Der Industrieversicherer der Allianz (AGCS) hat seine jüngste Schifffahrtsstudie veröffentlicht. Darin beschäftigt sich das Unternehmen auch mit den Auswirkungen der schnell wachsenden E-Mobilität auf die Branche. Demnach steigt durch Stromer in der globalen Schifffahrt die Gefahr von Bränden auf hoher See.
„Der allgemeine Trend zu mehr Nachhaltigkeit führt dazu, dass verstärkt Elektrofahrzeuge und batteriebetriebene Güter transportiert werden“, schreibt AGCS. „Eine weitere Gefahrenquelle ist der Transport potenziell hochentzündlicher Lithium-Ionen-Akkus, insbesondere auf Containerschiffen und Autotransportern.“
Eine der Hauptgefahren, die von den Lithium-Ionen-Akkus ausgehe, sei deren thermische Instabilität. Es drohten Brände, die sich selbst weiter anfachen und Explosionen verursachen können. Die Hauptursachen dafür seien zum einen Produktionsdefekte, zum anderen beschädigte Batteriezellen oder Geräte, eine Überladung oder Kurzschlüsse. Brände in Elektrofahrzeugen seien tückisch, weil sie schwer zu löschen sind und sich spontan wiederentzünden können.
„Die meisten Schiffe verfügen weder über ausreichenden Schutz noch über ausreichende Frühwarn- oder Löschfähigkeiten, um solche Brände auf hoher See zu bekämpfen“, sagt der Schifffahrtsexperte der AGCS Justus Heinrich. Die Branche sollte sich auf vorbeugende Maßnahmen und Notfallpläne konzentrieren, um dieser Gefahr zu begegnen. Dazu gehöre zum Beispiel ein adäquates Training der Crews, der Zugriff auf passendes Feuerlösch-Equipment oder auch die Verbesserung von Frühwarnsystemen. Vorteilhaft wären Spezialschiffe für den Transport solcher Güter.
Die Brandproblematik verschärft sich laut AGCS durch den Transport gefährlicher Güter auf immer größeren Schiffen. Zusätzlich steige die Gefahr, weil Fracht oft falsch deklariert werde. „Fracht als Gefahrgut zu kennzeichnen, ist teurer“, heißt es. „Deshalb versuchen manche Unternehmen diese Kennzeichnung zu umgehen, indem sie Feuerwerk als Spielzeug oder Batterien als Computerteile ausgeben.“ AGCS geht auf Basis von Branchenberichten davon aus, dass rund ein Viertel der ernsten Vorfälle an Bord von Containerschiffen auf falsch deklarierte Gefahrengüter zurückgingen.
Brände 2022 Hauptursache für Totalverluste
Im vergangenen Jahr waren nach Feststellung des Versicherers Brände die Hauptursache für Totalverluste. „Auf ihr Konto gingen acht Schiffsverluste und über 200 Unfälle – seit zehn Jahren der höchste Wert“, so die AGCS-Experten. In den vergangenen fünf Jahren hätten Brände zum Verlust von 64 Schiffen geführt. „Feuer ist auch die Ursache für die teuersten Schadenfälle“, berichtet AGCS nach Analyse von 250.000 Schadenfällen in der Schiffskasko- und Transportversicherung.
Insgesamt ist indes nach Angaben von AGCS die Zahl der Verluste auf ein historisches Tief gefallen. „Im Jahr 2022 wurden weltweit 38 Totalverluste von Schiffen gemeldet, im Jahr zuvor waren es noch 59“, berichtet der Versicherer. „Dies entspricht einem Rückgang der jährlichen Verluste um 65 Prozent in zehn Jahren.“ 2013 wurden demnach noch 109 Totalverluste gemeldet, vor 30 Jahren über 200 pro Jahr.
