Volkswagen hat 2021 angekündigt, mehrere eigene Fabriken für Batteriezellen zu bauen, allein sechs sollen Europa entstehen. Am Heimatstandort Niedersachsen wird es vorerst keine zweite Akkufabrik geben.
Die Energiepreise in Deutschland seien zu hoch, hieß es laut dem Spiegel aus dem Umfeld des Konzerns. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), der auch im Volkswagen-Aufsichtsrat sitzt, hatte sich mehrfach für eine zweite „Gigafactory“ am Standort Emden eingesetzt. Mittlerweile habe man dem Politiker aber vorgerechnet, dass eine solche Fabrik derzeit nicht wirtschaftlich zu betreiben sei, so die Insider.
Weil startete daraufhin Ende April eine Initiative für einen staatlich subventionierten „Transformationsstrompreis“ von sieben Cent je Kilowattstunde, der Deutschland gegenüber Asien und USA wettbewerbsfähig machen soll. Aktuell liegt der Preisdeckel für mittlere und große Unternehmen hierzulande bei 13 Cent je Kilowattstunde.
Eine erste Zellfabrik baut Europas größter Autohersteller derzeit in Salzgitter, ein weiterer Standort wird im spanischen Sagunto errichtet. Zudem laufen Gespräche für ein Werk in Osteuropa.
VW erklärte, man halte an dem Plan fest, bis 2030 Zellfabriken für rund 240 Gigawattstunden in Europa aufzubauen, müsse dafür aber „bei den Zellkosten im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig sein“.
Im April hatte Volkswagen bekannt gegeben, dass das konzerneigene Batterieunternehmen PowerCo SE in St. Thomas, Ontario/Kanada seine bislang größte Gigafactory mit einer jährlichen Produktionskapazität von bis zu 90 GWh in der finalen Ausbaustufe baue, genug für rund eine Million E-Fahrzeuge. St. Thomas ist die erste Großfabrik des Unternehmens in Übersee für die Zellfertigung und wird die Batterieautos der Konzernmarken in der Region Nordamerika mit der neuen „Einheitszelle“ ausstatten. Gebaut werden soll ab dem nächsten Jahr, die Produktion von Akkus soll 2027 beginnen.
nie wieder Opel meint
Hatte für Salzgiga eine Angebotsanfrage, denen eine Anlage zu bauen. Termin war Mitte 2023. Option für 5 weitere baugleiche Anlagen berücksichtigen.
Seitdem Sendepause. Kein Ton mehr zu Salzgiga in der Presse.
Also mal hin gefahren und nachgesehen – Facepalm.
Braunschweig der Umbau der alten Kunststofffertigung zur Akkumontage das selbe traurige Bild.
Flo meint
Ja da könnte VW jetzt die 3,5 Mrd brauchen, die man bereits im Dieselskandal verpulvert hat.
M. meint
Sagen wir mal 2,5 Mrd.
1 Mrd. hätten sie für die Entwicklung eines neuen Dieselmotors gebraucht, das ist ja der Grund für den Skandal: das Geld wollte man sich sparen. ;-)
Mäx meint
„Wer billig kauft, kauft zweimal“ ist da ja sehr passend :D
Sandro meint
Man wollte einen größeren Adblue Behälter ( angeblich kein Platz ) und den daraus resultierenden höheren Adblue Verbrauch vermeiden, das war letztendlich der Grund für den Abgasbetrug und lustigerweise waren sich da alle Hersteller einig, ein Kartell wurde ja stets unterstellt. Bei VW gab es diese neuen Motoren bereits, der hauptsächlich betroffene ea189 Motor wurde ohnehin nur bis 2015 gebaut, die neue Motorengeneration schon verbaut. Egal, eigentlich müssen wir VW dankbar sein, ohne diesen Skandal wäre die öffentliche Meinung nicht gekippt und hätte die E Mobilität hier nicht so schnell Fahrt aufgenommen, das gab nochmal einen richtigen Schub.
Dirk meint
Dann baut verd… noch mal auch eine Solaranlage drauf und daneben – der billigste Strom ever! Und gleich noch Windräder dazu.
Aber nee, da wird lieber gejammert und geheult.
Ich vermute andere Gründe und dann sucht man sich eine bequeme Ausrede.
