Im ersten Halbjahr 2022 haben die Erneuerbaren Energien rund 49 Prozent des Bruttoinlandstromverbrauchs gedeckt. Das zeigen vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch lag damit sechs Prozentpunkte höher als im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres.
Insbesondere Windenergieanlagen an Land und Photovoltaikanlagen legten der Auswertung nach deutlich zu: Sie erzeugten jeweils rund ein Fünftel mehr Strom als im Vorjahreszeitraum. Zu verdanken sind diese Zuwächse vor allem einem windreichen Jahresbeginn im Januar und Februar und zahlreichen Sonnenstunden in Mai und Juni. Auch bei Windenergie auf See und Biomasse gab es leichte Zuwächse.
„Die sinkenden Gasflüsse aus Russland haben die Energieversorgung in Deutschland in eine Ausnahmesituation gebracht. Der sicherste Weg, um solche Situationen in Zukunft zu vermeiden, ist ein zügiger Ausbau der Erneuerbaren Energien. Sie sind der Schlüssel zu einer grünen Strom- und Wärmeversorgung, einer mit Wasserstoff produzierenden Industrie und einer klimaneutralen Mobilität“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.
„Insbesondere beim Ausbau der Windenergie an Land besteht dringender Handlungsbedarf. Der größte Hemmschuh sind hier noch immer fehlende Flächen“, so Andreae. „Die Bundesregierung sollte das Zwei-Prozent-Ziel daher möglichst bis spätestens 2025 umsetzen und dafür Sorge tragen, dass die Flächen auch tatsächlich bebaubar sind. Zudem müssen wir die Standorte, die wir schon haben, durch Erleichterungen beim Repowering besser nutzen und unklare Regelungen im Arten- und Naturschutz präzisieren.“
„Angesichts der offensichtlichen Herausforderungen beim Ausbau der Windenergie darf die Photovoltaik nicht aus dem Blick geraten: Mit dem angestrebten Ausbaupfad auf 215 Gigawatt installierter Leistung in Deutschland im Jahr 2030 ist ein nie dagewesenes jährliches Installationsvolumen von 22 Gigawatt pro Jahr ab dem Jahr 2026 zu realisieren. Der hiermit verbundene Umsatz in einer Größenordnung von 150 Milliarden Euro dürfte aber aus heutiger Sicht zu einem großen Teil nach China fließen“, gibt Frithjof Staiß, geschäftsführender Vorstand des ZSW zu bedenken.
„Diese Abhängigkeit von chinesischen Herstellern – bei Wafern stammen 96 Prozent der Weltmarktproduktion aus China – stellt zudem ein erhebliches Risiko für die Realisierung der ambitionierten, für den Klimaschutz und die Energiesicherheit in Deutschland aber zwingend zu erreichenden Ausbauziele dar. Um das Realisierungsrisiko zumindest mittelfristig zu reduzieren und gleichzeitig deutlich größere Teile der Wertschöpfung nach Deutschland und Europa zu holen, sollte Deutschland aktiv dazu beitragen, ein sogenanntes Important Project of Common European Interest (IPCEI) für die Photovoltaik auf den Weg zu bringen, das von innovativen Herstellungsverfahren bis hin zu zukunfts- und wettbewerbsfähigem Recycling die Wertschöpfungskette der Photovoltaik in Europa neu etablieren soll“, appelliert Staiß.
Die Erzeugungszahlen im Einzelnen
Im ersten Halbjahr 2022 lag die Bruttostromerzeugung laut BDEW und ZSW bei 298 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) – ein Anstieg von knapp 2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (1. Halbjahr 2021: 293 Mrd. kWh). Dem stand ein Stromverbrauch von rund 281 Mrd. kWh gegenüber (1. Halbjahr 2021: 283 Mrd. kWh). Insgesamt wurden rund 139 Mrd. kWh Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen erzeugt (1. Halbjahr 2021: 122 Mrd. kWh). Davon stammten rund 59 Mrd. kWh aus Wind an Land, knapp 33 Mrd. kWh aus Photovoltaik, knapp 24 Mrd. kWh aus Biomasse, gut 12 Mrd. kWh aus Wind auf See und gut 9 Mrd. kWh aus Wasserkraft. Aus konventionellen Energieträgern wurden knapp 159 Mrd. kWh erzeugt. Im Vorjahreszeitraum waren es gut 170 Mrd. kWh.
