Transporter für die letzte Meile, die lokal emissionsfrei sind, selbst grünen Strom produzieren und aktiv die Luftqualität in Städten verbessern können: Mit dem elektrischen Technologieträger Sustaineer (Sustainability Pioneer) hat Mercedes‑Benz Vans 2021 einen Ausblick darauf gegeben, wie in Zukunft Nachhaltigkeit im urbanen Lieferverkehr aussehen kann. Der Transporter auf Basis des Mercedes-Benz eSprinter wurde nun weiterentwickelt mit neuen Lösungen vorgestellt.
Die im Sustaineer verbauten Innovationen und technischen Lösungen wurden laut Mercedes mit Blick auf eine mögliche Serienreife konzipiert, sodass ein Einsatz in künftigen Fahrzeuggenerationen möglich ist. Zu den Neuerungen zählen Elemente der körpernahen Heizung, eine automatische Kühlerjalousie, ein Mobilisationssitz und die App Driver Coaching. Bereits aus dem Vorgänger bekannte Features wie Feinstaubfilter an Frontmodul und Unterboden, ein Solar-Panel auf dem Dach und Bauteile aus Recyclingmaterialien sind weiterhin an Bord des Technologieträgers zu finden.
Wegen des hohen Heizenergiebedarfs durch die große Fahrerkabine und das ständige Öffnen und Schließen der Türen bei den Lieferstopps wirken sich konventionelle Fahrzeugheizsysteme auf die Reichweite von E-Transportern aus. Der Sustaineer bringt daher die Wärme dorthin, wo sie gebraucht wird: an den Körper des Fahrers. Hinzu kommen weitere Thermomanagement-Maßnahmen, die die Reichweite eines Batterie-Vans wie des eSprinters zusätzlich steigern können.
Neben dem Sitz, dem Lenkrad und dem Sicherheitsgurt sind im weiterentwickelten Sustaineer auch Oberflächen an der Fahrertür, im Fußraum und an der Lenksäulenverkleidung elektrisch beheizbar. Die körpernahen Flächenheizelemente bestehen aus einer elektrisch leitenden Silber‑Carbon‑Beschichtung, die auf ein Vlies gedruckt wird. „Aufgrund ihrer hohen Oberflächentemperaturen wird der thermische Komfort durch Wärmestrahlung körpernah sichergestellt und die Thermoeffizienz des Heizsystems dadurch deutlich verbessert“, heißt es. „Ein weiterer Vorteil im Gegensatz zur üblichen Klimatisierung von Fahrzeuginnenräumen im Winter, bei der die Innenräume bei Entladevorgängen relativ schnell abkühlen: Die Flächen bleiben warm – beim Wiedereinstieg bei kalter Witterung ein unschätzbarer Vorteil.“
Der Mobilisationssitz im weiterentwickelten Sustaineer soll die Leistung des Fahrers verbessern und länger erhalten. Dazu sind in Sitzfläche und Lehne Luftblasen integriert. Um den Körper des Fahrers in Bewegung und Rotation zu bringen, werden sie gezielt aufgepumpt und entlüftet. Verschiedene Ablaufsequenzen, die etwa asymmetrisches oder symmetrisches Gehen sowie das Kippen des Beckens imitieren, aktivieren unterschiedliche Blasenbereiche und bilden die Basis für ein Mobilisationsprogramm. „In die Entwicklung des Mobilisationssitzes waren unter anderem Mediziner, Physiotherapeuten und Sportwissenschaftler involviert. Dadurch kann Muskelsteifigkeit im Rücken reduziert werden und kann sich ein positiver Effekt auf die hohe körperliche Belastung der Fahrer einstellen“, so Mercedes.
App als „intelligenter Beifahrer“
Neben der Art und Weise der Fahrzeugnutzung haben unter anderem auch die Ladung, die Einsatzbedingungen, die Art des Fahrzeugaufbaus sowie klimatische und topografische Faktoren Auswirkungen auf den Energieverbrauch und somit die Wirtschaftlichkeit eines Fahrzeugs oder einer Flotte. Die neue App Driver Coaching erfasst und bewertet all diese Faktoren für die Vergleichbarkeit innerhalb einer Flotte. Im Alltag ziele die Software als „intelligenter Beifahrer“ darauf ab, den Fahrern Hilfestellung bei der Optimierung ihres Fahrverhaltens zu geben, erklärt Mercedes.
Das Ziel der App sei eine deutliche Reichweitenoptimierung sowie die Schonung von Ressourcen. Dazu beinhalte das Programm neben einer spezifischen Rückmeldung zum individuellen Fahrverhalten Trainings und „Gamification“-Ansätze, die zu einer effizienteren Fahrweise motivieren. Darüber hinaus erhielten Nutzer die Möglichkeit, die App mithilfe verschiedener Bausteine – etwa zur Lade- und Routenplanung oder dem Frachtpapierhandling – zu personalisieren und an ihre Bedürfnisse anzupassen.
Zur Verbesserung der Effizienz sollen im weiterentwickelten Sustaineer auch zwei Innovationen im Bereich der Aerodynamik beitragen: Zum einen hat der Technologieträger eine fast vollständige Unterbodenverkleidung. Sie besteht aus recyceltem Polypropylen sowie biobasiertem Kunststoff aus Hausmüll und Reifenresten. Außerdem kommt eine automatische Kühlerjalousie zum Einsatz, die sich ab einem Tempo von 60 km/h automatisch schließt und so den Luftwiderstand reduziert. Dadurch sollen Fahrer und Fahrzeughalter von mehr Reichweite und geringeren Betriebskosten profitieren.
Daniel S meint
PV auf dem Dach. Endlich! Sono, Lightyear und Nissan hatten evtl. also recht mit ihren Konzepten.
Dirk meint
Ich find’s ja immer etwas merkwürdig, wenn man mit Autos
„mit neuen Innovationen für mehr Lebensqualität und Fahrsicherheit in Städten sorgen.“ will…dieser Ansatz ist irgendwie überholt.
Aber ok, elektrische Transporter sind natürlich immer besser in Städten als Fossile.
Die könnte man ja auch als Minibusse fahren lassen. Hier auf dem Land fahren die gleichen Monsterbusse wie überall, nur sitzt kaum jemand drin und die haben Probleme in engeren Kurven und Gassen, gab schon Unfälle.
„Um den Körper des Fahrers in […] Rotation zu bringen, werden sie gezielt aufgepumpt und entlüftet“ !
Djeeeses! :-O :-O :-O ich finde, das geht entschieden zu weit! Wir werden demnächst rotiert, aufgepumpt und entlüftet???