Der Boom von Elektroautos wird das deutsche Stromnetz stark fordern, laut der Branche bei einem geordneten Ausbau der Kapazität aber nicht überlasten. Das gilt einer aktuellen Studie nach auch für Europa.
Das Stromnetz werde trotz des exponentiellen Wachstums des E-Fahrzeugmarktes und der hohen Ambitionen zur Elektrifizierung in Europa stabil bleiben. Das ergab eine Analyse der Unternehmensberatung EY und des europäischen Verbandes der Stromindustrie Eurelecric. Allerdings sei für den Erfolg der lokal emissionsfreien Antriebsart die rechtzeitige Planung der Ladeinfrastruktur und die Koordinierung zwischen Behörden, Stromversorgern, Netz- und Ladestellenbetreibern ausschlaggebend.
Laut der Studie von Eurelectric und EY werden bis zum Jahr 2035 130 Millionen Elektrofahrzeuge auf den europäischen Straßen unterwegs sein – heute seien es erst 3,3 Millionen. Bis dahin müssten 65 Millionen Ladestationen installiert sein, um eine nahtlose Nutzung zu ermöglichen. Davon sollten 85 Prozent in Privathaushalten und 4 Prozent an öffentlichen Straßen installiert sein.
„Die Elektrifizierung ist jetzt ein unumkehrbarer Megatrend im Straßenverkehr. Die künftige Herausforderung besteht darin, den Ausbau der Infrastruktur in gut koordinierter Weise zu beschleunigen, um dem wachsenden Ladebedarf gerecht zu werden und gleichzeitig die optimale Nutzung des Stromnetzes zu gewährleisten“, sagt Eurelectric-Präsident Jean-Bernard Lévy.
Um die Verbreitung von E-Fahrzeugen zu beschleunigen, müsse man dafür sorgen, dass die E-Mobilität für die Kunden funktioniert, so Serge Colle von EY. „Das bedeutet, dass wir ein nahtloses Erlebnis mit einer robusten Ladeinfrastruktur bieten müssen, die es jedem ermöglicht, schnell und zuverlässig zu laden.“ Angesichts der erheblichen Investitionen in das Stromnetz und in wichtige digitale Lösungen seien die Versorgungsunternehmen der Schlüssel, „um die Herzen und Köpfe der Kunden zu gewinnen“.
Der Ausbau der Ladeinfrastruktur müsse mit dem Wachstum des E-Fahrzeugmarktes Schritt halten, betonen die Studienautoren. Es sei daher dringend notwendig, bestehende Engpässe zu beseitigen: Verzögerungen bei Genehmigungen und Netzanschlüssen von bis zu 36 Monaten, Finanzierungsengpässe, Verfügbarkeit und Zugang zu Immobilien an strategischen Ladestandorten und Beschränkungen bei der Interoperabilität.
Das bestehende Stromnetz könne den Übergang zu E-Fahrzeugen bewältigen, es bedarf aber einer vorausschauenden Planung und Koordinierung. Nur so lasse sich sicherstellen, dass künftige Spitzen in der Energienachfrage und erhöhte Lasten bewältigt werden können. Sobald die Durchdringung eines städtischen Verteilernetzes mit E-Fahrzeugen 50 Prozent erreiche, könnte unkontrolliertes Laden zu Spannungsschwankungen führen und die Stromversorgung beeinträchtigen.
In der Studie werden Lösungen für die Herausforderungen untersucht. Die Autoren empfehlen, Ladestationen dort zu platzieren, wo sie den größtmöglichen Komfort für die Kunden bieten und die richtigen Investitionsanreize bieten. Sie raten außerdem:
- das Netz zu digitalisieren, um das Kundenverhalten, die Auswirkungen auf das Netz und den Netzbedarf zu verstehen, vorherzusehen und zu optimieren,
- intelligente Ladegeräte zu installieren, um die Kapazität zu steuern und zu verhindern, dass das Netz bei Millionen gleichzeitig angeschlossenen E-Fahrzeugen zusammenbricht,
- für Situationen, in denen ein erhöhter Bedarf an schnellen und leistungsstarken Ladevorgängen besteht, Energiespeicher-Lösungen in die Ladeinfrastruktur zu integrieren.
Andi meint
EY ist ja auch bekannt für unabhängige, wissenschaftlich nachweisbare Studien und Untersuchungen.