Michael meint
Ohne Batterien bringt das alles nichts. Täglich 10 GW am Mittag zuviel und abends um 7 10 GW zu wenig. Und das jeden Tag. Dazu dann tagelang viele zu viel Windenergie mit der keiner was anfangen kann.
Nach 10 Jahren wurde endlich die Definition einer Batterie von der EU übernommen, nach 10 Jahren Blockade. Jetzt muss schleunigst der Strom zur Speicherung von Steuern befreit werden und der Börsenpreis viertelstündlich an die Verbraucher weitergegeben werden. Nur dann kann sich Angebot und Nachfrage einpendeln.
BEV meint
nennen wir es Speicher, egal wie, wir müssen den Strom speichern
Batterien sind aktuell das Mittel der Wahl, Power 2 Gas o.ä. sind weitere Möglichkeiten
Wenn im stationären Bereich auf Batterien verzichtet werden kann, dann sollten wir das tun, Platz und Größe, sowie Leistung ist hier weniger Wichtig und Rohstoffe sind aktuell Mangelwahre
umso besser, wenn es weitere Zellchemien gibt
eBiker meint
Was aber gerne übersehen wird: die meiste Energie steckt schon im ÖL/Gas drin wenn es nach Deutschland kommt.
Es nützt also nichts zu sagen wir sparen Energie, wenn wir auf der anderen Seite aber massivst mehr Strom brauchen.
Vanellus meint
Das verstehe ich nicht. Wenn die Zahl der Erdölprodukte verbrennenden Autos zurückgeht und dafür BEV eingesetzt werden, sparen wir doch eine Menge Energie ein, genauer gesagt: CO2-Emissionen. Ein Verbrenner mit 7 l/100 km nutzt rund 70 kWh chemische Energie/100 km. Ein BEV nutzt rund 18 kWh/100 km.
DIBU meint
Einfach mal die Begriffe Primärenergie und Endenergie googeln.
Für 100 kWh Gas brauchen wir mit Wärmepumpen nur ca. 20-30 kWh Strom
Für 100 kWh Öl brauchen wir mit E-Autos nur 20-30 kWh Strom
„Schuld“ ist die Effizienz des Stromes gegenüber der Ineffizienz der fossilen, bzw. im Wärmepumpenbereich die mit Einbeziehung der Umgebungswärme.
LOL meint
Raffinerien brauchen auch Energie und die stehen in Deutschland
DIBU meint
Ich würde mal gerne eine Studie sehen, wo drinsteht, dass Deutschland diese Ziele nicht schaffen kann. Aus welchen Gründen auch immer, sei es , dass zu wenig Fachkräfte da sind, das die regenerativen Energien überhaupt Deutschlandweit nicht ausreichen oder ähnliches. Und zwar von einem renommierten Institut, nicht Prof. Sinn oder Eike-Institut oder ähnliches. Auch bitte keine Journalistinnenmeinungen, auf die kann ich verzichten.
Gibt es so eine Studie? Kennt jemand so eine und kann mir einen link geben?
LOL meint
hoffentlich um dann die richtigen Schritte einzuleiten?
DIBU meint
Nein, solange mir keiner das Gegenteil beweist, bezweifle ich, dass es so eine Studie überhaupt gibt, bzw. ich bezweifle, dass es das Argument „Deutschland kann das gar nicht schaffen aus folgenden Gründen:“ nicht gibt.
