Das US-Start-up Fisker Inc will in zwei Wochen mit der Produktion seines Erstlingswerks beginnen. Das Interesse an dem Mittelklasse-SUV Ocean ist laut dem Unternehmen so groß, dass bereits vor dem Start die Produktionskapazitäten erweitert werden.
Der Autohersteller plant, bis Ende kommenden Jahres 42.400 Exemplare des Ocean zu produzieren – ursprünglich waren 40.000 vorgesehen. Das liege vor allem an der starken Nachfrage in den USA und Europa, hieß es. Das Unternehmen teilte mit, dass es 62.000 Reservierungen für das hierzulande ab 41.560 Euro kostende E-Auto erhalten habe. Bis Ende des Jahres erwartet man nun 80.000 Bestellungen – 30.000 mehr, als anfänglich erhofft.
Es wird also nicht jeder, der einen Ocean reserviert hat, das Fahrzeug 2023 erhalten. „Für uns ist das keine schlechte Sache, denn das bedeutet, dass wir ausgebucht sind, was großartig ist“, sagte CEO Henrik Fisker gegenüber TechCrunch.
Viele der neuen Reservierungen gingen im August bei Fisker ein, kurz vor der Verabschiedung des Inflation Reduction Act in den USA, der eine Steuergutschrift von 7500 Dollar für im Ausland gebaute E-Fahrzeuge abschafft. Fisker hatte Kaufinteressenten über seine Website und eine Pressemeldung darauf hingewiesen, dass sie für die Reservierung des Ocean eine Woche Zeit haben, bevor sie den Anspruch auf die Steuergutschrift verlieren.
Der Ocean soll am 17. November in Graz, Österreich, in Produktion gehen. Den Bau übernimmt der Auftragsfertiger Magna. Fisker erklärte, dass das Unternehmen Gespräche mit potenziellen Partnern führe, um die Kapazität Mitte 2024 durch einen zusätzlichen Produktionsstandort in den USA zu erhöhen.
Zu seinem zweiten Modell, dem Massenmarkt-Stromer PEAR, sagte Fisker, dass man auf bestem Weg sei, die Produktion des Fahrzeugs im Jahr 2024 gemeinsam mit dem Partner Foxconn in den USA im Bundesstaat Ohio aufzunehmen. Nach Angaben des Unternehmens liegen bislang über 5000 Reservierungen für den für unter 30.000 Dollar vor Steuern angekündigten PEAR vor.
Ein drittes Modell, ein luxuriöser GT-Sportwagen, der intern als Project Ronin bezeichnet wird, befindet sich laut Fisker noch in der Entwicklung. Darüber hinaus hat das Start-up weitere Modelle in Aussicht gestellt: ein SUV-Coupé, eine Sportlimousine und einen Pick-up.
elbflorenz meint
Der Preis ist nicht haltbar bzw. nur mit deutlichen Verlusten haltbar.
Gründe sind u.a.:
– die viel zu geringe Stückzahl von ca 800 pro Woche
– massiv gestiegene Material- und Energiekosten im Zeitraum von der Preisfestlegung (Anfang 2021) bis Produktionsstart
– generell hohe Lohnkosten in Österreich
Wird spannend, wie Fiaker reagiert.
Außerdem würde mich wirklich einmal das Vertriebskonzept von Fisker in Europa interessieren. Ähnlich wie Aiways?
Denn bei der Kombination von Stückzahl und Preis ist ein eigenes Stützpunktsystem wie bei Tesla am Anfang unmöglich.
sensai meint
Soweit mir bekannt, ist MAGNA ein Auftragsfertiger (sowie auch Gesamtfahrzeug Entwickler). D.h. ein Fisker wird sicher nicht alleine in einer Montagelinie aufgebaut, sondern in Kombination mit anderen Fahrzeugen und damit volle Auslastung der Anlage.
Eventuell ist das der Grund, warum es einen günstigeren Fertigungspreis gibt.
derJim meint
Sensation! Klingt echt so als würde Fisker tatsächlich mal ein Auto bauen. Die Ankündigungen stellten mit ihrer Nichterfüllung oder sehr späten Erfüllung bisher ja selbst tesla in den Schatten 😅
Hat Herr musk sich also letztlich doch geirrt in fisker… 😁
WhyLee meint
bis auf die touch-display kacke finde ich das teil ganz gut. trifft den zeitgeist.
wird sich gut verkaufen.
der nächste schritte wären LMFP batterien.
Shullbit meint
Sorry, aber die Argumentation ist schlicht Schwachsinn. Anders als M3/MY hat der Fisker Ocean 2 oder 3 dedizierte Buttons für Licht, hat 9-12 dedizierte Hardware-Buttons unter dem Touch-Display für die Regelung der Klimaanlage, hat offenbar mehr Hardware-Buttons im Lenkrad, hat höchstwahrscheinlich einen separaten Hebel für Scheibenwischer und hat ein zweites Display mit Tacho etc. hinter dem Lenkrad.
Ich will jetzt Teslas Ansatz gar nicht bewerten, weil das immer auch etwas mit persönlichen Vorlieben und Gewohnheiten zu tun hat, aber Fisker hat eben nicht diese totale Fixierung auf ein zentrales Touchdisplay, sondern es gibt da für ein BEV außergewöhnlich viele Hardware-Buttons und Hebel.
M. meint
„…sondern es gibt da für ein BEV außergewöhnlich viele Hardware-Buttons und Hebel.“
Nun haben Bedienelemente abgesehen von Kupplungspedal und Schalthebel erstmal nicht so viel mit dem Antriebskonzept zu tun.
Es gibt Pro und Contra für „Knöpfe“. Die mögen den preiswerten, cleanen Aufbau und fummeln dafür gerne in Displaymenüs rum, andere bevorzugen einen quasi-blinden Direktzugriff auf bestimmte Funktionen, nehmen dafür eben eine wenige cleane Optik in Kauf, die in der Herstellung dann auch teurer ist.
Gut ist, dass es beides gibt, dann haben Kunden die Wahl.