Toyota-Chef Akio Toyoda sträubt sich gegen den zunehmenden Elektroauto-Fokus der Autobranche. Er wirbt weiter dafür, in den nächsten Jahren bei Neuwagen auf einen Antriebsmix zu setzen. Mit Blick auf ältere Fahrzeuge macht er sich nun für mehr Elektrifizierung stark.
„Wenn nur neue Autos elektrifiziert werden, werden wir nicht in der Lage sein, CO₂-Neutralität zu erreichen“, sagte Toyoda laut Automotive News. „Wir müssen auch die im Betrieb befindlichen Fahrzeugeinheiten berücksichtigen.“
Der Konzernlenker schlägt vor, alte Autos durch Umrüstung auf lokal emissionsfreien Elektro- oder Wasserstoffantrieb umweltfreundlicher zu machen. Toyoda stellte seine Vision Anfang des Jahres auf der Tuner-Messe Tokyo Auto Salon vor und enthüllte zwei CO₂-neutrale Konzeptfahrzeuge mit Fokus auf Fahrspaß, die vom Oldtimer Toyota AE86 abgeleitet sind: eines mit reinem Batterieantrieb und eines mit Wasserstoff- statt Benzinmotor (Artikelbild).
Viele Autohersteller würden zwischen 2030 und 2040 den Komplettumstieg auf E-Autos anstreben. „Aber die Realität ist, dass wir die CO₂-Neutralität bis 2050 nicht erreichen können, indem wir einfach alle Neuwagenverkäufe auf E-Fahrzeuge umstellen. (…) Es ist wichtig, Optionen für Autos zu bieten, die man bereits besitzt.“
Toyoda nutzte die Gelegenheit auch, um den weiter breit gefächerten Ansatz bei Antrieben des Konzerns zu bekräftigen. „Es gibt einen Wettbewerb, um Batterie-Elektrofahrzeuge so schnell wie möglich anzukündigen, wegen der Regulierung“, sagte er. Die Stimmung in der Branche verschiebe sich allerdings in Richtung Toyotas Strategie, eine „möglichst breite“ Palette von Antriebssträngen anzubieten.
„Die Atmosphäre ändert sich. Es gibt mehr Menschen, die uns unterstützen. Ich spreche von der Realität – der Realität der Nutzer und der Realität des Marktes“, so Toyoda. „Die schweigende Mehrheit meldet sich zu Wort.“
Toyota hat früh auf Hybridtechnik für insgesamt effizientere Antriebssysteme gesetzt und führt hier seit Jahren die Branche an. Mittlerweile sind ein Großteil der Fahrzeuge des japanischen Konzerns teilelektrisch. Batterie-Autos hält man bei dem Unternehmen vor allem für kürzere Strecken geeignet. Für längere Fahrten treibt man Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge voran, bei denen das Unternehmen zu den Pionieren gehört.
Da der Markt sich nun aber in Richtung Vollstromer bewegt, hat Toyota eine die bisherige Strategie flankierende Elektroauto-Offensive angekündigt. Beim Tokyo Auto Salon bestätigte das Unternehmen, an einer neuen Plattform speziell für Elektroautos zu arbeiten. Damit soll das bislang nur aus dem auf einer mit Subaru entwickelten Architektur fahrenden SUV bZ4X bestehende E-Auto-Portfolio wettbewerbsfähiger werden.
one.second meint
Toyoda: „Alle anderen leben in einer Blase, nur ich nicht!“ So kann man seine Aussagen zusammenfassen.
David meint
Da freuen sich die Tesla Fans, dass es einen Unternehmer gibt, der noch verrückter zu sein scheint. Insgesamt ist wohl in Japan nicht verstanden worden, was gerade im Rest der Welt so vor sich geht. Beim Fang von Walfischen und Thunfischen ist das ja durchaus ähnlich. Nur ist die japanische Autoindustrie sehr stark auf den Export angewiesen, so dass man eigentlich bessere Antennen hätte haben müssen. Hätte, hätte, am Fabriktor die Kette!
Frank von Thun meint
Verbrenner auf E umbauen!?!
Wollte mein Megan Cabrio auf E umbauen lassen. Bei dem Angebot es für 40 000 Euro zu machen, habe die Idee beerdigt und ein Tesla M3 gekauft.
M. meint
Ja, aktuell ist das für 08/15 Auto noch gar nicht bezahlbar.
Damit das etwas wird, braucht es besser angepasste Bausätze, weniger Individuallösungen. Die brauchen zu viel Zeit, die Stückzahlen stimmen nicht, so kann das nichts werden.