Ich habe diese Frage in ca. 20 Foren gestellt, bisher hat keiner eine ernstzunehmende Studie vorgelegt…
Ausser natürlich das übliche: You-Tube-Videos, Verschwörungstheorien usw. usw.
elbflorenz meint
Schaffen kann Deutschland die Umstellung natürlich. Nur eben nicht in den von der Politik oder den grünen Think Tank’s propagierten Zeiträumen. Und zwar aus diversen Gründen. Die überwiegend mit unserem Gesellschafts- und Wirtschaftssystem zu tun haben. Und dessen Wirkungen. Sowohl in der Vergangenheit (die in allen Bereichen jetzt extrem negativ nachwirkt) wie auch Gegenwart. Und natürlich auch in der Zukunft.
Es gibt nix Schlimmeres, wie wenn richtige, notwendige Reformen schlecht und ungerecht umgesetzt werden.
Schauen Sie sich die Situation aktuell in der Niederlande an. Stichwort „Europäische Nitratverordnung“.
Absolut notwendig – aber die Umsetzung führte halt schon zum Schusswaffeneinsatz der Polizei gegen protestierende Bauern …
Ökoman meint
Schaffen könnte Deutschland das vermutlich schon, allein fehlt es an einer mehrheitsfähigen politischen Willensbildung. Wir kennen das doch: Ein Ziel wird sofort mit 20-30 argumentationslosen Bemerkungen torpediert – schwupps, hat sich das Ziel für die große Mehrheit erledigt, weil die eigene Meinungsbildung ja so furchtbar schwierig ist. Und gegen den Strom schwimmen will ja auch keiner.
LOL meint
ok, manche wollen sowas ja nur wissen um dann sagen zu können „es geht nicht“ ;-)
DIBU meint
Ich halte also fest: Hier ist auch keine ernsthafte Studie aufzutreiben, welche das von mir genannte Scenario beschreibt.
Übrigens mache ich das nur um Fakten zu sammeln, und zwar nur für mich alleine, und ich bin auch nicht der Meinung, dass es nicht möglich ist, wenn ich dann eine passende Studie gefunden habe. Ich möchte mich nur ergebnisoffen Informieren, dazu gehört es meiner Meinung nach auch, bei der AFD nachzufragen, aber selbst die konnten nichts liefern ausser Publikationen vom Eike-Institut. Diese Studien halte ich aber weder für unabhängig, noch für neutral.
FahrradSchieber meint
„wo drinsteht, dass Deutschland diese Ziele nicht schaffen kann“
Eine solche „seriöse“ Studie kann es nicht geben.
Niemand kann in die Zukunft schauen, also kann es immer nur darum gehen, wie wahrscheinlich eine Zielerreichung ist.
Vergangenheitswerte sind da häufig ein ganz guter Ausgangspunkt, und diese Daten liegen für alle öffentlich im Netz.
Wenn also oben im Text was von „notwendiges jährliches PV-Installationsvolumen von 22 Gigawatt pro Jahr ab 2026“ steht, und man sich anschaut, dass dieses in den letzten Jahren grob zwischen 2 und 5 GW lag…
btw: 22 GW ist fast die Hälfte von dem, was das Riesenreich China im Jahr so an Zubau hat!
DIBU meint
Zitat: „Niemand kann in die Zukunft schauen“
Wenn sie so argumentieren, müssen sie auch alle Studien, welche berechnen, dass es möglich ist, oder überhaupt alle nach vorne gerichteten Studien genauso in die Tonne stecken. Mir geht es um reine Fakten, zB. dass es nicht genug Kupfer gibt oder dass der erzeugte Strom rechnerisch niemals ausreichen kann, dass die Netze diesen Strom nicht weitergeben können usw. usw.
Und Vergangenheitswerte bringen hier auch nichts, da ein gewisser Herr Habeck im Moment so ziemlich alle Gesetze zum Ausbau der Erneuerbaren auf den Kopf stellt.
FahrradSchieber meint
„genauso in die Tonne stecken“
Nein, die geschätzten Wahrscheinlichkeiten sind wichtige Entscheidungsgrundlagen.