„So erfreulich die Ergebnisse sind, es ziehen bereits die nächsten Stürme auf“, warnt Heinrich. „Über ein Jahr nach dem russischen Überfall auf die Ukraine macht die wachsende Schattenflotte aus Öltankern Reedern, Crews und Versicherern Sorgen.“ Die Größe der Flotte sei unklar, Schätzungen gingen von bis zu 600 Schiffen aus. „Es ist anzunehmen, dass die Flotte aus älteren Schiffen besteht, die unter solchen Flaggen fahren, die niedrigere Standards anlegen.“
Versicherer fordern besseren Brandschutz
Brände von Lithium-Ionen-Akkus, die unter anderem in Elektroautos verbaut sind, ließen sich mit den auf Schiffen üblichen Löschanlagen nicht wirksam bekämpfen, erklärte schon im Februar der deutsche Gesamtverband der Versicherer (GDV). Die deutschen Versicherer fordern deshalb von Reedern einen besseren Brandschutz. Konkret sprechen sie sich dafür aus, die Löschanlagen auf Schiffen auf die Gefahren von brennenden Akkus auszurichten.
„Elektroautos brennen nicht öfter als Verbrenner, aber sie brennen anders“, sagte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Versicherer. „Anstatt Fahrer von E-Autos für ihr Investment in Nachhaltigkeit zu bestrafen, sollten sich die Reeder lieber jetzt schon auf eine Zeit mit wesentlich mehr E-Autos einstellen. Systeme mit Hochdruck-Wassernebel könnten im Gegensatz zu den herkömmlichen CO2-Löschsystemen helfen, die Gefahr eines brennenden E-Autos beherrschbar zu machen.“
rttrz meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
alupo meint
Panikmache pur.
Es gibt einen Grund warum die Zahl der Schiffsverluste durch BEV-Brände auf Schiffen im Artikel nicht genannt wurden: es gibt m.W. keine Schiffsverluste durch BEV-Brände.
Alleine in Q1 2023 waren z.B. 40 Schiffe für Tesla unterwegs (ca. 3500 Teslas pro Schiff) und in Q2 sind es bisher 30 Schiffe. Und selbstverständlich sank keines davon.
Also wieder einmal reine Panikmache. Aber warum? Wollen die Versicherer damit Preiserhöhungen durchsetzen?
Pumilio meint
Darum heißen sie ja auch Verbrenner 🤣🤣
Franz Bauer meint
Im Artikel fehlen wichtige Angaben. Wie viele Brände wurden letzt endlich durch entzündete Elektroautos verursacht? Der Artikel kann die Überschrift nicht nachvollziehbar bestätigen.
Es würden auch Verhältnisse zu den Brandursachen nützlich sein. Handys usw. werden schon seit Jahren in Massen transportiert. Aber Elektroautos mit (meiner Meinung nach) deutlich besser abgeschirmten und kontrollierten Akkupacks sind jetzt das Problem?
Ich habe hier meine Zweifel ….
M. meint
Wenn falsch deklarierte Akkus (das sind oft ja auch Computerteile und nicht Autoteile…) und eine Schattenflotte von Öltankern das Problem sind, wie kann man das zum Problem von BEV machen?
Wie viele dieser Schiffe sind wegen brennender Autos gesunken, und wie viele davon waren BEV?
Was hat das BEV mit der Reinigung von Stränden zu tun, nachdem ein altersschwacher Öltanker zerbrochen ist?
Richtig, brennende BEV sind tückisch, vor allem, wenn man nicht weiß, wie man die löscht.
Aber wie oft brennen die denn? Vor allem, wie oft auf Schiffen? Geladen werden die dort ja schon mal nicht.
Schon kurios, was manche Versicherer von sich geben.
Ich erinnere mich an das brennende Model S bei dem Axa-Event. Bis rauskam: nee, eine Batterie war bei dem Crash nicht verbaut. Da wurde ein vorbereiteter Brandsatz gezündet.
MAik Müller meint
@M. irgendwie hast du noch nicht verstanden was genau am Eauto Brand tückisch ist?
Die meisten Brände entstehen beim Aufladen wenn das Auto UNBEWACHT in der Garage , der Tiefgarage usw. steht. Das passiert beim Verbrenner GRUNDSÄTZLICH nicht!