Und der europäische Verband der Stromindustrie ist dabei natürlich völlig neutral und unabhängig.
Wie hieß es noch früher: Rauchen ist gesund. GEZ. Dr. Marlboro
Futureman meint
Da 50% der E-Auto-Fahrer eine PV Anlage haben, kommt für die eine Netzbelastung schon Mal eher nicht in Frage, eher im Gegenteil. Bei ziemlich vielen privaten Wallboxen wird gleichzeitig die PV ausgebaut.
Gerade im Gewerbebereich startet hier gerade ein immenser Ausbau.
Thomas Claus meint
Der Anteil der fahrer mit pv wird natürlich Stück für Stück sinken. Wenn der Fahrer mit pv sein Auto lädt dann kann er nicht oder weniger einspeisen. Damit fehlt auch Strom im Netz der sonst zur Verfügung gestanden hätte.
Urs D. meint
Für die Elektromobilität als Gesamtsystemlösung ist die umfassende Integration von Elektrofahrzeugen und deren Batterien ins Energieversorgungssystem ein essentieller Bestandteil. Die dafür benötigten Technologien umfassen das gesteuerte Laden der Batterien zu geeigneten Zeitpunkten, z.B. dann, wenn eine überschüssige Energiemenge aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht. Dazu gehören auch die Vehicle-to-Grid-Strategien (V2G), die einen bidirektionalen Energiefluss zwischen Fahrzeug und Netz ermöglichen. Die intelligent gesteuerte Integration von Elektrofahrzeugen und anderen Energieverbrauchern und -speichern in das Versorgungsnetz ist Teil der in Japan propagierten Errichtung sogenannter Smart Communities. Diese sollen einerseits die Nutzung lokal erzeugten Stroms aus erneuerbaren Ener- giequellen ermöglichen und andererseits dazu dienen, bei Netzausfällen – z. B. infolge von Erdbeben – die Energieversorgung mit autarken Quellen sicherzustellen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Wobei autarke Energiequellen insbes. auch H2-Brennstoffzellen-Autos sind, die staatlich gefördert werden.
Vanellus meint
Wieso sind FCEV autarke Energiequellen? Weil sie Strom erzeugen? Dafür sind sie auf die Zufuhr von Wasserstoff angewiesen, der mit sehr viel elektrischer Energie erzeugt werden muss. Und das auch noch sehr ineffizient. Für 1 kg H2, mit dem das FCEV 100 km fahren kann, werden bei der Wasser-Elektrolyse 55 kWh elektrischer Energie eingesetzt. Hinzu kommt noch der Strombedarf für die Komprimierung auf über 700 bar.
Mit 55 kWh plus x elektrischer Energie kann ein BEV über 300 km fahren.
Wenn ein FCEV autark sein soll, ist ein BEV auch autark, nur viel effizienter. Unter Autarkie stelle ich mir etwas anderes vor.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
@ Vanellus:
Autark im Sinne von: Die Autos können bei bidirektionaler Auslegung als Notstrom-Aggregate verwendet werden; werden im Bedarfsfall von H2-Tankfahrzeugen versorgt. Die Wirtschaftlichkeit spielt in diesem Zuammenhang keine Rolle. Frag die japanische Regierung.
MichaelEV meint
BEVs werden künftig in vielen Amortisationsrechnungen für PV der Gamechanger für die Entscheidung pro PV sein und damit auch dafür sorgen, dass dem Netz immer mehr erneuerbare Energien zur Verfügung stehen!
Und auch ansonsten ist ihre Ansicht daneben: Es geht nicht um eine Energiewende nur im Sektor Strom, sondern um eine ganzheitliche Energiewende in allen Sektoren. Jedes Elektroauto ist immer ein großer Schritt für die ganzheitliche Energiewende.
Thomas Claus meint
Ein BEV in Kombination mit PV stabilisiert das Stromnetz nicht sondern macht es instabiler. Im Sommer kann sich der Besitzer eines EFH mit einer üppigen PV komplett selbst versorgen und auch das e Auto. Im Winter braucht er aber dann auf einmal für sich und seine e Autos Strom aus dem Netz. Damit trägt man nicht zur Stabilität des Netzes bei. Zumindest nicht im Winter. Wenn derjenige noch eine Wärmepumpe hat wirds noch schlimmer.