„Mir geht es um reine Fakten“
Diese gibt es quasi nicht.
Vor 50 Jahren war man sich sicher, dass in 50 Jahren (also heute) alles Öl der Erde verbraucht sein wird.
Vor einigen Jahren hat man gewarnt, dass die weltweite Menge an Lithium ein begrenzender Faktor sein könnte. Nun kommt plötzlich jemand mit der Natrium-Batterie um die Ecke, usw.
Fazit: Alles ist möglich.
Und wieder die alte Frage: Wie wahrscheinlich ist das jeweils?
„da ein gewisser Herr Habeck im Moment so ziemlich alle Gesetze zum Ausbau der Erneuerbaren auf den Kopf stellt“
Naja, er redet sehr viel und kann maximal an kleinen, nationalen Stellschrauben drehen.
Ob das z. B. für einen Zunahme des PV-Zubaus um den Faktor 5 p.a. reicht?
Theoretisch möglich. Aber eben nicht sehr wahrscheinlich ;-)
DIBU meint
Zitat: Naja, er redet sehr viel und kann maximal an kleinen, nationalen Stellschrauben drehen.
Das sehe ich allerdings komplett anders, wenn man sich für das Thema interessiert und den ein oder anderen Podcast aus der Energiewirtschaft und Umweltverbänden hört, ist bei BEIDEN die übereinstimmende Meinung, dass da -zugegebenermaßen in Deutschland- kein Stein auf dem anderen bleibt und wirklich alles neu gedacht und hinterfragt wird. Das kann man nicht so einfach kleinreden.
Man wird sehen ob der Erfolg ihm Recht geben wird oder nicht.
Ökoman meint
Wenn der Primärenergieverbrauch von Öl/Benzin in Richtung Strom gehen soll, muss die Ökostromproduktion noch massiv gesteigert werden. Wenn ich mir anschaue, wie wenig Dächer PV-Anlagen haben, wird deutlich, was es noch für ein Riesenpotenzial für D gibt. Am besten europäisch gefertigte Module, um neue Abhängigkeiten zu vermeiden.
Man stelle sich vor: Jeder Haushalt stellt mehr Energie her, als er verbraucht. Ob ich das noch erlebe?
Tommi meint
Dafür sollten die bürokratischen Hürden reduziert werden.
Mich ärgert es, dass ich meine Anlage auf 70% Leistung reduzieren muss und auf der anderen Seite gejammert wird, dass Leute, die eine PV-Anlage haben, mehr Strom verbrauchen (rebound-Effekt).
Ich hätte sogar noch Platz für mehr PV, aber ich bleibe lieber unter 10 kWp. Ich will einfach nur PV Strom und mich nicht mit Steuern und allen möglichen Regelungen befassen. Ich könnte Tagsüber auch 15 kW produzieren, mache aber nur 6,7 kW.
andi_nün meint
„“Dafür sollten die bürokratischen Hürden reduziert werden.““
Pro Kopf die höchsten PV Ausbauraten in den letzten Jahren hatte die Niederlande. Das „Geheimnis“ war sehr niedriger bürokratischer Aufwand gepaart mit Net-Metering.
BEV meint
genau das ist doch in Deutschland gar nicht gewollt
man spielt immer den großen Konzernen in die Karten, der kleine Mann wird ausgebremst
lieber nimmt man 20 Jahre alte, aber immer noch funktionierende, PV Anlagen komplett vom Netz als sie einfach (ohne hohe Einspeisevergütung) weiterlaufen zu lassen und warum? Weil es den deutschen bürokratischen Vorgaben nicht entspricht.
Die EEG Umlage war auch nicht sinnvoll, man hätte eine PV Anlage auch aufs Dach geschraubt wenn anfangs einfach „nur“ der Zähler rückwärts gelaufen wäre, also das bekommt was man auch zahlt. Bzw. wie du schon sagst Net-Metering.
