Polestar senkt seine Produktionsprognose für dieses Jahr. Der schwedische Elektroauto-Hersteller kündigte außerdem an, die Belegschaft um zehn Prozent zu reduzieren. Als Gründe nannte die sportliche Volvo-Schwestermarke einen verzögerten Produktionsstart für das SUV Polestar 3 und ein schwieriges Branchenumfeld.
Der junge Autohersteller erwarte nun, in diesem Jahr zwischen 60.000 und 70.000 Elektroautos zu produzieren, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Zuvor hatte das Unternehmen 80.000 Einheiten angepeilt worden.
Polestar teilte mit, dass sich der Produktionsstart des mittelgroßen SUV Polestar 3 von Mitte 2023 auf das erste Quartal 2024 verschieben werde. Die Verzögerung sei darauf zurückzuführen, dass Volvo Cars – das seine Fahrzeuge produziert und sein neues elektrisches Flaggschiff EX90 verzögert – weitere Softwareentwicklungen und Tests durchführen muss.
Polestar hat eigenen Angaben nach in diesem Jahr noch ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung. Im November hatte das Unternehmen eine Finanzierung in Höhe von 1,6 Milliarden US-Dollar von seinen beiden größten Anteilseignern Volvo Cars und der vom Gründer des chinesischen Autokonzerns Geely Li Shufu kontrollierten PSD Investment erhalten. Für die nächsten Jahre muss Polestar aber wohl noch weitere Mittel auftreiben.
Aktuell baut Polestar exklusiv die Mittelklasse-Limousine Polestar 2, mehrere weitere Modelle sind geplant. Kürzlich wurde das „Performance SUV Coupé“ Polestar 4 vorgestellt, das auf das mittelgroße SUV Polestar 3 folgt. Bis 2025/2026 sollen zudem die Sportlimousine Polestar 5 sowie der Roadster Polestar 6 auf den Markt kommen. Damit soll der Absatz auf rund 290.000 Fahrzeuge pro Jahr bis 2025 steigen. Spätestens dann soll dauerhaft die Gewinnzone erreicht werden.
Andi EE meint
Echt bedenklich hätte ich bei Polestar nicht gedacht. Und zeigt auf, dass wenn separat ausgewiesen in der E-Mobilität längst nicht alles zum Besten steht. Die OEMs können sich noch hinter den satten Verbrennerumsätzen und -gewinnen verstecken. Aber wie lange noch?!
Kuffel meint
Daher.., immer gut ein zweites Standbein zu haben, den hat Polestar offensichtlich nicht, und ein anderer reiner BEV Hersteller auch nicht, falls es dort mal knirschen sollte. Diversifikation ist doch keine Geheimwissenschaft.
MichaelEV meint
Lachhaft, als ob es Diversifikation wäre auf ein sterbendes Produkt zu setzen.
Der andere reine BEV-Hersteller hat genug Standbeine.
Kuffel meint
Solange Verbrenner immer noch stark nachgefragt werden, wäre es dumm diese Nachfrage nicht zu befriedigen.
Das „sterbende Produkt“ könnte bald Polestar sein.
Egon Meier meint
Wer in einem explodierendem Markt Personal abbaut .. ja der dürfte auf sehr dünnem Eis wandeln.
China rules?? Eher nicht .. China goes Insolency ..
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ja, an diesem Fall sieht man besonders deutlich, wie gut Tesla positioniert ist.
Werner Mauss meint
Teure E Autos bauen kann bei reichlich fließenden Subventionen jeder. Wenn das wegfällt wird sich der Weizen von der Spreu trennen. Den kommenden Preissturz bei extremen Wachstumsraten werden nur die besten Produzenten überleben. Bei uns werden dann leider die Versager als Systemrelevant gerettet werden. Es wird nicht mehr lange dauern.
M. meint
Du bist das Kontrastprogramm zu „David“, oder?
Oben: Polestar
Im Forum: Tesla
Du: die Deutschen Hersteller gehen kaputt!
Ist das nicht langweilig?
Werner Mauss meint
@M, nicht richtig gelesen? Ich schreibe daß sich die Kostenvorteile bei Preissenkungen bemerkbar machen, das ist bei Polstar und allen anderen gleich. Die deutschen OEM gehen nicht unter, sie werden ‚gerettet‘, dort ist zuviel Kapital von den Reichen gebunden für das der Steuerzahler bürgt.
