Einige warnen, dass der Angriff Russlands auf die Ukraine und die dadurch ausgelösten Verwerfungen in der Energieversorgung die Transformation zu erneuerbaren Energien bremsen könnte. Ökostrom spielt für die Umweltfreundlichkeit und den Betrieb von Elektroautos eine zentrale Rolle. Porsche-Chef Oliver Blume bekräftigte nun im Interview mit n-tv.de, dass das Unternehmen an seinen ehrgeizigen Nachhaltigkeitszielen und der Umstellung auf E-Mobilität festhält.
Porsche strebt an, im Jahr 2030 den Großteil seiner Fahrzeuge mit vollelektrischem Antrieb auszuliefern. Dann wollen die Zuffenhausener zudem über die Wertschöpfungskette hinweg bilanziell CO₂-neutral sein. Unterstützend investiere man in regenerative Energiequellen wie Wind- und Solaranlagen, aber auch in synthetische Kraftstoffe, sagte Blume. „Der Klimawandel bleibt die wichtigste Herausforderung unserer Generation. Das wird bei Porsche durch einen Krieg nicht infrage gestellt.“
Porsche hat bereits sein erstes Elektroauto im Angebot, auf den als Sportlimousine und Shooting Brake erhältlichen Taycan sollen weitere Stromer folgen. Mittel- bis langfristig soll es nur noch die Sportwagenikone 911 mit Verbrennerantrieb geben. Dass Porsche zu einem der Vorreiter bei umweltfreundlicheren Autos wird, hat sich laut dem Firmenchef nach und nach ergeben. Es habe nicht den einen Moment gegeben, in dem das entschlossen wurde. Auch bei ihm sei es „ein stetiger Lernprozess“ gewesen. Es brauche den Mut, entschlossen das Richtige zu tun, er denke aber auch als Unternehmer und damit immer in Chancen. Und Porsche sei immer Porsche geblieben, weil es sich stets weiterentwickelte.
Blume ist überzeugt, dass Porsche-Sportwagen und Elektroantriebe „perfekt“ zusammenpassen. Er habe das schon in einer frühen Phase der Taycan-Entwicklung gespürt: „Diese Beschleunigung, das ist wie ein Sprung vom Zehn-Meter-Turm“. Die Kunden würden das zurückspiegeln, für sie sei der Taycan „ein echt cooles Auto, typisch Porsche“. Auch die Resonanz „auf unsere innovative Technik ist hervorragend“. Die Zahlen geben dem Management der Volkswagen-Tochter recht: Im vergangenen Jahr wurden doppelt so viele Taycan verkauft wie 2020.
Bei Elektroautos kommen für Porsche neue zentrale Aspekte hinzu, andere wie das Röhren und Vibrieren des Verbrennerantriebs fallen weg. Es gehe aber weiter um die Eigenschaften, die die Marke verkörpere: das Design, die hohe Qualität und die Performance, so Blume. Bei E-Autos komme hinzu, dass sie schnell laden müssen und die Batterie eine lange Lebensdauer hat. Auf Sound will man dabei nicht verzichten und erzeugt diesen teils synthetisch. Der CEO sieht darin nichts Falsches: „Wir greifen den Klang direkt von der E-Maschine ab. Dieser authentische E-Sound ist auch aus dem Motorsport bekannt.“
Auch in der Elektromobilität gebe es viele Möglichkeiten, sich zu unterscheiden. Etwa mit der Dynamik beim Kurvenfahren, sagte Blume. Für Porsche sei auch die Reproduzierbarkeit der Leistung ein wichtiges Thema. Der Taycan trete beim zehnten oder zwanzigsten Sprint noch genauso sportlich an wie beim ersten. All das sorge für Glaubwürdigkeit und werde dem Ruf einer Sportwagenmarke gerecht.
Modellpalette wird elektrifiziert
Als Nächstes kommt 2023 das Kompakt-SUV Macan in der neuen Generation als Elektroauto auf den Markt. Die kleineren Sportwagen der 718-Reihe sollen bald folgen. Auch der Cayenne und Panamera dürften mittelfristig vollelektrisch fahren, außerdem ist ein komplett neues Modell angedacht. Den 911er will Porsche dagegen so lange wie es die Kunden wünschen und wie politische Vorgaben in den Ländern es zulassen als Verbrenner bauen. Das widerspricht laut Blume nicht dem neuen Nachhaltigkeits-Fokus des Unternehmens, da man durch Hybridisierung auch den 911er CO₂-reduziert, aber weiter sehr sportlich fahren werden könne.