Heute gibts nur noch paar cent für den Strom und wird auch noch auf die 70% begrenzt. Also baut man sich einen Speicher in den Keller und versucht möglichst viel Strom selbst zu brauchen (Heizung, Auto,…) und das passt den Herren wieder nicht, also noch mehr Steine in den Weg legen.
Kann schon verstehen, dass die Netzbetreiber keine Lust haben sich darum zu kümmern, dass das Netz stabil bleibt weil immer mehr Kleinanlagen unkontrolliert einspeisen wollen. Aber bitte, Lösungen.
Kann hier eigentlich jemand was näheres dazu sagen, ist das seitens der Netzbetreiber ein Problem oder eigentlich überhaupt nicht, da viel zu gering?
150kW meint
„Heute gibts nur noch paar cent für den Strom und wird auch noch auf die 70% begrenzt. Also baut man sich einen Speicher in den Keller“
Weil man zu wenig für den Strom bekommt baut man sich einen Speicher in den Keller der die ganze Anlage noch unwirtschaftlicher macht?
BEV meint
Das kommt drauf an was man dafür bezahlt. Klar verlangen die Installateure immer noch mehr Geld dafür, weil sie es können.
Ein kleiner Speicher kostet aber gar nicht soviel. Und wenn man dadurch statt 5cent bekommen lieber 30+ cent (tendenz steigend) sparen kann, warum nicht. Ob es am Ende sinnvoll ist, das steht auf einem anderen Blatt.
Abgesehen davon, auf dem Konto wird das Geld nur weniger wert.
Wenn man das Geld nicht hat, dann siehts natürlich anders aus ;-)
150kW meint
Der Speicher kostet Geld, hat Verluste beim laden und Verluste beim entladen. Im Sommer immer voll und im Winter immer leer. Die Wahrscheinlichkeit das sich das rechnet sind schon sehr gering.
BEV meint
wenn ich mal eine Glaskugel brauch, sag ich Bescheid …
wir wissen doch gar nicht wie sich die Preise für Strom noch entwickeln.
So wie der Ausbau stockt und der Verbrauch in den nächsten Jahren garantiert nur eine Richtung kennt, befürchte ich, da kanns nur nach oben gehen, auch wenn ich aktuell dank weggefallener EEG sogar knapp unter 20cent liege. Die Preisbindung endet in wenigen Monaten.
ein 5kW Speicher kostet ~3500 Euro, vorausgesetzt man hat die restliche Infrastruktur dafür schon
das ist jetzt kein Betrag für den ich lang nachdenken müsste
Das man damit nicht reich wird ist klar, aber selbst am Aktienmarkt konnte man in den letzten Wochen problemlos mehr Geld verbrennen.
150kW meint
„Mich ärgert es, dass ich meine Anlage auf 70% Leistung reduzieren muss und auf der anderen Seite gejammert wird, dass Leute, die eine PV-Anlage haben, mehr Strom verbrauchen (rebound-Effekt).“
Wie oft greift die 70% Grenze? Das kann man in der Regel an einer Hand abzählen. DAS ist nun wirklich kein Problem.
ID.alist meint
Wen man Mittags keinen hohen Verbraucher an hat (E-Auto), greift es fast jeden Tag vom Mai bis August.
So viele Finger habe ICH nicht.
Auch an kalte sonnigen Wintertage erreicht meine Anlage weit über 70%, aber davon gibt es nicht so viele.
Martin Staneker meint
Nimm die 70% Begrenzung doch einfach raus. In der Praxis überschreitest du den Wert doch eh nur für max. 2 Std. In den 2 Std. lade ich Akku und heize Warmwasser.
150kW meint
„Wen man Mittags keinen hohen Verbraucher an hat (E-Auto), greift es fast jeden Tag vom Mai bis August.“
Und das ergibt zusammengerechnet dann wie viel Prozent vom eingespeisten Strom auf’s Jahr gerechnet? 1%?
Das nervige an den 70% ist höchstens das man für 70% weich einen Stromsensor braucht der bezahlt werden muss und bei 70% hart auch bei Eigenverbrauch was verloren geht.