MichaelEV meint
Jetzt wird das nächste Fass aufgemacht.
BEVs haben ein erhebliches schädliches Potential und ein vielfach größeres positives nützliches Potential für das Stromnetz.
Und das schlimme ist, wir alle leben in einer Marktwirtschaft und kaum jemand versteht das Wesen dieser Marktwirtschaft. Man gebe Strom je nach Zeitpunkt und Ort einen sich nach Angebot und Nachfrage richtenden Preis, den die Kunden tatsächlich auch bezahlen müssen, und alles regelt sich von selbst und das immense positive Potential von Elektroautos wird gehoben. Ziemlich einfach.
Wenn der Kunde die Wahl z.B. zwischen 5 Cent/kWh bei guter Verfügbarkeit von EE und 50 Cent/kWh bei schlechter Verfügbarkeit hat, werden die Ladevorgänge zu 99,99x % nicht zu den Zeitpunkten mit schlechter EE-Verfügbarkeit passieren, sondern vornehmlich bei guter Verfügbarkeit. Und damit schiebt die Elektromobilität erheblich die gesamte Energiewende an.
Das Laden zu Hause wird in viele Fällen nicht der richtige Weg sein, sondern HPCs werden die Masse ausmachen. Da der Weg zur Quelle kürzer und die Variabilität bedeutend größer ist sowie aus Perspektive der Kosten (z.B. insbesondere auch bei der Notwendigkeit von Speichern) diese nicht zu schlagen sind. Die Ladevorgänge, die aber noch zu Hause passieren werden, werden extrem netzdienlich sein (wenn der Preis entscheidet!).
Thomas meint
@MichaelEV:
Es ist extrem unwahrscheinlich dass PKW-Besitzer mit festem Stellplatz (75%) freiwillig an teure Ladestationen fahren wenn sie zu Hause einfach einstöpseln können. Außerdem kann man ja gerade an Schnellladern _nicht_ netzdienlich laden. Das geht nur wenn das Auto ständig mit dem Netz verbunden ist und auf günstige Strompreise „lauert“ – entweder aus der eigenen PV oder bei günstigen Börsenstrompreisen. Gibts schon heute – awattar.
80% der Ladevorgänge werden AC sein. Und das ist gut so, für Energiewende und Netzstabilität.
MichaelEV meint
Wer das Auto dauerhaft mit dem Netz verbunden hat, braucht wohl eher überhaupt kein Auto.
Genug von diesen Träumereien. Überschüsse werden überwiegend im Tagesverlauf anfallen … und da sind die Fahrzeuge in aller Regel nicht zu Hause.
Schnellladeinfrastruktur wird sowieso auf Nachfragespitzen ausgerichtet und hat das Potential Nachfrage in zweistelliger GW-Höhe durch variable Bepreisung zusätzlich zu erzeugen, wenn es Angebotsüberhänge gibt.
Das AC-Laden entwickelt sich immer mehr zu einem Hirngespinst. Das Laden zu Hause bei schlechter EE-Verfügbarkeit wird immer teurer, DC-Laden wird zukünftig immer günstiger. Wer zu Hause regelmäßig tatsächlich bei guter EE-Verfügbarkeit laden kann, wird das definitiv tun, weil dies extrem netzdienlich und damit günstig sein wird. Das werden aber nicht viele sein und viele davon werden sich bei besseren Mobilitätsangeboten als erstes Hinterfragen, wofür sie eigentlich das eigene Auto brauchen.
elbflorenz meint
Also ich kann Ihnen garantieren, dass in Dresden keine 50% der BEV-Fahrer eine eigene PV – Anlage haben. Eher 15-20%.
Und ich traue mir zu sagen, dass dieser Zustand in Berlin oder Köln oder Hamburg ebenfalls so ist. Und es werden auch niemals deutlich mehr als 15% in diesen Großstädten.
Außerdem ist die Netzbelastung durch BEV im Winter auch mit eigener PV gegeben. Also genau zu einer Zeit, wo der Stromverbrauch am höchsten ist.
Also – das Netz muss so ausgelegt sein, als ob es keine private PV zum BEV-Laden gibt …
Futureman meint
In Städten mag das schwieriger sein, allerdings sollte grundsätzlich an dem Verkehrskonzept in Städten etwas geändert werden. Paris macht es vor und verbannt demnächst einen großen Teil der PKWs aus der Innenstadt.
