint
„es gibt doch ein gutes Vorbild, Tesla,“
Wenn ich immer nur einen Anbieter auswähle ist es immer einfach. Die Problematik dreht sich aber gerade um das Zusammenspielt mehrerer Anbieter. Da hat Tesla keine Lösung (eher das Gegenteil).
MichaelEV meint
Doch natürlich. Tesla baut einfach so viel eigene Infrastruktur, dass es kein „Zusammenspiel“ mehr braucht.
Und sobald man einen Supercharger in der Nähe hat und die Langstrecke sowieso safe ist (anders als bei allen anderen!), ist das bereits weitgehend gegeben.
150kW meint
„Tesla baut einfach so viel eigene Infrastruktur, dass es kein „Zusammenspiel“ mehr braucht.“
Dann sag das doch bitten den ganzen Teslas die an „Fremd-Säulen“ laden.
MichaelEV meint
In Deutschland ist vieles etwas anders wegen der massiven Förderungen. In anderen Märkten wird es genauso laufen und in Deutschland auch noch verstärkt so kommen. Je weniger Förderung es gibt, desto stärker setzt sich die wirtschaftlich stärkste Ladeinfrastruktur durch. In Deutschland wird sich das die nächsten Jahre auch noch entsprechend sortieren.
alupo meint
Doch, Tesla hat für mich seit über 5 Jahren die absolut perfekte Lösung.
Und der weitere Ausbau schreitet seit der Inbetriebnahme der zweiten SuC Produktion schneller voran. Auch so eine Sache, Tesla produziert seine Ladesäulen selbst, macht also ABB etc Konkurremz.
Ist halt so. Was sonst so außen ladesäulenmäßig passiert lese ich nur, brauche es aber nie.
Peter W meint
Es wird Zeit, dass ein Politiker der Autoindustrie mal klar sagt, dass sie im eigenen Interesse die Ladeinfrastuktur verbessern müssen. Stromanbieter und Autoindustrie müssen an einem Strang ziehen und Lademöglichkeiten anbieten. Städte und Gemeinden sollten ihre Möglichkeiten nutzen und in den Wohngebieten einfache Lademöglichkeiten schaffen. Der Staat hat sie Sache angeschoben und viel Geld ausgegeben, das muss aber auch mal aufhören, denn am Ende profitieren die Anbieter. Jetzt fehlt nur noch eine Kontrolle der Preise, denn hier spürt man deutlich, dass die Abzocke an der Ladesäule bereits begonnen hat. Wie bei den Tarifen für unsere Smartphones (roaming) muss der Staat hier Leitlinien erlassen.
MichaelEV meint
+1 Mit dieser Wohlfühl-Förderungsoase wird man !vielleicht! noch in DE die Kurve kriegen (zu Lasten der Steuerzahler und Kunden), auf anderen Märkten wird es aber nicht so laufen. Träge und Ineffizient durch die Förderungen wird man dafür keine Lösungen haben.
Fritzchen meint
Automobilhersteller produzieren keinen Kraftstoff und auch keinen Strom.
Warum soll sie denn jetzt Ladesäulen aufstellen? Sie haben dich auch keine Tankstellen.
alupo meint
Funktioniert bei Tesla absolut perfekt.
Vermutlich weil Tesla seine SuC in nun 2 Fabriken selbst produziert hatte ich in über 5 Jahren noch nie eine einzige defekte Ladesäule.
Für mich macht der Weg den Tesla hier geht absolut Sinn.