Anonymous meint
Bitte mal vorrechnen wie viel Energie im Jahr für den Betrieb einer Zellfabrik mit einer Produktionskapazität von 40GWh benötigt wird, vergleichbar zu der bereits im Bau befindlichen in Salzgitter.
Dann vorrechnen wie kW peak pro m² Solarfläche im Jahr am geplanten Standort realistisch ist und wie viel Dachfläche in m², oder Fläche allgemein, notwendig wäre, um einen nennenswerten Anteil des Energiebedarfs damit abzudecken um die Kosten wesentlich zu drücken, inkls. der Kosten für die Solaranlage, Abschreibung, Speicher und Windrädern.
Das dann bitte einem Standort gegenüberstellen wo es den Strom für den halben Preis gibt. Bin gespannt. Danke.
Eichhörnchen meint
Da muss Linder/Müller(VDA) noch eine Zeitlang e-fuel und H2 Märchen erzählen. Schade für die Lungen der Stadt Bewohner !
MAik Müller meint
@Eichhörnchen Schön für die Bewohner neben den Fabriken in China !
MAik Müller meint
Liebe Redaktion ganz Klar und Konstruktiv:
Vor 2030 wird es bei VW nicht GENUG Akkus geben für die breite Masse.
ACHTUNG das steht so im Artikel!
Weiter ist es heute bei VW nicht mehr Möglich diese Akkufabriken schon 2025 oder 2027 zu errichten und in betrieb zu nehmen. Dafür ist die ZEIT zu kurz.
Gunnar meint
„Vor 2030 wird es bei VW nicht GENUG Akkus geben für die breite Masse.
ACHTUNG das steht so im Artikel!“
Nein lieber MAik, das steht so nicht im Artikel. Ich gebe dir einen Tipp: VW darf sehr gerne bei Zulieferern ganze Akkus oder einzelne Zellen einkaufen. Sie müssen es nicht alles alleine machen.
Und aktuell übersteigen die weltweiten Akkuzellfertigungskapazitäten die Nachfrage der Fahrzeughersteller. Die Zulieferer haben in den letzten Jahren massiv investiert, um diese Kapazitäten bereit zustellen und sie werden es weiterhin massiv ausbauen.
Herbs meint
Gibt es 2030 eigentlich keine Zulieferer für Akkus mehr?
ShullBit meint
Für BEV sind 2 Dinge entscheidend: Batterien und Software. Strategisch wäre es wichtig, nicht nur in Produktionskapazitäten sondern vor allem endlich auch massiv in Batterieentwicklung zu investieren. Derzeit kommen alle Batterieinnovation aus China: LFP, Blade, Qilin, Natrium, … Man kann nicht führende BEV herstellen, wenn man bei Batterien als Kernkomponente hinterher hinkt.
Die Einheitszelle ist ein völlig falscher Ansatz. Natriumzellen werden drastische Preisvorteile haben. VW geizt sonst bei jedem Teil die letzten 3 Cent weg. Und dann will man sagen: „Och nö, wir verbauen keine billigen Natriumzellen, sondern lieber unsere Lithium-Einheitszelle, mit der das Auto dann 4.000 Euro teurer ist.“ Das ist doch absurd. Branchenriesen wie BYD fangen dieses Jahr an, Autos mit Natriumzellen auszulieferen. Wann realisiert man das bei VW? 2030? Spätestens in der 2. Generation werden Natriumzellen für 70-80% aller Fahrzeuge am Markt ausreichend sein. Ab einer gewissen Größenordnung gibt es auch keine nennenswerten weiteren Skaleneffekte durch eine in allen Werken produzierte Einheitszelle mehr.
Man sollte auch nicht davon ausgehen, dass man bei chinesischen Batteriezellfertigern gleichberechtigten Technologiezugang bekommt. Wenn China führend bei Batteriezellen ist, dann wird China das vor allem nutzen, um die chinesischen Hersteller zu pushen. CATL soll z.B. gerade für alle Kunden in China die LFP-Preise gesenkt haben – für alle außer Tesla.
