Sono Motors hat sich eine Finanzierung in Höhe von 1,46 Millionen Euro von der Europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA) gesichert, um die Entwicklung seiner Solartechnologie voranzutreiben. Das „Seamlesse-PV“-Projekt zielt darauf ab, über einen Zeitraum von vier Jahren automatisierte Photovoltaik-(PV)-Fertigungsanlagen zu entwickeln, die Industrialisierung neuer Fertigungsprozesse voranzutreiben und die Kosteneffizienz sowie Kompatibilität mit verschiedenen Marktanforderungen zu demonstrieren.
Das Münchner Start-up hat bereits 532.441 Euro der Fördermittelsumme erhalten, der Rest wird in weiteren Raten ausgezahlt. „Sono Motors wird sein Wissen und seine Erfahrung auf dem Gebiet der fahrzeugintegrierten Photovoltaik (ViPV) mit der Anwendung der Solartechnologie in drei verschiedenen Fahrzeugarchitekturen einbringen“, heißt es in einer Mitteilung. Näheres dazu verrät das Unternehmen nicht.
Bei Sono Motors ist derzeit die „#savesion-Kampagne“ aktiv, mit der das Solar-Elektroauto Sion gerettet werden soll. Im Zuge der Kampagne verzeichnete das Unternehmen zuletzt eigenen Angaben nach neue Zahlungszusagen in Höhe von rund 45 Millionen Euro von seiner Community und weiteren Quellen.
„Angesichts dieses starken Rückhalts ist es denkbar, dass Sono Motors sein Ziel erreicht, in den nächsten Tagen durch neue oder erhöhte Reservierungs-Anzahlungen, Investitionen und sonstige finanzielle Unterstützung eine Summe von rund 100 Mio. € brutto zu beschaffen“, heißt es. Dieser Betrag solle einen Großteil der Investitionen bis zur Vorserienproduktion des Sion in diesem Jahr abdecken und als erster Schritt einer weitreichenden Finanzierungsstrategie „einen positiven Dominoeffekt auslösen“.
Seine Solartechnologie hat Sono Motors ursprünglich für den Sion zur Erzeugung von mehr Reichweite mithilfe der Sonne entwickelt, bietet sie nun aber auch anderen Unternehmen für die Integration in Fahrzeuge wie Busse, Anhänger, Lastwagen oder Wohnmobile an. 23 Partner wurden laut dem Start-up bereits gewonnen, darunter Scania, Chereau, Rhenus Logistics, Mitsubishi Europe und die Münchner Verkehrsgesellschaft MVG.
„Starker Zuwachs an Patenten“
Sono Motors teilte weiter mit, dass es nun insgesamt 50 erteilte oder angemeldete Patente besitzt, von denen 42 die unternehmenseigene Solartechnologie betreffen. „Der starke Zuwachs an Patenten – von zehn zum Zeitpunkt des Börsengangs des Unternehmens im November 2021 – trägt dazu bei, die Position von Sono Motors als Pionier im Bereich der innovativen Solartechnologien zu behaupten“, so das Unternehmen in einer Mitteilung. Die Patente beziehen sich teilweise auf dieselbe Innovation und werden in verschiedenen Bereichen angemeldet.
Hat die #savesion-Kampagne nicht den erhofften Erfolg, will Sono Motors sich auf sein weniger kapitalintensives Solargeschäft mit anderen Unternehmen konzentrieren. Das Projekt Sion würde dann vor dem offiziellen Marktstart eingestellt. Mit der Kampagne richtet sich Sono Motors vor allem an Vorbesteller des Sion, die eine möglichst hohe Anzahlung für den Minivan leisten sollen.
Spock meint
Oh, schon wieder jemand auf das Marketinggeschwätz von Sono hereingefallen. Schade um das Geld.
stdwanze meint
Sono Motors war sicher mal gestartet um eine Vision umzusetzen, das scheiterte irgendwann 2018, seit dem? Langsamer Abrutsch‘ in den Bereich Scam. Das war sicher nicht der Plan noch der Vorsatz, aber irgendwann hätte man den Laden aufrichtig schließen müssen. Sicherlich könnten sie als kleine Ingenieurbude für PV Integration überleben, aber was machst du mit den Leuten die auf den Sion warten?