Auf dem Land, wo der ÖPNV nicht so toll funktioniert, ist PV kein Problem.
Und ich kenne einige Zappi-Wallbox-Besitzer, die alles daran setzen mit Überschussstrom zu laden. Bei einigen geht es nicht Mal um das kostengünstige Laden sondern ums Prinzip (unabhängig von Tankstellen und vor allem Öl)
elbflorenz meint
Naja – solche Schlagworte a la „Verbannung der Autos aus Innenstädten“ sind halt meist nur Schlagworte. Wie in Paris.
Sehen’s, die Ile die France ist 12.000 km2 groß und es leben dort 12 Mio Menschen. Das Verbotsgebiet macht weniger als 1% aus. Deutlich weniger. Eher 10% von 1% …
Kasch meint
Ob Ladepark mit vereinzelten Stromspitzen, oder Versorgung ganzer Nationen. Mit ausreichend Batteriespeicher samt KI für sinnvolle, zentrale Be-/Entladesteuerung funktionierts, ohne kann man sich insbesondere regenerative Energieerzeugung getrost schenken – reine Geldverschwendung.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
„Also – das Netz muss so ausgelegt sein, als ob es keine private PV zum BEV-Laden gibt …“
Das ist sicherlich richtig, jedoch gilt auch: Viele Netzekkomponenten, die in den 1950er und 1960er Jahren installiert wurden, sind heute technisch am Ende ihrer Lebensdauer angekommen und müssen ersetzt werden. Da im Strompreis immer auch Kostenbeiträge für die Netze enthalten waren und sind, steht, sofern die Anlagen richtig abgeschrieben wurden, genügend Geld für deren Ersatz und Ertüchtigung zur Verfügung.
Peter W meint
Vielleicht sollte man die Menschen daran erinnern, dass in den 60er und 70er Jahren als die meisten Atomkraftwerke gebaut wurden, die Stromheizung in den Häusern vorangetrieben wurde. Keiner kam damals auf die Idee zu behaupten, dass die Stromnetze wegen des massiven Ausbaus der Stromheizungen zusammenbrechen könnte. Gegen diese massive Belastung der Netze, sind E-Autos ein Klacks. Es wird keinerlei Problem sein, das Netz im Laufe der nächsten 20 Jahre anzupassen.
Im Angesicht der aktuellen Krise, wird vielleicht auch endlich die Erkenntnis reifen, dass der massive Ausbau selbst erzeugter Energien aus erneuerbaren Quellen dringend angegangen werden muss.
Thomas Claus meint
Wie viele Prozent der Wohnungen würden denn letztendlich mit Strom beheizt? Wie viele AKW sind aktuell noch da?
Peter W meint
Du scheinst meinen Beitrag nicht verstanden zu haben!
Ab 1960 wurden sehr viele Stromheizungen eingebaut, und diese haben deutlich mehr Strom verbraucht als ein Elektroato. Für die Stromnetze war das aber kein Problem, deshalb ist es lächerlich heute zu behaupten dass die Stromnetze wegen der E-Autos zusammenbrechen könnten.
FahrradSchieber meint
„Du scheinst meinen Beitrag nicht verstanden zu haben!“
Da Thomas Claus genau die entscheidenden Fragen stellt, hat er Ihren Beitrag scheinbar sehr gut verstanden.
Wenn man keine Zahlen zum Vergleichen hat („sehr viele“ zählt nicht), dann kann man auch keine belastbare Aussage treffen.
Exemplarisch mal einige Zahlen, nur zur ganz groben Einschätzung der Größenordnungen:
In den 80er Jahren waren Nachtspeicherheizungen mit knapp 40 GW Anschlussleistung installiert.
Wenn 130 Mio. BEVs mit 11 kW laden (Worst Case), dann sind das 1.430 GW. Also Faktor 36! Mitnichten „lächerlich“.
Und auch die Frage, welche Strecke der Strom im Netz zurücklegen muss, ist ein wichtiger Faktor. Es macht halt einen Unterschied, ob ein Süddeutscher BEV-Fahrer seinen Strom aus dem 50 km entfernten AKW oder von der Nordseeküste bekommt.