Ergänzend investiere man in synthetische Kraftstoffe, so Blume. Die sogenannten E-Fuels seien sinnvoll, wenn sie in Regionen auf der Welt produziert werden, wo nachhaltige Energie unbegrenzt vorhanden ist. Porsche plane den Einsatz zum Beispiel im Motorsport, in „Porsche-Experience-Centern“, für die historische Flotte oder bei der Erstbefüllung in den Fabriken.
„Elektromobilität wird den Markt dominieren, davon bin ich überzeugt“, unterstrich der Porsche-Chef, der bei Volkswagen auch im Vorstand die Konzernproduktion verantwortet. Die Strategie des Unternehmens sei schlüssig und stringent: Man setze voll auf Elektromobilität und habe die Ambition, 2030 mehr als 80 Prozent der Fahrzeuge mit vollelektrischem Antrieb ausliefern. Elektromobilität und E-Fuels stünden dabei nicht im Konflikt zueinander, sondern seien eine sinnvolle Ergänzung.
Carsten meint
Wer immer noch glaubt, dass E-Fuels sinnvoll sind, wenn diese den 10-fachen Energiebedarf eines BEVs haben, dieselbe Menge NOx, die dreifache Menge Kohlenmonoxid und die doppelte Menge Ammoniak ausstoßen und 3 Liter Reinstwasser benötigen, während sauberes Wasser zum Leben ein immer größeres Problem wird, der hat noch nicht verstanden.
David meint
Erst einmal finde ich das ziemlich ehrlich, zu sagen, dass es nicht diesen einen Moment gegeben hat, in dem man an die Elektromobilität bei Porsche geglaubt hat. Sondern, dass das ein Prozess gewesen ist, der sicherlich auch vom überwältigenden Erfolg des Taycan geprägt war.
Ich glaube allerdings, dass Herr Blume noch nie vom 10 m Turm gesprungen ist. Denn Beschleunigung ist exakt das, was man dabei nicht wahrnimmt. Aber das nimmt man im Taycan wahr. Es gibt extra eine Anzeige für Quer- und Längsbeschleunigung mit Schleppzeigerfunktion. Das Fahrzeug ist jedenfalls ein großer Wurf und für mich das beste Auto, was ich in meinem Leben gefahren habe.
BEV meint
Es fährt sich verdammt gut und es ist ein super Auto, aber das beste Auto ist es nicht.
Man wird dazu lernen und weiter optimieren, das nächste BEV von Porsche wird noch mal deutlich besser werden. Da bin ich zuversichtlich. Nach hochgezüchteten Verbrennungsmotoren wird bald keiner mehr krähen.
Freddy K meint
Er schrieb das es für ihn das beste Auto ist das er gefahren hat Für andere mag es ein anderes sein. Daher gibt es „das beste Auto“ sowieso nicht.
Peter meint
Ein und Aussteigen ist ein Krampf (und ich bin noch keine 40….).
Die verwendeten Materialien sind auch nicht vergleichbar mit einem Panamera.
Ist ein gutes Elektroauto, aber mehr nicht (bin 6 Monate den 4S gefahren).
elbflorenz meint
Der Krieg in der Ukraine wird den Umstieg auf erneuerbare Energien nicht bremsen. Im Gegenteil.
Aber wenn jetzt schon diverse Politiker – der unsägliche Herr Habeck an vorderster Front – über Sanktionen gegen China nachdenken (und schon im Falle von VW-SAIC eine Vorstufe von Sanktionen durchführen) – tja, dann wird die Energiewende nicht nur gebremst – sondern komplett unmöglich.
GrußausSachsen meint
Habeck ist der seit langem beste Wirtschaftsminister, den dieses Lande hervorgebracht hat.
danken wir der bisherigen Regierung, die uns in 16 Jahren in diese Situation(en) gebracht hat. Sie können gern den Herren Altmeyer zurückhaben. dem fehlte immer der A… in der Hose, aber vorn war ja ein Sicherheitspuffer um niemand zu verletzen.
in Reihenfolge unsere „Koniferen“ seit 2002 (davor war es hie und da mal besser)
Clement
zu Guttenberg (der „Hochstapler – später auch mit der Bundeswehr ;-))
Brüderle –
Rösler (sang- und klanglos auch als Gesundheitsminister)
Gabriel (wieder ein Genosse der Bosse)
Zypries – sang- und klanglos
Altmaier – Windkraft und EE – nein danke…
noch Fragen?
ich schon, wer von denen hat was wirklich nachhaltig Positives erreicht?
Wer hat irgendwas im Bereich Nachhaltigkeit und Klimaschutz erreicht?
Wohlstand auf Kosten anderer, das ging und jetzt haben wir die Quittung,
Abhängigkeiten ohne Ende
ZastaCrocket meint
Dem ist nichts hinzuzufügen. Exakt meine Meinung!
elbflorenz meint
Nunja.
