Mit BYD expandiert ab diesem Jahr der weltgrößte Hersteller von Elektrofahrzeugen nach Deutschland. Weitere europäische Länder werden künftig bedient. Allein für Deutschland haben die Chinesen äußerst ehrgeizige Pläne.
BYD-Topmanager Michael Shu hat laut dem Manager Magazin vor einer Gruppe deutscher Automobilhändler gesagt, dass das Unternehmen 2026 eine sechsstellige Zahl an Elektroautos in Deutschland verkaufen wolle, im Raum stünden 120.000 Einheiten. Am reinen E-Auto-Markt wolle BYD schnell einen Anteil von zehn Prozent erreichen.
„Einige saßen erst einmal mit offenen Mündern da, die waren regelrecht schockiert“, wird ein Beobachter des Händlertreffens zitiert. „Die wollen in fünf Jahren schaffen, wofür Marken wie Hyundai 25 Jahre gebraucht haben. Und das nur mit Elektroautos.“
Laut einem Insider hat es BYD nicht primär auf andere asiatische Hersteller oder deutsche Autobauer abgesehen, sondern „voll auf Tesla“. Der US-Konkurrent erzielte im letzten Jahr 39.714 Neuzulassungen in Deutschland. In diesem Jahr dürfte Tesla eine neue Bestmarke erreichen, per Oktober hat das Unternehmen laut dem Manager Magazin bereits 41.643 Neuwagen auf die Straßen gebracht.
Ein Engpass für die Produktion von Elektroautos sind weiter Batteriezellen, die bisher zum Großteil aus Asien kommen. Deutsche Hersteller treiben mittlerweile eigene Akkufertigungen voran, die aber noch länger auf sich warten lassen. BYD hat dagegen wie Tesla früh auf eigene Batteriezellen gesetzt. Shu versprach den Vertriebspartnern in Deutschland dem Bericht zufolge, dass die Versorgung gesichert sei. „Was immer ihr wollt und so viel ihr wollt“, habe er den Händlern zugerufen.
BYD setzt beim Vertrieb in Deutschland insbesondere auf einige der größten Autohändler hierzulande, die verschiedene Regionen übernehmen. Auch die schwedische Hedin Gruppe mischt mit, die als Importeur für ganz Europa agiert.
Den deutschen Kunden bietet BYD zum Start drei Modelle an: die Premiumlimousine Han EV, das große SUV Tang EV und das kompakte SUV Atto 3. Später soll die Mittelklasselimousine Seal das Portfolio ergänzen. Auch der Kleinwagen Dolphin könnte nach Europa kommen.
derJim meint
Geil! Ich verstehe die Ankündigung auch so, dass man also so gut wie die ganze Palette und vor allem die kleineren Fahrzeuge von BYD nach Deutschland bringt! Ich hoffe immer noch auf einen konkurrenzfähig günstigen Dolphin ab 20-25k. Die Chancen sind mit der Ankündigung würde ich sagen gestiegen. Freue mich über Konkurrenz. Der wuling Mini EV wäre auch ne super Sache, gibts aber ja nur über FreZe aus Litauen mit Saftigem Aufschlag und mittels Vorkasse…
Joe Blue meint
BYDs unbrennbare und 1 Million km haltende Akkus sind schon eine Ansage. Wenn BYD so viele Elektroautos absetzen will, muss die Firma aber noch ordentlich sm Preis drehen. Denn den Petrolhead überzeugt man nur über den Preis. Und BYDs Elektroautos sind nicht wirklich günstig. Der Kleinwagen Dolphin ist auch noch gar nicht erhältlich.
Futureman meint
Entscheidend dafür wird sein, diese Anzahl von Fahrzeugen überhaupt zu produzieren. Bei der aktuellen Steigerung bei BYD planen sie also eine Wochenproduktion in Deutschland zu verkaufen.
Dann klingt es gar nicht mehr so viel….
Peter meint
Wenn 120.000 ca. 10% sind, wäre der BEV-Markt also insgesamt bei ca. 1,2 Mio. Das wären ca. 33% von den Neuzulassungen insgesamt.
Interessante Projektion.
