Das schwedische Akku-Start-up Northvolt hat im Mai mit der Lieferung an einen Automobilhersteller begonnen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Damit hat eine der ersten europäischen Batteriezellenfabriken ihren kommerziellen Betrieb aufgenommen. Flankierend treibt Northvolt bereits das Recycling von Energiespeichern voran.
Die ersten Lieferungen aus dem Northvolt-Werk im schwedischen Skelleftea erfolgten planmäßig, wie ein Sprecher mitteilte. Die ersten Zellen wurden schon im Dezember in der Fabrik Northvolt Ett (schwedisch für Northvolt Eins) im nordschwedischen Skelleftea produziert. Nun seien die ersten Lieferungen planmäßig erfolgt, sagte der Sprecher. In Northvolt Ett arbeiteten aktuell etwa 1000 Personen, etwa 150 weitere würden derzeit pro Monat eingestellt. Die Gesamtzahl solle später auf 4000 steigen.
Die Produktion in der Anlage soll im Laufe des Jahres hochgefahren werden. In den nächsten Jahren soll die Akkuproduktion auf 60 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr steigen. Northvolt hat eigenen Angaben nach bereits Verträge im Wert von mehr als 50 Milliarden Dollar über die Lieferung von Zellen abgeschlossen. Zu den Kunden gehören BMW, Volkswagen, Volvo und Scania. Das Unternehmen hofft zudem auf Mercedes-Benz als weiteren Kunden aus der Autobranche.
Northvolt gab weiter bekannt, dass auch Europas größte Batterierecycling-Anlage den Betrieb aufgenommen hat. Die Anlage in Fredrikstad gehört Hydrovolt, einem Gemeinschaftsunternehmen zwischen Northvolt und dem norwegischen Aluminiumhersteller Hydro. Dort sollen jährlich rund 25.000 Elektroauto-Batterien recycelt werden.
Der Markt für Elektroauto-Akkus wird bislang von asiatischen Unternehmen dominiert. Northvolt will mit weiteren Werken zu einem führenden europäischen Akkufertiger werden. Volkswagen und Volvo beliefert das Start-up nicht nur mit Batteriezellen, sondern arbeitet auch eng mit den Autoherstellern zusammen. So ist mit Volvo eine gemeinsame Fabrik in Göteborg geplant. Auch Volkswagen wollte eine gemeinsame Fabrik betreiben, hat seine Strategie jedoch geändert. Die Schweden spielen aber weiter eine wichtige Rolle in den Batterie-Planungen des Konzerns, deshalb haben die Wolfsburger ihre Beteiligung an dem Start-up 2021 erhöht.
simon meint
4000 Arbeitsplätze in Europa von einer europäischen Firma. Unabhängigkeit besonders von China. Für Bosch war das ja nicht rentabel und 4000 Arbeitsplätze sind 1/3 was in Giga Berlin geplant ist. Schade das es nicht mehr solcher Firmen und Projekte in Europa gibt.
EdgarW meint
@ecomento „Damit habe die erste europäische Batteriezellenfabrik ihren kommerziellen Betrieb aufgenommen.“
Wenn ich die etwas raren Berichte richtig verstehe, produziert LGES in Wrozlaw/Polen bereits seit 2020 Akkuzellen mit 35 GWh/Jahr (und plant Erweiterung auf 65 GWh).
Northvolt produziert in Skelleftea aber, wie ich andernorts lese, „die erste Batteriezelle […], die vollständig in einer Gigafactory von einem einheimischen europäischen Batterieunternehmen entworfen, entwickelt und montiert wurde“.
Wie auch immer, zwei Gigafabs sind besser als eine und die erste rein europäische ist definitiv eine sehr gute Nachricht – besonders, was den verwendeten Strommix angeht :-)
ecomento.de meint
Danke für den Hinweis, wir haben den Satz aktualisiert!
VG | ecomento.de
EdgarW meint
danke ebenfalls :-)