In der Formel 1 wird Hocheistungstechnik unter anspruchsvollsten Bedienungen eingesetzt. Dazu gehören seit einiger Zeit Hybridantriebe. Mercedes-Benz erhofft sich von der Erfahrung seiner Rennsport-Entwickler wichtige Erkenntnisse für vollelektrische Kundenfahrzeuge.
Mercedes-Benz habe sein Formel-1-Team in den Entwicklungsprozess eingebunden, um wesentlich effizientere Elektrofahrzeuge für den Massenmarkt zu bauen und die Entwicklungszeiten um ein Viertel oder mehr zu verkürzen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Schon im letzten Jahr hatte Mercedes das Konzeptfahrzeug EQXX (Artikelbild) vorgestellt, ein supereffizientes Elektroauto mit einer Reichweite von über 1200 Kilometern. Der Technologieträger wurde gemeinsam mit dem Formel-1-Team des deutschen Premium-Automobilherstellers in England konzipiert. Die Entwicklung dauerte nur 18 Monate, wobei die Erfahrungen des Formel-1-Teams genutzt wurden, um die Effizienz von Motoren, die Aerodynamik und den Rollwiderstand zu verbessern.
„Wir haben hier in der Formel 1 einen Vorteil, den andere nicht haben“, sagte Mercedes-Technikvorstand Markus Schäfer gegenüber Reuters. „Tesla hat ihn nicht. Andere Teams haben ihn nicht.“ Effizienz sei ein entscheidender Faktor, um die Einführung von E-Fahrzeugen weltweit zu beschleunigen.
Ein Teil der Erkenntnisse mit dem EQXX lässt Mercedes in eine neue Elektroauto-Plattform einfließen, die ab 2024 für kompakte und mittelgroße Modelle als Basis dienen soll. Dazu gehören aerodynamische Merkmale, Teile des Antriebsstrangs und das Softwaresystem.
Durch den F1-Ansatz hat Mercedes laut Schäfer die Entwicklungszeit für neue Fahrzeuge von durchschnittlich 58 Monaten vom Zeichenbrett bis zur Massenproduktion auf den unteren 40er-Bereich reduziert. Für abgeleitete Modelle – ähnliche Modelle, die auf der gleichen Plattform gebaut werden – orientiere man sich in Richtung 30 Monate.
Das F1-Motorenteam von Mercedes AMG High Performance Powertrains (HPP) im englischen Brixworth arbeite derzeit an mindestens einem halben Dutzend neuer Projekte zur Entwicklung von Teilen für Mercedes-Massenmodelle – Batterien, Umrichter und neue Motorengenerationen, so der Technikvorstand. Traditionell haben Autohersteller „Mid-Life“-Upgrades für Fahrzeugmodelle nach drei oder vier Jahren durchgeführt. „Updates für Elektroautos werden viel häufiger sein“, sagte Schäfer.
David meint
Der EQXX ist ja beeindruckend. Die Serienfahrzeuge von Mercedes dagegen haben zwar eine gute Aerodynamik, sind aber ansonsten eher nicht so effizient. Da hat BMW offenbar am Antrieb sorgfältiger gearbeitet. Bin gespannt, was der elektrische CLA machen wird, der ja angeblich als erster vom EQXX einen Techniktransfer bekommt.
Andi EE meint
Leider kann man aus dem momentanen F1-Reglement so gut wie nix für die BEV-Serie ableiten. Das Motorenreglement ist eingefroren und ist halt nach wie vor ein Hybrid, der viel unnütze Technik enthält, die man in einem BEV nicht gebrauchen kann.
Die Aerodynamik ist mit dem Fokus auf Abtrieb entwickelt. Klar geht es immer um das bestmögliche Verhältnis von Antrieb zu Luftwiderstand, aber Sachen wie freistehende Räder sind derart unnütz und kontraproduktiv, dass man auch da nichts aus dem Primärziel einer F1-Konstruktion ableiten könnte. Wie man etwas schnell entwickelt, da kann man sicher was abschauen. Aber etwas so zu designen, dass es kosteneffizient zu produzieren ist, das schaut überall ab, aber sicher nicht in der F1.
David meint
Es geht wohl eher um die Agilität dieses Teams, das seit Jahren gewohnt ist, Themen extrem zeitnah zu lösen.
Meiner Einer meint
Es wird Zeit, daß sich Mercedes-Benz neu erfindet: Getreu dem Wahlspruch des seligen Gottlieb:
„Das Beste oder nichts“.
Das Design es EQXX sieht schon vielversprechend aus. Schade dass er (noch) nicht erwerbbar ist.
MAik Müller meint
Achwas es reicht wenn die Autos einen 100kW Emotor und 80-150kWh Akku bekommen.
1000PS bis 3000PS bracuht kein Mensch und ist in der Stadt wo sowas genutzt wird gefährlich..