Es wird zeit das so langsam die sicheren nicht brennbaren Akku kommen und die alte Zellchemie in Zukunft möglichst früh wiederverwertet/entsorgt wird.
Alex meint
Das passiert bei Verbrenner grundsätzlich nicht?
Ich habe bisher ausschließlich brennende Verbrenner bei Tiefgaragenbränden erlebt, als Berufsfeuerwehrmann! Gut, bei Laden ist das natürlich nicht passiert.
Futureman meint
Frag Mal die Geissens, was mit ihrem Verbrenner – Porsche in der Garage passiert ist. Und das wurde nur in den Medien verbreitet, weil es ansonsten so oft passiert das es langweilige Nachrichten sind. (Ca. 100 Fälle pro Tag! alleine in Deutschland)
Das ist jedes brennende E-Auto eine willkommene Abwechslung, da so selten.
M. meint
Statistik, Maik:
Eine Studie in den USA hat ermittelt, dass auf 1 Mrd. PKW…
90 Verbrenner brennen
2 Elektroautos brennen
Verhältnis 45:1.
Selbst wenn man jetzt noch berücksichtigt, dass die Elektroautos ja jünger sind als der Durchschnittsbestand an PKW, ändert das nicht viel: das, was bei Verbrennern im Alter Probleme macht, GIBT es bei Elektroautos gar nicht. Das sind die Leitungen, die quer durchs Auto gehen, die unzähligen brennbaren Flüssigkeiten, Motoröl, Getriebeöl, Servoöl, Benzin oder Diesel natürlich… da braucht nur einer der vielen Schläuche brüchig zu werden, schon geht die Party ab…. ganz ohne Unfall.
Natürlich gibt es auch im BEV (sehr begrenzt) Öle, natürlich gibt es Stromleitungen, aber das ist viel weniger, viel besser zu kapseln, die Leitungen sind „leer“ sobald die HVB getrennt wird… das ist ein viel niedrigeres Potential, wenn man das mal aus FMEA-Sicht betrachtet.
Das heißt natürlich nicht, dass man beim BEV sorglos sein darf, aber schau gerne mal selbst in die ECE R100, falls du darauf Zugriff hast. Dann bekommst du einen Eindruck vom Testprogramm. Und das ist nur die Norm – nicht der Testumfang selbst.
Das hat nicht mal im Ansatz etwas mit eBikes oder Laptops zu tun. Völlig andere Liga.
M. meint
Sollte oben heißen:
„auf 1 Mrd. PKW-Kilometer“ (die kumuliert gefahrene Strecke ist gemeint)
Mäx meint
„So erfreulich die Ergebnisse sind, es ziehen bereits die nächsten Stürme auf“, warnt Heinrich. „Über ein Jahr nach dem russischen Überfall auf die Ukraine macht die wachsende Schattenflotte aus Öltankern Reedern, Crews und Versicherern Sorgen.“ Die Größe der Flotte sei unklar, Schätzungen gingen von bis zu 600 Schiffen aus. „Es ist anzunehmen, dass die Flotte aus älteren Schiffen besteht, die unter solchen Flaggen fahren, die niedrigere Standards anlegen.“
Dann empfehle ich diese nicht zu versichern?!
Ich verstehe nicht, wo da das Problem sein soll. Die Meldungen über Totalverluste sind doch solche, welche zu Versicherungszahlungen führen, oder irre ich mich?
Wenn man nun also diese Schattenflotten nicht versichert, kanns doch egal sein, ob die totalverulstig sind oder nicht…
Aber ist wohl wie überall: Nun wollen wir mal keinen Optimismus aufkommen lassen. Sonst könnte noch einer auf die Idee kommen, irgendwas läuft in eine bessere Richtung…wem wäre denn damit geholfen?
Jörg2 meint
Auf „Kasko“-Seite hast Du völlig recht.
Auf der Haftpflichtseite hat dann aber der Geschädigte keinen, der zahlt. (Reinigung von Stränden…).
Der Hebel wären die Versicherer, die die Hafenanlagen, Löschorte, Raffinerien versichern. Wenn die den Versicherungsschutz kündigen, wenn unversicherte Schiffe (Haftpflicht) löschen, dann wird es wohl weniger Abnahmepunkte geben.
