Volkswagen-Chef Herbert Diess sieht US-Elektroautobauer Tesla als neuen Maßstab für die effiziente und schnelle Produktion von Pkw. Der deutsche Konzern will im Rahmen des Stromer-Projekts „Trinity“ mit einer neuen Fabrik in Wolfsburg und Innovationen aufschließen. Die Standortentscheidung rückt laut Berichten näher.
Wo die Fabrik für VWs Vorzeige-Elektroauto Trinity entstehen wird, solle möglichst bis zum Jahresende entschieden werden, berichtet unter anderem die Automobilwoche. „Gegenwärtig werden verschiedene Standorte in Niedersachsen geprüft“, heiße es aus dem Unternehmen. Konkret beschlossen sei zwar noch nichts. Solle die Trinity-Fertigung wie vorgesehen 2026 starten, müsse aber ein Baubeginn spätestens ab dem Frühjahr 2023 angepeilt werden.
Nach bisherigen Planungen dürfte die Fabrik in der Nähe des VW-Stammwerks in Wolfsburg errichtet werden, möglicherweise auf einer größeren Fläche direkt an dieses angegliedert. Nach Informationen der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung könnte sich ein Zuschlag für den Stadtteil Warmenau abzeichnen, der nördlich des Areals der Konzernzentrale liegt. Unter anderem hatte auch der Landkreis Gifhorn Interesse angemeldet. Es sind aber noch viele bau- und umweltrechtliche Fragen zu klären, bevor es losgehen kann.
Als Vorbild für die Trinity-Fabrik gelten die „Gigafactories“ von Tesla, eine davon soll bald in Brandenburg nahe Berlin den Betrieb aufnehmen. Konzernchef Diess wolle die Zeit, in der ein Auto gefertigt wird, von 19 Stunden auf der Elektro-Linie am Standort Emden auf 10 reduzieren, so das Manager Magazin. Dieses Tempo ist auch das Ziel von Tesla in Brandenburg. Die geplanten neuen Elektroauto- und Fertigungstechnologien sollen VW agiler und neue Strom-Modelle zu den besten am Markt machen. Für die Aktionäre sollen mit der optimierten Produktion die Renditen gesteigert werden.
VWs Hauptwerk Wolfsburg wird im Rahmen der Transformation des Konzerns zum Elektroauto-Anbieter zunächst für mögliche weitere E- und Verbrenner-Autos neben dem Golf oder Tiguan geöffnet und später grundlegend umgerüstet. Andere Werke wie das in Zwickau werden bereits vorher zu reinen E-Auto-Standorten umfunktioniert. Bis 2030 sollen mindestens 70 Prozent des Volkswagen-Absatzes in Europa Elektroautos sein, also deutlich über eine Million Fahrzeuge.
alupo meint
Diess hat ein großes Problem, oder eher mehrere. Alle von seinen Vorgängern geerbt. Ich wollte nicht in seiner Haut stecken, nicht einmal für sein Millionengehalt.
Ich hoffe er schafft es. Er hat es verdient. Ich hoffe, er schreibt mal später seine Bio. Ich denke, die würde ich lesen wollen.
Allstar meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
tim Schnabel meint
Der Kommentar, auf den Sie sich beziehen, wurde bereits entfernt. Die Redaktion.
WhyLee meint
Projekt Trinity wird spannend. Da werden dann schon Akkus mit 300Wh/kg verbaut. 100kWh in einem ID.3 ist damit kein Problem mehr. 700km WLTP wäre dann möglich.
Auch preislich hat sich bis dahin schon sehr viel getan und ein ID.2 ist dann auch preislich gesehen für diese Fahrzeugklasse passender.
Da bin ich gespannt wie weit Stelantis da hinterher hinken wird. Deren Bekenntnis zum Thema Elektro ist ja nicht gerade enthusiastisch. Und Toyota wird bis dahin massiv an Marktanteile in Europa verloren haben. Es ist fast etwas spooky was VW bzw. VAG derzeit an Wachstum in Bereich EV vorlegt. Vor allem die Partnerschaften im Hintergrund bezgl. Akkubau mit Northvolt, Bosch, QuantumScape und anderen nicht so bekannten oder evtl. unbekannten Deals wie Sinanode etc. Da ist Tesla ein Weisenknabe dagegen. Die hatten viele Jahre ein beachtliches Wachstum von +60% pro Jahr und VAG ist eher im Bereich +100% im Jahr. Da wird einem schwindelig.
Powerwall Thorsten meint
Spannend wird zu beobachten sein, wie sich die Gesamtzahlen der einzelnen OEMs entwickeln und wie die Wachstumsraten im Bereich BEV im Verhältnis dazu aussehen
time will tell
René H. meint
Trinity wird nicht vor 2026 rauskommen. Bis dahin sind 300 Wh/kg Alltag. VW sollte da lieber an der Effizienz schrauben.