David ist eine Kunstfigur von der Redaktion hier um die Diskussion anzuheizen, dies ist ein AMS Forum.
Andi EE meint
@M.
Wieviel Gewinn machen denn Mercedes, BMW und VW mit der Elektrosparte?
Und dass DE vor schädlichem Einfluss nicht zurückschreckt, sieht man ja bei den E-Fuels. War beim Dieselskandal so, die Merkel hat in China damals für geringe Elektroquote geweibelt … . Ich denke du hast ein ziemlich verschobenes Bild vom Einfluss der Deutschen Autobauer.
Ich bin von überzeugt, wenn die Deutsche Autoindustrie tatsächlich substanziell ins Schlingern kommt, das klimatechnisch Sinnvolle und wettbewerbsrelevante Gleichberechtigung gekippt wird. Das wird wie von @Werner Mauss erwähnt, mit „systemrelevant“ entschuldigt und die breite Mehrheit der Bevölkerung wird das gutheissen. Wenn’s ums Überleben der eigenen Industrie geht, ist sich jeder der nächste.
M. meint
@Werner Mauss
Wenn das ein AMS-Forum ist (wäre), warum tust du dir das an?
Aktuell ist es ein chinesischer Hersteller, der Mitarbeiter entlässt – und eher von denen, die eher etabliert sind.
@Andi EE
Die Zahlen habe ich nicht, das weißt du auch. Aber ist es für den Fall, dass dort aktuell nichts verdient wird, schon gesetzt, dass das auch in Zukunft nicht sein kann?
Du hast ein verschrobenes Bild der deutschen Automobilindustrie.
Werner Mauss meint
@M, warum nicht, jeder hat so seine Betrachtungsweise. Es lesen hier vielleicht auch Neueinsteiger und die folgen oft dem Mainstream und fallen dann böse auf die Nase. Ich schaue schon genauer und kritischer hin, auch wenn das nicht jedem gefällt. Was ich nicht mag sind Scheuklappen und die scheinen doch verbreiteter zu sein. Bedenke immer, die meisten Menschen leben (auch) außerhalb Deutschlands und machen manche Sachen sogar ganz anders als wir.
M. meint
Wie sollen „Neueinsteiger“ denn auf die Nase fallen?
Grundsätzlich geht es erst einmal darum, ob mal elektrisch fährt – zumindest SOLLTE es darum gehen. Dann ist es aber auch kein großer Unterschied, ob man in einem Tesla Model 3 sitzt oder in einem Polestar 2.
Sicher, beide haben jeweils ihre Vorteile und ihre Nachteile. Aber sie haben auch große Gemeinsamkeiten, mit denen sie sich von der Verbrennerwelt unterscheiden. Die muss man als Erstes verstehen, um nicht „auf die Nase zu fallen“.
MAik Müller meint
Ich hoffe das diese ab 50000€ E-SUVs bald weniger Absatz finden.
Letztendlich sind das alle Frimenwagen die der Steuerzahler zahlt ohne jemals die Möglichkiet zu haben ein Eauto selber zu kaufen.
Hoffentlich geht es dann in die Richtung der KLEINEREN BEZAHLBAREN Eautos mit großen Akkus und weniger Bildschirmen.
Erst damit ist einen wikrliche Energeiwende überhaupt möglich.
Bisher wurden große teure und umweltschädlichere E-SUVs verkauft die zudem nach 3 Jahren moralisch verschlissen sind .
Jeff Healey meint
Absolut zutreffend beschrieben. Nur sehr wenige Hersteller weltweit werden mit dieser kurzsichtigen Produktions-Strategie überleben:
„Ich mache jetzt einfach mal auf Premium, mache Preise jenseits von Gut und Böse, und scheffle einen Haufen Kohle mit meinem Alleinstellungsmerkmal“.
Dabei wird geflissentlich ignoriert, dass die „oberen Zehntausend“ bald mit Premiumprodukten gesättigt sind.
Selbst schuld.
alupo meint
Also Ford verkaufte seine BEVs nachweislich zu etwas über 50.000 USD das Stück und machte laut offizieller Berichterstattung dabei gut 55.000 USD Verlust pro Auto (um wenigstens eine schwarze 0 zu erzielen hätte Ford den Verkaufspreis auf über 100.000 USD mehr als verdoppeln müssen. Jetzt werden sie ihn ab 2024 wegen des Cybertrucks vermutlich senken müssen). An diesen Ford-Zahlen gibt es nichts schönzureden, es sind eben Fakten. Die nähere Zukunft (1-2 Jahre) sieht laut Ford auch nicht besser aus, z.T. sogar noch schlechter.