Erstens konnte und kann kein Wirtschaftsminister am „Problem“ der Abhängigkeit von Anderen allein etwas ändern. Kein einzelner Politiker kann sowas. Auch keine einzelne Partei. Zumindest in westlichen Ländern nicht. (Ungarn vielleicht Mal ausgenommen)
Ein Politiker und/oder die dahinter stehende Partei kann maximal Abhängigkeiten verringern oder verstärken.
Und der Herr Habeck verkennt die Situation, in der Deutschland und die EU durch die – auch von mir unterstützten – Sanktionen gegen Russland gekommen ist.
Jetzt eine 2. Front im Wirtschaftskrieg aufzumachen – gegen einen um Längen überlegenen Gegner, ist eine Selbstzerstörung von Deutschland.
Außerdem – wie verträgt sich das Geschrei der Grünen mit dem Kniks von Habeck vor dem Emir von Katar?
Wenn wir hier nicht vernünftig sind, dann werden wir noch Analena mit Kopftuch auf Knien vor dem Kronprinz von Saudi-Arabien kriechen sehen …
Andi EE meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
elbflorenz meint
Der Kommentar, auf den Sie sich beziehen, wurde bereits entfernt. Die Redaktion.
Andi meint
@elbflorenz
Habeck nimmt aber die Leute mit, indem er sehr gut Zusammenhänge erklärt und die damit verbundenen Kompromisse und nicht wie andere Poltitker „von oben herab“ bestimmt.
„Außerdem – wie verträgt sich das Geschrei der Grünen mit dem Kniks von Habeck vor dem Emir von Katar?“
Es kann für Übergangslösungen nur Kompromisse geben.
„Wenn wir hier nicht vernünftig sind, dann werden wir noch Analena mit Kopftuch auf Knien vor dem Kronprinz von Saudi-Arabien kriechen sehen …“
Blödsinn, Annalena Baerbock ist eine der besten Außenministerinnen die wir je hatten. Ihr Vorgänger waren leider recht blass….
BEV meint
So ist es, ein Politiker muss auch mal aus eigener Überzeugung und dem Wählerwillen handeln und nicht nur das tun, was die Wirtschaft von ihm fordert, so wie es der/die Vorgänger machte(n).
BEV meint
bin trotzdem positiv überrascht, dass er auch mal über Prinzipien wegschauen kann wenn es die Situation erfordert.
Ist nicht schön das Öl und Gas wo anders einzukaufen, aber wenn es dabei Hilft eine andere Option zu haben, warum nicht? Der Wandel darf dadurch nur nicht gebremst werden.
MAik Müller meint
Haaaallllloooo
das stand doch schon 2012 mit den ersten Teslas fest.
Da Porsche damals auch solche Teslas gefahren zerlegt hat.
Wußte man schon vor 10 Jahren was die Zukunft ist.
David meint
Tesla hat damit gar nichts zu tun.
Die Entwicklung hat stark mit dem nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität der Bundesregierung von 2008 zu tun, der 1 Million Elektroautos bis 2020 vorsah. Und mit dem damals kurz vor der Tür stehenden Abgaskollaps der großen Städte in China. Und mit der Entscheidung von Porsche aus dem Jahre 2011, ein Le Mans-Auto mit Hybridantrieb zu entwickeln. Denn so kam man z.B. zum 800V-Konzept.
Der Taycan hat nämlich absolut nichts, aber auch gar nichts, mit jedem Tesla gemein: Er hat ein perfektes Design, er wird nach Kundenwunsch ausgestattet – so ist z.B. jede Farbe möglich, er hat eine supersteife Karosserie, eine geniale Federung und Dämpfung, eine makellose Qualität, Handyintegration (z.B. CarPlay drahtlos), HUD, Nachtsicht, Hinterachslenkung sind zu haben, er hat viel weniger Zellen (ca. 5%), viel mehr Betriebsspannung (200%), viel schnelleres Ladevermögen (bis über 200 %), viel höhere Rekuperationsleistung (400%), zwei Gänge, zwei Ladeports, Abkopplung des Motors im Leerlauf, fährt in Teillast mit dem Heckmotor, rekuperiert auf der Bremse.
Es ist also exakt alles anders als bei Tesla. Und besser, schließlich sind gut verdienende Teslafahrer schnell umgestiegen. Da kennt jeder welche.
MAik Müller meint
@David
Ohne dem massiv Druck von Tesla gäbe es jetzt KEINE ich wiederhole KEINE Eautos.
David meint
Was für ein Druck? Als der Taycan 2015 entwickelt wurde, gab es eine vierstellige Anzahl Teslas in Deutschland.
