Fiat wird ab 2027 in Europa nur noch rein batteriebetriebene Modelle anbieten. Das gilt auch für die Submarke für besonders leistungsstarke Modelle Abarth. Das erste Elektroauto hat Fiat mit dem Kleinwagen 500 bereits im Programm, außerdem zwei E-Transporter. Abarth hat noch kein E-Modell, treibt das Thema laut einer aktuellen Mitteilung aber nun voran.
Abarth teilte mit, die 160.000 Mitglieder der „Scorpionship-Community“ um ihre Meinung zu bitten. Die Fans würden gefragt, wie die zukünftigen Fahrzeuge von Abarth aussehen sollten. Man wolle die Community zunehmend einbeziehen, um die Zukunft der Marke zu gestalten, erklärte Fiat-Chef Olivier Francois. „Wir haben uns entschieden, mit dem AVAS-Sound zu beginnen, weil wir einen alltagstauglichen, legalen Klang in eine typische Abarth-Signatur verwandeln wollen!“
In der EU ist seit 1. Juli 2021 für Fahrzeuge mit E-Antrieb ein akustisches Fahrzeugwarnsystem (Acoustic Vehicle Alerting System, kurz AVAS) Pflicht. Die Technik erzeugt bei Geschwindigkeiten bis 20 km/h und beim Rückwärtsfahren künstliche Warntöne. Oberhalb der Grenze von 20 km/h kann das AVAS wieder langsam leiser werden, da dann das Abrollgeräusch der Reifen immer deutlicher zu hören ist. Die konkrete Gestaltung des E-Auto-Sounds ist nicht durch die EU festgelegt. Viele Marken setzen bei ihren Elektroautos auf individuelle Geräusche, um den Wiedererkennungswert zu erhöhen – auch Abarth.
„Wir wollen wissen, was man von den Fahrzeugen erwartet, wie sie klingen oder welches Fahrgefühl sie vermitteln sollen“, so die Italiener. Die Ergebnisse von Online-Umfragen werde den AVAS-Sound von Abarth inspirieren. Für die Marke gehe dieses wichtige Detail über die einfache technische Ausführung hinaus. „Es wird zu einem kreativen Werkzeug, das den unverwechselbaren und verspielten Stil von Abarth zum Ausdruck bringen soll“, heißt es.
Abarth stellt bei seiner Umfrage drei Sound-Designs zur Wahl: Eines orientiert sich an der Formel E, eines am Klang von Videospielen und eines soll an Rock-Musik erinnern. Die neuen Sounds sollen die Marke „spielerisch in die elektrische Zukunft“ führen.
Gerüchten zufolge wird demnächst das erste Elektroauto von Abarth vorgestellt. Es soll sich um eine verschärfte Version des 500 handeln. Der Wagen soll die größere Batterie mit 42 kWh Speicherkapazität und mehr als die bis zu 87 kW (118 PS) Leistung der regulären Version erhalten. Hinzu dürften mindestens Sportoptik und eine dynamischere Abstimmung des Fahrwerks kommen. Preislich dürfte das Abarth-Modell frühestens dort anfangen, wo die Fiat-Version aufhört – das ist aktuell bei 26.790 Euro der Fall.
Dirk meint
Gibt es da auch die Option „wir wollen ein leises Auto ohne zusätzliche künstliche Lärmquellen“?
Oder kann Abarth nur Lärm machen?
Gibt es da auch die Option „wir wollen den Lärm nur innen drin“ oder muss man damit unbedingt auch die Umbegung nerven, wenn man Autofahren unbedingt mit sinnlosen Geräuschen verbinden muss?
AVAS ist nichts anderes als ein Kotau an die Hersteller, es geht nicht um Fussgängerschutz (sonst wär das Geräusch normiert und nicht abschaltbar), sondern Markenidentität – durch Lärm. Was für ein Armutszeugnis!
Peter W meint
Manche, oder sogar viele glauben, dass ein Auto ohne BumBrum kein richtiges Auto ist.
Seelig sind die geistig armen …
alupo meint
Aber sie sind in der Überzahl. Das ist eben der Nachteil einer Demokratie.
Übrigens, ein netter Film „Idiocracy“ zu diesem Problem…
Randy meint
Dann gehört Tesla auch zu diesem “ Problem“, oder weshalb jetzt der Rückruf die Boombox zu entfernen? In Deutschland wurde dieses Feature zur Aussenbeschallung mit Furz und Ziegenblöken glücklicherweise nicht zugelassen.
David meint
Das Unglück kommt ja schon über den Gesetzgeber, der sinnloserweise Behindertenverbänden nachgegeben hat. Dabei gab es das Problem gar nicht. Es ist ja nie passiert, dass ein leises Elektroauto einen Menschen ohne Sehvermögen überfahren hat. Jetzt haben wir den Zwang zum Geräusch im unteren Geschwindigkeitsbereich und man muss das Beste daraus machen.
Also finde ich es richtig, dass man sich professionell darum kümmert. Bisher muss man sagen,z.B. Tesla und Zoe klingen schlimm. Da hat man sich keine Mühe gegeben. Das Geräusch des Taycan ist dagegen durchaus beeindruckend gut, BMW hat im i4 sogar den Filmmusikpapst Hans Zimmer mit dem Geräusch beauftragt. Muss ich mir mal in natura anhören.
Dirk meint
M.E. wurden da diese Gründe vorgeschoben. Ich würde sogar so weit gehen und einen Missbrauch unterstellen zugunsten der eigenen Ziele. Ich kann mir gut vorstellen, dass da steuernde Gespräche stattgefunden haben „Sie wollen das doch sicherlich auch…“. Vielleicht auch eine kleine Spende…? Würden die nie tun, nein?
Wenn man wirklich sehbehinderten Menschen helfen wollte, dann niemals so.
Bzw., dann müssten ALLE Fahrzeuge, einschliesslich Fahrrädern usw. ständig piepen und surren, was natürlich absolut absurd ist.
Und das Geräusch müsste normiert sein, kein beliebiges Fantasiegetöse, das man auch noch abschalten kann.
Ich hab sogar unseren Rückwärtspiepser abgeschaltet, nachdem mir ein älterer Herr am Bauhof gesagt hat, man könne das zwar hören, aber keinesfalls zuordnen – ich stand 1/2m nah an ihm dran, weil ich dachte, der muss das doch mal hören.
Falsche Sicherheit wäre noch das Einzige, was man mit AVAS gewinnt. Ansonsten geht das Getöne im Alltagslärm unter.