Auch in China entstehen heute durch die Produktion von BEVs hohe Verluste (ziemlich schlimm ist das z.B. bei Nio) pro Auto bei den Unternehmen.
Da die anderen alten Autohersteller ähnlich produzieren wie Ford dürfte es daher bei deren BEVs ähnlich aussehen was den Ertrag betrifft.
Deshalb, woher soll ohne gewaltige organisatorische und konstruktive/innovative Änderungen bei den klassischen Herstellern der Spielraum kommen, aktuelle BEVs jetzt günstiger zu verkaufen oder gar kleinere und damit günstiger zusätzliche Modelle anzubieten? Im Augenblick sehe ich dafür nur sehr geringe Chancen.
Aber mittelfristig wird genau das wie bei allen Produkten so passieren. Und die treibende Kraft wird auch diesmal Tesla sein. Musk hält sich exakt nach seinem ersten Masterplan, denn nur so kann er das abgeleitete Ziel, in 2030 20 Millionen BEVs zu verkaufen erreichen. Tesla schafft sich durch eine geänderte Fertigung mittels Innovationen den unternehmerischen Spielraum um bei vorhandenen Modellen die Preise zu senken und auch neue, günstigere Modelle anzubieten (zuerst ex Giga Mexico).
Es hat vor gut 100 Jahren knapp 20 Jahre gedauert bis der Verbrenner das Pferd ersetzt hat. Bei BEVs wird es m.M.n. ungefähr auf die gleiche Zeitspanne hinauslaufen. Aber das klappt nur wenn die Preise stimmen, so wie offensichtlich damals beim Verbrenner war. Insofern ist es doch für alle gut, dass Tesla seine Preise endlich wieder auf das ungefähre Niveau von 2020 gesenkt hat. Die anderen Autobauer waren natürlich „not used“ und es wurde in den Medien sogar von Preiskrieg gesprochen. Aber seien wir mal ehrlich, auch als Aktionär finde ich eine lanhfristige Bruttomarge von über 30% (in Shanghai wurde von Zahlen deutlich über 40% geredet) echt unseriös im Hinblick auf den Klimawandel. Daher, die Preise müssen runter und die Mengen hoch. Und dazu müssen sich die alten Autobauer noch gewaltig ändern. Ich hoffe, dass ihnen das auch gelingt.
M. meint
Die großen, teuren E-SUV sind natürlich umweltschädlicher als kleine E-Autos, aber immerhin weniger umweltschädlich als vergleichbare Verbrenner. In den Zusammenhang muss man das sehen – wann will ja, dass die Leute freiwillig umsteigen – man kann es ihnen nicht aufzwingen.
Und dann ist es eben so, dass sich in den Preisen großer Fahrzeuge leichter die Kosten verstecken lassen, die so ein Auto eben hat. Batterien sind ein großer Faktor – den gab es beim Verbrenner so nicht. Und nicht Leistung ist das Problem, sondern Reichweite – und die stiegt nun mal nicht (Achtung) umgekehrt proportional zur Fahrzeuggröße, wie das bei Verbrennern ist/war.
Soll heißen: kleine Autos brauchen auf der BAB (und darum geht es doch, niemand fährt am Tag 700 km durch die Stadt) – im Verhältnis zu ihrer Größe! – eher mehr Energie als große. Damit geht die Größe der Batterie – anders als die Leistung des Motors – in der gleichen absoluten Größe in die Preiskalkulation des Fahrzeugs ein.
Oder anders: Batterien bestimmen aktuell den Preis, und den wollen / können Kleinwagenkäufer nicht zahlen.
Ergo gibt es diese Autos nicht, und sie werden noch etwas brauchen. Auch aus China, nebenbei bemerkt, selbst dort ist es inzwischen leichter, Luxusliner zu bauen. Die wollen nicht umsonst alle „Premium“ sein.
frank meint
Diese Preisklasse ist doch nicht auf Firmenwagen reduziert. Auch als Privatperson kann jeder der will sich einen Polestar kaufen.
M. meint
Das kann jeder WOLLEN, aber BEZAHLEN vielleicht dann doch nicht.