Aber insgesamt ist nichts dagegen einzuwenden, einem alten Verbrennerauto mit einem elektrischen Antrieb ein zweites Leben einzuhauchen, falls es noch gut da steht.
Man spart sich dann auch die CO2 Emissionen für den Neubau.
Stocki meint
„Batterie-Autos hält man bei dem Unternehmen vor allem für kürzere Strecken geeignet“
mmd!
Ich fahre 100% meiner Strecken, inclusive Urlaub durch halb Europa mit einem Auto das eine „mickrige“ 53kWh Batterie besitzt, und das schon seit knapp drei Jahren. Und ich werde auch niemals, never ever, einen Gedanken daran verschwenden, ein Brenstoffzellen-Ungeheuer zu fahren geschweige denn zu kaufen.
Der Herr Toyoda ist so realitätsfremd wie man nur sein kann. Selbst wenn Toyota irgendwann reine Elektroautos anbieten sollte, wird mich dieses Geschwurbel nicht mehr zu diesem Konzern zurück bringen. 28 Jahre Toyota waren genug. Danke fürs Gespräch.
LOL meint
Ich fahr sogar mit 60kWh weitere Strecken als “früher“ mit Verbrenner
elbflorenz meint
Hmmmm … neue Elektroautos will er nicht bauen. Aber dafür alte Verbrenner auf Elektroantrieb oder gar H2 umrüsten. Alles klar …
Eines ist tröstlich – Japan wird noch viel mehr „abkacken“ als Deutschland … neben der extremen Rückständigkeit bei der Digitalisierung, demographischer Katastrophe, Energieprobleme, der Mega-Staatsverschuldung (mit gleichzeitiger Megaaufrüstung) ruinieren die Japaner jetzt auch noch ihren größte Industriezweig. Glück Auf …
Reiner Hath meint
Warten Sie mal ab, wer „abkacken“ wird.
stdwanze meint
Die schweigende Masse kauf zunehmend BEV. Wenn Produktionskapazitäten da wären sicher heute schon gute 50%
MAik Müller meint
@stdwanze FLASCH. Schau mal nach Norwegen. >80% sind richtiger :)
Der Kaufpreis muss halt massiv runter.
stdwanze meint
Ich meinte Dt. nicht allgemein. Und Preise müssen runter, ja, aber guck mal bei den ICE, die sind nicht besser. Einstiegs-Golf ab 30k €. So viel billiger sind die nicht mehr. Dazu musst du eigentlich ja schon auf 200 PS Varianten gehen beim ICE um vergleichbare Fahrleistungen zu haben.
eBiker meint
Erstmal ein ICE hat ne Leistung von rund 8000 kW – das sind ca. 10.000 PS – aber vielleicht meinst du ja ein Auto mit Verbrennungsmotor – das wäre in dieser unsäglich englischen Abkürzung aber ein ICEV.
So und nun die Vergleichbaren Werte – der kleinste Golf fährt mehr als 50 kMh schneller als der ID.3
Der 190 PS Golf – fährt 78 kmh schneller als der id.3 und beschleunigt auch noch schneller und wäre ohne Förderung 6000 Euro billiger
Stefan2 meint
So ein PR Quatsch. Die Oldtimer die es noch in der Statistik gibt und das sind nicht wenige, sind vor allem Oldtimer geworden, weil sie wenig gefahren wurden. Und mit zunehmendem Alter werden sie immer weniger gefahren werden. Daher spielen diese Fahrzeuge auch bei den Emissionen in 2050 nur eine untergeordnete Rolle. Wenn ab 2030 nur noch BEV verkauft werden sind 2050 alle nicht BEV mindesten 20 a alt. Wenn es mit den erneurbaren Energie halbwegs vorran geht, können diese Oldtimer in 2050 mit E-Fuells dann ihre Sonntagsfahrt machen. Alle anderen werden lieber ein Auto benuzten, an dem man weniger bastelt und mehr fährt.
M. meint
Ich habe so ein Auto, dass zu nahe an „üblich“ ist, als dass sich der Erhalt als „Classic Car“ lohnen würde, aber zu gut erhalten, um es einfach wegzuwerfen – trotz hoher Laufleistung. Die Idee, das auf E-Antrieb umzubauen, „verfolgt“ mich schon länger, aber wirtschaftlich sinnvoll ist es aktuell halt nicht, weil jeder Umbau aktuell quasi ein Einzelfall ist, von der Konzeption über die Beschaffung der Komponenten, dem eigentlichen Umbau bis hin zur TÜV-Abnahme.