Und vor allem an den betriebswirtschaftlichen Kennzahlen. Tesla ist mittlerweile auf 15% Umsatzrendite, fast 30% Bruttomarge, 2,6 Mrd. USD Quartalsgewinn. Und dass bei deren immer noch überschaubarer Größe mit bislang zwei produktiven Werken. Beim VW-Konzern und v.a. der Marke VW herrscht da eher Arbeitsbeschaffung als Gewinnstreben. Zumal VW bei 450k BEV bei über 8 Mio. Fahrzeugen immer noch meilenweit hinterherhinkt. Der Konzern wird in drei Jahren vielleicht Tesla bei den BEV-Verkäufen überholen, aber nur aufgrund der schieren Masse an Produktionskapazitäten. Sie werden vor allem weiterhin über den Preis verkaufen müssen und kaum Rendite erwirtschaften.
Die Kooperationen zeigen, dass VW nicht mehr pennt. Bei Quantumscape warten wir mal ab, ob aus der heißen Luft wirklich etwas wird. Ich erwarte da nichts vor 2030 für die Massenproduktion. Vielleicht was für Porsche in 2026+, aber die werden sich wohl demnächst aus dem VW-Konzern befreien.
Effendie meint
Entscheidend ist welche Baugruppen wo gefertigt werden. Toyota zb ist da sehr extrem mit dem Auslagern von Baugruppen auf Zulieferer. Wenn alles in fertigen Baugruppen geliefert wird sind die Fertigungszeiten natürlich in der Endmontage entsprechen gering. Ich halte solche Zahlen nicht für tragfähig. Kein Hersteller gibt an, wieviel Stunden tatsächlich pro Auto anfallen. Das ist die entscheidende Maßzahl. Nicht wie schnell ein Auto durchs Werk geschoben wird.
Powerwall Thorsten meint
Vielleicht sollte man bei einem Effizienzvergleich noch einmal auf die Bauzeiten pro Fahrzeug zurückblicken – da war doch etwas mit 2-3x so lange für einen iD3 im Vergleich zum Model 3
;-)
Diese Zahlen kamen übrigens glaube ich von VW
:-)
Mäx meint
Wieso wird eigentlich VWs Zahlen auf einmal geglaubt…
War das nicht sonst immer einen Lügen-Konzern.
Naja solange es in die eigene Welt passt stimmt es eben was VW sagt.
WhyLee meint
die zahl ist ja völlig irrelevant für den kunden, also welchen grund hätte vw hier zu lügen.
150kW meint
Wenn mich nicht alles täuscht war es Golf vs. Model 3
Jörg2 meint
150kW
In der Presse stand: ID.3 vs. M3
Ich glaube aber, der Originalsatz blieb da mehr im Allgemeinen: „Auto“ vs. „Auto“.
Realist meint
Hier nochmal die ursprüngliche Aussage von Diess:
„In Brandenburg WILL Tesla mit 7.000 Menschen eine halbe Million Autos bauen. Und das mit einer beeindruckenden Produktivität: VORRAUSSICHTLICH 90 Einheiten pro Stunde in einer Linie, 10 Stunden pro Auto. In Zwickau liegen wir bei über 30 Stunden, 20 Stunden wollen wir im nächsten Jahr schaffen – gestartet sind wir ursprünglich mit einem Projektziel von 16 Stunden.“
Sieht also so aus, als ob es Tesla derzeit auch noch nicht schafft. Nimm Mal die 8550 pro Woche in Fremont und Teil das durch die wöchentliche Arbeitszeit. Bei 24/5 liegst du bei 71 Einheiten. Noch einiges entfernt von den geplanten 90 in Grünheide. Wird noch am Wochenende produziert reduzieren sich die Einheiten pro Stunde weiter.
Realist meint
Wahnsinn, wurde nach über drei Stunden doch noch freigegeben.
Realist meint
Ursprünglich hat Diess folgendes gesagt.
„In Brandenburg will Tesla mit 7.000 Menschen eine halbe Million Autos bauen. Und das mit einer beeindruckenden Produktivität: Voraussichtlich 90 Einheiten pro Stunde in einer Linie, 10 Stunden pro Auto. In Zwickau liegen wir bei über 30 Stunden, 20 Stunden wollen wir im nächsten Jahr schaffen – gestartet sind wir ursprünglich mit einem Projektziel von 16 Stunden.“
https://www.next-mobility.de/der-naechste-golf-darf-kein-tesla-sein-a-1072499/
Also will Tesla erst in Grünheide auf die zehn Stunden kommen. In Fremont laufen derzeit im Schnitt 8550 Autos pro Woche vom Band. Bei fünf Tagen a drei Schichten wären das 71 Einheiten. Wenn das Wochenende noch dazu kommt, reduziert sich das noch weiter.
alupo meint
Shanghai wird wird was M3 & MY betrifft definitiv weiter hochgefahren. Im Dezember wurden dort bereits 70.000 Autos produziert.