Ansonsten: Hyundai ist in den 1990ern in einen Markt gekommen, wo die zu verdrängende Konkurrenz keinerlei Lieferprobleme hatte und keine Probleme, saftige Rabatte zu geben. Das ist heute im BEV-Markt anders.
DIGITAL meint
33%, klingt realistisch … wir sehen ja jetzt schon immer, dass der Anteil stark von einem Hersteller abhängt und zum Ende des Jahres dürfte der Anteil noch mal deutlich nach oben gehen, im September waren es 20%
LOL meint
weis ja keiner welche Modelle von BYD noch kommen und zu welchen Preisen die dann verfügbar sind
Ich kann mir ein so schnelles Wachstum aber auch nur über sehr günstige Fahrzeuge vorstellen, denn genau da gibt es auch aktuell nicht viel. Wenn der Wille da ist, wird es an der Verfügbarkeit der Fahrzeuge nicht fehlen, im Gegensatz zu den etablierten Herstellern, die ihr Angebot immer noch stark verknappen.
Swissli meint
Wenn man schon mit Hyundai (oder Kia) bzgl. Markteintritt vergleicht. Die Koreaner konnten sich langsam mit tiefen Preisen (und guter Basisausstattung) etablieren. Erst in den letzten Jahren konnten die Koreaner höhere Preise aufrufen.
Bisher setzten die Chinesen mehrheitlich auf hohe „europäische“ Preise ihrer BEV. So wird der Marktanteil in Europa übersichtlicht bleiben. Die Abkürzung der Chinesen wird nicht funktionieren. Erst mal Basis legen mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis und so stetig Marktanteile gewinnen. Und dann Jahre oder Jahrzehnte später kann die Ernte (höhere Preise) eingefahren werden.
elbflorenz meint
Welche hohen Preise denn?
Sie vergleichen die chinesischen BEV’s wohl mit europäischen Verbrennern?
Sie müssen schon BEV mit BEV vergleichen. Und hier sind die Chinesen deutlich billiger als vergleichbare andere Hersteller. 2 Beispiel (deutsche Preise):
Renault eMegane kostet ab 42.000 €
(mit 40 kWh! Winzakku)
dagegen MG4 ab 32.000€ mit 51 kWh Akku.
BYD Atto3 rund 38.000€ gegen KIA eNiro ab rund 47.000€.
Was erwarten Sie denn von den Chinesen? BEV-Autos für 20.000€??
China ist kein! Billiglohnland mehr. Sondern nur noch ein „Günstiglohnland“.
Genau wie Tschechien oder die Slowakei.
MAik Müller meint
@elbflorenz JO für 40000€ werden sich halt nur noch 30% ein Auto überhaupt kaufen können.
DIGITAL meint
49 Euro Ticket und Ausbau der Öffentlichen
vielleicht wird dann auch mal CarSharing bedeutender
DIGITAL meint
Achso und zum Thema leisten können, man müsste halt nur die Arbeit – egal in welcher Form – angemessen entlohnen
aber selbst gegen den immer noch zu niedrigen Mindestlohn gibt es trotzdem noch Gegner
Shullbit meint
BYD Han und Tang werden über 70.000 Euro kosten. In anderen europäischen Ländern, insbesondere denen ohne heimische Fahrzeugmarken/-produktion können diese Autos durchaus ein Erfolg werden, aber nicht in Deutschland.
BYD macht da anscheinend den gleichen Fehler wie die anderen chinesischen Anbieter. In ihrem Heimatmarkt China können die mit Audi, BMW, Mercedes und Tesla konkurrieren. In Deutschland nicht. In der Klasse werden hier ca. 90 Prozent aller Fahrzeuge als Firmenwagen verkauft. Da hat BYD keine Chance. Siehe Infinity, Genesis, usw.: Viel länger etabliert, super komfortable Autos, die ausstattungsbereinigt 10.000-25.000 Euro billiger sind als vergleichbare Autos deutscher Anbieter. Kauft kein Mensch. Und einen BYD, Wey Coffee und wie die alle heißen, wird man hier in dem Segment noch viel weniger kaufen.
