Die neue Bundesregierung muss ihre für 2030 angestrebte Zahl an E-Autos um fünf Millionen Pkw erhöhen, will sie die Klimaziele im Verkehr einhalten. Statt der im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP genannten 15 Millionen vollelektrischen Autos, die bis zum Jahr 2030 klimaschädliche Verbrenner ersetzen sollen, seien mindestens 20 Millionen nötig. Dies zeige die Studie „Die Fünf-Millionen-Lücke“ des Wuppertal Instituts im Auftrag von Greenpeace.
Beide Zielsetzungen für die Zahl der Elektroautos ließen sich nur erreichen, wenn Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) mehr Maßnahmen ergreift, als der Koalitionsvertrag bislang vorsieht, so die Studie. „Dem Verkehr läuft beim Klimaschutz die Zeit davon“, sagt Greenpeace-Verkehrsexperte Tobias Austrup. „Die Umstieg vom Verbrenner auf E-Autos muss deutlich schneller werden, als die Ampel bislang plant. Das Klimaziel im Verkehr kann nur erreicht werden, wenn Minister Wissing schnell ein Sofortprogramm mit Maßnahmen wie einer Neuzulassungssteuer für schwere Spritfresser vorlegt.“
Die Studie berechnet, dass der CO2-Ausstoß des Pkw-Verkehrs mit dem E-Auto-Ziel der Regierung für 2030 nicht wie nötig auf 52 Millionen Tonnen sinken, sondern noch immer 64 Millionen Tonnen CO2 verursachen würde. Damit der Pkw-Verkehr seinen anteiligen Beitrag zur Emissionsminderung erbringt, müssen der Analyse nach fünf Millionen weitere Diesel- und Benzinautos durch rein elektrische Pkw ersetzt werden.
Mit den im Koalitionsvertrag genannten Maßnahmen würde zudem selbst das zu schwache Ziel von 15 Millionen E-Autos verfehlt, so die Studie. Um den Umstieg von klimaschädlichen Verbrennungsmotoren zu beschleunigen, nennen die Autoren als mögliche zusätzliche Maßnahmen eine Neuzulassungssteuer für CO2-intensive Pkw, neue Autos mit Verbrennungsmotor ab dem Jahr 2025 nicht mehr zuzulassen oder die Besteuerung von Dienstwagen umfassend zu reformieren. Durch teils deutliche Steueraufschläge beim Kauf besonders klimaschädlicher Neuwagen hätten Länder wie Frankreich, Dänemark oder die Niederlande den durchschnittlichen CO2-Ausstoß erfolgreich gesenkt.
„Minister Wissing sollte sich an den Erfolgen vieler europäischer Länder mit einer Neuzulassungssteuer ein Beispiel nehmen und damit den Klimaschutz im Verkehr auch bei uns voranbringen“, so Austrup. Im Koalitionsvertrag von SPD, Grüne und FDP heißt es, gemäß den Vorschlägen der EU-Kommission würden im Verkehrsbereich in Europa 2035 nur noch CO2-neutrale Fahrzeuge zugelassen – in Deutschland wirke sich dies früher aus.
Die neue Bundesregierung hat angekündigt, bis Ende des Jahres ein Klimaschutz-Sofortprogramm zu beschließen. Für den Energiebereich hat der grüne Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck bereits Maßnahmen angekündigt.
Eugen P. meint
Lächerlich, als ob mehr Autos irgendwo Co2 einsparen würden, die alten Autos fahren ja weiter.
Jürgen Baumann meint
Alles bekannte Experten aus der DiEsel und BenZinismus Szene? Sponsored by Aramco?
Wasco meint
Momentan glaube ich nicht das wir überhaupt 10 Mio. Bis 2030 schaffen.
Das Ziel der grossen Koalition waren glaube ich 7 Mio.
Es ist vielleicht wichtiger bessere Bedingungen für Fußgänger, Fahrradfahrer, Rollerfahrer, ÖPNV, usw. zu tun. BEV sind aber auch wichtig.
Wasco meint
Zu schaffen meinte ich.
Momentan sind wir ja bei 700k BEV.
MichaelEV meint
Aus welchen Gründen sollte man das nicht schaffen?
DerMond meint
Aktuell gibt es Lieferprobleme, was sollen da neue Zulassungssteuern für „schwere Spritfresser“ bewirken?
Draggy meint
Weniger schwere Spritfresser.