Shullbit meint
«Sicherlich könnten sie als kleine Ingenieurbude für PV Integration überleben»
Sono versucht zu suggerieren, dass sie ein erfolgreiches Solargeschäft hätten und nicht auf den Sion angewiesen sind. Das entspricht ausweislich der Geschäftszahlen aber nicht der Realität. PV-Integration ins Fahrzeug ergibt einfach keinen Sinn – zumindest nicht in unseren Breitengraden. Die Umsätze, die Sono da bislang generiert, finanzieren ein Büro und Gehälter für 1-2 Angestellte aber keine Technologiefirma. Wenn man von 23 Partnern spricht, dann hat man bei den meisten nur ein einziges Erprobungsfahrzeug „gebaut“ und da wurde nicht PV in die Karosserie integriert, sondern da wurden Standardpanel auf das Dach von Bussen und LKWs geschraubt. Dafür hat Sono dann 10.000 Euro oder so bekommen. Dazu braucht es aber nicht Sono Motors. Da steckt kein spezielles Knowhow drin.
Genau so plustert sich Sono bei Patenten auf. „Man besitzt 50 erteilte oder angemeldete Patente“. Eine Patentanmeldung ist kein Besitz von irgendwas. Wenn ich beim deutschen Patentamt recherchiere, dann finde ich dort unter Sono Motors nur 3 Patente. Eins betrifft das sagenhafte Moos für die Lüftungsanlage. Hat sicher ein unfassbares Geschäftspotential.
Swissli meint
Ich warte eigentlich nur noch auf eine Verfilmung (Doku, Serie) oder Podcast des Fall Sono Motors.
Franz mueller meint
Sono und ihre Patente. Ein Antrag ist kein Patent. Ein Patent ist oft trotzdem nichts wert. Anscheinend mussten die Mitarbeiter jedes Detail patentieren lassen, um jetzt mit knapp 50 Patente werben zu können. Dabei sind nur 4 Patente erteilt, 2 davon der PV Technologie zugeordnet.
Auch hat Sono keine eigenen Anlagen zur PV Produktion.
Wenn der Sion fällt dann auch die ganze Firma.
Swissli meint
Die finnische Partnerfirma im PV Bereich ist übrigens seeeehr klein und finanziell auch am schlingern.
David meint
Man sollte erwähnen, dass aktuell zwei Klagen gegen Sono in Höhe von 37 Millionen anhängig sind, eine von ElringKlinger, dem vormals designierten Akkulieferanten. Der Klagewert ist im Bericht von Sono Motors mit „kEUR 23,408“ beziffert. Also auf die ganz dumme Tour verschleiert worden. Alleine das sagt viel über die Ehrbarkeit dieser netten Firma aus.
eBiker meint
kEur ist eindeutig ein Versuch es so zu schreiben, dass nicht ganz so helle Vorbesteller meinen es würden nur 23 K und nicht 23 Millionen sein.
Schlawiner meint
Die nicht ganz so hellen Vorbesteller sind weitaus mehr informiert, als die, die momentan in heller Aufregung veraltete Informationen verbreiten.
Schlawiner meint
Man sollte auch erwähnen, das diese Klagen schon im November 2021 bzgl. des Börsengangs von Sono veröffentlicht wurden und derzeit keine Aktualität ist.
Schon peinlich für die Recherchierenden, diesen Sachverhalt erst jetzt zu bemerken.
Wasco meint
Auch die Produktion des Lightyear 0 wurde pausiert und es wird spekuliert das sie nicht wieder aufgenommen wird. Auch Aptera braucht mindestens noch 50 Mio um zu produzieren, auch dies ist nicht sicher.
Es scheint als ob Solarautos noch weit entfernt sind.
Obwohl diese eigentlich eine gute Idee sind.
Jean Luc meint
Habe schon seit Monaten spekuliert, dass das Augenmerk von Sono auf dem Bereich „Solar“ liegt und nicht beim EV. Die Anzahl der Patente scheint es zu bestätigen.
Solar-Bereich ausgegliedert und schon kann man das Fahrzeug offiziell zu Grabe tragen und hat noch ein gewinnbringendes Geschäft gemacht.
Glaube noch immer, dass es so kommen wird!
andi_nün meint
Sie meinen die geringe Anzahl der Patente?
Hyundai oder Toyota haben mehr Patenten in der Kombination PV+Automobil.
Jean Luc meint
Meines Wissens bestehen bei Sono-Motors zwei Geschäftszweige: EV und Solar. Wenn das Projekt EV eingestellt wird, sind die Patente im ausgegliederten Geschäftszweig Solar sicher und können entsprechend weiter vermarktet werden – zuvor bezahlt durch die Vorbestellter und Subventionen. Ein Schelm, wer böses denkt.
