Die BMW Group betont abermals ihre künftig noch stärkere Ausrichtung auf Nachhaltigkeit. Der Konzern will seine CO2-Emissionen bis 2030 über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg gegenüber 2019 um 40 Prozent je Fahrzeug reduzieren.
„Wir treiben das Thema Nachhaltigkeit mit unseren Innovationen konsequent voran“, sagt Thomas Becker, Leiter Nachhaltigkeit und Mobilität bei der BMW Group. „Die aktuelle Rohstoffdebatte bestätigt zudem unseren Kurs in Richtung Kreislaufwirtschaft. Wir wollen die Rohstoffe aus unseren Altfahrzeugen bestmöglich nutzen und bei der Produktion unserer Neufahrzeuge wiederverwerten. Dank maximaler Energie- und Rohstoffeffizienz werden wir weiter CO2-Emmissionen reduzieren und natürliche Ressourcen schonen.“
Bereits heute würden Fahrzeuge der BMW Group im Durchschnitt zu knapp 30 Prozent aus recycelten und wiederverwendeten Materialien, sogenannten „Sekundärrohstoffen“, gefertigt, so das Unternehmen. Mit dem Ansatz „Secondary First“ solle dieser Wert perspektivisch auf 50 Prozent ausgebaut werden.
2030 soll mindestens jedes zweite Auto, das die BMW Group verkauft, vollelektrisch sein. Die Konzernmarken MINI und Rolls-Royce sollen mit Beginn der 2030er Jahre ausschließlich vollelektrische Fahrzeuge anbieten. So will die BMW Group die CO2-Emmissionen in der Nutzungsphase je Fahrzeug bis 2030 gegenüber 2019 um 50 Prozent reduzieren. „Nachhaltigkeit bedeutet für die BMW Group aber weit mehr als nur elektrisch angetriebene Fahrzeuge zu bauen und zu verkaufen“, erklärt Becker. „Nur ein umfassender Nachhaltigkeitsansatz von der Ressource bis zum Recycling reduziert die CO2-Emissionen unter dem Strich tatsächlich.“
Durch den Hochlauf der E-Mobilität gewinnen die CO2-Einsparungen in der Lieferkette an Bedeutung, insbesondere durch die energieintensive Produktion der Hochvoltspeicher. Bis 2030 will die BMW Group die CO2-Emissionen in der Lieferkette um 20 Prozent gegenüber 2019 reduzieren, in der Produktion sogar um 80 Prozent. „Bereits heute arbeitet das weltweite Produktionsnetzwerk der BMW Group bilanziell klimaneutral dank ausgewählter Offsetting-Maßnahmen“, heiß es.
Der bayerische Autokonzern will „die nachhaltigste Lieferkette in der gesamten Automobilbranche aufzubauen“. Hier liege der Fokus auf der Reduzierung von CO2-Emissionen, dem Schutz von natürlichen Ressourcen und der Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards. Mit dem Hochlauf der E-Mobilität gerieten vor allem die speziell für E-Antriebskomponenten benötigten Rohstoffe ins Blickfeld. Das Konstruktionsprinzip für die BMW-Elektromotoren der aktuellen Generation mache die Verwendung von Materialien aus dem Bereich der Seltenen Erden im Rotor entbehrlich. Die für die Fertigung von Hochvoltbatterien erforderlichen Rohstoffe Lithium und Kobalt kaufe man selbst ein und stelle sie den Herstellern der Batteriezellen zur Verfügung, so BMW.
Ökostrom & Kreislaufwirtschaft
Bei der Reduzierung von CO2-Emissionen in der Lieferkette ließen sich besonders große Fortschritte durch die Nutzung von Strom aus regenerativen Quellen erzielen, erläutert der Autohersteller weiter. Man habe bereits mehr als 400 Verträge mit seinen Lieferanten abgeschlossen, in denen die Verwendung von 100 Prozent Grünstrom vereinbart wurde.
Auch in der Lieferkette für Stahl würden die CO2-Emissionen kontinuierlich gesenkt. Von 2025 an beziehe die BMW Group CO2-reduzierten Stahl, der nicht mit fossilen Rohstoffen wie Kohle, sondern auf Basis von Erdgas oder Wasserstoff und grünem Strom hergestellt wird. So könnten die CO2-Emmissionen für diesen Stahl um bis zu 95 Prozent reduziert werden.
Um den Abbau von Rohstoffen und den Ausstoß von Emissionen weiter zu reduzieren, setzt die BMW Group auf eine Erhöhung des Anteils an Sekundärmaterial in ihren Fahrzeugen. Wie sich ein Automobil konsequent nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft gestalten lasse, zeige schon heute das BMW i Vision Circular, so die Bayern. Neben biobasierten Rohstoffen werden darin vor allem Materialien eingesetzt, die bereits einen Produktlebenszyklus durchlaufen haben und eine 100-prozentige Recyclingfähigkeit aufweisen. Das Ziel von BMW ist, Rohstoffe aus Altfahrzeugen künftig bestmöglich für die Serienproduktion der Neuwagen wiederzuverwerten.
„Am Beispiel des BMW i Vision Circular wird deutlich, dass Ressourcenschonung bereits mit dem Design eines Fahrzeugs beginnt“, erklärt BMW. „Dabei geht es unter anderem um eine konsequente Reduktion von Bauteilen, Materialgruppen und Oberflächenveredelungen. Anstelle von Verbundwerkstoffen und Verklebungen kommen im BMW i Vision Circular vorwiegend Monomaterialien sowie Kordeln, Knöpfe oder Schnellverschlüsse zum Einsatz, sodass sich die einzelnen Bauteile bei einem späteren Recycling auf einfache Weise voneinander trennen und sortenrein verwerten lassen.“
Der Gedanke der Kreislaufwirtschaft beeinflusst bei BMW auch die Produktionsprozesse. Der Konzern hat für Stahl und Aluminium geschlossene Kreisläufe zwischen seinen Produktionsstandorten und den Lieferanten etabliert. Dadurch gelangen Unternehmensangaben nach rund 70 Prozent der Stahlabfälle aus den Presswerken und der Aluminiumreste im Wege einer direkten Kreislaufwirtschaft in die Wiederverwendung.