Wenn BYD sich in 10-20 Jahre als Premiummarke etabliert haben sollte und vielleicht auch irgendwann in Europa fertigt, dann haben die eine Chance. Vorerst werden die scheitern. Bei Nio wirkt man auch schon etwas konsterniert, was das Interesse an ihrem tollen ET7 in Deutschland anbetrifft und arbeitet schon am strategischen Schwenk hin zu billigen Autos. Anders wird es auf dem deutschen Markt nicht gehen.
elbflorenz meint
Um den Han und den Tang geht’s bei BYD in Deutschland ned.
Die wissen selbst, dass es in diesen Fahrzeugklassen hier nix wird.
Aber darunter, also für Seal, Sea-Lion, Seagull, Dolphin und Atto3 gibt’s genug Interessenten.
Und BYD wird keine Premium-Marke. Dafür führt BYD im nächsten Jahr eine eigene neue Marke ein.
Kasch meint
Der deutsche Staat schlägt auf jedes Importfahrzeug von ausserhalb der EU rund 30% auf den Verkaufpreis (Zoll+Einfuhrumsatzsteuer). China hats sicherlich nicht nötig, in Europa derzeit Preisnachlässe auf BEVs zu gewähren.
Dagobert meint
Der MG4 (MG Mulan) wird in China ab 128.000 Yuan = 17.699€ verkauft, der Preis ist incl. 5% MwSt. auf E-Autos in China. Inklusive Einfuhrsteuer (10%), deutscher MwSt. (19%) und Kosten für die Seefracht (~2.500€) sollte das gleiche Modell bei uns ca. 24.500€ kosten.
Der Rest ist „Die Europäer zahlen es doch eh“ – Bonus.
Swissli meint
Also den Kia Niro EV (2023 Modell, 64.1 kwh) hab ich in der Schweiz auch schon ab CHF 37’650.- gesehen, inkl. Mwst. Und übrigens ohne irgendwelche Staatssubventionen.
Was der Atto 3 für die (ab) 38’000 € in D genau bietet, weiss momentan noch niemand. Sicher sind schon mal die günstigeren LFP Batterien (wäre ein Preisvorteil gegenüber einem Kia Niro EV).
Was ich von den Chinesen erwarte? Für die chinesischem Marken Nobodys in Europa und dem Käuferrisiko (gibts in 5 Jahren noch Vertretungen in der Nähe usw.) einen Abschlag von rund -20% bei guter Basisausstattung. Eben so wie es Kia und Hyundai vor Jahrzehnten gemacht haben. Das Vertrauen in neue (chinesische) Marken müssen sie sich zuerst mit tieferen Preisen erarbeiten. BYD ist in China eine Grösse, aber eben (noch) nicht in Europa. Und sie machen gute BEV.
elbflorenz meint
Sie meinen den alten Kia e-Niro. Ich meinte den neuen ab 2023. Da ist nix mehr mit rund 40.000.
Denn den gibt’s nur mehr mit dem 64er Akku.
Somit ist er technisch etwas besser als der BYD. (außer Ladeleistung – da sind beide eher mau)
Der BYD dagegen bietet etwas mehr Platz und Ausstattung.
Natürlich – es gibt Exoten wie Aiways. Da weiß keiner, ob die in 5 Jahren noch Autos in Europa anbieten.
Aber bei den Großkonzernen wie SAIC, BYD, Geely oder GWM gibt’s das Problem nicht.
(außer die USA drehen völlig durch – dann muss D natürlich machen, was Uncle Sam sagt)
Kasch meint
Dann schau dir mal einen MG 4 an. Kleine Evolutionssprünge mit jedem neuen Modell. Europäer haben teils spezielle Anforderungen an Autos. Diese geziehlt ohne Abstriche zu erfüllen, falls erwünscht, dürfte für China kein Problem darstellen. Ich vermute gar überwiegend weniger Konstruktionsfehler und Rückrufe als bei unseren Herstellern. Speziell BYD kauft kein Sammelsurium von Baugruppen wechselnder Systemlieferanten, klopft es entsprechend riskant zu einem Fz zusammen und liefert es unprofessionell getestet an den Kunden.
wiesmaim meint
Leider ist der MG4 potthässlich vor allem von hinten. Finde ORA ansprechender. Preis ist das eine Design das andere.
elbflorenz meint
Design-Empfindung ist immer subjektiv.
