Tesla hat wie angekündigt am Dienstag dieser Woche seine „Gigafactory“ in Brandenburg offiziell eröffnet. Zum Start übergab Firmenchef Elon Musk persönlich die ersten 30 in Deutschland produzierten Exemplare des Mittelklasse-SUV Model Y. Auch Politikprominenz war vor Ort, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).
Musk sprach von einem Meilenstein für den Übergang zu erneuerbaren Energien. Mit Blick auf den Klimawandel sagte er, das Problem werde gelöst werden. Die neue Fabrik in der Gemeinde Grünheide nahe Berlin sei ein großer Schritt dorthin. Der 50-Jährige twitterte zudem „Danke Deutschland!!“.
Die 2019 angekündigte, seit Frühjahr 2020 gebaute hiesige Tesla-Fabrik sollte eigentlich letzten Sommer starten, das gelang aber nicht. Insbesondere wegen der deutschen Bürokratie und Änderungsanträgen des US-Unternehmens ging die Genehmigung erst in diesem Monat ein. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte bei der Eröffnung: „Wir haben Tesla vor manche schwere Aufgabe gestellt und ich sage ganz unumwunden: Tesla hat auch uns vor manche schwere Aufgabe gestellt, aber am Ende haben wir es gemeinsam gerockt.“ Auch Proteste sowie Einwände von Anwohnern und Umweltschützern bremsten das Projekt.
Laut Woidke gibt es rund um den Standort noch viel Arbeit. „Die Infrastruktur von Kita über Wohnen bis Bahnanbindung muss ausgebaut werden“, erklärte er. „Wir sind hier auf einem guten Weg, haben aber noch eine ordentliche Strecke vor uns.“ Die Elektroauto-Fabrik bringe Tausende neue Arbeitsplätze. „Die Region um Grünheide wird sich verändern.“ Tesla plant in Brandenburg mit einer jährlichen Produktionskapazität von 500.000 Fahrzeugen. Bei Vollauslastung sollen bis zu 12.000 Mitarbeiter neben Elektroautos unter anderem auch Akkus und Batteriesysteme herstellen. 3000 Personen sind Unternehmensangaben nach bereits vor Ort tätig.
„Der Osten ist industriell vorne mit dabei“, sagte Bundeskanzler Scholz bei der Eröffnung. Mit Blick auf die trotz Verzögerung vergleichsweise kurze Bauzeit von zwei Jahren meinte er: „Deutschland kann schnell sein.“ Elektromobilität werde die Mobilität der Zukunft prägen, so Scholz. Bundeswirtschaftsminister Habeck sagte, Tesla habe sich für Deutschland entschieden, weil das Unternehmen hier den Leitmarkt für E-Mobilität erwarte. Das sei auch sein Ziel. Er freue sich, dass die Abkehr vom Öl damit neuen Schub bekomme.
Bislang hat Tesla das Model Y aus seinem chinesischen Werk in Shanghai nach Europa importiert, was die Logistikkosten in die Höhe trieb. „Es macht einen großen Unterschied für die Kapitaleffizienz, die Produktion innerhalb eines Kontinents zu lokalisieren“, twitterte Musk. Später soll auch die Mittelklasse-Limousine Model 3 in Grünheide vom Band rollen. Ab wann lokal Akkus produziert werden, ist noch offen. Tesla sieht eine Batterieproduktion von bis zu 50 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr vor. Damit werde die Gigafactory Berlin-Brandenburg der europaweit erste Produktionsstandort von E-Autos und Batterien am gleichen Ort.
Bei der Eröffnung gab es auch lautstarke Kritik gegen das Projekt. So protestierten Klimaaktivisten der Gruppen „Sand im Getriebe“, „Ende Gelände“ und „Extinction Rebellion“ gegen die deutsche Gigafactory und blockierten ein Werkstor. Die neue Fabrik gefährde die Wasserversorgung in Brandenburg und Berlin, so die Kritiker. Es sei außerdem nicht sinnvoll, Autos mit Verbrennungsmotor durch Elektroautos zu ersetzen.
alupo meint
„Die neue Fabrik gefährde die Wasserversorgung in Brandenburg und Berlin, so die Kritiker.“
Na dann kann man doch wirklich nur noch hoffen, dass es nicht ganz so schlimm kommt und gar in ein oder 2 Monaten nicht allzu viele Leute aus „Brandenburg und Berlin“ verdurstet sind. Ich werde in Zukunft mal ein Auge auf die Zahlen über die Sterblichkeit in Brandenburg und Berlin haben. Mal sehen ob die selbsternannten „Umweltschützer“ Recht haben oder ob es eben wieder nur einmal Panikmache ist.
Eine Möglichkeit wäre aber auch, den horrend hohen Wasserverbrauch pro Person in dieser Region auf zumindest den deutschen Durchschnittswert zu senken. Mit Hilfe durchschnittlicher Wasserpreise sollten auch die letzten Wasserverschwender zum Mitmachen (anstatt zu stänkern) „motiviert werden“ können.
Aber Glückwunsch an alle Produktiven, die dies geschafft haben. Es war zwar im internationalen Vergleich eher langsam, aber für deutsche Verhältnisse eben sehr schnell. Und das reicht für uns doch völlig.
MartinAusBerlin meint
Haben Sie eine Quelle, wo ersichtlich ist, dass die Privathaushalte der Region mehr Wasser verbrauchen als der Durchschnitt?
Osterhase meint
Das lässt sich doch leicht ergoogeln. ProKopf-Verbrauch Bundesdurchschnitt liegt bei 127 ltr/Tag. Im WSE-Gebiet mit 170k Einwohnern ist der ProKopf-Verbrauch so 170-180 ltr/Tag.
Yoyo meint
Das sind die vielen Druckspüler auf den Klos….
EV1 meint
Glückwunsch!
Finally!