Bei Software sieht es bei VW auch traurig aus und man muss sich wirklich Sorgen um die Perspektive von VW und Co. machen. Zum Glück tun uns die Chinesen momentan noch den Gefallen, mit arroganten, weltfremden Strategien in die europäischen Märkte zu gehen. Viele Chinesen wollen hier ins Premiumsegment und Mercedes, BMW, Audi bei Autos für 70.000-100.000 Euros schlagen. Das wird scheitern – aber die Chinesen werden schnell lernen, was funktioniert.
elbflorenz meint
Mit der mangelhaften Entwicklung (Selbst oder mit Partnern) in Sachen Akkuzellen haben Sie natürlich Recht. Das trifft ja auf fast alle Hersteller außerhalb China und Südkorea zu.
Auf die europäischen ganz besonders.
Mit der Einheitszelle liegen Sie allerdings komplett daneben. Der Begriff bezieht sich nur auf ein einheitliches! Größen-Format. Die chemische Zusammensetzung ist frei wählbar. Also NMC, LFP oder Natrium oder was sonst noch kommt. Alles „einfüllbar“.
Und was die Software angeht. Die Zukunft der VW-Software heißt HarmonyOS.
Zuerst in China. Aber ein Schelm, wer denkt … was in anderen Märkten wird.
Andi EE meint
@Shullbit
1+
„Die Einheitszelle ist ein völlig falscher Ansatz.“
Stimmt. Aber wenn’s die richtige Zelle wäre, dann schon. ;) Aber das kann man nicht sagen, in dieser vergleichsweise frühen Phase, wo kein Stein auf dem anderen bleibt. Immer gibt es wieder was Neueres was noch mehr Vorteile in einem Segment bietet.
„… dann wird China das vor allem nutzen, um die chinesischen Hersteller zu pushen. CATL soll z.B. gerade für alle Kunden in China die LFP-Preise gesenkt haben – für alle außer Tesla.“
Ist wahrscheinlich eher so, dass Tesla als grösster Abnehmer schon deutlich günstigere Preise hatte. Und die jetzt (möglicherweise per Dekret) ausgeglichen werden.
hu.ms meint
Nein -es bestätigt meine erwartung, dass alle ausländischen hersteller die in china produzieren früher oder später ausgebootet werden.
Weitere zunächst nur kleine punkte, die dieses erwartung bestätigen werden, werden die nächsten monate kommen.
Die chinesische regierung will die eigenen fahrzeugmarkt durch eigene firmen bedienen lassen – die ausländer die vor ort produzieren – egal ob tesla, VW oder sonst wer – sind früher oder später alle fällig, Wenn ein taiwan-krieg beginnt ganz schnell.
M. meint
Naja, wenn China einen Taiwan-Krieg startet, ist der europäische Markt aber auch ganz schnell weg, und vielleicht noch ein paar andere mehr.
Vielleicht nimmt man das in Kauf, aber die Globalisierung wird ab diesem Tag nicht mehr das sein, was sie heute ist.
Kokopelli meint
Das passt, sehe ich ähnlich.
150kW meint
Die Einheitszelle ist vor allem auf das Format bezogen. Gotion soll ja auch schon die LFP Einheitszelle für VW produzieren. Ebenso wird es NMC geben. Es spricht also überhaupt nichts gegen eine Natrium Einheitszelle.
Jeff Healey meint
Das ist nach meinem Kenntnisstand richtig, Gotions/VWs Einheits-Zelle wird sogar für stationäre Anwendungen angeboten, und dürfte künftig, so wiederum meine Vermutung, für verschiedene Zellchemien geeignet sein.
hu.ms meint
Dann ist aber der begriff „einheitszelle“ falsch !
Dann wäre „einheitliche einbau-packs für akku-zellen“ zutreffender.
WhyLee meint
VW macht aber keine Einheitszelle.
Sie machen Einheitsmodule, die geometrisch und vom Anschluß her gleich sind. Mit Gotion Hightech besitzt man schon einen Zellentwickler. Dieser wird auch Akkufabriken für VW in Deutschland mit guten LFMP Zellfertigungsmaschinen ausstatten, die dann zu 100% VW gehören.
Ich nehme auch an, daß Gotion Hightech sich das Thema Natrium Akku ansieht. Aber da gibt es noch keine offiziellen Aussagen dazu.
alupo meint
Oh, das war aber doch mal anders angekündigt, oder?
6*40 GWh war das Ziel. Verschoben oder gar gecancelt? Vielleicht weil der Rohstoff Lithiumhydroxid fehlt?