Und das ist gut so.
Ihre Einschätzung über den MG4 sein Ihnen belassen.
Sie können aber versichert sein: Sie stellen mit dem Ausdruck „potthässlich“ eine absolute Minderheitenmeinung dar.
Gerade bei jüngeren Leuten kommt der MG4 auch und gerade in Europa sehr gut an.
Besonders in der Ausstattung mit dem geteilten Heckspoiler und den „mutigen“ Farben.
Kasch meint
Reine Geschmackssache. 80 % europäischer BEVs finde ich deutlich hässlicher.
EVrules meint
elbflorenz, auch ich finde den MG4 design-technisch kaum gelungen (sehr höflich formuliert). Das Heck mimt zuviele andere PKWs, es ist eine Mischung aus Yaris und i20.
Gerade auch der Spoiler auf Höhe der Schulterlinie wirkt deplatziert und steht zu weit nach hinten hinaus, wie auch der Dachkantenspoiler, der kaum eine sinnvolle Aufgabe übernimmt und in der Standardausstattung fehlt – was das Heck nur noch obskurer wirken lässt.
Die Front wirkt für ein Alltagsauto zu aggressiv und lehnt sich von der Linienführung an Lamborghini an.
Gelungenes Design ist bei MG bei den ursprünglichen Modellen zu finden, bei den Neuauflagen hingegen, wirkt es wie aus den 2000er Jahren.
Kasch meint
Der Leuchtenspoiler gefällt mir auch nicht sonderlich, macht an einem BEV mit kuzen Überhängen aber dirchaus Sinn: die Heckscheibe verdreckt nicht in kürzester Zeit.
Heinz Staller meint
Nun, mir gefällt der MG4, auch preislich interessant, aber nur die luxury Variante hat eine klassenübliche Ausstattung. Was mich derzeit vom Kauf abhält ist die unfertige Software. Mehrere Autotester haben deshalb einen Test mit dem MG4 abgebrochen und warten auf die angekündigten Updates von MG. Es ist also keinesfalls so, dass BEV aus China sofort super funktionieren, im Gegenteil!
LOL meint
wissen wir schon was man am Ende bei BYD wirklich zahlt?
und welche Modelle in den nächsten Jahren noch kommen?
Franz Mueller meint
Reines Wünsch dir was. Aktuell verkauft man 0 BYD Elektroautos in Deutschland.
Kasch meint
Mal abwarten. Selbst wenn 2023 in Deutschland 30% aller BEV von BYD gewünscht werden sollten (was unwahrscheinlich hoch sein dürfte), hätte BYD weder in Europa, noch in China, Lieferprobleme. Die Aussage von BYD zu Kapazitäten dürfte nicht übertrieben sein.
volsor meint
Richtig , aktuell 0.
Doch man sollte die Aussage sehr ernst nehmen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Und ich glaube, jede Verkaufsinitiative fängt in einem Null-Punkt an.
Randy meint
Man sollte aber schon ein hier verkaufsfähiges Produkt haben, bevor man eine Vertriebsoffensive startet. Ob BYD das hat, wird sich zeigen..
LOL meint
ernst nehmen auf jeden Fall, der Wille ist da und man wird vieles Unternehmen um das Ziel zu erreichen, ob es am Ende so schnell gelingt, wird man sehen, möglich ist es
es fängt klein an, erst kauft man Anteile oder ganze Häfen und dann priorisiert man die eigenen Waren, ohne Transport kommt kein Auto aus anderen Kontinenten nach Europa und wie wichtig das Thema ist, haben wahrscheinlich mittlerweile alle mitbekommen
Flo meint
Es ist vom Jahr 2026 die Rede. Warum sollte das nicht klappen?
LOL meint
bald ist 2023, dann sind es noch drei Jahre. Ist auf jeden Fall ein strammer Zeitplan.
120k nur in Deutschland, das erreichen deutlich bekanntere Marken als BYD nicht mal ansatzweise. Damit wäre BYD deutlich unter den Top10 Marken in Deutschland.