Für die eingespeiste Menge ist das wirklich zu vernachlässigen.
Ich wäre aber auch dafür es dem Netzbetreiber zu überlassen ob er das im entsprechenden Netzbereich fordert oder nicht.
Tommi meint
Die Grenze erreiche ich an jedem sonnigen Tag. Und wenn ich mein Auto laden will, dann begrenze ich die Ladeleistung. Gerne würde ich auch mit 8 kW laden, wenn die Sonne scheint. Aber der Wechselrichter nimmt von den 9,6 kW, die vom Dach kommt, nur 6,7 kW ab und dir restlichen 1,3 kW kommen aus dem Netz. Das ist dämlich.
Ich wünschte, die Regelung wäre wenigsten so intelligent, dass sie mehr liefert, wenn ich selbst mehr verbrauche. So was geht wohl, aber meine Anlage macht das leider nicht.
150kW meint
„Aber der Wechselrichter nimmt von den 9,6 kW, die vom Dach kommt, nur 6,7 kW ab und dir restlichen 1,3 kW kommen aus dem Netz.“
Umstellen auf 70% weich nicht möglich?
Stefan meint
Bei solchen Großanlagen ist es eben wahrscheinlich, dass im Jahr mehr Strom erzeugt wird, als verbraucht. Und dann nutzt Net Metering auch nichts mehr. Alle wollen Geld verdienen, aber kaum einer will Steuern zahlen. Speicher sind wichtig, um die produzierte Strom-Menge besser über den Tag zu verteilen.
BEV meint
wir brauchen dann mehr Strom ja, der Anteil der Erneuerbaren muss nicht zwangsläufig mehr werden, es wäre Sinnvoll, die Autos fahren aber auch heute schon mir ~50% deutlich sauberer, da deutlich effizienter als so eine Ölheizung, die nebenbei noch die Räder antreibt
Utx meint
Wenn der Primärenergieverbrauch von Öl/Benzin in Richtung Ökostrom geht, sinkt der Primärenergieverbrauch auf 1/4. Durch die Umstellung auf Strom halbiert er sich und durch die Umstellung auf Ökostrom halbiert er sich noch einmal. Der größte Teil des Primärenergie wird nämlich derzeit nicht zu nutzbarer Endenergie, sondern zu Abwärme.
Mäx meint
Wichtiger Einwurf, der bei der Betrachtung von Primärenergie häufig vergessen wird.
Dennoch wird der Stromverbrauch ja höher und dieser Stromverbrauch muss bereitgestellt werden.
eBiker meint
Was aber gerne übersehen wird: die meiste Energie steckt schon im ÖL/Gas drin wenn es nach Deutschland kommt.
Es nützt also nichts zu sagen wir sparen Energie, wenn wir auf der anderen Seite aber massivst mehr Strom brauchen.
Ökoman meint
Da es genügend Haushalte gibt, die mit Nah- und Fernwärme versorgt werden, müsste das dann aber kompensiert werden, wenn die Abwärme wegfällt.
Mit Strom? Zu kostspielig.
H2?
Soooo stark würde der Primärenergieverbrauch wohl kaum zurück gehen.
Utx meint
Eine Wärmepumpe holt aus 1 kWh Strom 4 kWh Wärme. Einer der vielen Gründe, warum der Primärenergieverbrauch durch Elektrifizierung mit EE sooo stark zurück gehen wird.
FahrradSchieber meint
Ein paar Zahlen zum Primärenergieverbrauch zur groben Orientierung (Quelle: Prognos):
2020: 12.906 PJ
2030: 11.418 PJ
2050: 9.025 PJ
elbflorenz meint
Ganz genau waren es 49%-Punkte an grünem Strom. In einem wettertechnisch sehr, sehr günstigen 1. Halbjahr 2022.
Von den 49 waren rund 12%-Punkte Wasser und Biomasse. (wo es nur mehr marginale Steigerungen in D geben wird)
Also rund 37 %-Punkte Wind und PV.