Mäx meint
Lesen hilft, dann muss man nicht spekulieren
„VW erklärte, man halte an dem Plan fest, bis 2030 Zellfabriken für rund 240 Gigawattstunden in Europa aufzubauen, müsse dafür aber „bei den Zellkosten im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig sein“.“
MAik Müller meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
hu.ms meint
LGChem für die produktion in Polen WKA als stromquemme vorschreiben, aber für die zellproduktion im eignen land keine eigenen WKA aufstellen wollen ?
Auf 20 jahre gerechnet kostet windstrom um die 5 ct / Kwh.
Und klar, wind weht nicht immer – aber mindestens 70% wären abdeckbar.
MAik Müller meint
Wind + PV ist das Zauberwort.
Was fehlt sind Windkraftanlagen in MASSEN für den WINTER!
Gunnar meint
Massen ist eine Ortschaft der Kreisstadt Unna. Sie liegt im Westen von Unna, östlich der Stadtgrenze zu Dortmund an der Schnittstelle der westfälischen Regionen Ruhrgebiet, Sauerland und Münsterland.
Warum sollen ausgerechnet in Massen Windräder gebaut werden? Und warum nur für den Winter?
MAik, bitte um Aufklärung.
Futureman meint
Nicht nur in Massen sollten WKAs gebaut werden:-)
Sondern in jedem Ort so viele, wie Energie vor Ort gebraucht wird.
Oder für alle, die immer sagen „hier nicht, wir wollen das alles so bleibt wie es ist“ reicht es in jeder Mühlenstraße in Deutschland ein Windrad auszustellen, denn traditionell standen dort schon immer Windkraftanlagen :-)
FahrradSchieber meint
„aber mindestens 70% wären abdeckbar“
Dazu müsste man wissen, welche Energiemenge von der Fabrik benötigt wird. Und wieviel Ausbaukapazität in der Nähe eines potenziellen Standorts überhaupt noch vorhanden wäre.
„kostet windstrom um die 5 ct / Kwh“
Das ist wie mit Sonnenstrom: Wenn verfügbar, dann sehr günstig.
Relevant ist aber der Durchschnittsstrompreis, damit muss das Unternehmen rechnen.
Und wenn neben Wind- und Sonnenstrom noch eine weitere Infrastruktur aufgebaut und unterhalten werden muss, dann sind das eben auch Kosten.
Ich vermute, dass sich Volkswagen das alles sehr genau durchgerechnet hat, die kalkulieren ja auch sonst mit „sehr spitzem Bleistift“…
M. meint
´Die isolierte Betrachtung einer Energie“quelle“ ist ohnehin nicht zielführend, Wind + PV sind immer im Verbund zu sehen, und dann natürlich auch im NETZ, nicht lokal.
Und wenn gerade in der Presse von Industriestrompreisen von 13 ct die Rede ist, ist da wahrlich viel Luft vorhanden für ein paar Speicher.
Das Problem ist eher, dass Betriebswirte gerne mit kurzen Amortisationszeiten rechnen, alles über 2 Jahre ist dort meist nicht hinnehmbar.
Mit dieser Denke ist EE natürlich schlecht machbar, vergisst aber die steil fallenden Betriebskosten, sobald die Anlage erstmal am Netz ist.
Rechnet man mit 10 Jahren, lohnt sich das fast immer.
Cadrick Bauer meint
Das Interessante an einer Batteriefabrik ist allerdings, daß die Batterien produzieren.
Das sind so kleine Dinger, in denen Strom gespeichert werden kann.
Man munkelt, daß man mit diesen Dingern unter Umständen eine stabile Stromversorgung aus EE-Anlagen realisieren könnte…
Ökoman meint
Also in Emden bzw. an der Nordseeküste weht er bestimmt ordentlich und beständig.
Die Kosten für WKA scheut VW aber offenbar. Das haben andere Automobilhersteller besser hingekriegt.
Ossisailor meint
Auf dem Werksgelände in Emden stehen WKA, sogar einige der größten Onshore-Anlagen von Enercon.
Außerdem bezieht VW in Emden Strom und Wärme von einem 20 MW Biomasse-Heizkraftwerk im Hafen von Emden.