Es gibt durchaus einen Markt. Aber die Angebote passen eher selten.
Eichhörnchen meint
Den Toyoda und unsere beiden Olivers in einen Sack gesteckt und immer fest drauf hauen, man trifft immer den Richtigen.
Putin, Assad, Mullahs, Scheich und Emir freuen sich über jeden verkauften Verbrenner, das spült Geld in Ihre Kriegskassen.
Das müssen unsere Ollis noch lernen. Mit dem Bau von Verbrenner Fahrzeugen schaufeln wir uns unser eigenes Grab. Wenn es die Putins dieser Welt nicht schaffen dann der Klimawandel. Den Ollis ist es egal, Geld stinkt nicht !
Randy meint
Ja Wahnsinn. Ich hatte in den 80ern einen AE86 und einen AE82, beide mit dem genialen 1,6l 16V Motor, der übrigens ein Lizenz Nachbau des Ford Cosworth Motors war.
Fritzchen meint
Nichts ist unmöglich. Toyota. Das ist der richtige Weg und nachhaltiger als ein neues Auto
Torsten meint
Wie kommen Sie zu der Erkenntnis? Würde das gern mal nachrechnen…
eBiker meint
Weil für ein neues Auto ein ganzes Auto gebaut werden muss.
Bei der Umrüstung sparst du dir extrem viele Teile die sehr Energieintensiv hergestellt werden müssen.
Ich weiss nicht was man da rechnen muss.
Weiterhin: dann ist ein alter Verbrenner wirklich durch ein eAuto ersetzt worden. Wenn du ein neues eAuto baust – dann fährt der Verbrenner aber einfach weiter.
Torsten meint
Na dann ist das schlau.
Draggy meint
Ein Verbrenner braucht 20 Tonnen Diesel/Benzin alle 100.000km, was schnell 60 Tonnen Rohöl entspricht, ich glaube 2 Tonnen Auto sind da nicht wirklich schlimmer.
Zumal die Hauptteile ja trotzdem gewechselt werden müssen und dann das Theater mit Bauraum und Fahrwerk.
Am Ende hast du viele tausend ausgegeben um dann ein Auto zu haben, dass katastrophal fährt, keine Leistung hat um die alten Verbrennerfahrwerke nicht zu zerpflücken, der Kofferraum ist mindestens kleiner und der Akku trotzdem winzig.
Denkst du ernsthaft jemand macht das mit der 15 Jahre alten Gurke?
Oldtimer dagegen sollen ja originalgetreu bleiben, also wird das auch nur wenig gemacht werden.
Das sind genau wie E-Fuels Nebelkerzen damit die Naiven nochmal nen Verbrenner kaufen, im Glauben, dass der ja auch in Ruhe nochmal 10 Jahre gefahren werden kann.
Shullbit meint
Immer der gleiche Unsinn.
1. wenn wir ab 2030 keine Verbrenner mehr verkaufen, dann sind wir angesichts von knapp 20 Jahren Nutzungsdauer bei PKWs 2050 bei nahe 100 % BEV-Quote.
2. Physikalisch bedingt werden Wasserstoff und eFuels immer ineffizienter sein als batterieelektrisches Fahren. Die Physik lässt sich von Toyota-Geschwurbel nämlich nicht beeindrucken. Wer trotzdem auf Wasserstoff oder eFuels setzen will, der muss einen realistischen Weg aufzeigen, wie wir schon vor 2030 gigantische Überschüsse an regenerativem Strom haben werden, um damit in großen Mengen eFuels oder grünen Wasserstoff zu erzeugen. Nach 2030 wäre zu spät, weil batterieelektrisches Fahren jetzt verfügbar ist.
3. Die schweigende Masse für sich zu vereinnahmen, hat ungefähr das Niveau von AfD, Querdenkern und Verwörungstheoretikern. Die behaupten auch immer, dass sie für die schweigende Mehrheit sprechen. Ooops, auf genau dem Niveau ist Toyota ja angekommen…
eBiker meint
1. Verbrenner sollen ab 2035 nicht mehr verkauft werden.
2. Wir haben jetzt schon Zeiten mit gigantischen Überschüssen – braucht nur im Sommer mittags mal ordentlich der Wind wehen.
Und was gerne übersehen wird: eFuels lassen sich einfachst und vor allem billigst speichern. An nen plastik Kanister wirst du niemals preislich mit ner Batterie hinkommen.
Und Kanister altern auch nicht.
3. Hier solltest du dir selber an die Nase fassen, denn du machst exakt das selbe.
Quallest meint
Wenn genügend billiger Überschussstrom da ist, wieso haben bsie dann in Brunsbüttel Probleme den Elektrolyseur günstig zu betreiben.