ID.alist meint
@FahrradSchieber Und die 40GW waren Nachtspeicherheizungen, d.h. den Strom haben die nur in der Nacht verbraucht, wenn sonst keiner diesen Strom verbraucht hätte, was Netztdienlich ist, weil man die AKWs nicht in der Nacht runter fahren konnte.
Dagegen die 1460GW von den Elektroautos können in der Nacht verbraucht werden, aber auch Morgens oder Abends zu Spitzenlastzeiten.
Von daher, die Argumentation von Peter W hält sich von keiner Seite, klingt aber gut.
Werner Mauss meint
Peter W, ja leider kann oder will sich daran niemand erinnern dass Deutschland damals bereits weiter war als heute. Leider wurde nach dem Ölpreisschock das Öl stark subventioniert und als billiger und einfacher verkauft, wie heute noch. Wobei damals die Nachtstromgrundlastnutzung eigentlich ideal war. Der Lobbyismus kehrt alles unter den Teppich. Hier in meiner Umgebung gibt es noch ganze Hochhauswohnblocks mit diesen Speicherheizungen.
Egon Meier meint
das stimmt so nicht ganz ..
die nachtstromspeicherheizung wurden propaiert, weil zu Nachtzeit überschüssige Energie vorhanden war. Das galt schon die die Kohlekraftwerke, die schlecht regelbar waren.
Hat also weniger oder gar nix mit Kernkraft sondern mit mangelhafter Anpassung der Erzeugungsleistung an den Bedarf zu tun. Da verlagerte man eben den bedarf per Speicherheizugn in die Nacht.
Da geht mit BEV genau so .. BEV-strom einfach preiswert in der Nacht und teuer am Tag. Für den Speicherheizungstrom gab es schließlich auch einen extra Zähler.
Fertig.
MichaelEV meint
Wesentliche Teile des Jahres gibt es den Strom zukünftig tagsüber und gerade in der Nacht fehlt der Strom!
Oliver Riemer meint
Aufgrund der aktuellen weltpolitischen Lage ist es völlig unerheblich wie viele Elektroautos unser Stromnetz verträgt. Die Schwerpunkte verschieben sich ab heute gewaltig. Darüber sollten wir alle mal kurz nachdenken.
Stefan meint
Die Schwerpunkte bei der Stromproduktion werden sich auf jeden Fall verschieben.
Ob nun Gas, Kohle, Atomkraft, Wind oder Sonne in welchen Anteilen ist absolut offen.
McGybrush meint
Auch wenn Du recht hast. Es ist eine Seite für Elektromobilität.
Ich bin froh so eine Seite lesen zu können wo es eben nicht um andere Dinge geht.
Und wenn Kinder Abends Toggo einschalten soll da gefälligs auch Kinderprogramm laufen.
Und wenn ich im Radio SAW Partymix einschalte sollen da auch Partymixe laufen.
Wenn ich heute zum Eisstand gehe möchte ich auch ein Eis bekommen ohne auch eine Investigative Zeitung kaufen zu müssen.
Keine Sorge. ALLE werden genug von dem anderen Problem mitbekommen. Das hat hier zum Glück nix zu suchen, es sei denn es betrifft die Mobilität.
Steven B. meint
Der Kontext dazu besteht trotzdem. Ich gebe Olivier recht, wenn er sagt ab heute ändert sich vieles. Wir sollten die Beobachtungen auch über das Portal hinaus machen, um Trends besser einzuordnen. Erst recht wenn es um fossile Brennstoffe geht. Es wird einen zusätzlichen Schub der Elektromobilität geben, wenn an den Tankstellen die Preise auf 2.50 € und höher klettern. Der ehemalige russische Präsident hat schon klar gemacht das die Preise vom Gas auf über 2000 € pro m3 steigen werden. Er hat uns Europäer verhöhnt und verspottet. In diesem Zusammenhang sei es erlaubt den ein oder anderen Kommentar zu interpretieren.
NiLa meint
Klar, wer am Ende des Monats wegen gestiegener Heizungs-, Mobilitäts- und sonstigen Lebenshaltungskosten weniger Geld in der Tasche hat, dessen erster Gedanke ist, sich ein neues (Elektro)auto ans Bein zu binden.
Eine verantwortungsvolle Politik würde jetzt umgehend die MwSt. auf alle Energieträger und -produkte senken oder aussetzen, bis sie Krise überwunden ist.