Shullbit meint
Solarintegration ins Fahrzeug ist höchstens für einige Märkte in Südeuropa ansatzweise sinnvoll. Für ca. 80% der Menschen in Europa ist das sinnfrei. Und das ist nicht meine Privatmeinung, sondern das sagt die Physik. Und neben der Physik (also der Theorie) liegen mittlerweile auch breite Praxiserfahrungen vor, z.B. zum Solardach von Hyundai. Damit waren reihenweise Leute in den Werkstätten, weil sie dachten, das sei kaputt. Funktioniert wie es soll – bringt halt unter realen Praxisbedingungen so wenig. Offenbar hat Hyundai das Solardach in Deutschland mittlerweile aus dem Programm genommen. Weder auf der Website, noch in der offiziellen Preisliste steht noch irgendein Hinweis auf diese vormals vorhandene Option.
Freddy K meint
Na, dann bleiben ja noch mindestens über 2 Milliarden Menschen übrig die nicht in den kalten, dunklen europäischen Gefilden leben. Ist doch mehr als genug Kundenpotential. Wieso soll immer alles nur für den selbstliebenden Deutschen Autofahrer passen. Gibt genug andere.
Bjørn S. meint
Vielen Dank für diesen so kurzen wie klugen Kommentar, mit dem Sie das typisch deutsche Kreisen um sich selbst sauber auf den Punkt bringen. Das muss nun nicht zwingend den Sion retten, aber in der Tat: Es gibt extrem bevölkerungs- und sonnenreiche Gegenden, in denen die Solartechnologie in Kombination mit E-Mobilität riesigen Sinn ergibt. Zumal es eben auch nicht selten aufstrebende Regionen sind, die wesentlich agiler und, ja, auch risikobereiter gegenüber Innovationen eingestellt sind. Und wer weiß, wenn die Zellen in einigen Jahren noch effizienter als heute bereits sind, steht er wieder vor der deutschen Tür, der Sion. Oder wie auch immer sein Nachfolger heißen wird. Bis dahin können wir ja zum Trost noch weiter über unsere ganz eigene heilige Kuh Tempolimit schwadronieren. Die will da draußen nicht wirklich jemand haben.
Gunnar meint
Sono ist sich bei seiner Kampagne für nichts zu schade. Auf ihrer Webseite prangt ziemlich fett der folgende Slogan:
„8475 Menschen kämpfen bereits für eine bessere Zukunft. Was ist mit dir?“
Die tun so, als wenn nur diese 8475 Menschen für eine bessere zukunft kämpfen und entsprechend handeln. Ich habe in 2021 und 2022 meine beiden Verbrenner gegen BEVs getauscht, habe in 2020 eine 30kWp-PV-Anlage installiert. Ich esse deutlich weniger Fleisch (kompletter Verzicht klappt noch nicht) und fliege seit circa 6 Jahren nicht mehr. Aber nein, ich muss erst Sono mein Geld in den Insolvenzverschleppungsschlund werfen, damit ich zum elitären Kreis der Kämpfer für eine bessere Zukunft werde.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Deine Maßnahmen in allen Ehren, aber kämpfen würde ich das nicht nennen. Auch nicht das was Sono als solches propagiert.
Mäx meint
Was wäre denn deiner ehrenwerten Meinung genug um es kämpfen zu nennen?
Hans meint
also ich sag immer, wer richtig was für die Umwelt tuen will, der investiert in einen stück eisen und 1x 9mm…
danach hat man 0,0kg Co2 Ausstoß und ist auch noch Hummus für die erde
elektromat meint
an Straßen festkleben oder Kohlebagger ketten
*kann spuren von Ironie enthalten
Freddy K meint
Musk gibt auch vor für eine bessere Umwelt usw blabla zu kämpfen… Unterm Strich kämpft er nur fürs Geld und eigene Ego. Marketingblabla wie jeder macht. Warum sollten das nur andere dürfen.
Gunnar meint
Warum kommst du jetzt schon wieder mit Tesla? Der Artikel handelt von Sono. Und Sono verkauft ihre Insolvenzverschleppung als glorreichen Kampf gegen den Klimawandel. Und Tesla als weltweit größter BEV-Hersteller ist ein denkbar ungünstiges Beispiel.
MAik Müller meint
@OpaTesla das war doch schon 2018 Klar das das nix wird!
OpaTesla meint
…Hat die #savesion-Kampagne nicht den erhofften Erfolg, will Sono Motors sich auf sein weniger kapitalintensives Solargeschäft mit anderen Unternehmen konzentrieren. Das Projekt Sion würde dann vor dem offiziellen Marktstart eingestellt…
War absehbar.
Nach unserem Termin in M und der Vorstellung des Entwicklungsstandes mit den CEOs war uns klar, dass der Sion nicht kommen wird…wir fanden die Idee super, aber nach diversen Gesprächen war klar, dass das was die Jungs da aktuell betreiben, nix mehr mit seriösem Informationsfluss zu tun hat. Ingenieure wurden hingestellt, als wenn sie nicht rechnen könnten. Siehe z.B. 520W Peak und 5.800km Reichweite durch Solar.