Dafür hat Deutschland über 25 Jahre gebraucht.
Das Ziel bis 2030 sind 80%-Punkte grüner Strom. Man will also zusätzliche 31%-Punkte in 8 Jahren bauen.
Da der Stromverbrauch steigt, werden die geplanten 31%-Punkte (in GWh) im Jahr 2030 ungefähr so groß sein wie die 37%-Punkte heute. Außerdem werden noch Herstellungs- und Installationskapazitäten für Ersatzinvestitionen gebunden.
Jeder sollte sich selbst ein -inneres- Bild machen, ob Deutschland das schafft – oder ob uns die Politiker hier total „verarsc….“
Dazu ist noch zu sagen: D hat ein absolutes Handwerkerproblem – das sich bis 2030 durch den demografischen Wandel und extremer „Akademisierung“ in den letzten 3 Jahrzehnten noch stark verstärken wird.
Ganz abgesehen von dem Ukraine-Krieg und seinem daraus resultierenden Energiemangel für Deutschland. Zumindest bis 2024/25. Dadurch wird es nirgends relevante industrielle Kapazitätserweiterungen in D geben.
Wir müssen alles importieren …
Das ist die Lage. Nüchtern betrachtet.
Florian meint
Und diese Ausbauleistung wird nicht einmal reichen, da wir mehr Anlagen brauchen um auch bei niedriger Ausbeute aus Sonne und Strom die 80% zu erreichen.
Sprich für eine garantierte 80% Versorgung landet man irgendwo bei einem Ausbau von Anlagen die unter Idealbedingungen auch für 90-95% Ökostrom sorgen könnten.
Daniel S meint
Studien in den USA haben gezeigt, dass esdort billiger wäre „zuviel“ Windkraftwerke und PV Anlagen zu installieren als die 100% Versorgung durch fossile Pufferkraftwerke zu garantieren. Könnte wahrscheinlich auch für Europa gelten.
Florian meint
Ich schrieb ja nicht, dass ich es nicht gut oder nicht sinnvoll finde. Ich wollte damit nur @elbflorenz in dem Punkt bekräftigen, dass ich es nicht für möglich halte diesen Ausbau in der begrenzten Zeit zu schaffen, wenn man bedenkt wie langsam es bisher vorangeht.
BEV meint
mit den Windrädern wird das nichts, da müsste schon ein „anderer Wind wehen“
Ein Projekt in der nähe dauert schon Jahre an und jetzt formieren sich schon wieder die Gegner.
Einfach schrecklich.
Peter meint
Windenergie wird in D häufig schlecht umgesetzt. Zu wenig Bürgerbeteiligung an den Gewinnen, zu wenig Bürgerbeteiligung bei der Standortsuche. Maximale Gewinnmaximierung zu Gunsten einzelner Investoren (die meist eh schon genug haben), Standorte werden ohne Rücksicht durchgepeitscht.
Hier im Ort hat das renomierte und aktive Ratsmitglied der größten Farktion (CDU) seinen (geerbten) Acker zur Verfügung gestellt, für eine Anlage, die er mit einem Mitgesellschafter im Team betreibt. Das Ding wird 250m Höhe haben (der örtliche Dom hat 93m) und es wird Sperrzeiten haben, weil andere Anlagen bereits das „Geräuschbudget“ auffressen. Dazu ist der Windstrom nicht ideal und es liegt sehr Nahe an einem Stadtteil (1 km).
Es gibt im Hinblick auf die Ausbeute deutlich bessere Orte auch hier in der Gegend (hier stehen schon ca. 100 Anlagen), die auch in der Bevölkerung weniger strittig wären, aber die gehören halt nicht dem Ratsherren. Wie die Abstimmung im Stadtrat gelaufen ist, kann man sich vorstellen.
Solche Vorgänge sind nicht so selten und einfach kontraproduktiv.