Frank meint
Ich sehe da keinen Spielraum für die Einführung eines dringend notwendigen Malussystems. Man hat sich ja in der Koalition nicht einmal auf ein Tempolimit einigen können und dabei kostet das nicht nur nichts, sondern tut auch der Mehrheit kein bisschen weh und wäre sogar so was wie eine Verkaufsförderung für E-Autos, die ja bekanntlich ein Problem haben mit höheren Geschwindigkeiten.
Felix meint
Liebe ecomento Redaktion,
mir wird der Sponsored Post zur THG-Quote angezeigt. Leider ist dort kein Kommentieren möglich.
Der Artikel ist in meinen Augen irreführend. Die THG-Quote ist in meinen Augen wie Cashback auf das Elektroauto zu behandeln. Damit ist der Vorgang nicht steuerbar. Schließlich bekomme ich die THG-Quote ja nur für das E-Auto bei dem deutlich höhere Kosten in Form von Abschreibungen, Stromkosten etc. anfallen.
Mit solch einem Sponsored Post leidet die Seriösität. Die Empfehlung enthält einen Disclaimer, dass keine steuerliche Beratung vorgenommen wird, also kann ich sie auch als „groben Mist“ bezeichnen, die letztendlich den Verbraucher nur dazu bewegen soll eine geringere Vergütung zu wählen!
ecomento.de meint
Der Autoclub ACE hat kürzlich die gleiche Einschätzung veröffentlicht: „Prämien aus dem THG-Quotenhandel sind nach derzeitigem Rechtstand gemäß Paragraf 22 Absatz 3 des Einkommensteuergesetzes bis zu einer Freigrenze von 256 Euro steuerfrei. Wird dieser Betrag überschritten, unterliegt die Prämie der Steuerpflicht des E-Auto-Besitzenden.“
Link: https://presse.ace.de/pressemitteilungen/presse-detail/news/5-tipps-zum-thg-quotenhandel/
VG | ecomento.de
Felix meint
Danke für die Erläuterung!
Mittlerweile habe ich auch ein wenig recherchiert und meine erste Einschätzung diskutierwürdig.
Es gibt schon etliche Posts in Foren (z.B. goingelectric) zu diesem Thema. Das wird noch spannend.
Daher korrigiere ich meine Aussage: Wer es nicht auf eine mögliche Steuererhebung ankommen lassen will, wählt das steueroptimierte Angebot von unter 256 Euro, am besten in Kombination mit einer Spende des Anbieters.
Martin G. meint
Und wie sieht es mit Freikilometer wie bei &Charge aus? Da wird zwar kein Geld überwiesen, sondern man erhält ja hier nur Freikilometer (Gutschein) die sich dann z. B. über die mobility+ App wieder an öffentlichen Ladesäulen wieder auf nachladen lässt. Ist so ein Konzept auch steuerrelevant? Falls ja, ist es überhaupt für ein Finanzamt nachvollziehbar bzw. Überprüfbar?
Jürgen Baumann meint
Das kommt schon gut. Ende 2026 / Anfang 2027 werden sowieso kaum noch Verbrenner gebaut. Quellen: Rudolf Randoll, Tony Sheba und Ross Tessien.
Stdwanze meint
Denke ich auch, wer kauft schon noch ‚den alten Scheiss‘
Allstar meint
Ende 2026 werden noch massig Verbrenner gebaut. Quellen: Mickey Mouse, Donald, Tic Tric Trac
eHannes meint
Ich glaube, dass auch 2030 noch der Verkauf von Verbrennern/Hybriden dominieren wird: In absehbarer Zeit – also 2 bis 5 Jahren – wird der Bedarf der heutigen Käufergruppen wie Eigenheimbesitzer auf dem Lande, Zweitwagenfahrer, Rentner, Lifestyle-Orientierte, Umweltschützer usw. weitgehend gesättigt sein. So sehr ich unseren BEV als Rentner genieße: Hätte ich noch wie früher drei Kinder auf der Rückbank oder müßte ich Geschäftstermine pünktlich erreichen, würde ich noch lange Verbrenner fahren. Mit einem BEV wäre mir das zuviel der vorausschauenden Planung, der beschränkten Reisegeschwindigkeit und Reichweite.
Thomas meint
Wo ist das Problem mit drei Kindern auf der Rückbank? Und für für den Handlungsreisenden muss man zwar etwas mehr investieren (Tesla, EQS, Ioniq 5 usw.), aber auch hier sehe ich kein Problem.
Jürgen Baumann meint
Natürlich alles gut bekannte Experten aus der DiEsel und BenZinismus Szene? Sponsored by Aramco?