150kW meint
„Ohne dem massiv Druck von Tesla gäbe es jetzt KEINE ich wiederhole KEINE Eautos.“
Quatsch. Ein Nissan Leaf, ZOE, i3,.. sind alle ohne Blick auf Tesla entstanden.
Bei Audi e-tron, Taycan, EQS,.. sieht es schon anders aus.
FreddyK meint
Elektroautos gibt es seit über hundert Jahren.
Von jedem Golf ab 1 gab’s eine E-Variante. Nur wenige wollten ein EAuto kaufen. Ohne Tesla gäbe es weniger E-Autos. Aber nicht KEINE. Vor Apple gab’s auch bereits „Smartphones“. Nur die Kunden wollten wieder nicht…
Nur wenn mans dann hipper macht usw… dann will plötzlich mancher.
So wars schon immer.
Tee in vielen Varianten gab’s schon seit über tausend Jahren und dann kommen KnotenHipster und plötzlich ists die Erfindung. Aber jeder kann sich sein Bild natürlich so malen wie er will.
Ich frag mich nur manchmal wo manche E-Auto-Enthusiasten früher waren…..
Da war ein EAuto nicht hin genug für jene….
Andi EE meint
„Die Entwicklung hat stark mit dem nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität der Bundesregierung von 2008 zu tun, der 1 Million Elektroautos bis 2020 vorsah.“
Ich habe es eher so in Erinnerung …
https://youtu.be/wSklSKRkIpk
2015 war übrigens der Abgasskandal, der Schlaumeier in dem Video war bei VW nochmal kurzzeitig CEO. Und du wllst behaupten, dass die E-Mobilität von DE / VW initial aufgegleist wurde. Schräger gehts nimmer.
Randy meint
Matthias Müller hat bei VW die Elektro Strategie auf den Weg gebracht, die Diess dann in seinem Sinne fortgeführt hat. Ja, das Video und sein arroganter emotionaler Ausbruch ist peinlich, in der Realität hat Müller aber die nötige Weitsicht bewiesen, was man jederzeit recherchieren kann.
Kasch meint
🤣 … wenn ich die überteuerte, lahme Krücke mit unützem, aber ebenfalls teurem, schweren Zweiganggetriebe mit einem Model S Plaid vergleiche, dann 🤣🤣🤣.
Ich brauch so eine Karre sicher nicht, aber ab 200T Euro muss man da was Anderes hinstellen, sorry !
Randy meint
Tesla hat ursprünglich für das Model S ebenfalls ein Zweiganggetriebe entwickelt, aber nicht geschafft es Standfest zu bekommen und daher wieder verworfen. Das steht in einem offiziellen Technik Kompendium von Tesla. Unnütz ist so ein Getriebe keinesfalls, ab einer Geschwindigkeit von 160kmh steigert es die Effizienz und Fahrleistungen enorm, der Taycan nimmt dabei dem Model S über 8s ab, das ist eine Welt!
Plaid war die halbgare Antwort auf den Taycan.
BEV meint
160 fahren und dann von Effizienz sprechen, das braucht kein Mensch
die sollen endlich mal das Tempolimit einführen, der Verkehrsfluss auf deutschen Autobahnen ist grausam.
MichaelEV meint
Halbgar? Gibt es überhaupt irgendeinen Aspekt beim Antrieb wo der Taycan besser ist?
Tim Leiser meint
Also ich weiß zufällig von einem Freund, der beim Taycan mit entwickelt hat, dass Tesla immer die relevante Größe war, an der man sich gemessen hat. Natürlich wollte man den Tesla in einigen Punkten überbieten. Das ist meiner Meinung nach auch gelungen. Aber zu sagen, dass TESLA nichts mit der Entwicklung zu tun hatte, ist Quatsch. Die neusten Tesla standen bei Porsche auch immer im Werk zum ausleihen.
Randy meint
Gebe dir recht, es standen aber nicht nur Tesla rum, sondern auch andere Hersteller, zb. Jaguar.
Moritz meint
Genau das. Hab auch zwei Freunde die in Weissach am Taycan entwickelt haben und die wissen über das Model S fast so viel wie über ihre eigenen Kärren.
Besonders lustig waren wohl die Tests in einer Klimakammer in der man in kurzer Zeit 20 Jahre unter freiem Himmel parken simulieren kann. :D
Randy meint
Daimler machte den Fehler ein Model X über die hauseigene Teststrecke zu jagen, mit dem Ergebnis dass das Fahrzeug auseinander gefallen ist und mit Tape halbwegs zusammengeklebt an den Vermieter zurückgegeben wurde.
Ben meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.