Aral will mit einem Korridor von Ladestationen an Autohöfen die Elektrifizierung im Lkw-Verkehr voranbringen. Der Tankstellenbetreiber weihte im südhessischen Bensheim mit Vertretern des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr eine Route ein, die Elektro-Lastern den Langstreckentransport aus dem Südwesten Deutschlands bis ins Ruhrgebiet ermöglichen soll.
Der „Ladekorridor“ verbinde künftig acht Ladestationen mit einer Leistung von je 300 Kilowatt, erklärte Aral. Sechs davon befinden sich an Aral-Autohöfen im südpfälzischen Schwegenheim, Bensheim, Rüsselsheim, Rheinböllen, Düsseldorf und Dortmund. In den kommenden Monaten komme je eine weitere Ladestation in Bad Honnef an der A3 und in Köln dazu. An jeder der Stationen gebe es zwei Ladesäulen mit je zwei Ladepunkten, sie seien mit extrabreiten und langen Fahrspuren für Lkw ausgelegt.
Bisher sind kaum schwere Laster in Deutschland elektrifiziert unterwegs. E-Lkw brauchen größere Akkupakete als Pkw und leistungsfähige Ladestationen, damit das Laden im eng getakteten Logistikalltag praktikabel ist. Bisher müssten E-Lkw zum Laden meist in ihr Heimat-Depot zurückkehren, so Aral. Mit dem Ladekorridor investiere man in einen neuen Geschäftszweig. Aral arbeitet mit dem Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck zusammen, der im südpfälzischen Wörth sein wichtigstes Lkw-Werk betreibt.
„Dieser Ladekorridor liegt zwischen Schwegenheim in der Südpfalz und Dortmund. Das ist eine stark befahrene Logistik-Route. Und dort gibt es jetzt 6 Aral pulse Ultra-Schnellladestationen für E-Trucks. Die bieten eine Ladeleistung von bis zu 300 kW – im Vergleich dazu hat eine normale Wallbox, wie man sie für’s Laden zu Hause nehmen würde, eine Leistung von 11 bis zu 22 kW“, so Alexander Junge, Aral-Vorstand Elektromobilität. Die Lkw könnten mit den bereitgestellten Stromtankstellen in den vorgeschriebenen Fahrerpausen von 45 Minuten grünen Strom für eine Reichweite von 200 Kilometer beziehen.
„Um die CO2-Emissionen auch im Straßengüterverkehr deutlich zu reduzieren, werden E-Lkw im Regionalverkehr sowie im Fernverkehr eine zentrale Rolle spielen“, sagte Johannes Pallasch, Sprecher des Leitungsteams der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur. Man arbeite mit dem Bundesverkehrsministerium an einer Ausschreibung für ein deutschlandweites Lkw-Ladenetz entlang der Fernverkehrsachsen.
Thomas meint
Sehr gut! Das zeigt den Vorteil der Akku-Mobilität: die Eintrittsschwellen für die Infrastruktur sind sehr überschaubar. Ich freue mich, viele eLKW auf den Straßen zu sehen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ich finde das sehr gut – insbesondere auch als konkreten Gegenvorschlag zu den 100 Wasserstofftankstellen; damit erhält der Technologie-Wettbewerb zwischen Batterie und H2 im LKW-Bereich wichtige neue Impulse.
Bleibt für mich die Frage: Überholt jetzt die bislang fossile Aral den innovativen Stromanbieter EnBW?
Stefan meint
Das ist parallel zur Rheintalbahn. Die ist aber auch schon ziemlich überlastet mit Güter- und Personenzügen.