Djebasch meint
Ratet mal wie hoch der Strompreis für Betriebe in Kanada ist…10 ct also billig sind die auch nicht aber da wird gebaut…
MichaelEV meint
Die nächste Fabrik soll allem Anschein nach in ein Land mit NAFTA. Aber statt den wahren Grund beim Namen zu nennen (und den Grund finde ich legitim) zieht man sich was anderes aus der Nase und versucht dabei nochmal weitere Subventionen abzugreifen.
„Mittlerweile habe man dem Politiker aber vorgerechnet, dass eine solche Fabrik derzeit nicht wirtschaftlich zu betreiben sei“
Ist die Fabrik in Salzgitter dann auch nicht wirtschaftlich zu betreiben? Würde ja ebenso unter den zu hohen Strompreisen leiden.
FahrradSchieber meint
„Ist die Fabrik in Salzgitter dann auch nicht wirtschaftlich zu betreiben?“
Kann durchaus sein.
Hinter dieser Fabrik stand auch ein großes Interesse seitens des mächtigen Betriebsrats von Volkswagen.
Derzeit liegt der Fokus auf Teilen rund um den Verbrenner-Motor, nach dem Verbrennerverbot wäre das Werk SZ quasi tot.
FahrradSchieber meint
„10 ct also billig sind die auch nicht aber da wird gebaut“
Kosten sind nur ein Faktor von vielen bei der Standortwahl.
Planungssicherheit ist ebenfalls ein wichtiger Faktor.
Unsere momentanen 13 Cent sind ein politischer Strompreis.
Und bei einer Stimmung von „böse Konzerne“, „böse Industrie“ und „böses Auto“ kann diese Subvention auch ganz schnell wieder beerdigt werden. Dauer nur eine Wahlperiode.
Die Fabrik hat man dann aber da stehen.
Der politische Knock-Out des Kraftwerks in Hamburg Moorburg dürfte eine deutliche Warnung gewesen sein.
Aber egal, dafür läuft halt die Dreckschleuder in Wedel viele Jahre länger ;-)
MichaelEV meint
Hier schwingen aber wieder deutlich Unwahrheiten mit. Das Kraftwerk Moorburg hat keinen politischen Knock-Out erlitten, sondern sich meines Wissens freiwillig im Rahmen der Ausschreibung dazu entschlossen.
Außerdem hatte Moorburg keine Wärmekopplung, ganz anders dagegen das Kraftwerk in Wedel. Man kann das polemisch als eine falsche Entscheidung darstellen, aber ohne Wedel hätte eine ganze Region ohne Fernwärme dagestanden. Also ganz eindeutig keine falsche Entscheidung, es gab noch nicht mal was zu entscheiden, Moorburg konnte Wedel zu keiner Zeit ersetzen.
Die falsche Entscheidung war eher, dass das Kraftwerk in Moorburg überhaupt gebaut wurde.
FahrradSchieber meint
„sondern sich meines Wissens freiwillig im Rahmen der Ausschreibung dazu entschlossen“
Das war lediglich der letzte Akt des Dramas, um überhaupt noch ein wenig Geld aus dem Projekt wiederzusehen.
„Außerdem hatte Moorburg keine Wärmekopplung“
Geplant war diese allerdings. Und auch notwendig, um das Kraftwerk kostendeckend betreiben zu können.
Wurde allerdings von der Politik gecancelt (gibt dazu ein nettes Interview mit Hrn. Kerstan).
Auch die sonstigen (nachträglichen!) Verschärfungen der Auflagen (z. B. mussten Gebäude mit einem speziellen Stein verklinkert werden, der Optik wegen) hatten das Ziel, den Betrieb möglichst unwirtschaftlich zu machen. Die Wasserentnahme wurde plötzlich limitiert, so dass das Kraftwerk nur noch an knapp über 100 Tagen im Jahr auf Volllast hätte laufen können etc.
Moorburg war als Ersatz für Wedel geplant und geeignet, allerdings war es ein wichtiges „Signal, dass sich neue Kohlekraftwerke in Deutschland nicht mehr lohnen“ – sinngemäßes Zitat von damals.
Aus diesen Gründen hatte Vattenfall auch gegen Hamburg geklagt, und es wird einen Grund gehabt haben, dass Hamburg lieber kein Urteil wollte, sondern sich auf einen Vergleich eingelassen hat.
Ich persönlich halte nicht viel von Kohlekraft, aber darum ging es in meinem vorherigen Kommentar nicht.
