Die Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) hat die Energieexperten RE-xpertise und ef.Ruhr mit der Untersuchung der technisch-wirtschaftlichen Machbarkeit von Ladestationen für Fernverkehrs-Lkw und deren Anbindung an das Stromnetz beauftragt. Die erstellte Studie hat die mögliche Lade- und Netzanbindung für drei Szenarien bewertet: eine verkehrsstarke und eine verkehrsschwache Autobahnstation sowie eine Logistikdrehscheibe.
Die Ergebnisse zeigen laut den Studienautoren, dass das Laden von Lkw mit hoher Leistung technisch und wirtschaftlich machbar ist und keine grundsätzlichen Herausforderungen an den Netzanschluss stellt. Je nach Szenario mache der Netzanschluss nur 10 Prozent der Infrastrukturkosten aus. Der größte Teil entfalle mit 90 Prozent auf den Kapitaleinsatz für die lokalen Ladestationen und deren Betrieb. Unter dem Strich koste der Netzanschluss in den untersuchten Szenarien pro Kilowattstunde geladenen Stroms nur 0,2 bis 0,9 Cent.
Nach anfänglichem Zögern arbeiten mittlerweile alle großen Lkw-Hersteller an elektrischen Modellen, auch für längere Strecken. Mit dem Hochlauf des Segments wird ab Mitte des Jahrzehnts gerechnet, bis dahin muss auch ein erstes praxistaugliches Ladenetz bereitstehen. Dazu müssten die Planungs-, Genehmigungs- und Beschaffungsverfahren gestrafft, administrative Hindernisse beseitigt und Entwicklungszeiten verkürzt werden, erklärt T&E. Die Umweltorganisation rät, dass die EU-Mitgliedstaaten verpflichtet werden, dafür zu sorgen, dass die Genehmigung für eine öffentlich zugängliche Ladestation nicht länger als sechs Monate ab dem Datum des ersten Genehmigungsantrags des Unternehmens dauert.
Aufgrund der langen Entwicklungszeiten müssten die Betreiber von Verteilnetzen die Ladeinfrastruktur für Lkw frühzeitig in ihre Netzausbauplanung einbeziehen, so T&E weiter. Die Behörden sollten den Aufbau der Ladeinfrastruktur koordinieren, um sicherzustellen, dass sie auf effiziente und integrierte Weise aufgebaut wird. In Anlehnung an bewährte Verfahren in Deutschland und in Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern sollten die Behörden geeignete Standorte für die Standortentwicklung mit ausreichender Netzkapazität identifizieren und diese Informationen öffentlich zugänglich machen.
Futureman meint
Die letzten Nächte kostete Börsenstrom wieder stundenlang nur knapp 0,1 Cent/kWh, bedeutet er was im Überfluss vorhanden. Darüber braucht man bei so langen Ruhepausen nicht gerade einen Schnelllader.
Also wieder Probleme, die keine sind und wenn lösbar wären.
Futureman meint
Falsch platziert
Sollte unter Kommentar von
tutnichtszursache
Thomas meint
„Unter dem Strich koste der Netzanschluss in den untersuchten Szenarien pro Kilowattstunde geladenen Stroms nur 0,2 bis 0,9 Cent.“
@unsere Wasserstofffraktion (Sperling, Ostivaldo usw.):
Na, da geht euer letzter argumentativer Strohhalm für die geliebte Wasserstoff-Technik auch langsam flöten, oder? Nicht, dass man sich das nicht an zwei Fingern ausrechnen könnte dass auch bei der Ladeinfrastruktur H2 hoffnungslos höhere Kosten hat. Aber jetzt hat man das schön als Studie.
tutnichtszursache meint
Es fehlen schon alleine mindestens 30.000 Stellplätze für LKW, also 30.000 LKW, die jede Nacht nicht geladen werden können und nachts fehlt der Solarstrom, weil man bis heute keine Speichermöglichkeit in diesem Land hat.
Theorie ja, praktisch müsste jeder Stellplatz entlang von Autobahnen, Autohöfe usw. eine Ladestation haben, denn ein LKW darf nach Fahrzeit- und/oder Schichtzeitende nicht mehr bewegt werden.
Tom meint
Naja nicht ganz, Ein LKW kann in der Täglichen Ruhezeit max 29sekunden bewegt werden, um z.B. mal ein Stück vor oder Zurück fahren. Nach 31sek stillstand dann wieder 29Sek. usw.
In dieser Zeit bleibt der Tachograph aus Pause stehen, so das es zu keiner Unterbrechung der Ruhezeit kommt. Ist Natürlich nicht viel, jedoch besser als früher wo man sich die Pausenzeit kaput gemacht hat weil man mal nur 1m vorfahren musste.
