Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sieht vorerst deutlich geringeren Bedarf an öffentlichen Elektroauto-Ladestationen in Deutschland als die Bundesregierung und die Automobilindustrie. Wichtig wäre derzeit laut der Energiebranche vor allem, dass die Politik ihre Förderung der E-Mobilität in wichtigen Punkten anpasst.
Der Bund müsse mehr Flächen zur Verfügung stellen, die für Ladestationen genutzt werden könnten, forderte die Hauptgeschäftsführerin des BDEW Kerstin Andreae bei einer Pressekonferenz. Von den verfügbaren 19.000 Liegenschaften sei bisher keine einzige bei dem sogenannten Flächen-Tool für den Ladenetz-Ausbau hinterlegt.
Der BDEW sprach sich zudem dafür aus, die Förderung des Ausbaus zu vereinfachen. „Wir brauchen schnellere Genehmigungsverfahren für die Ladesäulen als auch für die Stromnetze“, sagte Andreae. Ständige Nachrüstungen beim Eichrecht, Kartenterminals und Smartmeter-Gateways seien dagegen Hemmnisse beim Ausbau der Ladeinfrastruktur.
Der Verband bemängelte auch die Pläne des Verkehrsministeriums für das „Deutschlandnetz“, das für eine breite Verfügbarkeit von besonders schnellen Elektroauto-Ladestationen sorgen soll. Der BDEW stört sich an der geplanten Festlegung von Preisobergrenzen für die Ladetarife. Die Preispolitik könne existierende oder geplante Angebote verdrängen und einem schnellen Ausbau entgegenstehen.
Die EnBW, Betreiber des deutschlandweit größten Schnellladenetzes, verlangt derzeit von Laufkunden 55 Cent pro Kilowattstunde (kWh), mit Vertrag und Grundgebühr 46 Cent pro kWh. Für das Deutschlandnetz gibt die Bundesregierung zunächst maximal 44 Cent pro kWh vor. Das hatten bereits zuvor Ladesäulenbetreiber als unrealistisch moniert.
Trotz dem betonten Verbesserungsbedarf bei den Rahmenbedingungen bewertet BDEW-Chefin Andreae den bisherigen Ausbau des Ladenetzes positiv. Anfang letzten Jahres habe die Zahl öffentlicher Ladepunkte 41.600 betragen, aktuell liege sie bei 62.000. Die Verfügbarkeit der Schnellladesäulen sei noch stärker gewachsen: von 5752 im Januar 2021 auf 9395. Die Ladesäulen von heute seien zudem viel effizienter als vor fünf Jahren.
Die Bundesregierung will 2030 15 Millionen E-Autos auf deutschen Straßen sehen, dazu strebt sie bis dahin eine Million öffentlich zugängliche Ladepunkte an. Laut dem BDEW ist der Bedarf deutlich geringer, der Verband nennt jedoch keine konkrete Zahl. Wie viele Ladepunkte benötigt werden, hängt dem BDEW zufolge davon ab, wie schnell die Elektrofahrzeuge laden können, wie viel zu Hause oder beim Arbeitgeber geladen wird und wie viele vollelektrische Fahrzeuge zugelassen werden.
Schlumpf7 meint
Bundesfinanzminister Lindner wurde gestern auf die Förderung von öffentlichen
Ladestationen angesprochen, worauf er erwiderte, dass momentan die Budgetierung
auf andere wichtigere Ausgaben ausgerichtet ist.
Djebasch meint
Das Größere Problem ist der Energie Ausbau, hier wäre es angemessen ganz dringend Förderungen anzusetzen, denn ob ein Auto rollt ist erstmal egal aber wenn uns generell Strom fehlt um diese zu beladen haben wir ein richtiges Problem!
Kasch meint
Nein, Förderungen und gesetzliche Richtlinien führen immer zu unnütz hohen Kosten und nie zu befriedigenden technischen Lösungen. In meiner Stadt stehen drei, vor rund 20 Jahren verlassene Möbelhäuser mit riesigen Parkflächen, incl. riesiger Hochgarage. Stell dir mal vor, was man mit Ladesäulen, Batteriepuffer und Solar auf den riesigen Flachdächern gewinnbringend anstellen könnte. Mit stetigem Ausbau von Planwirtschaft durch absolut inkompetente, branchenfremde Pulitiker tut sich selbstverständlich Nichts. Wenn ich höre, man müsse Ladeparks auf grünen Wiesen errichten, kommts mir schon hoch. Parkplätze der Discounter, … werden durch DC-Lader in kaum eingeschränkt, aber nein, …..