Es ging darum, dass das spontane Ändern von Rahmenbedingungen (böse: „politische Willkür“) einen Unsicherheitsfaktor darstellt, und dieser in Investitionsentscheidungen einfließt.
MichaelEV meint
Die politische Willkür hatte sich aber eher zu Beginn des ganzen Projektes im CDU geführten Senat abgespielt, wo man gerne Fünfe gerade sein lassen wollte.
Im Weiteren kam es dann so, wie es ansonsten sowieso gekommen wäre: Das Kraftwerk hätte niemals gebaut werden sollen.
Thomas Claus meint
„Aktuell liegt der Preisdeckel für mittlere und große Unternehmen hierzulande bei 13 Cent je Kilowattstunde.“
Wer das wohl bezahlt.
MAik Müller meint
@Thomas Claus wieso? die 13 Cent zahlen die Unternehmen doch :)
Andi EE meint
Es könnte auch eine Ausrede sein, weil man Bedenken hat, dass die eigene Batteriezellenproduktion nie konkurrenzfähig sein wird. Mich „fasziniert“ diese grenzenlose Naivität in Europa, dass man auf dem Batteriesektor mit den eigenen Firmen dann quasi auf Augenhöhe mit der Konkurrenz sein soll, wenn die Fabriken stehen. Es gibt doch noch kein einziger Hersteller in Europa, der da auftrumpfen könnte. VARTA z.B., die bekannteste und wahrscheinlich grösste Batteriehersteller aus Europa ist in argen Schwierigkeiten.
Northvolt dieses Gebilde der Hoffnung, kann das mit CATL oder BYD mithalten? Was ist denn die eigene Batterieproduktion von VW? Wer ist das, was produzieren die für Batterien, Zellchemie, Batteriepaket? Ist das schon definiert? Oder kommt die Batterieentwicklung / Technik dann automatisch, wenn die Fabriken stehen?
Ich sehe das ähnlich wie bei der Software, es besteht nur eine kleine Chance, dass das je konkurrenzfähig wird. CATL produziert ja schon in Europa, ich glaub nicht dass man die mit der Politik da so benachteiligen kann, dass man eine rein europäische Produktion wie die von VW monetär bevorzugen kann.
hu.ms meint
Was für ein unsinn.
Wiie oben ganz einfach zu lesen ist, geht es um eine 2. zell-produktionsstätte in D.
Eine wird bereits in Salzgitter gebaut, eine zweite in Spanien für die akkus des ID.2all und schwestern, die dort ab 2025 gefertigt werden sollen.
Glaubst du wirklich VW baut zell-fabriken und weiss nicht wie man zellen produziert ?
Guten morgen !
Andi EE meint
Mit der gebauten Fabrik hast du doch kein konkurrenzfähige Produkt. 🙄 Du bist im gleichen Fahrwasser wie damals mit Autos. Du hast die ganze Zeit postuliert, man müsse nur zig Modelle raushauen und dann werde es gut. Du musst doch selber zugeben, dass das alles nicht aufgegangen ist.
Und so kann es auch bei den Batterien ablaufen. Eine Fabrik garantiert dir gar nichts … doch zuerst mal hohe Ausgaben. füllst Du die Fabrik mit Produktionstools und das Ganze ist dann nicht konkurrenzfähig, dann bist du am A.. .
hu.ms meint
Natürlich aus das aufgegangen: Der VW-konzern verkauft seit jahren die meisten BEV im heimatmarkt europa.
Und VW hat sich ja extra durch beteiligungen bei northvolt u.a. das know-how eingekauft um es nicht über jahre selbst entwickeln zu müssen.
Für mich ist entscheidend, dass man beim VW-konzern – spät aber doch – erkannt hat, dass die marge bei den zellen im haus bleiben muss und damit geringere preise mögich sind. Wirkt am stärksten in den A- B- und C-segmenten. Bei den grösseren modellen aber auch.
Bei stellantis ist es da noch zappenduster. Die glauben immer noch, durch geringere löhne in südeuropa mithalten zu können. Aber VW baut den ID.2all samt zellen-fabrik ja auch in Spanien.
Mittelfristig wird es bei den 3 kleinen fahrzeugklassen (KP bis max. 30K vor förderung bei 400 km wltp) wirklich spannend, wer wann mit welchem modell die preisreduzierung starten und absatzvorteile erringen wird.