Bin gespannt wie die Zahl für Dezember 2022 aussehen wird…
René H. meint
Oh, das wird bestimmt spannend!
Da können wir dann ja auch den Kampf der Umweltschutzorganisationen verfolgen (welche Tierchen könnten da bedroht sein?) und die Drohnenaufnahmen einer Vielzahl von Fans oder Opportunisten bestaunen.
^^
Reiter meint
Die bayerischen Naturschutzvereine sind leider schon anderweitig beschäftigt!
Wasco meint
Tesla hat das effizienteste Automobilwerk in Nordamerika (Fremont).
Dort werden bis über 8,5k Autos am Tag gebaut.
Da möchte VW natürlich mithalten.
Wichtig ist aber auch Qualität nicht nur Quantität.
elbflorenz meint
Bitte keine Falschmeldung verbreiten.
Weder ist Fremont ein besonders effizientes Werk noch werden dort 8500 Autos am Tag gebaut.
Das effizienteste Werk ist mM zur Zeit Tesla Shanghai. Aber selbst dort werden um Moment „nur“ rund 2000 Autos am Tag gebaut.
Wasco meint
Sorry, es geht um 8,550 Autos in der Woche.
Das ist aber mehr als im Toyota Werk in Georgetown mit 8,427.
alupo meint
Die Statistik bezog sich m. W. auf 70 Automobilwerke in den USA.
Dort ist Tesla 2021 das mit der höchsten Produktionsrate pro Woche gewesen. Toyota kam glaube ich auf Platz 2.
Eine sehr interessante Grafik über sehr viele Jahre. Man sieht auf einen Blick, wer Probleme hat und wer nicht. Und man sieht die Größe.
Interessant wäre noch, wenn man wüsste, wie viele unterschiedliche Modelle jeweils hergestellt werden. Das ließe dann zusätzlich auf die Kosteneffizienz schließen. Wenn es mehrere Modelle sind, dann liegen die Kosten pro Modell natürlich höher und damit ist man weniger wettbewerbsfähig.
CaptainPicard meint
Manchen scheint es ein wirkliches Bedürfnis zu sein in jeder Meldung über VW irgendwas zu Tesla zu posten.
Wasco meint
Bin aber kein fanboy!
ID.alist meint
Es waren 8500 Autos in der Woche, und mehr Autos zu bauen heißt nicht besonders effizient sondern besonders groß sein.
Wolfsburg produziert, zumindest bis 2019, > 13.000 Autos pro Woche. War es besonders effizient? Kann keiner sagen, aber die Zahl ist trotzdem beeindruckend.
Mäx meint
Die Fabrik in Freemont ist aber bei der Leistung flächenmäßig auch noch kleiner als Toyota in Georgetown.
Somit ist es flächenmäßig eben effizienter als zumindest Toyota.
Da müsste man dann aber nochmal schauen, was in Freemont alles gefertigt wird etc. und was in Georgetown und wie viel zugeliefert wird etc.
Alles müßig glaube ich.
alupo meint
Interessant. Ohne es zu wissen dachte ich das wären mehr.
Insbesondere wenn ich diese Zahl mit Tesla in Shanghai vergleiche, die gerade ca. 70.000 im Dezember gebaut haben. Das wären dann 70.000/31*7=15.800.
Bist Du Dir wirklich sicher, dass in Wolfsburg nur ca. 13.000 Autos pro Woche in der Spitze gebaut wurden?
Und Shanghai ist ja noch nicht fertig mit dem Hochfahren ihrer Produktion. Da geht noch mehr.
Wenn man bedenkt, dass dort nur 2 Modelle gebaut werden kann man sich sehr leicht Bruttoargen von mehr als nur 40% vorstellen.
Aber jetzt speichere ich mir erst einmal ab:“Tesla Shanghai“ > „VW Wolfsburg“, wow…
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Tesla hat das effizienteste Automobilwerk in Nordamerika (Fremont). Dort werden bis über 8,5k Autos am Tag gebaut.“
Heißt es in der Originalmeldung nicht produktivste Werk? Aber egal! So wie sich das anhört denkt der Verfasser der Meldung, dass viele Autos pro Tag produzieren = produktiv ist. Dem ist aber nicht so. Ein Werk mit dem halben Fahrzeugausstoß pro Tag, dass aber nur ein Viertel der Leute und ein Viertel der Rohstoffe benötigt, ist produktiver bzw. effizienter. ;)
alupo meint
Ich gebe Dir prinzipiell Recht, aber schau Dir die heute veröffentlichten Zahlen von Tesla für das Q4 an.
Das ist eine gigantische Marge für einen Massenhersteller. Und sie wird weiter zulegen, denn die effizienteren Fabriken gehen erst jetzt in Bezrieb, zusammen mit neuen kostensenkenden Technologien. Das ist ja gerade erst der Anfang.