Wenn z.B. Chine über seine Häfen billiges Öl importeiren möchte, wird denen das aber wohl auch egal sein. Da springt dann ein staatlicher Versicherer zügig ein (?).
MAik Müller meint
Mich wundert das Eauto nur auf Schiffen brennen können :)
Technisch gesehen brennen Akkus viel häufiger beim Laden oder beim fahren ab.
Je älter der Akku umso größer ist das Risiko.
Kokopelli meint
Stimmt, mein Auto brennt auch immer während der Fahrt…Ich weiß gar nicht, was die Aufregung soll…
MAik Müller meint
@Kokopelli warum sollte nun genau deines brennen?
Bist du als einzigster der Meinung das es eine VORANKÜNDIGUNG vor dem durchbrennen des Akkus gibt?
Vermutlich Schwafelst du nur wieder rum.
Die Akkuhersteller sind dabei nicht brennbare Akkus die SICHERER sind in Großserie auf den Markt zubringen.
Kokopelli meint
Ja, als einzigster…🤣 Oder vielleicht doch eher als einziger…
Aber bei jemanden der schreibt „Auf die Arbeit fahren“ wundert mich nichts…Ein angeblicher Ingenör ist eben hochintellent und weiß immer alles…*Ironie off*
Futureman meint
Weil ein Verbrenner nun einmal zig Mal in der Minute explodiert. Das ist das Hauptproblem der Verbrenner: sie brennen schon ab Werk. Halt öfter auch Mal unkontrolliert.
MAik Müller meint
@Futureman deine aktuelle Emöhre mit brennbaren Akkus brennt hat häufig dann ab wenn du es abgestellt hast! Das hast du wohl nicht gewußt?
Mäx meint
Es fällt mir immer schwerer nicht ausfallend zu werden.
ze4you meint
Die Studien, die diese Aussagen beweisen, liegen dir natürlich vor. Oder stand da im Text nicht etwas davon, dass E-Autos auch nicht öfter brennen als andere Antriebsvarianten.
MAik Müller meint
@ze4you Verbrenner brennen NICHT im abgestellten Zustand. PUNKT!
Denk also nochmal nach wann die meisten Eautobrände entstehen!
In Zukunft werden sowieso viel sicherer Akkus verbaut.
Kokopelli meint
Hab ich schon anders gesehen…In der Nachbarstraße ist ein A4 Cabrio im abgestellten Zustand abgebrannt. Schade, dass man hier keine Bilder posten kann.
Futureman meint
Ca. 40000 Mal pro Jahr brennt ein Verbrenner. 15000 Mal davon wird es ein Totalschaden. Viele davon brennen einfach im Stand, oft wenn keiner in der Nähe ist.
Powerwall Thorsten meint
Aber wenn der Maik doch „PUNKT“ gesagt hat 😂
MAik Müller meint
@Futureman kaum einer. Dagegen sind schon viele Eauto nach 1-5h laden hochgegangen. Das gibt es beim Verbrenner sogut wie nie.
Dashalb wird auch empfohlen das Eauto möglichst nicht in der Tiefgarage zu laden.
Ich bin aber sehr optimistisch das es bald nicht brennbare Aukkus geben wird.
Kokopelli meint
Maik, du sorgst immer wieder für echte Unterhaltung mit deinen alternativen Fakten. Getreu nach dem Motto: Ich behaupte mal einfach etwas und bin fest davon überzeugt dass das auch so sein muss. Und das Beste dabei: Ohne irgendeine Quelle.
Weißt du wie man so jemanden auf dem Bau nennt? 🤣
VolksTeslaWagen meint
@Maik:
Es ist doch gar nicht so schwer, hier eine Vorlage meinerseits, bitte ausfüllen:
Anzahl der Brände gesamt: Verbrenner: E-Auto:
Anzahl der Brände Stillstand: Verbrenner: E-Auto:
Anzahl der Brände Fahrt: Verbrenner: E-Auto:
Quelle: