Die Unternehmensberatung EY und der europäische Verband der Stromindustrie Eurelecric präsentieren die ihrer Ansicht nach sechs wichtigsten Grundlagen, damit E-Fahrzeuge für jeden Autobesitzer in Europa zu einer erschwinglichen, zuverlässigen und benutzerfreundlichen Wahl werden.
Damit Elektrofahrzeuge den Massenmarkt erobern, müssen laut den Analysten folgende Aspekte in den Fokus gerückt werden: kritische Rohstoffe, intelligentes Laden, Netzmanagement, saubere Stromerzeugung, Qualifizierung der Arbeitskräfte und Digitalisierung für die Akzeptanz der Verbraucher.
„Die Abkehr unseres Verkehrssektors von der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen ist entscheidend für die Energieunabhängigkeit. Der Schlüssel dazu ist, das E-Fahrzeug-Ökosystem zur selbstverständlichen Wahl für den Verbraucher zu machen“, so Kristian Ruby, Generalsekretär von Eurelectric.
Grundlagen für die Einführung von E-Fahrzeugen
Dem Bericht zufolge ist der erste Schritt, die Batteriepreise zu senken. Dies erfordere die Festlegung klarer Vorschriften und Mandate, um Investitionen in eine widerstandsfähige Lieferkette anzuziehen. Verbesserte Batterieleistung, Recycling und Innovation bei alternativer Chemie sowie schnellere Genehmigungen und nachhaltiger Bergbau, um den Zugang zu Lithium, Kobalt und Nickel sicherzustellen, seien dringend erforderlich, um der Abhängigkeit von unzuverlässigen Lieferanten zu entkommen.
Der Preis der Batterien sei nicht der einzige Faktor, der die Verbraucher zum Umstieg bewegen kann. Das Fahrzeug selbst sei nur ein Teil des Ganzen. Es müsse mit einer angemessenen Ladeinfrastruktur gekoppelt werden, und zwar dort, wo die Menschen sie brauchen. Sie müsse durch ein intelligentes Stromnetz ermöglicht werden, das den Fluss von grüner Energie in beide Richtungen erlaubt, und durch digitale Technologien unterstützt werden, die den Besitz von E-Fahrzeugen einfach, flexibel und angenehm machen. „Wenn diese Grundlagen erfüllt sind, wird E-Mobilität zur neuen Normalität im Straßenverkehr“, prognostizieren die Analysten.
Der Mangel an öffentlichen Ladeinfrastrukturen sei die zentrale Sorge potenzieller E-Auto-Käufer. Ladestationen – ob zu Hause, im Büro oder auf der Straße – müssten schnell und gleichmäßig in den EU-Ländern aufgebaut werden. Bis 2030 werden laut EY und Eurelecric in Europa 5,4 Millionen Ladestationen für Nicht-Haushalte benötigt, zusätzlich zu den 482.000, die derzeit zur Verfügung stehen, um etwa 200 TWh des Energiebedarfs für E-Fahrzeuge zu decken. Diese Energie müsse CO2-frei sein. Daraus ergäben sich Herausforderungen für den Netzausgleich, die jetzt angegangen werden müssen, um Überlastungen und Stromausfälle zu vermeiden.
„Zusammenarbeit ist der Schlüssel“
„Die E-Mobilitätsbranche befindet sich an einem Wendepunkt, da die E-Mobilität schneller als erwartet über den Kreis der Early Adopters hinausgeht. Aber ein reibungsloser Übergang ist nicht garantiert. Der Erfolg hängt von der Reaktion zahlreicher Interessengruppen ab, und die Rolle der Versorgungsunternehmen bei der Aufrechterhaltung der Dynamik darf nicht unterschätzt werden“, sagt Serge Colle von EY. „Die Zusammenarbeit bei den sechs wesentlichen Punkten ist von entscheidender Bedeutung, da ein Scheitern dazu führen könnte, dass die Netto-Null-Ziele verfehlt werden, Probleme mit der Luftqualität ungelöst bleiben, Investitionen vergeudet werden und sich die Übergangszeit verlängert.“
Die Versorgungsunternehmen werden laut den Analysten durch die Einführung neuer und verbesserter Netze und Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien eine wichtige Rolle dabei spielen, die E-Mobilität zur Massenanwendung zu machen. Die Regulierungsbehörden müssten jedoch mit an Bord sein und einen klaren Rahmen schaffen.
Eurelectric fordert die politischen Entscheidungsträger auf:
- Die Verteilnetze auszubauen, zu modernisieren und abzusichern.
- Genehmigungsverfahren zu optimieren, um Verzögerungen bei der Installation von Ladeinfrastruktur zu verringern, und Unternehmen durch Steuergutschriften und Subventionen Anreize für die Installation von Ladestationen zu geben.
- Flexible Technologien wie Smart Meter und Vehicle-to-Grid zu unterstützen, um auf die Stromnachfrage reagieren zu können und das Bewusstsein dafür zu schärfen, wie die Bürger die Energiewende aktiv gestalten können.
- Investitionen in die heimische Rohstoffproduktion, Recyclingfähigkeit und alternative Batterietechnologien zu fördern.