MichaelEV meint
@NiLa
Wenn fossile Energien immer teurer werden, werden natürlich immer mehr erneuerbare Energien als Lösung erkennen. Läuft ja schon die letzten Monate massiv und wird sich immer weiter verstärken.
Immer wieder wurde hier vom immensen Wertverlust gebrauchter BEVs geredet. Diese decken aber viele Anforderungen ab und werden einen Run erleben.
Die, auch von ihnen zumindest indirekt, noch propagierten fossilen Energien haben fertig, nicht erst seit der jüngsten Eskalation. All die, die so lange auf das falsche Pferd gesetzt haben, dürfen doch etwas für ihre Fehler einstehen. Man muss Lösungen für Härtefälle finden, aber nicht für jeden.
Ökoman meint
Kleine Korrektur: Medwedew drohte mit 2000 EUR je 1000 m3.
Das sind aber immer noch rund 2000 EUR für ca. 10.000 kWh.
Das sollte selbst die letzten Petrolheads nachdenklich stimmen: Bei 2,50 EUR je Liter sehe ich das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. Die Preissteigerungen für Öl-Produkte werden wohl ebenso stark steigen wie für Erdgas. Und das waren zuletzt durchschnittlich 300%.
NiLa meint
@MichaelEV: heute sind fossile Energieträger noch das Rückgrat unserer Gesellschaft, also ja heute propagieren ich sie, aber mit einem klaren Ausstiegsziel.
Ich teile hingegen nicht die Meinung, wir könnten uns durch erneuerbare Energien in Europa weitgehend unabhängig machen vom Rest der Welt. Ich meine, wir sollten Energiepartnerschaften mit möglichst vielen Ländern schließen.
So wird a) der Ausbau erneuerbarer Energien global beschleunigt, b) wirtschaftliche Stabilität in den strukturschwachen Weltregionen geschaffen, man könnte es auch mit Ludwig Erhard „Wohlstand für alle“ nennen und c) Exportmärkte z.B. für deutsche Wasserstofftechnologien erschlossen.
Selbst wenn Europa unabhängig von Energieimporten werden könnte, scheinen mir die Kolleteralschäden nicht tragbar zu sein.
MichaelEV meint
Dieses Rückgrat bricht jetzt vielleicht vielen das Genick! Und ihre Kollateralschäden verursachen nur noch die fossilen Energien und die erneuerbaren sind die Lösung.
Ich kann ihrer Meinung überhaupt nichts abgewinnen. Wenn man unseren Konsum effizient dekarbonisieren will, ist die direkte Nutzung von Strom die erste Wahl. Und wenn man die globale Dekarbonisierung und globale Schaffung von Wohlstand im Blick hat, ist die direkte Nutzung von Strom für dortigen Konsum ebenfalls die erste Wahl. EE ineffizient in andere Formen zu verpacken und über die Welt zu verteilen während vor Ort weiter dreckige (und damit mittlerweile unbezahlbar teure!) Energien konsumiert werden müssen, ist pure Idiotie!
Im Rahmen einer europäischen Schuldenunion wäre es auch bedeutend sinnvoller Investitionen in erneuerbare Energien in den Süden zu verteilen und damit nachhaltig wesentliche Posten auf der Ausgabenseite zu beseitigen statt dauerhaft die Defizite tilgen zu müssen.
Allstar meint
Der Kommentar ist ja auch nur für die Tesla Blasenbewohner, die haben von der aktuellen Weltpolitischen Lage nichts mitbekommen..
tim Schnabel meint
@Allstar, Sie schießen sich immer absichtlich ins soziale Abseits oder?
GrußausSachsen meint
Vielleicht wohnt er da. wer weiß. Schade um einen sonst so sympathischen und hellen Kopf, aber egal ob jemand schon das Wort mit T geschrieben hat oder nicht. es muss ein „Tesla“ rein und dann hau drauf und beleidige alle, die jemals was positives geschrieben haben.
Eigentlich das typische Verhalten eines Blasenbewohners, aber welche Blase das sein soll… auf jeden Fall eine mit Entzündung.
Schade AllStar. Aus dir und den Becher (bescher?)-Kollegen hätten angenehme Zeitgenossen werden können. Gute Ideen für die Zukunft findet man in Euren Kommentaren jedenfalls nicht
Wir haben an Dir und Euch versagt. Sorry
trabirulez
MichaelEV meint
Keine Ahnung, ob das einen Appell darstellen soll, den Fokus von der Energiewende zu nehmen.