BEV meint
ja bei uns im Süden stehen keine 100 anlagen und das wird noch sehr sehr lange dauern bis 100 neue anlagen stehen, auch mit Bürgerwindpark gibt es Gegner, die teils sehr massiv dagegen vorgehen
Ich hab noch nicht ganz verstanden was die Motivation ist und wer da wirklich dahinter steckt. Wollen die wirklich lieber das (Atom, Kohle, what ever) Kraftwerk weiter weg, nur nicht vor der Haustür und den Wald schützen? Oder geht’s da eigentlich um ganz was anderes..
jedenfalls werden auch mit gewissen Veranstaltungen die Leute regelrecht verrückt gemacht um weitere Unterstützung zu finden.
Peter meint
Vom Lamentieren ist aber auch noch nix besser geworden.
Egal ob man die Ziele erreichen will und/oder kann:
man muss endlich mal mit Nachdruck (!) anfangen.
Allen Regulierern in Kommunenen, Land und Bund muss klar sein, wo die Reise hingehen muss. Den Zweiflern und Ewiggestrigen in Industrie und Handwerk muss klar sein, wo die Reise hingehen muss. Den Auftraggebern, egal ob privat, öffentlich oder Wirtschaft, muss klar sein, wo die Reise hingehen muss. Den Beschaffern von Teilen, den Importeuren, den Groß- und Zwischenhändlern muss klar sein, wo die Reise hingehen muss. Den Azubis muss klar sein, wo die Reise hingehen muss, und dass sie dem Solardachdecker vielleicht den Vorzug vor dem Ölfassverkäufer geben sollten.
Mit einem geflüsterten Minimalziel in der Fussnote im Anhang des Kommentars eines Gesetzestextes wird das alles nix.
FahrradSchieber meint
Die Schwankungen innerhalb der Monate sind extrem.
So war der letzte Februar mit fast 30 Mrd. kWh sehr ertragreich.
Im letzten Jahr ging es, je nach Monat, bis auf fast 15 Mrd. kWh runter (Quelle: bdew).
Die Herausforderung bleibt weiterhin, eine durchgehende Versorgung (24/7/365) mit erneuerbarer Energie zu gewährleisten.
btw: Der Stromsektor ist nur einer von mehreren Sektoren, die Energie benötigen. Mit steigender Elektrisierung wird auch der Strombedarf steigen. Es muss also fleißig ausgebaut werden, um alleine die aktuelle Quote zu halten.
Wir haben also keine Zeit zu verlieren…
Tommi meint
Elektromobilität ist hier auch eine Chance. Es wäre gut, wenn netzdienlich geladen würde. Das bedeutet, dass Elektroautos vorzugsweise dann geladen werden, wenn viel Strom zur Verfügung steht. Das kann durch Preissignale an den Endverbraucher erfolgen und muss keine Einschränkung darstellen.
Wir haben eine PV-Anlage. Da machen wir das natürlich. Wir versuchen, die Autos so oft wie möglich bei Sonnenschein an die Wallbox zu hängen. Da haben wir natürlicherweise einen Anreiz.
Andi EE meint
Da kann man nur zustimmen. 👍 Der Preis sollte das aber auch abbilden, wenn viel Strom da ist, muss der Verbraucher auch günstiger konsumieren können. Das muss sein, dann gibt es auch den Anreiz sich fürs Haus oder Mehrfamilienhaus, Batteriepuffer zuzulegen. Wenn das nur etwas schlau programmiert ist, kann man viel sparen und zugleich wie du sagst, das Netz stabilisieren.
BEV meint
da haben wir einen Anreiz ja, das gilt auch für andere Elektrogeräte, die vorzugsweise bei Sonnenschein genutzt werden
es entlastet das Netz, aber es berücksichtigt auch nicht ob gerade Strom im netzt benötigt wird und wann eine Einspeisung eher nicht benötigt wird
das puffert auch der Speicher nicht ab, er wird schnell voll geladen und dann wird eingespeist
da gäbe es schon noch potential, ist aber schwierig, wenn es jeder Hersteller anders macht