Es muss übrigens nicht nur An Parkplätzen Lademöglichkeiten geben: Im Warenverkehr wird logischerweise Be-und Entladen, was jeweils gerne mal eine Stunde dauert.
Gerade bei Großen Verteilzentren wie Kaufland, Aldi usw. wäre es sicher kein Problem hier Ladeanschlüsse zu stellen, dazu kommt noch die Dachfläche von mehreren Tausend m², also perfekt für eine PV-Anlage…
Berliner-Ansichtskarte meint
Mach dir mal keine Sorgen. Wenn auch nur 3000 Laster auf der Strecke sind, steht schon ein LKW-Ladenetzwerk, nicht überall, aber da wo es notwendig ist. Strom ist genug da, besonders nacht, also wenn nix Solar ist. Wie du sicher weißt, fährt so ein Laster eben mit Strom, nicht mit Sonne ;)
Tommi meint
Dass eine Machbarkeitsstudie für den Netzanschluss keine fertigen Lösungen inklusive konkrete Planung eines Rastplatzes liefert, ist zu erwarten. Sicher sind noch viel Hürden zu nehmen. Aber ich finde die Nachricht erst mal beruhigend.
Eine Ladesäule muss nicht viel Platz weg nehmen. Es gibt beispielsweise so ein Satellitensystem (Kempower), wo die Säule am Stellplatz nur eben eine Säule ist. Ich bin mir Sicher, dass das Problem relativ einfach lösbar ist. Da braucht man vielleicht 5% mehr Fläche für die Versorgung. Vielleicht brauchen wir dafür im Ausgleich zukünftig kleinere Tankstellen.
Mark Müller meint
Platz braucht nicht die Säule, sondern der LKW. Wenn man an einer Raststätte 100 LKW pro Stunde laden will, dann braucht man ca. 100 LKW-Standplätze an Super-Schnellade-Ladesäulen.
Tommi meint
Ich gehe davon aus, dass die Ladeplätze identisch mit den Standplätzen sind. Also an jedem Standplatz eines LKW ein Satellitenlader und gut ist. Die Ladegeschwindigkeit und Akkukapazität sind idealerweise auf die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten abgestimmt.
Thomas Claus meint
Naja, in der Theorie klingt immer alles ganz einfach. In der Praxis ist es häufig schwieriger.
Ich stelle mir jetzt mal bildlich so einen Rastplatz vor. Da steht ein LKW neben dem anderen. Wo soll da der Platz sein für die entsprechenden Lader? Es würde sehr viel Platz für die Lader verloren gehen und das wo wir eh schon so wenig Platz für die LKW haben.
Das Kabel an den Standort zu ziehen ist auch das kleinste Problem was man sich da gesucht hat. Die Versorgung mit dem benötigten Strom wäre auch noch so ein Punkt der deutlich schwerer wiegt.
Bernhard meint
Das ist heute bereits gelöst. An der A8 bei Zusmarshausen gibt es den Sortimo-Ladepark für E-Autos.Da schauen einfach etwas dickere flexible Ladekabel aus dem Boden heraus. Keine wuchtige Säulen mehr. Sowas könnte man auch für LKW einrichten, wenn sich die Hersteller auf einen einheitlichen Anschlusspunkt einigen würden.
ID.alist meint
Cool, ist das ein MCS Stecker??
Sieht schon sehr Aufgeräumt aus für die Ladeleistung die MCS liefern soll.
Berliner-Ansichtskarte meint
nee, „noch“ ein CCS2-Stecker, allerdings von den Harten, da kann auch ein Bus drüberfahren und alles funktioniert noch.
ID.alist meint
OK.
MAik Müller meint
Auch das stand doch schon vor Jahren fest. H2 wird auch im LKW Bereich nicht kommen.
Mark Müller meint
Es ist schon da. Es gibt sowohl in Europa wie auch in China deutlich mehr FCEV-Langstrecken-LKW als BEV-Langstrecken-LKW. Bzw. letztere gibt es noch gar nicht, weil niemand 10 Tonnen Batterien mitschleppen will.
Berliner-Ansichtskarte meint
wenn man keine Ahnung hat kann man fragen. Selbst die größte Batterie für 760km Reichweite im schweizer „Futuricum“ (Volvo-Basis) wiegt keine 5Tonnen. Im E-Laster werden aber auch rd 2-3to Gewicht von Dieselmotor unf Getriebe gespart. Meine „olle E-Karre“ bleibt mit 2,1 Tonnen unter umgerechnet 1,6 l Diesel /100km in der Stadt. Ach ja, wir bauen gerade ein paar Logistik-Parks mit Ladetechnik aus, natürlich noch nicht hier im „Neanderthal“. Das machen wir u.a. in Skandinavien, wo es ja eigentlich überhaupt nicht funktionieren kann, gelle?