Schade.
Bransi meint
Es ist allgemein bekannt, dass eine PV Anlage mit 1 kWp Leistung in Deutschland durchschnittlich 1000 kWh Energie pro Jahr erzeugt. Der Sion hat 1,2 kWp, kann man im Fact Sheet und auf der Homepage nachlesen. Die Leistung ist auch von der genutzten Fläche her plausibel. Macht also theoretisch 1200 kWh Energie im Jahr. Der Sion soll nach WLTP 16,7 kWh / 100km verbrauchen, mit den 1200 kWh kann man also 7186km weit fahren (1200kWh : 16,7kWh x 100km = 7168km). Da die seitlich angeordneten Zellen fast 90 Grad stehen, sinkt der Ertrag dieser Zellen auf ca. 60-70% Ertrag ab. Ausserdem ist immer eine Außenseite des Fahrzeugs Richtung Norden ausgerichtet. Diese Seite ist natürlich nochmal schlechter vom Ertrag her. Die Zellen auf dem Dach und der Motorhaube dagegen kann man als nahezu optimal ausgerichtet ansehen. Damit sind 5800 km Solarreichweite pro Jahr, die Sono Motors angibt, für mich persönlich sehr nachvollziehbar. Selbst wenn es am Ende nur 4000 km im Jahr werden, egal, die Energie dafür ist beim Sion kostenlos und spart beim aktuellen Strompreis knapp 270 EUR / Jahr ein (4000km : 100km × 16,7kWh × 0,4EUR).
Dagobert meint
Die Annahme stimmt aber nur, wenn besagte Zellen nie verschattet sind. Das ist für Parkplätze von Autos aber in der Regel nicht der Fall. Bei mir ist es sogar so, dass alle Parkmöglichkeiten am Haus mehr oder weniger durchgehend im Schatten sind. Denn der Architekt hat doch tatsächlich die Wohnseite nach Süden ausgerichtet und die Parkplätze auf die Nordseite gepackt (Überraschung). Meine Wallbox befindet sich darüber hinaus logischerweise in meiner Garage.
eBiker meint
Bekannterweise sind die 1000 kWh bei 1 kWp der Ertrag in Süddeutschland – auf dem Dach – in Südausrichtung – ohne Verschattung.
So wo und wie parkt ein Auto? Auf dem Dach eines Parkhauses – so wie Sion die Tests macht? Wohl eher seltener.
Also wird das Auto idR immer von irgendwas abgeschattet – selbst auf einen freien Parkplatz – weil da neben dem Auto andere Autos parken.
Wenn da jetzt noch ein Baum steht, wird es noch weniger.
Oder man steht in einer Häuserzeile – dann har man fast nie die volle Einstrahlung – auch nicht auf dem Dach und der Motorhaube.
Swissli meint
Eine Balkon PV 800W gibts um die 600 Euro. Die ist besser ausgerichtet als jeder Sion. Das beste: nach der Bestellung wird ein Balkonkraftwerk sogar geliefert!
Der Sion USP ist ein Witz.
Bransi meint
Komisch. Wohne in Süddeutschland, nicht im allerbesten Einstrahlungsgebiet, wird weiter südlich noch wesentlich besser. Habe in den letzten 10 Jahren etliche PV-Anlagen installiert im kWp-Bereich von 0,6 bis 10 kWp. Alle Anlagen haben in den letzten Jahren jedes Jahr zw. 1050 und 1150 kWh/kWp erzeugt. Nicht alle mit der idealen Ausrichtung, z.T mit Teilbeschattung im Frühjahr/Herbst/Winter. Kann dir gerne Daten schicken, kein Ding. Aber tobt euch mal aus, Fakten interessieren hier wohl niemanden und Ecomento kommentiert null. Viel Spaß, bin raus
Swissli meint
Kauf dir doch einfach ein Balkonkraftwerk 600/800 W für unter 600 Euro.
Dann hast 600 kWh pro Jahr x 0.40 = 240 Euro Strom gespart. In 3 Jahren amortisiert. Ganz ohne Auto dran.
Johan meint
Noch immer nur vier Patente für Sono Motors erteilt: https://www.patentguru.com/search?assignee=%22Sono+motors+gmbh%22&status=pat
Die bewilligten Mittel dürfen ausschließlich für SEAMLESS-PV-Projektaktivitäten verwendet werden, nicht für Sion-Entwicklungs- und Produktionswerkzeuge. Diese Mittel in die Kampagne einzurechnen, ist ein wenig Wunschdenken.