Die jetzigen kurzfristigen Überproduktion der EE sind in einer Batterie deutlich besser aufgehoben.
eBiker meint
Ja die jetzigen. Entwickelt sich das nicht weiter?
Und welche Probleme gibts denn in Brunsbüttel – seit der Einweihung hab ich da nix mehr gehört.
Thomas meint
eBiker, man kann sehr genau simulieren wie sich diese Überschüsse weiterentwickeln. Und das Erzeugungsprofil dieser Überschüsse spricht ganz deutlich für Kurzzeitspeicher (Akkus) und gegen teure Langzeitspeicher (H2).
Shullbit meint
1. Es geht weder bei dem Herrn von Toyota noch bei mir um deutsche Regelungen. Es geht um Szenarien. Hast Du offenbar nicht begriffen.
2. Immer der gleiche Unsinn. Ich frage mich, ob einige Kommentatoren hier überhaupt die Grundrechenarten beherrschen. Im Gesamtjahr 2021 wurden in Deutschland 5.818 GWh an erneuerbaren Energien abgeregelt. Durch den Netzausbau sinkt die abgeregelte Strommenge. Aber egal. Mit den 5.818 GWh ließen sich theoretisch E-Fuels produzieren, die bei der statistischen Fahrleistung von 14.000 km pro Jahr und ca. 6,5 L Verbrauch für rund 100.000 Autos reichen. Wir haben allein 48,5 Mio. zugelassene PKW in Deutschland. Also reicht das für 2 Promille. Was genau löst das? Nichts. E-Fuel-Produktionsanlagen, die nur dann laufen, wenn wir Stromüberschüsse haben, würden extrem teuer E-Fuels produzieren. Größenordnung 4-5 Euro der Liter. Wenn Du das bezahlen willst, dann sind E-Fuels Deine Lösung.
3. Oje
Shullbit meint
Oder anders ausgedrückt, damit es plastischer wird: die heute gelegentlich anfallenden Stromüberschüsse müssten wir um 50.000 Prozent steigern, um genug Strom zu haben, um E-Fuels für 48,5 Mio. PKWs zu produzieren. Und das müssen wir zusätzlich dazu schaffen, dass wir perspektivisch jeglichen Strom aus Atomkraftwerken, Steinkohlekraftwerken, Braunkohlekraftwerken und Gaskraftwerken durch regenerativen Strom substituieren wollen.
Noch eine Rechnung für Dich: Schon 2021 – vor dem Ukrainekrieg und den explodierenden Energiepreisen – lag der Strompreis für Industriekunden in Deutschland im Schnitt bei 21 Cent die kWh. Um einen Liter E-Fuel zu produzieren, braucht man 16,1 kWh Strom. Das macht allein 3,38 Euro an Stromkosten pro Liter. Mit anderen Kosten, MwSt. und Abgaben liegt man dann bei 4-5 Euro der Liter. Billiger wird es nur, wenn wir E-Fuels in Afrika oder Arabien regenerativ generieren lassen. Dann gehen wir aber neue geopolitische Abhängigkeiten ein, verpesten immer noch die Innenstädte und wofür? Wenn wir doch eine Technologie haben, die viel besser ist?
Quallest meint
Bei ca. 550000 GWh Strombedarf gerade Mal ca 1 Prozent. Klassischer Fall von Kurzzeitspeicher. Rein finanziell rentiert sich da wahrscheinlich überhaupt noch kein Speicher. Wir werden uns daran gewöhnen müssen das EE Anlagen abgeregelt werden.
alupo meint
Oh doch, die bisher aufgestellten Speicher rechnen sich extrem gut. Innerhalb von Monaten und nicht Jahren haben sie sich amortisiert, in Australien oder den USA. Vermutlich aber auch in China.
Es gibt gute Gründe (weltweite Nachfrage) dafür, dass z.B Tesla trotz ihrer neu gebauten Kapazität in Lanthrop (10.000 Megapacks p.a., ca. 4 MWh/Pack) für die Megapacks aktuell bis Q4/2024 voll ausgelastet sind. Zusammen mit der kleineren Megapackkapazität in Nevada sollte das Geschäft gut 25 Milliarden Umsatz p.a. bringen, bei teslaüblichen Gewinnmargen. Gerade erst wurden die Preise erhöht. Ich bin gespannt, wann der weitere Ausbau angekündigt wird, und wo.
Dass Europa und schon gar nicht Deutschland vorne mit dabei ist verwundert doch hoffentlich niemand, oder?