Die in der Fahrzeugproduktion verursachten CO2-Emissionen habe man seit dem Jahr 2006 um mehr als 70 Prozent reduziert, berichtet BMW. Sämtliche Werke des internationalen Produktionsnetzwerks arbeiteten seit 2021 bilanziell CO2-neutral. Parallel dazu sei auch der Wasserverbrauch und das Abfallaufkommen kontinuierlich gesenkt worden. Mit der Transformation zur „iFactory“ würden Energieeffizienz, Ressourcenschonung und Abfallvermeidung an den Produktionsstandorten weiter optimiert.
Gerry meint
Achso und deswegen wir der i3 nicht mehr produziert. Stattdessen Riesen-SUV in Panzerform.
Sehr nachhaltig BMW… 😂
DIGITAL meint
Eine Neuauflage des i3 wäre sinnvoller gewesen als den i3 weiter zu bauen.
Wirklich Nachhaltig ist das Auto mit CFK auch nicht und mit den Türen zu unpraktisch. Aber das war ja gewollt, das Auto sollte nicht zu gut sein.
elbflorenz meint
Das der bisherige i3 mit seiner umweltschädlichen Carbon-Karosserie ausläuft, ist eigentlich eine gute Sache.
Das Problem ist: es gibt keinen direkten Nachfolger. Denn der „neue“ i3 ist ja nur ein zum BEV umgebauter 3er … der dazu noch Startprobleme zu haben scheint.
Gibt schon 2 Videos von Batteriebränden.
BEV meint
…und in Europa nicht zu haben ist, zumindest aktuell und so richtig vorstellen kann ich mir nicht, dass der kommt, denn „ab“ 2025 kommen dann ja schon bald die richtigen BEVs
BEV meint
… die von vielen belächelten Innenverkleidungen fande ich hingegen echt super, der i3 hätte mir vom Konzept schon gefallen, nur das Auto taugt nur als Zweitwagen für Menschen ohne Kinder oder Rentner
LEIDER
Shullbit meint
Es ist ja Vieles gut und richtig, was BMW da macht, aber dass man gleichzeitig am Verbrenner festhalten will und eine riesige Energieverschwendung durch E-Fuels propagiert, passt dann aber nicht zum Marketing der maximalen Nachhaltigkeit. Und da Oliver Zipse ja auch Vorsitzender der Europäischen Herstellerverinigung ACEA ist, propagiert man den Mist nun auch auf EU-Ebene.
BEV meint
mit den letzten „Ereignissen“ in der deutschen Automobilbranche wird sich daran wohl leider auch so schnell nichts ändern …
Deswegen kann man das einfach nicht richtig ernst nehmen und nur als Greenwashing bezeichnen.
Bis 2030 um „50 Prozent“ verringern. Ja super. Da wäre schon noch mehr drin, aber man will natürlich weiterhin die Stinker verkaufen.
Ob diese Dachbegrünung am Ende wirklich so aussieht, wage ich zu bezweifeln. Es hätte bisher ja auch niemand dran gehindert das und die PV zu machen, gemacht hat mans aber nicht.
alupo meint
Was bitteschön soll denn am Bau von Auspuffautos nachhaltig sein?
Ein Plastikteil aus wiederverwertetem Kunststoff ist dabei nur leicht durchschaubares Greenwashing im Vergleich zu den Mengen fossiler Brennstoffe die autolebenslang aus einem Auspuff hervorquellen. Von den vielen Giften einmal ganz abgesehen.
Immerhin ist es BMW die ganz massiv gegen ein früheres Verbot von Verbrennerneuzulassungen opponieren.
Dass auf dieses Greenwashing Getue immer noch Leute hereinfallen ist schon sehr seltsam.
BEV meint
ich finde es so schlimm, dass man damit selbst die durchaus gute Technik so in den Dreck zieht,
Wie schon sehr der i3 und später der iX3, dier iX und der i4 zeigen, wäre immer schon eine relativ gute (wenn auch in Feinheiten noch verbesserungsfähige) Antriebstechnik vorhanden, bei letzteren mussten die Nachteile der Mischpalttform noch ausgebügelt werden und trotzdem sind die Fahrzeuge effizient. Es fehlt nur der Wille das Thema ganzheitlich anzugehen und der aktuelle Kurs bzw. schon in den letzten Jahren, war einfach rückläufig und Rufschädigend. Man will einfach so lang es irgendwie geht Stinker verkaufen und die Kommunikation dazu ist mindestens unglücklich, man hat eher den Eindruck es ist gewollt und um das noch möglichst lang weiter betreiben zu können, macht man greenwashing, das macht zwar jeder, der Geld verdienen will, aber jeder auf seine Art und den einen glaubt mans einfach mehr als den anderen. Das ist schade. Ich hoffe, dass sich das irgendwann ändert und die Fahrzeuge „ab 2025“ so überzeugend sind, dass der Kunde einfach keinen Verbrenner mehr kaufen möchte. Und nicht, dass der Hersteller wieder die Fahrzeuge künstlich beschneidet, damit der Verbrenner besser ist. Ansonsten muss ich leider hoffen, dass es nicht mehr lange gut geht.