Dabei muss die weltpolitische Lage gerade der Appell sein, sich mehr denn je auf die Energiewende zu fokussieren. Deutschland ist energiepolitisch in hohem Maß von einem Land abhängig, dass gerade die weltpolitische Lage auf den Kopf stellt. Das darf es nicht weiter geben! Die Energiewende schafft Unabhängigkeit und die muss innerhalb von Europa das Ziel sein (soweit wie möglich).
Außerdem ist eine zentrale Stromversorgung mit einem Handstreich außer Funktion zu setzen. Dezentrale Strukturen können dagegen eine Zuverlässigkeit und Robustheit schaffen, wie es sie noch nie gegeben hat.
NiLa meint
Die weltpolitische Lage zeigt gerade vor allem eines: wir müssen uns breiter aufstellen.
Unabhängigkeit von anderen Ländern/Weltteilen mag für Europa ganz nett (wenn auch unrealistisch) sein, aber seien Sie sich sicher, dass die weltpolitische Lage noch sehr viel öfter auf den Kopf gestellt werden wird, wenn die noch-OPEC-Staaten keine Abnehmer für künftige saubere(re) Energieprodukte finden.
MichaelEV meint
Diversifizierung der importierten Energien ist natürlich auch ein Ziel. An erster Stelle steht aber, sich soweit wie möglich selber mit erneuerbaren Energien versorgen zu können.
Weltpolitisch wird vorher auf der Agenda stehen, dass viele arme Länder sich die Verteuerung fossiler Energien nicht mehr leisten können und vor der Staatspleite stehen. Die Verschleppung der Energiewende wird jetzt allerorts teuer bezahlt.
Ihre OPEC-Staaten können sich aktuell eine goldene Nase verdienen und sind selbst in der Verantwortung, ihre Einnahmen in nachhaltig funktionierende Geschäfte zu investieren (was vielfach ja schon seit Jahren passiert).
elbflorenz meint
Mmhh – ich kann Ihnen garantieren, dass es einen Ausstieg gibt. Den Ausstieg aus dem Ausstieg des Ausstiegs.
Kurz gesagt – AKW-Neubau.
NiLa meint
Fänd ich gut, würde aber erst in 10+ Jahren Erfolge zeitigen.
Draggy meint
Gute Idee, dann hauen wir eine bis zehn Billionen in neue AKWs von denen dann das Erste 2035 fertig ist und dann keinen Platz auf einem 100% regenerativen Strommarkt hat, da der Strom zu teuer ist.
elbflorenz meint
@ draggy
Frag Mal Fritze Merz, der alte AKW-Junkie … der wird das schon durchsetzen … egal, ob es Sinn macht oder ned.
Oliver Riemer meint
Kann ich dir nicht ganz widersprechen. Da es keine einheitliche europäische Vorgehensweise gibt in Bezug auf sauberen Strom, wird es auch weiterhin AKW`s geben. Das Thema Versorgungssicherheit sollte man nicht ganz aus den Augen verlieren. Auch in diesem Winter gab es viele windarme Dunkeltage, an denen das öffentliche Stromnetz gefordert war und ist. Komplexe Gemengelage mit noch nicht endgültiger Lösungsoptimierung würde ich mal behaupten.
Thomas meint
AKW-Neubau, sehr drollig. Wer sollte denn bereit sein 20-30ct/kWh für Grundlaststrom zu bezahlen (Residualstrom aus AKW ist noch mal wesentlich teurer). Da lohnt sich ja sogar Wasserstoff schon ohne Förderung.
ID.alist meint
Schaut mal im Vereinigtes Königreich und wirst Du sehen, dass der AKW Neubau dauert viel Länger als angesetzt und kostet auch viel mehr, so dass am Ende keiner so richtig weiß wie viel der Atomstrom kosten wird.
EDF, ich glaube die bauen den AKW, hat sich eine Strompreisgarantie geholt, d.h. die schätzen die werden den Strom nicht ohne Verluste für Marktpreise verkaufen.
Ich denke es gibt tausende bessere Möglichkeiten Steuergelder einzusetzen.
Und das Thema Atommüll habe ich außen vor gelassen.